Zeche Heinrich-Robert: Unterschied zwischen den Versionen

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Bergwerk Ost (1998–2010) – östlichste Steinkohlenbergwerke der DSK AG
(östlichste Steinkohlenbergwerke<br/>im Bereich der DSK AG)
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Die '''Zeche Heinrich-Robert''', gegründet 1901 als ''Zeche de Wendel'', war das letzte fördernde Steinkohlen-Bergwerk in Hamm und zuletzt mit der Zeche Aden/Monopol Kamen ein Teil des Verbundes „Bergwerk Ost“. Die Zeche wurde 2010 endgültig stillgelegt.
Die '''Zeche Heinrich-Robert''', gegründet [[1901]] als ''Zeche de Wendel'', war das letzte fördernde Steinkohlen-Bergwerk in Hamm und zuletzt mit der Zeche Aden/Monopol Kamen ein Teil des Verbundes ''Bergwerk Ost''. Die Zeche wurde [[2010]] endgültig stillgelegt.
 
Teile ihrer Gebäude stehen inzwischen unter Denkmalschutz. Für das Betriebsgelände ist eine Nachnutzung durch Wohnbebauung und die Schaffung von Gewerbe- und Einzelhandelsflächen in Vorbereitung.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
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=== Probebohrungen durch Heinrich Grimberg ===
=== Probebohrungen durch Heinrich Grimberg ===


Heinrich Grimberg (* 26. Juni 1833 in Bochum; † 24. März 1907 in Bochum), ein Bergbauunternehmer, der u. a. auch die Zeche ''Zollverein'' in Essen und die Zeche ''Monopol'' in Kamen gegründet hatte, begann 1874 im Bereich der Dörfer [[Herringen]] und [[Pelkum]] nach Kohle zu suchen. Mit seinen Mutungsbohrungen stieß er auf sogenannte Fettkohle. Teils erst über 20 Jahre später erhielt er von Preußen Grubenfelder verliehen (zwischen 1894 und 1899). Im Jahr 1900 verkaufte Grimberg acht seiner Felder an der Hüttenkonzern ''Les petit Files de Francais des Wendel & Cie'' aus Lothringen. Es handelte sich dabei um sieben Felder mit der Bezeichnung ''Prinz Schönaich'' und ein Feld mit der Bezeichnung ''Robert Hundhausen I''.<ref>Robert Hundhausen war Besitzer einer Stärkefabrik in Hamm und hatte im Hammer Stadtgebiet nach Kohle gesucht.</ref>
Heinrich Grimberg (* 26. Juni 1833 in Bochum; † 24. März 1907 in Bochum), ein Bergbauunternehmer, der u. a. auch die Zeche ''Zollverein'' in Essen und die Zeche ''Monopol'' in Kamen gegründet hatte, begann [[1874]] im Bereich der damals nur Dörfern entsprechenden Stadtteile [[Herringen]] und [[Pelkum]] nach Kohle zu suchen. Mit seinen Mutungsbohrungen stieß er auf sogenannte Fettkohle. Teils erst über 20 Jahre später (zwischen 1894 und 1899) erhielt er von Preußen Grubenfelder verliehen. Im Jahr [[1900]] verkaufte Grimberg acht seiner Felder mit 18 km² Fläche an der Hüttenkonzern ''Les petit fils de François de Wendel & Cie'' aus Lothringen. Es handelte sich dabei um sieben Felder mit der Bezeichnung ''Prinz Schönaich'' und ein Feld mit der Bezeichnung ''Robert Hundhausen I''. Robert Hundhausen war Besitzer einer Stärkefabrik in Hamm und hatte im Hammer Stadtgebiet nach Kohle gesucht.
 
=== Zeche De Wendel – 1901 bis 1937 ===
[[Datei:CreativRevier-Heinrich-Robert-01.jpg|mini|rechts|Direktionsgebäude]]
[[Datei:CreativRevier-Heinrich-Robert-06.jpg|mini|rechts|Fensterkunst in der Lohnhalle]]
[[Datei:CreativRevier-Heinrich-Robert-03.jpg|mini|rechts|Eingangspforte]]
 
Inhaber der Käuferfirma waren die beiden Brüder Henri und Robert de Wendel. Diese ließen die Felder konsolidieren und zu einem einzigen Feld zusammenfassen, das nach ihrem Familiennamen die Bezeichnung ''De Wendel'' erhielt. Die Eigentümer gründeten auf diesem Feld die Zeche De Wendel mit dem Ziel, die im Saargebiet nicht vorkommende Fettkohle für die eigenen Hüttenwerke in Lothringen abzubauen.
 
Der Teufbeginn für Schacht I, der nach Henri de Wendel auf den Namen ''Heinrich'' getauft wurde, erfolgte am [[8. Mai]] [[1901]]. Am [[1. Juni]] begannen auch die Arbeiten an Schacht II; dieser wurde nach dem zweiten Bruder aus der Familie de Wendel ''Robert'' genannt. Bereits im Folgejahr [[1902]] erreicht der Schacht I die erste Kohlenschicht in 562 Metern Tiefe. [[August Hochstrate]] wird erster Bergwerksdirektor.<ref>Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994, S. 13.</ref>


=== Zeche de Wendel – 1901 bis 1937 ===
Erst [[1903]] erreichte man eine Teufe von 759 m und richtete bei 662 m die erste Sohle ein. Ebenfalls 1903 begann der Bau der für den Betrieb erforderlichen Tagesanlagen. Nach dreijähriger Vorbereitungszeit gelang es dann im Jahre [[1904]], die erste Kohle zu fördern. Sie stammte aus dem Flöz ''Katharina'', das auf 603 m (−535 m NN) liegt. Die Förderung diente anfangs ausschließlich zur Deckung des Eigenbedarfs. Im Jahr [[1905]], als im benachbarten Bockum-Hövel die [[Zeche Radbod]] den Betrieb aufnahm, hatte die älteste der Hammer Schachtanlagen bereits 406 Mann Belegschaft und förderte 3.511 Tonnen Kohle. Erst [[1906]] wurde schließlich der reguläre Förderbetrieb aufgenommen. In diesem Jahr hatte das Bergwerk 606 Mitarbeiter, die eine Jahresförderung von 31.084 t erbrachten.


Die Geschichte der Zeche de Wendel begann am [[8. Mai]] des Jahres 1901 mit dem Abteufen der Schächte I und II (Schacht Heinrich und Schacht Robert – benannt nach den Brüdern [[Henri de Wendel|Henri]] und [[Robert de Wendel]]). Bereits im Folgejahr [[1902]] erreicht der Schacht I die erste Kohlenschicht in 562 Metern Tiefe. Im Jahr 1904 beginnt auf der ersten Sohle von Schacht II die Eigenbedarfsförderung der Zeche, zwei Jahre später startet die regelmäßige Kohleförderung auf der Zeche.
Bereits am [[17. Januar]] [[1905]] traten die Bergarbeiter in Streik. Er dauerte bis zum [[10. Februar]]. Dabei ging es u. a. um die Einführung des achtstündigen Normalarbeitstages. Im gleichen Jahr konnte auch erstmals Kohle aus dem neuen Bergwerk verkauft werden. Daraufhin wurden die Tagesanlagen erweitert. Neu war vor allem die Kohleaufbereitung.  


Am [[17. Januar]] [[1906]] traten die Bergarbeiter in Streik. Er dauerte bis zum [[10. Februar]]. Dabei ging es u. a. um die Einführung des achtstündigen Normalarbeitstages.
[[1908]] wurde dann die Kokerei errichtet, die bereits im darauffolgenden Jahr die erste Kokscharge produzieren konnte. Gleichzeitig mit der Kokerei entstand die Zechenbahn, welche die Schachtanlage mit der [[Hamm-Osterfelder Bahn|Bahnstrecke Hamm–Osterfeld]] verband. Sie ermöglichte den kurz darauf einsetzenden Kohle- bzw. Koksversand in die lothringischen Hüttenwerke. Der Schacht Robert erreichte im gleichen Jahr eine Teufe von 870 m.


In der Zeit des ersten Weltkrieges stand die Zeche unter deutscher Zwangsverwaltung. Die Eigentümer, die Familie de Wendel, erhielt die Zeche nach dem Weltkrieg zurück.
Ein Blick auf die Beschäftigungszahlen bestätigt die rasante Entwicklung dieses für den Raum Hamm so neuen Industriezweigs. Gab es im Jahre 1905 nur 406 Kumpel, so waren es fünf Jahre später bereits 1.735 Mann, die eine Jahresförderung von 375.141 t erwirtschafteten. Mit dieser Entwicklung ging das Wachstum der Dörfer Herringen und Pelkum einher, die nun rasch an Bevölkerung zulegten und sich von ländlichen Ortschaften zu den heute urban geprägten Stadtbezirken der Großstadt Hamm entwickelten.


Im Jahr [[1922]] wird außerhalb der bisherigen Zechenanlage mit dem Abteufen eines neuen Schachts III begonnen. Dieser Schacht erhält den Namen [[Schacht Franz]] (nach [[Francois de Wendel]]). Mit diesem Schacht wird [[1924]] in 611 Meter Tiefe das Karbongebirge erreicht. Er liegt in 2 km Entfernung zum Stammbergwerk und wird bis 1994 betrieben.
In der Zeit des ersten Weltkrieges stand die Zeche unter deutscher Zwangsverwaltung, da ihre Besitzer, die beide Franzosen waren, nun zu den Kriegsgegnern gehörten. Am [[27. November]] [[1916]] kam es zu einem Großbrand auf dem Gutshof der Zeche. Nach Kriegsende ging die Anlage in das Eigentum der De Wendels zurück. Danach wuchs die Zeche weiter und wurde um ein eigenes Hafenbecken am [[Datteln-Hamm-Kanal]] erweitert, das heute allerdings verfüllt ist. Das Becken wurde erst [[1925]] so fertiggestellt, dass es für die Verladung der Kohle genutzt werden konnte.


Am [[27. November]] [[1926]] ereignet sich auf der Zeche eine Schlagwetterexplosion, bei der 11 Tote zu beklagen sind. Im nächsten Jahr wird der vierte Schacht der Zeche abgeteuft (Schacht IV – benannt nach [[Humbert de Wendel]]). Erneut kommt es am 1. März 1927 zu einem Schlagwetter, bei dem 4 Kumpel ihr Leben lassen müssen.
[[Datei:Schacht-Franz (1980).jpg|mini|rechts|Schacht Franz (Mai 1980)<br/>© RVR – [https://www.govdata.de/dl-de/by-2-0 Datenlizenz Deutschland]]]
Im Jahr [[1922]] wurde außerhalb der bisherigen Zechenanlage mit dem Abteufen eines neuen Schachts III begonnen. Er war zur Vorbereitung des Kohleabbaus auf der Nordhälfte des Feldes notwendig geworden. Der neue Schacht III erhielt den Namen ''Franz'' und lag 2 km vom Hauptwerk entfernt. Er wurde als selbstständiger Förderort geplant, erhielt die dafür nötigen Einrichtungen jedoch nie. Schacht Franz erreichte bei 610 m das Karbon und drei Jahre später seine Endteufe bei 1010 m. Der Abbau im Nordfeld wurde ab [[1926]] planmäßig durchgeführt.


Während Schacht Franz bereits [[1928]] seine Förderung aufnimmt, erreicht Schacht Humbert [[1929]] auf 595 Meter Tiefe das Karbongebirge. Im gleichen Jahr, am [[4. August]], kommt es erneut zu einem Schlagwetter in der Zeche – drei Tote werden beklagt.
Am [[27. November]] [[1926]] ereignete sich auf der Zeche das erste Unglück – eine Schlagwetterexplosion, bei der elf Tote zu beklagen waren. Bereits am [[1. März]] [[1927]] kam es erneut zu einem Schlagwetter, bei dem vier Kumpel ihr Leben lassen mussten. Als Konsequenz daraus wurde beschlossen, zwischen Schacht Franz und den beiden Hauptförderschächten Heinrich und Robert einen weiteren Schacht niederzubringen, um die Bewetterung zu verbessern. Dieser Wetterschacht erhielt den Namen ''Humbert'' (benannt nach [[Humbert de Wendel]]); sein Bau begann im Jahre [[1927]].  


Im Jahr [[1930]] geht Schacht IV als Wetterschacht für die Zeche de Wendel in Betrieb, aber bereits zwei Jahre später wird der Betrieb auf den Schächten II und IV eingestellt, um [[1934]] wieder aufgenommen zu werden. Grund dafür war die Weltwirtschaftskrise und deren Überwindung durch die Aufrüstungspolitik der inzwischen an die Macht gekommenen Nationalsozialisten.
Während Schacht Franz bereits [[1928]] seine Förderung aufnahm, erreichte Schacht Humbert [[1929]] auf 595 Meter Tiefe das Karbongebirge. Dennoch kam es im gleichen Jahr, am [[4. August]], erneut zu einem Schlagwetter in der Zeche – vier Tote wurden beklagt. Der Wetterschacht Humbert, der erst [[1930]] soweit fertiggestellt war, dass er seine Funktion erfüllen konnte, kam für diese Kumpel also ein Jahr zu spät.
 
Im Jahre 1930 gab es bereits 4.334 Mann Belegschaft; die Fördermenge betrug 1.070.554 t Steinkohle. Die Grubengase, welche über die Wetterschächte abgesaugt wurden, konnten ab [[1931]] in das Netz der Ruhrgas AG eingespeist werden. Zwischen 1929 und 1934 wurde der Betrieb auf den Schächten Humbert und Franz zeitweilig eingestellt, da die Weltwirtschaftskrise auch hier die Arbeit beeinträchtigte.


=== Zeche Heinrich Robert – 1937 bis 1998 ===
=== Zeche Heinrich Robert – 1937 bis 1998 ===
[[Datei:CreativRevier-Heinrich-Robert-09.jpg|mini|rechts|Hammerkopfturm über Schacht Robert]]
Vor dem Hintergrund der Machtergreifung der NSDAP und Adolf Hitlers gelang es dank einer veränderten Wirtschaftspolitik, dass der Betrieb aller Schächte wiederaufgenommen werden konnte. Kohle wurde stärker denn je nachgefragt, was auch auf die laufenden Kriegsvorbereitungen zurückzuführen war. Aus demselben Grund erachteten es die Eigentümer für hilfreich, den französischen Namen De Wendel aus der Zechenbezeichnung zu entfernen. Sie gründeten daher am [[26. April]] [[1937]] die ''Aktiengesellschaft Steinkohlenbergwerk Heinrich Robert'' und benannten die Zeche in Heinrich Robert um. Die Zeche wurde mit Eigenkapital ausgestattet und ein Aufsichtsrat eingesetzt. Diesem gehörten überwiegend Mitglieder der Familie De Wendel an, die auch 100 % der Aktienanteile hielt.
Die Gesamtanlage bestand zu diesem Zeitpunkt aus den Förderschächten Heinrich und Robert, die in fünfte Sohle auf 929 Meter Tiefe Steinkohle fördern. Die Anlagen am Standort Heinrich-Robert umfasste auch eine Kokerei. Schacht Franz war bis auf 1010 Meter Tiefe abgeteuft. Dort wurde auf Sohle IV in 839 Metern Tiefe ab 1937 wieder abgebaut. Schacht Humbert diente als Wetterschacht, der bis zur vierten Sohle in 840 Meter Tiefe reichte.
Als der deutsche Überfall auf Polen vom 1. September 1939 am 3. September die Kriegserklärung durch Frankreich und das Vereinigte Königreich nach sich zog, ging die Zeche erneut in deutsche Zwangsverwaltung über. Trotz des Krieges wurden im Jahre [[1942]] weitere Ausbaumaßnahmen durchgeführt. In den Jahren [[1942]] bis [[1945]] wurde Schacht Robert tiefergeteuft - erst in 1047 Metern Tiefe wird die Teufe eingestellt. Außerdem erhielt das Kraftwerk der Zeche einen größeren Stromgenerator und wurde per Freileitung mit dem [[Gersteinwerk]] in Stockum verbunden, um den zusätzlich produzierten Strom in das öffentliche Netz einspeisen zu können.
Mittelbare Folge des Kriegsbeginns war zunächst ein Rückgang der Belegschaft. So waren im Jahre [[1941]] nur noch 3.442 Kumpel auf der Zeche beschäftigt. Trotz des geringeren Personalbestandes wurde eine Förderleistung von 1.197.879 t erbracht. Im weiteren Kriegsverlauf wurden jedoch immer mehr Bergleute zur Wehrmacht eingezogen, so dass die Zahl der Beschäftigten und die Fördermenge immer weiter zurückgingen. Bei Kriegsende beschäftigte die Zeche nur noch 2.955 Bergleute; die Förderleistung war auf 531.492 t gefallen. Die Tagesanlagen entgingen weitgehend der direkten Einwirkung des auch gegen die Zechen und die Stadt Hamm mit ihren großen Industrieanlagen geführten Bombenkrieges. Nach der Besetzung durch die Alliierten konnte die Schachtanlage ohne große Aufräumarbeiten den Betrieb fortsetzen
Ungeachtet der Tatsache, dass die Zeche kein originär deutscher Besitz war, sondern im Eigentum einer französischen Familie stand, wurde die Zeche nach Kriegsende zunächst beschlagnahmt. Die ''Rhine Coal Control'', die auch für die vorläufige Beschlagnahme aller anderen Zechen des Ruhrgebietes verantwortlich war, übernahm die Verwaltung. Schon in den Jahren [[1946]] bis [[1948]] wurden am Schacht Heinrich 1114 Meter Teufe erreicht. Im Jahr [[1949]] wurden die Schächte Robert und Humbert erneut tiefergeteuft. Schacht Robert erhielt eine sechste Sohle in 1038 Meter Tiefe.
Ab [[1948]] war das Bergwerk an der [[Märkische Lebensmittelgesellschaft|Märkische Lebensmittelgesellschaft Stirnberg & Co. KG]] mit 400.000 DM beteiligt.
Am [[25. Mai]] [[1950]] konnten die Vorkriegseigentümer schließlich ihre Ansprüche durchsetzen; die Zeche ging wieder in Besitz der Familie de Wendel über. Parallel wurde die Förderung in Schacht Robert auf eine andere Technik umgestellt, die sogenannte ''Skipgefäßförderung'', die eine Nutzlast von sieben Tonnen ermöglichte. Die Zahl der Beschäftigten war inzwischen wieder deutlich angestiegen: 5.592 Bergleute erwirtschafteten eine Rekordförderung von 1.355.766 t Steinkohle. 
==== Grubenbrand 1951 ====
Am [[30. Mai]] [[1951]] brach ein Grubenbrand auf Heinrich-Robert aus. Als Ursache wird der Brand eines Förderbandes vermutet. Mit der Eindämmung des Feuers waren 14 Bergleute beschäftigt, als sich am [[31. Mai]] um 2 Uhr nachts eine Schlagwetterexplosion ereignete. Der Rettungstrupp wurde eingeschlossen und konnte nicht gerettet werden. Die Leichname der 14 Bergleute im Alter zwischen 23 und 62 Jahren konnten zunächst nicht geborgen werden. Erst Mitte der 1960er-Jahre wurden sie offenbar beim Aufbrechen der abgedämmten Kohlenstrebe im Flöz Dickebank entdeckt und beigesetzt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/herringen-ort370529/erinnerung-ans-schwere-grubenunglueck-auf-heinrich-robert-vor-70-jahren-90782930.html Wa.de vom 31.05.2021]</ref> Beim weiteren Versuch, das Feuer einzudämmen, kamen weitere 22 Bergleute mit Verletzungen davon, von denen drei ihren Verletzungen im Krankenhaus erlagen. Somit fanden im Zuge dieses Unglücks insgesamt 17 Bergleute den Tod – das schlimmste Unglück auf Heinrich-Robert.<ref>vgl. [[:Datei:Stefan Gehre - Alte Wunden aufgerissen - WA vom 22-07-2021.pdf|Stefan Gehre: Alte Wunden aufgerissen. 70 Jahre nach Bergwerks-Unglück trifft Richard Thiel "der Schlag". Westfälischer Anzeiger vom 22.07.2021]] sowie Stefan Gehre: Ein schwarzer Tag für Heinrich Robert. An diesem Montag vor 70 Jahren verloren bei einem Grubenunglück 17 Kumpel ihr Leben. Westfälischer Anzeiger vom 31. Mai 2021 </ref> Die Abwetterverbindung zum Schacht Robert musste im Nachgang verschlossen werden und eine Abteilung der Zeche wurde aufgegeben, weshalb einige hundert Bergleute vorübergehend für mehrere Monate zur Zeche Friedrich-Heinrich nach Kamp-Lintfort versetzt werden mussten.<ref>Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001. 100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J.</ref> Insgesamt ruhte der gesamte Betrieb für ca. vier Wochen.
Ebenfalls [[1951]] wurde im Schacht Franz ein Bohrloch vom Schachtsumpf zur sechsten Sohle des Bergwerks in 1024 Meter Tiefe angelegt.
Am [[1. August]] [[1952]] wird Johannes Starkmuth neuer Bergwerksdirektor auf der Zeche Heinrich Robert.<ref> vgl. Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901–2001. 100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J.</ref>
Im Jahr [[1953]] beginnen die Bauarbeiten für den heute denkmalgeschützten Hammerkopfturm der Zeche über dem Schacht Robert.<ref>Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901–2001. 100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J.</ref>
[[Datei:CreativRevier-Heinrich-Robert-05.jpg|mini|rechts|Schwarzkaue]]
[[Datei:Zeche Heinrich-Robert Lampenstube.jpg|mini|rechts|Lampenstube, 2009]]
[[1958]] wurde mit dem Neubau der Mannschaftskaue am [[Schacht Heinrich]] begonnen, der erst [[1963]] fertiggestellt wurde.<ref>Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 23</ref> Im Abbaugebiet der Zeche kam es im gleichen Jahr zu teilweise massiven Bergsenkungen.<ref>Michael Rost: [[Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001]] - 100 Jahre Heinrich Robert, Bergbau in Hamm. O.O. o.J.</ref>
In den 1960er-Jahren wurde der ehemalige Wetterschacht Robert zum Hauptförderschacht umfunktioniert. Um dieses Ziel zu erreichen, war bereits [[1955]] ein Hammerkopfturm in regelmäßig gegliedertem Stahlfachwerk errichtet worden, der auch heute noch das Ortsbild prägt. Auf diese Weise wurde die schon vorhandene Förderanlage ausgebaut. Die Skipförderung konnte nun je Behälter elf Tonnen Nutzlast aufnehmen.
Bis [[1960]] sank die Zahl der Beschäftigten auf knapp unter 5.000 Arbeiter und Angestellte. Diese hielten jedoch dank der neuen Anlagen die Förderung auf sehr hohem Niveau und konnten die Fördermenge bis auf 1.447.677 t steigern.
Am [[1. Januar]] [[1967]] wurde Oskar Görgen neuer Bergwerksdirektor.<ref> Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001.100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J. </ref> Im gleichen Jahr wurde im Wetterschacht Humbert ein neuer Grubenlüfter installiert.<ref>Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 24 </ref>
1968 wurde Schacht Robert erneut ausgebaut und um eine zweite Skipförderanlage ergänzt.


Vor dem Hintergrund der Nazi-Herrschaft in Deutschland erachten es die Eigentümer für hilfreich, den französischen Namen de Wendel aus der Zechenbezeichnung zu entfernen. Sie gründen daher am [[26. April]] [[1937]] die ''Aktiengesellschaft Steinkohlenbergwerk Heinrich Robert'' und benennen die Zeche in Heinrich Robert um.
==== Übernahme durch die Ruhrkohle-AG (RAG) ====


Die Gesamtanlage besteht zu diesem Zeitpunkt aus den Förderschächten Heinrich/Robert, die in fünfte Sohle auf 929 Meter Tiefe Steinkohle fördern. Die Anlagen am Standort Heinrich/Robert umfasst auch eine Kokerei. Schacht Franz ist bis auf 1010 Meter Tiefe abgeteuft. Dort wird auf Sohle IV in 839 Metern Tiefe ab 1937 wieder abgebaut. Schacht Humbert dient als Wetterschaft und zwar bis zur vierten Sohle in 840 Meter Tiefe.  
Das Jahr [[1969]] markierte eine grundlegende Änderung in der Kohleförderung auf der Zeche Heinrich Robert. Die Gründerfamilie de Wendel verkaufte die Zeche an die Ruhrkohle AG. Das bedeutete u. a. die Möglichkeit zur Expansion der Zeche durch den Wegfall der bisher bestehenden Förderbeschränkung auf 1,5 Millionen Tonnen; die Zeche konnte erstmals über das eng begrenzte eigene Grubenfeld, das nur ca. 18 km² groß war, hinaus expandieren. Eine späte Entwicklung, hatten die Grubenfelder der benachbarten [[Zeche Sachsen]] doch bereits 1954 eine Ausdehnung von ca. 100 km² erreicht.


Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs kommt die Zeche wieder unter deutsche Zwangsverwaltung.  
Noch im selben Jahr wurde die Förderung in den Schächten Heinrich und Franz eingestellt, der Schacht Robert zum Hauptförderschacht der Anlage.


In den Jahren [[1942]] bis [[1945]] wird Schacht Robert tiefergeteuft. Erst in 1047 Metern Tiefe wird die Teufe eingestellt. In den Jahren [[1946]] bis [[1948]] wiederholt sich der Vorgang am Schacht Heinrich. Dort werden 1114 Meter Teufe erreicht. Im Jahr [[1949]] werden die Schächte Robert und Humpert tiefergeteuft. Schacht Robert erhält eine sechste Sohle in 1038 Meter Tiefe.  
[[Datei:Kissinger Höhe 1981.jpg|mini|rechts|Aufschüttung der Halde Kissinger Höhe, 1981]]
Im Jahr [[1973]] wurde das Feld Monopol II aufgeschlossen, das im Bereich Lerche und Sandbochum lag. Am [[11. November]] des selben Jahres wurden erstmals zwei Schachtanlagen im Großraum Hamm zusammengelegt: Der Durchschlag zwischen Heinrich-Robert und ihrer Partnerzeche, der Zeche Werne, erfolgte [[1974]] im Bereich des Flözes ''Wilhelm''. Etwa gleichzeitig wurde das betriebseigene Kraftwerk stillgelegt, da der Strom preiswerter angekauft werden konnte. Nach Abriss der Kraftwerksgebäude wurden auf dem Gelände ein Kohlevergleichmäßigungsbunker und ein Bergebunker errichtet. Im selben Jahr erhält die Zeche außerdem die Genehmigung, mit der Aufschüttung einer neuen Bergehalde, der [[Kissinger Höhe]], an der B 61 zu beginnen.<ref>Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 25</ref>


Nach dem Krieg stand die Zeche Heinrich Robert zunächst unter der Verwaltung der ''Rhine Coal Control''. Am [[25. Mai]] [[1950]] konnte die Familie de Wendel die Zeche allerdings wieder übernehmen.  
Die Zeche Werne verfuhr ihre letzte Förderschicht am [[31. Januar]] [[1975]]. Teile ihrer Belegschaft wechselten auf die Schachtanlage Heinrich-Robert, die auch die Felder von Werne übernahm und den Wetterschacht Werne IV in Werne-Stockum weiterbetrieb. Durch den Verbund mit der Zeche Werne hielt die Zeche Heinrich Robert nun Berechtsame auf 22 km².


Im Jahr [[1951]] wird im Schacht Franz ein Bohrloch vom Schachtsumpf zur sechsten Sohle des Bergwerks in 1024 Meter Tiefe angelegt. Am [[30. Mai]] [[1951]] kommt es zu einem Zechenbrand und in dessen Folge zu einer Schlagwetterexplosion. 17 Menschen verlieren dabei ihr Leben, 19 weitere werden zum Teil schwer verletzt.
Im gleichen Jahr erfolgte auch ein Durchschlag auf der vierten Sohle zur 1025-Meter-Sohle der Zeche Radbod mittels Gesenk, es wurde aber kein größerer Verbund mit diesem Bergwerk beschlossen.


[[1958]] wird mit dem Neubau der Mannschaftskaue am [[Schacht Heinrich]] begonnen. Der Bau wird erst [[1963]] fertig.<ref>Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 23</ref> Im Abbaugebiet der Zeche kommt es im gleichen Jahr zu teilweise massiven Bergsenkungen.<ref>Michael Rost: [[Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001]] - 100 Jahre Heinrich Robert, Bergbau in Hamm. O.O. o.J.</ref>
Die Zahl der Beschäftigten sank weiter (4.629 Mann), dennoch konnte die Fördermenge auf 2.546.124 t gesteigert werden. Zum [[1. Januar]] [[1978]] übernahm Heinrich-Robert den in Lerche befindlichen Wetterschacht 7 der Zeche Königsborn in Bönen und das Feld Monopol III. Seit dieser Zeit hatten Heinrich-Robert und die Zeche Königsborn eine gemeinsame Werksdirektion. Die Berechtsame der Zeche belaufen sich nunmehr auf 37 km².


Am [[1. Januar]] [[1967]] wird Oskar Görgen neuer Bergwerksdirektor.<ref> Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001.100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J. </ref> Im gleichen Jahr wird im Wetterschacht Humbert ein neuer Grubenlüfter installiert.<ref>Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 24 </ref>
Im Jahr [[1979]] kam es in der Schwarzkaue am Schacht Heinrich zu einem Brand.<ref> Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 27</ref> Des Weiteren begann die Errichtung eines weiteren Wetterschachtes in Sandbochum, der das Kohlegebirge in 726 Meter Tiefe noch im selben Jahr erreichte. Das Bergwerk selbst legte eine sechste Sohle in 1034 Meter Tiefe an.


Das Jahr [[1969]] markiert eine grundlegende Änderung in der Kohleförderung auf der Zeche Heinrich Robert. Die Gründerfamilie de Wendel verkauft die Zeche an die Ruhrkohle AG. Das bedeutete u. a. die Möglichkeit zur Expansion der Zeche. Noch im selben Jahr wird die Förderung in den Schächten Heinrich und Franz eingestellt, der Schacht Robert wird zum Hauptförderschacht der Anlage.
Mit der Endteufe von 1221 Metern war der Schacht Sandbochum [[1981]] vorläufig fertiggestellt und wurde in Betrieb genommen. Es erfolgt ein Durchschlag zur sechsten Sohle von Heinrich-Robert.


Im Jahr [[1973]] wird das Feld Monopol II aufgeschlossen. Durch den Verbund mit der Zeche Werne hält die Zeche Heinrich Robert nun Berechtsame auf 22 km². In den beiden Folgejahren wird die Zeche Werne in Teilen übernommen.
Im selben Jahr schloss die Zeche Königsborn; der größte Teil ihrer Belegschaft wechselte auf die Schachtanlage Heinrich-Robert, Schacht Königsborn IV wurde für die Wasserhaltung offen gehalten. Die Tage des Schachtes Werne IV waren auch gezählt; er wurde nicht länger benötigt und daher in der Folgezeit verfüllt.  


Das Jahr [[1978]] ist geprägt von der Kooperation der Zeche Heinrich Robert mit der Zeche Königsborn. Der Schacht Sandbochum wird abgeteuft, das Teilfeld Monopol III mit dem Schacht Lerche wird von Heinrich Robert übernommen. Mit der Zeche Königsborn wird eine gemeinsame Wirksdirektion gebildet. Die Berechtsame der Zeche belaufen sich nunmehr auf 37 km².
Da die Förderung der Steinkohle sich in die siebte Sohle verlagert, wurde [[1982]] auch Schacht Heinrich weiter abgeteuft. Bereits im Folgejahr konnte auf 1084 Meter Tiefe dort die siebte Sohle angesetzt werden.


Im Jahr [[1979]] kommt es in der Schwarzkaue am Schacht Heinrich zu einem Brand.<ref> Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 27</ref> Des Weiteren erreicht der Schacht Sandbochum das Kohlegebirge in 726 Meter Tiefe. Das Bergwerk legt eine sechste Sohle in 1034 Meter Tiefe an. Im Folgejahr wird der Schacht Werne verfüllt.
Am [[21. Juni]] [[1985]] meldete die Werksdirektion auf Heinrich-Robert die Förderung der hundertmillionsten Tonne Kohle seit Gründung der Zeche.<ref>Klönne, Stefan: Radbod. Hammer Zechen im Wandel der Zeit. Maximilian, Heinrich-Robert, Sachsen. Historischer Abriss der Werksgeschichten und Folgenutzung der Brachflächen. Hamm, [ca. 2000], S. 37.</ref>


Mit der Teuftiefe von 1221 Metern ist Schacht Sandbochum 1981 vorläufig fertiggestellt. Es erfolgt ein Durchschlag zur sechsten Sohle von Heinrich Robert sowie das Ansetzen einer siebten Sohle in 1184 Meter Tiefe. Auch Schacht Franz wird weiter abgeteuft, und zwar bis zur sechsten Sohle.  
In den Jahren [[1985]] und [[1988]] wurden der Schacht Lerche und der Schacht Humbert weiter abgeteuft.  


Da die Förderung der Steinkohle sich in die siebte Sohle verlagert, wird [[1982]] auch Schacht Heinrich weiter abgeteuft. Bereits im Folgejahr kann auf 1084 Meter Tiefe dort die siebte Sohle angesetzt werden.
Zwei Jahre später, am [[31. März]] [[1987]], drückte man den letzten Koks in der Kokerei. Die Entscheidung zur Stilllegung wurde von der RAG am [[3. Dezember]] [[1986]] getroffen. In Ihrer Geschichte hatte die Kokerei etwa 28 Millionen Tonnen Koks hergestellt und zuletzt 270 Mann beschäftigt. Als Nebenprodukte entstanden Teer, Benzol, Schwefel und Gas. Im Herbst [[1987]] wurde mit dem Abriss der Kokerei begonnen, der bis ins Frühjahr [[1988]] andauerte.<ref>[https://www.wa.de/hamm/bergbau-seine-altlasten-3048743.html Wa.de vom 09.08.2013]</ref>


In den Jahren [[1985]] und [[1988]] werden der Schacht Lerche und der Schacht Humbert weiter abgeteuft, während im Jahr 1987 die Kokerei von Heinrich Robert stillgelegt wird.
Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits über die Schließung einer weiteren Schachtanlage im östlichen Ruhrgebiet diskutiert, auch wenn noch nicht feststand, welche Zeche es treffen würde. Die Wahl fiel schließlich auf die Zeche [[Radbod]], die trotz der geplanten Nordwanderung in das Feld Donar im Jahr [[1990]] die Förderung einstellte. Teile der Belegschaft wechselten nach Heinrich-Robert, was auch diesmal nicht ohne Probleme vonstattenging, zumal für Radbod nur ein Hauptbetriebsplan zur Betriebsunterbrechung vorlag und die Kumpel bis zuletzt ihre Hoffnung auf die begonnene Nordwanderung gesetzt hatten.


Ein weiterer Meilenstein der Abbaugeschichte wird im Jahr [[1994]] mit dem Durchschlag der siebten Sohle zum Schacht Sandbochun erreicht. Im gleichen Jahr wird Schacht Franz stillgelegt, um im Folgejahr für Seilfahrten wieder in Betrieb genommen zu werden.
Heinrich-Roberts Grubenfeld hatte nun eine Größe von 37 km² erreicht; die Belegschaft bestand aus 5.326 Mann und förderte 3.336.924 t im Jahr. Dieser Rekordzahl folgte [[1994]] eine Beschränkung der Tagesfördermenge auf 9.000 t durch die RAG, was die Schließung der Tagesanlagen an Schacht Franz nach sich zog. Er wurde für Seilfahrten ein Jahr später nochmals in Betrieb genommen. Ein weiterer Meilenstein der Abbaugeschichte wurde ebenfalls 1994 mit dem Durchschlag der siebten Sohle zum Schacht Sandbochun erreicht.
 
In den beiden nachfolgenden Jahren (1995–1996) wurde das Grubenfeld Königsborn aufgegeben und der Durchschlag auf 890 m mit einem Hochdruck-Wasserdamm abgedämmt. Im Grubenfeld der 1981 geschlossenen Zeche Königsborn gab man die Wasserhaltung auf, um es absaufen zu lassen. Der bislang noch offene Schacht Königsborn IV wurde verfüllt.


=== Bergwerk Ost – 1998 bis 2010 ===
=== Bergwerk Ost – 1998 bis 2010 ===
Am [[1. April]] [[1998]] geht die Zeche Heinrich Robert mit der Zeche Haus Aden/Monopol einen Verbund zum ''Bergwerk Ost'' ein. Die Geschichte des Verbundbergwerks reicht somit bis in das Jahr 1873 zurück, als man mit dem Abteufen des Schachtes Grillo 1 des Bergwerks ''Monopol'' in Kamen begann.


Der Abbau der Steinkohle erfolgte bei einer Teufe von 1.200 im Bereich „Heinrich-Robert“ und bis 1.500 Metern im Bereich „Monopol“. Die größte Tiefe lag bei 1.460 Metern unter NN. Die Länge des Streckennetzes betrug 80 Kilometer und das Grubenfeld erstreckte sich auf 285 Quadratkilometer im November [[2008]].
Am [[10. November]] [[1997]] wurde der Öffentlichkeit die Planung für das Verbundbergwerk Ost präsentiert: Heinrich-Robert sollte einen Verbund mit dem Bergwerk Haus Aden/Monopol in Bergkamen eingehen; als Förderstandort war Heinrich-Robert vorgesehen. Die gemeinsame Förderleistung sollte von jeweils etwa 10.000 t auf insgesamt 15.000 t sinken. Beschlossen worden war auch die schrittweise Reduktion der Belegschaft. Heinrich-Robert hatte die Belegschaft bereits im Vorfeld auf 3.217 Mitarbeiter reduziert, gemeinsam hatten die beiden Zechen etwa 6.800 Mitarbeiter, von denen bis zum Jahr 2000 nur 3.500 übrig bleiben sollten. Der Plan sah einen Erhalt von nur sieben der 17 Schächte vor; die übrigen sollten zurückgebaut werden.


Auf dem Bergwerk waren zuletzt circa 2.600 Menschen beschäftigt (davon 179 Auszubildende) und die Jahresförderung betrug rund 1,5 Millionen Tonnen.  
Der Plan wurde schließlich unverändert ab dem [[1. April]] [[1998]] umgesetzt. Die Geschichte des Verbundbergwerks reichte somit bis in das Jahr 1873 zurück, als man mit dem Abteufen des Schachtes Grillo I des Bergwerks ''Monopol'' in Kamen begann.


Nach dem Auslaufen der untertägigen Vorräte war einst der Aufschluss des Feldes Donar für das geplante Bergwerk Donar nördlich des letzten Betriebsbereiches vorgesehen. Zur Verwirklichung dieses Projekts kam es schließlich nicht mehr.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Bergbauprojekt_Donar Wikipedia.de, Artikel „Bergbauprojekt Donar“]</ref>
'''Die drei Standorte bzw. Teil-Bergwerke des Bergwerks Ost:'''
 
'''<br/>Die drei Standorte bzw. Teil-Bergwerke des Bergwerks Ost:'''
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Bild:Hammerkopfturm_Heinrich_Robert.jpg|Zeche Heinrich-Robert, Hamm
Bild:Hammerkopfturm_Heinrich_Robert.jpg|Zeche Heinrich-Robert, Hamm
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=== Stilllegung ===
Von der Hammer Anlage blieben lediglich die Schächte Heinrich, Robert, Sandbochum und Lerche erhalten, außerdem die Schächte Grillo I und Grimberg II von Haus Aden/Monopol sowie Haus Aden II. Am Schacht Lerche, der als Hauptmaterialschacht und Wetterschacht diente, wurde die größte zentrale Wetterkühlanlage Europas erbaut, um die Wetter im Berg von ca. 60 °C auf 29 °C herunter zu kühlen.


Am [[30. September]] [[2010]] wurde die letzte Förderschicht gefahren. Ein Jahr später waren alle Maschinen und Anlagen unter Tage abgebaut. Große Teile der oberirdischen Anlagen wurden 2011 nach China veräußert und hierfür demontiert.<ref>[https://www.wa.de/hamm/bergwerk-wird-heute-demontiert-anlagen-gehen-china-betrieb-1344454.html Wa.de vom 01.08.2011]</ref>
Die Schüttung der Halde Kissinger Höhe endete ebenfalls 1998. Neben ihr wurde von [[2000]] bis [[2005]] die [[Halde Humbert]] aufgeschüttet. Ihren Namen hat die Halde vom unter ihr begrabenen, ehemaligen Schacht Humbert bekommen.


== Nachnutzung ==
Für rund 285 Millionen Euro wurde der frühere Wetterschacht der Zeche Königsborn in Bönen am Schacht Lerche um das Jahr 2000 für eine Ausdehnung des Bergwerks Ost ausgebaut. Er wurde am [[29. September]] [[2002]] in Betrieb gesetzt.<ref name="Wade-2022-10-24">[https://www.wa.de/hamm/pelkum-ort370530/schacht-lerche-naechster-foerderturm-in-hamm-bald-abgerissen-91851428.html Wa.de vom 24. Oktober 2022]</ref>
[[Datei:Zeche Heinrich-Robert 2012.jpg|mini|rechts|Luftbild vor Abriss, 2012]]
 
Der Abbau der Steinkohle erfolgte auf dem Bergwerk Ost bei einer Teufe von 1.200 im Bereich Heinrich-Robert und bis 1.500 Metern im Bereich Monopol. Die größte Tiefe lag bei 1.460 Metern unter NN. Die Länge des Streckennetzes betrug 80 Kilometer und das Grubenfeld erstreckte sich auf 285 Quadratkilometer im November [[2008]]. Auf dem Bergwerk waren zuletzt circa 2.600 Menschen beschäftigt (davon 179 Auszubildende) und die Jahresförderung betrug rund 1,5 Millionen Tonnen. Das Bergwerk Ost verfügte über knapp 60 Millionen Tonnen Fettkohlenreserve.
 
Die Entscheidung für eine Nordwanderungsoption konnte durch die Zusammenlegung um weitere zehn Jahre verschoben werden. Das dafür vorgesehene Feld Donar galt als die Zukunft der Deutschen Steinkohle. Jüngste Planungen für ein neues, subventionsfreies Bergwerk waren zugunsten von Rentabilitätsstudien unterbrochen und im Herbst wurden die Planungen endgültig aufgegeben, da keine Investoren gefunden wurden. Wäre die Planung umgesetzt werden, wäre höchstwahrscheinlich das Bergwerk Donar als eigenständige Zechenanlage entstanden.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Bergbauprojekt_Donar Wikipedia.de – Bergbauprojekt Donar]</ref>
 
==== Stilllegung ====
Am [[30. September]] [[2010]] wurde die letzte Förderschicht gefahren. Seitdem ruht auch der Bergbau im östlichen Ruhrgebiet. Ein Jahr später waren alle Maschinen und Anlagen unter Tage abgebaut.
 
Die Kohlenwäsche wurde [[2011]] nach China veräußert.<ref>[https://www.wa.de/hamm/bergwerk-wird-heute-demontiert-anlagen-gehen-china-betrieb-1344454.html Wa.de vom 01.08.2011]</ref> Sie ging an das chinesische Unternehmen ''Pingdingshan Coal Mine Machinery''. Noch im August 2011 begann man mit der Demontage der kompletten Aufbereitungsanlage. Rund 50 Chinesen zerlegten innerhalb von nur dreieinhalb Monaten 75 Kernmaschinen, 60 Förderanlagen, 24 Pumpen sowie verschiedene Kleinteile, die alle in Containern verstaut und nach China transportiert wurden. Dort wurden die Maschinen der Aufbereitung, die teilweise über 40 Jahre alt waren, an verschiedenen Bergbaustandorten aufgebaut und wieder in Betrieb genommen. Nach der Demontage blieb von der Kohlenwäsche auf der Hauptschachtanlage Heinrich-Robert nur noch die rund 30 Meter hohe Außenwand übrig.
 
== Verbleib und Nachnutzung ==
[[Datei:Zeche Heinrich-Robert 2012.jpg|mini|rechts|Luftbild vor Abriss, 2012 © RVR/Hubert Harst ([https://luftbilder.rvr.ruhr/portal/home luftbilder.rvr.ruhr]), [https://www.govdata.de/dl-de/by-2-0 Datenlizenz Deutschland]]]
Für die erhaltenen Anlagen, Gebäude und das Betriebsgelände wurden inzwischen verschiedene Formen der öffentlichen und gewerblichen Nachnutzung entwickelt. Teile der Maßnahmen befinden sich noch in Vorbereitung (Stand 2021).
Für die erhaltenen Anlagen, Gebäude und das Betriebsgelände wurden inzwischen verschiedene Formen der öffentlichen und gewerblichen Nachnutzung entwickelt. Teile der Maßnahmen befinden sich noch in Vorbereitung (Stand 2021).


=== Schächte und Halden ===
=== Betriebsgelände ===
Der schon in den 90ern aufgegebene Schacht Franz wurde ab 2009 zum [[Lippepark]] umgestaltet.
Im Zuge der Diskussionen um die Nachnutzung des Geländes des Bergwerks Ost fasste die Stadt Hamm Ende [[2016]] den Plan zur Errichtung des '''[[Creativrevier Heinrich-Robert|Creativreviers Heinrich-Robert]]'''. Das Zechengelände soll diesen Plänen zufolge, nach Abschluss der Bodensanierung und Entlassung aus der Bergaufsicht, mit einem Mix aus Wohnbebauung, Einzelhandels- und Gewerbeflächen umgestaltet werden.
 
[[2016]] und [[2019]] war das CreativRevier jeweils Spielort der Kulturveranstaltung ''[[ExtraSchicht]]''.<ref>[https://www.wa.de/hamm/bergwerk-station-extraschicht-2016-6521314.html Wa.de vom 26.06.2016]</ref>.


Auf der früheren Halde [[Kissinger Höhe]] können ganztägig Teile der auf Heinrich-Robert genutzten Anlagen auf einem Bergbaulehrpfad besichtigt werden. Auch die ehemalige [[Halde Humbert]] steht heute Spaziergängern ganztägig offen.
Ab Februar [[2021]] wurden die Mauern des Bergwerksgeländes an der [[Kamener Straße]] abgerissen und die Bodensanierung eingeleitet.<ref>[https://www.wa.de/hamm/meilenstein-fuer-heinrich-robert-und-creativrevier-in-hamm-verbotene-stadt-wird-geoeffnet-90214965.html Wa.de vom 23.02.2021]</ref> Seit August des selben Jahres wurden auch die Erdwälle, die das Bergwerksgelände bis dahin eingefriedet hatten, entfernt und teils zur Aufschüttung eines neuen Landschaftsbauwerks im späteren CreativRevier verwendet.<ref>[https://web.archive.org/web/20211227150410/https://www.rvr.ruhr/politik-regionalverband/europa/bergbauflaechen/die-20-standorte/hamm-bergwerk-ost-/-zeche-heinrich-robert/ rvr.ruhr], abgerufen am 27.12.2021</ref>


=== Gebäude und Anlagen ===
=== Gebäude und Anlagen ===
[[Datei:Zeche Heinrich-Robert (2020).jpeg|mini|rechts|Große Teile der denkmalgeschützten Anlagen (Luftbild, 2020)]]
[[Datei:Zeche Heinrich-Robert (2020).jpeg|mini|rechts|Große Teile der denkmalgeschützten Anlagen (Luftbild, 2020)]]
[[Datei:Zeche Heinrich-Robert (2022).jpeg|mini|rechts|Überreste der Anlagen im Februar 2022, Ansicht von der [[Kokereistraße]]]]
[[Datei:CreativRevier-Heinrich-Robert-02.jpg|mini|rechts|Fördergerüst über dem einstigen Schacht Heinrich]]
[[Datei:Zeche HR.jpg|mini|rechts|Geschützte Anlagen]]
Das ehemalige ''Kasino'' der Zeche dient schon länger als [[Jugendzentrum_Casino|Jugendzentrum]].
Das ehemalige ''Kasino'' der Zeche dient schon länger als [[Jugendzentrum_Casino|Jugendzentrum]].


Das das Bild der Stadtteile Herringen und Wiescherhöfen prägende Hammerkopf-Gebäude des Bergwerks, die Maschinenzentrale sowie weitere als historisches Ensemble schützenswerte Gebäude bleiben erhalten und sollen vermietet werden:<ref>[https://www.wa.de/hamm/berlin-steckt-millionen-in-hammer-creativrevier-heinrich-robert-90113653.html Wa.de vom 27.11.2020]</ref>
Die Hauptschachtanlage der Zeche Heinrich-Robert zwischen den Stadtteilen Wiescherhöfen und Herringen an der Kamener Straße wurde nahezu komplett erhalten, nur einige Nebengebäude wurden bis Ende [[2018]] abgerissen. Das die Stadtteile Herringen und Wiescherhöfen prägende Hammerkopf-Gebäude des Bergwerks, die Maschinenzentrale sowie weitere als historisches Ensemble schützenswerte Gebäude wurden hingegen unter Denkmalschutz gestellt, namentlich:<ref>[https://www.wa.de/hamm/berlin-steckt-millionen-in-hammer-creativrevier-heinrich-robert-90113653.html Wa.de vom 27.11.2020]</ref>


* Alte Pforte (ehemaliges Betriebsratsbüro mit Laubengang)
* Alte Pforte (ehemaliges Betriebsratsbüro mit Laubengang)
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* (Kasino)
* (Kasino)


=== Betriebsgelände ===
Teile der Anlagen werden inzwischen nach Renovierung gewerblich vermietet, weitere Gebäude sollen im Zuge der Errichtung des ''CreativReviers'' folgen. Im Frühjahr [[2023]] kam es in der Zeche zu einer [[2023#Einbruchsserie_auf_Heinrich-Robert|Serie von Einbrüchen]], bei denen mehrere Tonnen Kupfer entwendet wurden. Verschiedene Täter schlagen ab Ende Februar im Hammerkopfturm, der Maschinenhalle, Schmiede und Elektrozentrale zu. Alleine aus dem Hammerkopfturm werden bei zwei verschiedenen Taten, die erst später bemerkt wurden, jeweils eine Tonne Kupfer erbeutet. Andere Täter gingen jedoch weniger professionell vor und wurden noch vor Ort verhaftet.
Im Zuge der Diskussionen um die Nachnutzung des Geländes des Bergwerks Ost fasste die Stadt Hamm Ende 2016 den Plan zur Errichtung des '''[[Creativrevier Heinrich-Robert|Creativreviers Heinrich-Robert]]'''. Das Zechengelände soll diesen Plänen zufolge, nach Abschluss der Bodensanierung und Entlassung aus der Bergaufsicht, mit einem Mix aus Wohnbebauung, Einzelhandels- und Gewerbeflächen umgestaltet werden.  
 
Ab Anfang Juli [[2024]] sollen die ehemalige Schreinerei, die alte Schmiede (Asbestfund), der Kühlturm, Schachthalle und Förderturm von Schacht Heinrich (fehlende Standsicherheit) sowie das QdA-Zentrum zurückgebaut werden, da sie nicht unter Denkmalschutz stehen und keiner Nachnutzung zugeführt werden können. Die Arbeiten sollen [[2026]] beendet sein. Entsprechende Pläne stellte Thomas Middelmann von RAG Montan Immobilien am Rande des Herringer Neujahrsempfangs in der Aula der Jahnschule mit.<ref>Stefan Gehre: [https://www.wa.de/hamm/herringen-ort370529/rag-kuendigt-weitere-rueckbauarbeiten-auf-heinrich-robert-an-92819909.html „CreativRevier Heinrich Robert: zweite große Abrissphase im Sommer“] in: wa.de vom 7. Februar 2024</ref>
 
=== Schächte und Halden ===
Die Schächte Heinrich und Robert wurden im August 2013 verfüllt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/wetterschacht-sandbochum-wird-verfuellt-2788321.html Wa.de vom 07.08.2013]</ref> Der Abriss des Förderturms über Schacht Heinrich soll im Jahr 2023 erfolgen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/pelkum-ort370530/foerderturm-schacht-heinrich-das-ist-der-neue-abriss-zeitplan-91830775.html Wa.de vom 8. Oktober 2022]</ref>
 
Vom schon in den 90er-Jahren aufgegebenen Schacht Franz ist außer einer Protegohaube über dem bereits [[2002]] verfüllten Schacht nichts mehr vorhanden. Am [[19. Dezember]] [[2003]] wurde das Fördergerüst von Schacht Franz, das jahrzehntelang das Herringer Ortsbild prägte, trotz seines hohen Denkmalwerts gesprengt. Das Außengelände wurde ab 2009 zum [[Lippepark]] umgestaltet.
 
Ebenso finden sich von Schacht Humbert, dessen Verfüllung [[2001]] erfolgte, keine bergbaulichen Spuren mehr. Auf dem Gelände befindet sich heute eine Abraumhalde, die ehemalige [[Halde Humbert]]. Sie steht heute Spaziergängern ganztägig offen.
 
Der Schacht Lerche wurde im Frühjahr 2013 verfüllt. Das Fördergerüst, das zunächst als Gerüst des Schachtes Romberg der Zeche Haus Aden gedient hatte, blieb jedoch intakt.<ref name="wade2407"/> Die ''RAG Mining Solutions GmbH'' bemühte sich bis zuletzt darum, Teile der Schachtanlage Lerche (Fördermaschine, Fördergerüst und drei Kältemaschinen) zu veräußern, ohne Erfolg. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) verzichtete darauf, Schacht Lerche unter Denkmalschutz zu stellen, obwohl man den Denkmalwert 2015 festgestellt hatte. Da jedoch Teile der Zeche Heinrich-Robert unter Schutz gestellt wurden, wurde auf eine Eintragung von Schacht Lerche in die [[Denkmalliste der Stadt Hamm]] verzichtet.<ref name="wade2407"/> Anfang 2024 berichtete der [[WA]], dass die Abrissgenehmigung nun vorliegt, nachdem aus zeitgeschichtlichen Gründen zunächst eine Dokumentation der Anlagen für die Nachwelt erfolgen musste.<ref>Stefan Gehre: [https://www.wa.de/hamm/herringen-ort370529/creativrevier-heinrich-robert-in-hamm-hat-2024-viel-vor-92770666.html „Public Viewing, ExtraSchicht und mehr: CreativRevier will 2024 durchstarten“] in: wa.de vom 11. Januar 2024</ref> Der Abriss ist inzwischen für das erste Quartal 2025 avisiert.<ref name="wade2407">Stefan Gehre: [https://www.wa.de/hamm/pelkum-ort370530/ende-des-golfschlaegers-rueckbau-von-schacht-lerche-in-hamm-naht-93194768.html „Ende des „Golfschlägers“: Abriss von Schacht Lerche steht bevor“] in: wa.de vom 18. Juli 2024</ref>
 
Schacht Sandbochum wurde bis zum Frühjahr 2013 noch für die Wasserhaltung offen gehalten und dann ebenfalls verfüllt. Die dortigen Gebäude werden nach Ende des Abrisses an Schacht Lerche ebenso dem Erdboden gleich gemacht, anschließend entsteht an dieser entlegenen Lage wieder Wald.<ref name="Wade-2022-10-24"/>
 
Auf der früheren Halde [[Kissinger Höhe]] können ganztägig Teile der auf Heinrich-Robert genutzten Anlagen auf einem Bergbaulehrpfad besichtigt werden.


Ab Februar [[2021]] wurden die Mauern des Bergwerksgeländes an der [[Kamener Straße]] abgerissen und die Bodensanierung eingeleitet.<ref>[https://www.wa.de/hamm/meilenstein-fuer-heinrich-robert-und-creativrevier-in-hamm-verbotene-stadt-wird-geoeffnet-90214965.html Wa.de vom 23.02.2021]</ref>
Die Zeche Heinrich-Robert gehört – wie auch andere Bereiche des Bergwerkes Ost oder die benachbarte Halde Kissinger Höhe – zur [[Route der Industriekultur]].


[[2016]] und [[2019]] war das CreativRevier jeweils Spielort der Kulturveranstaltung ''[[ExtraSchicht]]''.<ref>[https://www.wa.de/hamm/bergwerk-station-extraschicht-2016-6521314.html Wa.de vom 26.06.2016]</ref>.
== Trivia ==
* Zur Erinnerung an die Zeche existiert am [[Wiescherhöfener Markt]] ein Bergbaudenkmal. Die naheliegende Fußgängerampel zeigt einen Bergmann anstelle der generischen Lichtzeichen. Zusätzlich erinnert dort ein [[Alltagsmenschen|Alltagsmensch]] an die Zeche.
* Von der Zeche leiten sich zahlreiche Straßennamen im Bezirk Pelkum ab, darunter etwa die [[De-Wendel-Straße]], [[Heinrichstraße]], [[Robertstraße]], [[Zum Bergwerk]] und die [[Kokereistraße]]. Auch alte Flöze sind in Straßennamen vertreten, etwa [[Hängebank]], [[Dünnebank]], [[Dickebank]], [[Röttgersbank]] und [[Wasserfall]] in der alten [[Zechensiedlung]]. Auch [[Am Schräggraben]] leitet sich von einer Bergbautechnik ab.
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Datei:Alltagsmensch Theo.jpg|Bergbaudenkmal Pelkum
Datei:Strassenschild Heinrichstrasse.jpg
Datei:Strassenschild Robertstrasse.jpg
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== Fotos ==
== Fotos ==
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== Haltestelle ==
== Haltestelle ==
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{{Haltestelle|Zeche-Heinrich-Robert}}
== Quelle (in Teilen) ==
{{Wikipedia|Zeche_Heinrich-Robert|209196801}}


== Nachweise ==
== Nachweise ==
<references/>
<references/>


[[Kategorie:Bergbau]]
[[Kategorie:Zechen]]
[[Kategorie:Zechen]]
[[Kategorie:Ehemalige Firmen]]
[[Kategorie:Baudenkmäler]]
[[Kategorie:Baudenkmäler in Pelkum‎]]
[[Kategorie:Baudenkmäler in Herringen‎]]
[[Kategorie:Pelkum (Bezirk)]]
[[Kategorie:Wiescherhöfen]]
[[Kategorie:Herringen (Bezirk)]]

Aktuelle Version vom 19. August 2024, 15:14 Uhr

Zeche Heinrich-Robert
Bergwerk Ost (1998–2010)
Luftbild Heinrich Robert Uebersicht 2.jpg

Zeche Heinrich Robert im Überblick, Luftbild (2007)

Bezirk Herringen, Pelkum
Stadtteil Herringen, Wiescherhöfen
Adresse Zum Bergwerk
PLZ 59077
Typ Industriegebäude
Gebäudetyp Bergwerk
Existiert seit 08.05.1901
stillgelegt 30.09.2010
Alter / Anderer Name Zeche de Wendel (1901–1937) – nach Henri und Robert de Wendel, Inhaber der ersten Eignerfirma

Bergwerk Ost (1998–2010) – östlichste Steinkohlenbergwerke der DSK AG

Denkmalliste Stadt Hamm No. 387 seit 29.04.2019
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Stand der Daten 19.08.2024

Die Zeche Heinrich-Robert, gegründet 1901 als Zeche de Wendel, war das letzte fördernde Steinkohlen-Bergwerk in Hamm und zuletzt mit der Zeche Aden/Monopol Kamen ein Teil des Verbundes Bergwerk Ost. Die Zeche wurde 2010 endgültig stillgelegt.

Teile ihrer Gebäude stehen inzwischen unter Denkmalschutz. Für das Betriebsgelände ist eine Nachnutzung durch Wohnbebauung und die Schaffung von Gewerbe- und Einzelhandelsflächen in Vorbereitung.

Geschichte

Probebohrungen durch Heinrich Grimberg

Heinrich Grimberg (* 26. Juni 1833 in Bochum; † 24. März 1907 in Bochum), ein Bergbauunternehmer, der u. a. auch die Zeche Zollverein in Essen und die Zeche Monopol in Kamen gegründet hatte, begann 1874 im Bereich der damals nur Dörfern entsprechenden Stadtteile Herringen und Pelkum nach Kohle zu suchen. Mit seinen Mutungsbohrungen stieß er auf sogenannte Fettkohle. Teils erst über 20 Jahre später (zwischen 1894 und 1899) erhielt er von Preußen Grubenfelder verliehen. Im Jahr 1900 verkaufte Grimberg acht seiner Felder mit 18 km² Fläche an der Hüttenkonzern Les petit fils de François de Wendel & Cie aus Lothringen. Es handelte sich dabei um sieben Felder mit der Bezeichnung Prinz Schönaich und ein Feld mit der Bezeichnung Robert Hundhausen I. Robert Hundhausen war Besitzer einer Stärkefabrik in Hamm und hatte im Hammer Stadtgebiet nach Kohle gesucht.

Zeche De Wendel – 1901 bis 1937

Direktionsgebäude
Fensterkunst in der Lohnhalle
Eingangspforte

Inhaber der Käuferfirma waren die beiden Brüder Henri und Robert de Wendel. Diese ließen die Felder konsolidieren und zu einem einzigen Feld zusammenfassen, das nach ihrem Familiennamen die Bezeichnung De Wendel erhielt. Die Eigentümer gründeten auf diesem Feld die Zeche De Wendel mit dem Ziel, die im Saargebiet nicht vorkommende Fettkohle für die eigenen Hüttenwerke in Lothringen abzubauen.

Der Teufbeginn für Schacht I, der nach Henri de Wendel auf den Namen Heinrich getauft wurde, erfolgte am 8. Mai 1901. Am 1. Juni begannen auch die Arbeiten an Schacht II; dieser wurde nach dem zweiten Bruder aus der Familie de Wendel Robert genannt. Bereits im Folgejahr 1902 erreicht der Schacht I die erste Kohlenschicht in 562 Metern Tiefe. August Hochstrate wird erster Bergwerksdirektor.[1]

Erst 1903 erreichte man eine Teufe von 759 m und richtete bei 662 m die erste Sohle ein. Ebenfalls 1903 begann der Bau der für den Betrieb erforderlichen Tagesanlagen. Nach dreijähriger Vorbereitungszeit gelang es dann im Jahre 1904, die erste Kohle zu fördern. Sie stammte aus dem Flöz Katharina, das auf 603 m (−535 m NN) liegt. Die Förderung diente anfangs ausschließlich zur Deckung des Eigenbedarfs. Im Jahr 1905, als im benachbarten Bockum-Hövel die Zeche Radbod den Betrieb aufnahm, hatte die älteste der Hammer Schachtanlagen bereits 406 Mann Belegschaft und förderte 3.511 Tonnen Kohle. Erst 1906 wurde schließlich der reguläre Förderbetrieb aufgenommen. In diesem Jahr hatte das Bergwerk 606 Mitarbeiter, die eine Jahresförderung von 31.084 t erbrachten.

Bereits am 17. Januar 1905 traten die Bergarbeiter in Streik. Er dauerte bis zum 10. Februar. Dabei ging es u. a. um die Einführung des achtstündigen Normalarbeitstages. Im gleichen Jahr konnte auch erstmals Kohle aus dem neuen Bergwerk verkauft werden. Daraufhin wurden die Tagesanlagen erweitert. Neu war vor allem die Kohleaufbereitung.

1908 wurde dann die Kokerei errichtet, die bereits im darauffolgenden Jahr die erste Kokscharge produzieren konnte. Gleichzeitig mit der Kokerei entstand die Zechenbahn, welche die Schachtanlage mit der Bahnstrecke Hamm–Osterfeld verband. Sie ermöglichte den kurz darauf einsetzenden Kohle- bzw. Koksversand in die lothringischen Hüttenwerke. Der Schacht Robert erreichte im gleichen Jahr eine Teufe von 870 m.

Ein Blick auf die Beschäftigungszahlen bestätigt die rasante Entwicklung dieses für den Raum Hamm so neuen Industriezweigs. Gab es im Jahre 1905 nur 406 Kumpel, so waren es fünf Jahre später bereits 1.735 Mann, die eine Jahresförderung von 375.141 t erwirtschafteten. Mit dieser Entwicklung ging das Wachstum der Dörfer Herringen und Pelkum einher, die nun rasch an Bevölkerung zulegten und sich von ländlichen Ortschaften zu den heute urban geprägten Stadtbezirken der Großstadt Hamm entwickelten.

In der Zeit des ersten Weltkrieges stand die Zeche unter deutscher Zwangsverwaltung, da ihre Besitzer, die beide Franzosen waren, nun zu den Kriegsgegnern gehörten. Am 27. November 1916 kam es zu einem Großbrand auf dem Gutshof der Zeche. Nach Kriegsende ging die Anlage in das Eigentum der De Wendels zurück. Danach wuchs die Zeche weiter und wurde um ein eigenes Hafenbecken am Datteln-Hamm-Kanal erweitert, das heute allerdings verfüllt ist. Das Becken wurde erst 1925 so fertiggestellt, dass es für die Verladung der Kohle genutzt werden konnte.

Schacht Franz (Mai 1980)
© RVR – Datenlizenz Deutschland

Im Jahr 1922 wurde außerhalb der bisherigen Zechenanlage mit dem Abteufen eines neuen Schachts III begonnen. Er war zur Vorbereitung des Kohleabbaus auf der Nordhälfte des Feldes notwendig geworden. Der neue Schacht III erhielt den Namen Franz und lag 2 km vom Hauptwerk entfernt. Er wurde als selbstständiger Förderort geplant, erhielt die dafür nötigen Einrichtungen jedoch nie. Schacht Franz erreichte bei 610 m das Karbon und drei Jahre später seine Endteufe bei 1010 m. Der Abbau im Nordfeld wurde ab 1926 planmäßig durchgeführt.

Am 27. November 1926 ereignete sich auf der Zeche das erste Unglück – eine Schlagwetterexplosion, bei der elf Tote zu beklagen waren. Bereits am 1. März 1927 kam es erneut zu einem Schlagwetter, bei dem vier Kumpel ihr Leben lassen mussten. Als Konsequenz daraus wurde beschlossen, zwischen Schacht Franz und den beiden Hauptförderschächten Heinrich und Robert einen weiteren Schacht niederzubringen, um die Bewetterung zu verbessern. Dieser Wetterschacht erhielt den Namen Humbert (benannt nach Humbert de Wendel); sein Bau begann im Jahre 1927.

Während Schacht Franz bereits 1928 seine Förderung aufnahm, erreichte Schacht Humbert 1929 auf 595 Meter Tiefe das Karbongebirge. Dennoch kam es im gleichen Jahr, am 4. August, erneut zu einem Schlagwetter in der Zeche – vier Tote wurden beklagt. Der Wetterschacht Humbert, der erst 1930 soweit fertiggestellt war, dass er seine Funktion erfüllen konnte, kam für diese Kumpel also ein Jahr zu spät.

Im Jahre 1930 gab es bereits 4.334 Mann Belegschaft; die Fördermenge betrug 1.070.554 t Steinkohle. Die Grubengase, welche über die Wetterschächte abgesaugt wurden, konnten ab 1931 in das Netz der Ruhrgas AG eingespeist werden. Zwischen 1929 und 1934 wurde der Betrieb auf den Schächten Humbert und Franz zeitweilig eingestellt, da die Weltwirtschaftskrise auch hier die Arbeit beeinträchtigte.

Zeche Heinrich Robert – 1937 bis 1998

Hammerkopfturm über Schacht Robert

Vor dem Hintergrund der Machtergreifung der NSDAP und Adolf Hitlers gelang es dank einer veränderten Wirtschaftspolitik, dass der Betrieb aller Schächte wiederaufgenommen werden konnte. Kohle wurde stärker denn je nachgefragt, was auch auf die laufenden Kriegsvorbereitungen zurückzuführen war. Aus demselben Grund erachteten es die Eigentümer für hilfreich, den französischen Namen De Wendel aus der Zechenbezeichnung zu entfernen. Sie gründeten daher am 26. April 1937 die Aktiengesellschaft Steinkohlenbergwerk Heinrich Robert und benannten die Zeche in Heinrich Robert um. Die Zeche wurde mit Eigenkapital ausgestattet und ein Aufsichtsrat eingesetzt. Diesem gehörten überwiegend Mitglieder der Familie De Wendel an, die auch 100 % der Aktienanteile hielt.

Die Gesamtanlage bestand zu diesem Zeitpunkt aus den Förderschächten Heinrich und Robert, die in fünfte Sohle auf 929 Meter Tiefe Steinkohle fördern. Die Anlagen am Standort Heinrich-Robert umfasste auch eine Kokerei. Schacht Franz war bis auf 1010 Meter Tiefe abgeteuft. Dort wurde auf Sohle IV in 839 Metern Tiefe ab 1937 wieder abgebaut. Schacht Humbert diente als Wetterschacht, der bis zur vierten Sohle in 840 Meter Tiefe reichte.

Als der deutsche Überfall auf Polen vom 1. September 1939 am 3. September die Kriegserklärung durch Frankreich und das Vereinigte Königreich nach sich zog, ging die Zeche erneut in deutsche Zwangsverwaltung über. Trotz des Krieges wurden im Jahre 1942 weitere Ausbaumaßnahmen durchgeführt. In den Jahren 1942 bis 1945 wurde Schacht Robert tiefergeteuft - erst in 1047 Metern Tiefe wird die Teufe eingestellt. Außerdem erhielt das Kraftwerk der Zeche einen größeren Stromgenerator und wurde per Freileitung mit dem Gersteinwerk in Stockum verbunden, um den zusätzlich produzierten Strom in das öffentliche Netz einspeisen zu können.

Mittelbare Folge des Kriegsbeginns war zunächst ein Rückgang der Belegschaft. So waren im Jahre 1941 nur noch 3.442 Kumpel auf der Zeche beschäftigt. Trotz des geringeren Personalbestandes wurde eine Förderleistung von 1.197.879 t erbracht. Im weiteren Kriegsverlauf wurden jedoch immer mehr Bergleute zur Wehrmacht eingezogen, so dass die Zahl der Beschäftigten und die Fördermenge immer weiter zurückgingen. Bei Kriegsende beschäftigte die Zeche nur noch 2.955 Bergleute; die Förderleistung war auf 531.492 t gefallen. Die Tagesanlagen entgingen weitgehend der direkten Einwirkung des auch gegen die Zechen und die Stadt Hamm mit ihren großen Industrieanlagen geführten Bombenkrieges. Nach der Besetzung durch die Alliierten konnte die Schachtanlage ohne große Aufräumarbeiten den Betrieb fortsetzen

Ungeachtet der Tatsache, dass die Zeche kein originär deutscher Besitz war, sondern im Eigentum einer französischen Familie stand, wurde die Zeche nach Kriegsende zunächst beschlagnahmt. Die Rhine Coal Control, die auch für die vorläufige Beschlagnahme aller anderen Zechen des Ruhrgebietes verantwortlich war, übernahm die Verwaltung. Schon in den Jahren 1946 bis 1948 wurden am Schacht Heinrich 1114 Meter Teufe erreicht. Im Jahr 1949 wurden die Schächte Robert und Humbert erneut tiefergeteuft. Schacht Robert erhielt eine sechste Sohle in 1038 Meter Tiefe.

Ab 1948 war das Bergwerk an der Märkische Lebensmittelgesellschaft Stirnberg & Co. KG mit 400.000 DM beteiligt.

Am 25. Mai 1950 konnten die Vorkriegseigentümer schließlich ihre Ansprüche durchsetzen; die Zeche ging wieder in Besitz der Familie de Wendel über. Parallel wurde die Förderung in Schacht Robert auf eine andere Technik umgestellt, die sogenannte Skipgefäßförderung, die eine Nutzlast von sieben Tonnen ermöglichte. Die Zahl der Beschäftigten war inzwischen wieder deutlich angestiegen: 5.592 Bergleute erwirtschafteten eine Rekordförderung von 1.355.766 t Steinkohle.

Grubenbrand 1951

Am 30. Mai 1951 brach ein Grubenbrand auf Heinrich-Robert aus. Als Ursache wird der Brand eines Förderbandes vermutet. Mit der Eindämmung des Feuers waren 14 Bergleute beschäftigt, als sich am 31. Mai um 2 Uhr nachts eine Schlagwetterexplosion ereignete. Der Rettungstrupp wurde eingeschlossen und konnte nicht gerettet werden. Die Leichname der 14 Bergleute im Alter zwischen 23 und 62 Jahren konnten zunächst nicht geborgen werden. Erst Mitte der 1960er-Jahre wurden sie offenbar beim Aufbrechen der abgedämmten Kohlenstrebe im Flöz Dickebank entdeckt und beigesetzt.[2] Beim weiteren Versuch, das Feuer einzudämmen, kamen weitere 22 Bergleute mit Verletzungen davon, von denen drei ihren Verletzungen im Krankenhaus erlagen. Somit fanden im Zuge dieses Unglücks insgesamt 17 Bergleute den Tod – das schlimmste Unglück auf Heinrich-Robert.[3] Die Abwetterverbindung zum Schacht Robert musste im Nachgang verschlossen werden und eine Abteilung der Zeche wurde aufgegeben, weshalb einige hundert Bergleute vorübergehend für mehrere Monate zur Zeche Friedrich-Heinrich nach Kamp-Lintfort versetzt werden mussten.[4] Insgesamt ruhte der gesamte Betrieb für ca. vier Wochen.

Ebenfalls 1951 wurde im Schacht Franz ein Bohrloch vom Schachtsumpf zur sechsten Sohle des Bergwerks in 1024 Meter Tiefe angelegt.

Am 1. August 1952 wird Johannes Starkmuth neuer Bergwerksdirektor auf der Zeche Heinrich Robert.[5]

Im Jahr 1953 beginnen die Bauarbeiten für den heute denkmalgeschützten Hammerkopfturm der Zeche über dem Schacht Robert.[6]

Schwarzkaue
Lampenstube, 2009

1958 wurde mit dem Neubau der Mannschaftskaue am Schacht Heinrich begonnen, der erst 1963 fertiggestellt wurde.[7] Im Abbaugebiet der Zeche kam es im gleichen Jahr zu teilweise massiven Bergsenkungen.[8]

In den 1960er-Jahren wurde der ehemalige Wetterschacht Robert zum Hauptförderschacht umfunktioniert. Um dieses Ziel zu erreichen, war bereits 1955 ein Hammerkopfturm in regelmäßig gegliedertem Stahlfachwerk errichtet worden, der auch heute noch das Ortsbild prägt. Auf diese Weise wurde die schon vorhandene Förderanlage ausgebaut. Die Skipförderung konnte nun je Behälter elf Tonnen Nutzlast aufnehmen.

Bis 1960 sank die Zahl der Beschäftigten auf knapp unter 5.000 Arbeiter und Angestellte. Diese hielten jedoch dank der neuen Anlagen die Förderung auf sehr hohem Niveau und konnten die Fördermenge bis auf 1.447.677 t steigern.

Am 1. Januar 1967 wurde Oskar Görgen neuer Bergwerksdirektor.[9] Im gleichen Jahr wurde im Wetterschacht Humbert ein neuer Grubenlüfter installiert.[10]

1968 wurde Schacht Robert erneut ausgebaut und um eine zweite Skipförderanlage ergänzt.

Übernahme durch die Ruhrkohle-AG (RAG)

Das Jahr 1969 markierte eine grundlegende Änderung in der Kohleförderung auf der Zeche Heinrich Robert. Die Gründerfamilie de Wendel verkaufte die Zeche an die Ruhrkohle AG. Das bedeutete u. a. die Möglichkeit zur Expansion der Zeche durch den Wegfall der bisher bestehenden Förderbeschränkung auf 1,5 Millionen Tonnen; die Zeche konnte erstmals über das eng begrenzte eigene Grubenfeld, das nur ca. 18 km² groß war, hinaus expandieren. Eine späte Entwicklung, hatten die Grubenfelder der benachbarten Zeche Sachsen doch bereits 1954 eine Ausdehnung von ca. 100 km² erreicht.

Noch im selben Jahr wurde die Förderung in den Schächten Heinrich und Franz eingestellt, der Schacht Robert zum Hauptförderschacht der Anlage.

Aufschüttung der Halde Kissinger Höhe, 1981

Im Jahr 1973 wurde das Feld Monopol II aufgeschlossen, das im Bereich Lerche und Sandbochum lag. Am 11. November des selben Jahres wurden erstmals zwei Schachtanlagen im Großraum Hamm zusammengelegt: Der Durchschlag zwischen Heinrich-Robert und ihrer Partnerzeche, der Zeche Werne, erfolgte 1974 im Bereich des Flözes Wilhelm. Etwa gleichzeitig wurde das betriebseigene Kraftwerk stillgelegt, da der Strom preiswerter angekauft werden konnte. Nach Abriss der Kraftwerksgebäude wurden auf dem Gelände ein Kohlevergleichmäßigungsbunker und ein Bergebunker errichtet. Im selben Jahr erhält die Zeche außerdem die Genehmigung, mit der Aufschüttung einer neuen Bergehalde, der Kissinger Höhe, an der B 61 zu beginnen.[11]

Die Zeche Werne verfuhr ihre letzte Förderschicht am 31. Januar 1975. Teile ihrer Belegschaft wechselten auf die Schachtanlage Heinrich-Robert, die auch die Felder von Werne übernahm und den Wetterschacht Werne IV in Werne-Stockum weiterbetrieb. Durch den Verbund mit der Zeche Werne hielt die Zeche Heinrich Robert nun Berechtsame auf 22 km².

Im gleichen Jahr erfolgte auch ein Durchschlag auf der vierten Sohle zur 1025-Meter-Sohle der Zeche Radbod mittels Gesenk, es wurde aber kein größerer Verbund mit diesem Bergwerk beschlossen.

Die Zahl der Beschäftigten sank weiter (4.629 Mann), dennoch konnte die Fördermenge auf 2.546.124 t gesteigert werden. Zum 1. Januar 1978 übernahm Heinrich-Robert den in Lerche befindlichen Wetterschacht 7 der Zeche Königsborn in Bönen und das Feld Monopol III. Seit dieser Zeit hatten Heinrich-Robert und die Zeche Königsborn eine gemeinsame Werksdirektion. Die Berechtsame der Zeche belaufen sich nunmehr auf 37 km².

Im Jahr 1979 kam es in der Schwarzkaue am Schacht Heinrich zu einem Brand.[12] Des Weiteren begann die Errichtung eines weiteren Wetterschachtes in Sandbochum, der das Kohlegebirge in 726 Meter Tiefe noch im selben Jahr erreichte. Das Bergwerk selbst legte eine sechste Sohle in 1034 Meter Tiefe an.

Mit der Endteufe von 1221 Metern war der Schacht Sandbochum 1981 vorläufig fertiggestellt und wurde in Betrieb genommen. Es erfolgt ein Durchschlag zur sechsten Sohle von Heinrich-Robert.

Im selben Jahr schloss die Zeche Königsborn; der größte Teil ihrer Belegschaft wechselte auf die Schachtanlage Heinrich-Robert, Schacht Königsborn IV wurde für die Wasserhaltung offen gehalten. Die Tage des Schachtes Werne IV waren auch gezählt; er wurde nicht länger benötigt und daher in der Folgezeit verfüllt.

Da die Förderung der Steinkohle sich in die siebte Sohle verlagert, wurde 1982 auch Schacht Heinrich weiter abgeteuft. Bereits im Folgejahr konnte auf 1084 Meter Tiefe dort die siebte Sohle angesetzt werden.

Am 21. Juni 1985 meldete die Werksdirektion auf Heinrich-Robert die Förderung der hundertmillionsten Tonne Kohle seit Gründung der Zeche.[13]

In den Jahren 1985 und 1988 wurden der Schacht Lerche und der Schacht Humbert weiter abgeteuft.

Zwei Jahre später, am 31. März 1987, drückte man den letzten Koks in der Kokerei. Die Entscheidung zur Stilllegung wurde von der RAG am 3. Dezember 1986 getroffen. In Ihrer Geschichte hatte die Kokerei etwa 28 Millionen Tonnen Koks hergestellt und zuletzt 270 Mann beschäftigt. Als Nebenprodukte entstanden Teer, Benzol, Schwefel und Gas. Im Herbst 1987 wurde mit dem Abriss der Kokerei begonnen, der bis ins Frühjahr 1988 andauerte.[14]

Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits über die Schließung einer weiteren Schachtanlage im östlichen Ruhrgebiet diskutiert, auch wenn noch nicht feststand, welche Zeche es treffen würde. Die Wahl fiel schließlich auf die Zeche Radbod, die trotz der geplanten Nordwanderung in das Feld Donar im Jahr 1990 die Förderung einstellte. Teile der Belegschaft wechselten nach Heinrich-Robert, was auch diesmal nicht ohne Probleme vonstattenging, zumal für Radbod nur ein Hauptbetriebsplan zur Betriebsunterbrechung vorlag und die Kumpel bis zuletzt ihre Hoffnung auf die begonnene Nordwanderung gesetzt hatten.

Heinrich-Roberts Grubenfeld hatte nun eine Größe von 37 km² erreicht; die Belegschaft bestand aus 5.326 Mann und förderte 3.336.924 t im Jahr. Dieser Rekordzahl folgte 1994 eine Beschränkung der Tagesfördermenge auf 9.000 t durch die RAG, was die Schließung der Tagesanlagen an Schacht Franz nach sich zog. Er wurde für Seilfahrten ein Jahr später nochmals in Betrieb genommen. Ein weiterer Meilenstein der Abbaugeschichte wurde ebenfalls 1994 mit dem Durchschlag der siebten Sohle zum Schacht Sandbochun erreicht.

In den beiden nachfolgenden Jahren (1995–1996) wurde das Grubenfeld Königsborn aufgegeben und der Durchschlag auf 890 m mit einem Hochdruck-Wasserdamm abgedämmt. Im Grubenfeld der 1981 geschlossenen Zeche Königsborn gab man die Wasserhaltung auf, um es absaufen zu lassen. Der bislang noch offene Schacht Königsborn IV wurde verfüllt.

Bergwerk Ost – 1998 bis 2010

Am 10. November 1997 wurde der Öffentlichkeit die Planung für das Verbundbergwerk Ost präsentiert: Heinrich-Robert sollte einen Verbund mit dem Bergwerk Haus Aden/Monopol in Bergkamen eingehen; als Förderstandort war Heinrich-Robert vorgesehen. Die gemeinsame Förderleistung sollte von jeweils etwa 10.000 t auf insgesamt 15.000 t sinken. Beschlossen worden war auch die schrittweise Reduktion der Belegschaft. Heinrich-Robert hatte die Belegschaft bereits im Vorfeld auf 3.217 Mitarbeiter reduziert, gemeinsam hatten die beiden Zechen etwa 6.800 Mitarbeiter, von denen bis zum Jahr 2000 nur 3.500 übrig bleiben sollten. Der Plan sah einen Erhalt von nur sieben der 17 Schächte vor; die übrigen sollten zurückgebaut werden.

Der Plan wurde schließlich unverändert ab dem 1. April 1998 umgesetzt. Die Geschichte des Verbundbergwerks reichte somit bis in das Jahr 1873 zurück, als man mit dem Abteufen des Schachtes Grillo I des Bergwerks Monopol in Kamen begann.

Die drei Standorte bzw. Teil-Bergwerke des Bergwerks Ost:

Von der Hammer Anlage blieben lediglich die Schächte Heinrich, Robert, Sandbochum und Lerche erhalten, außerdem die Schächte Grillo I und Grimberg II von Haus Aden/Monopol sowie Haus Aden II. Am Schacht Lerche, der als Hauptmaterialschacht und Wetterschacht diente, wurde die größte zentrale Wetterkühlanlage Europas erbaut, um die Wetter im Berg von ca. 60 °C auf 29 °C herunter zu kühlen.

Die Schüttung der Halde Kissinger Höhe endete ebenfalls 1998. Neben ihr wurde von 2000 bis 2005 die Halde Humbert aufgeschüttet. Ihren Namen hat die Halde vom unter ihr begrabenen, ehemaligen Schacht Humbert bekommen.

Für rund 285 Millionen Euro wurde der frühere Wetterschacht der Zeche Königsborn in Bönen am Schacht Lerche um das Jahr 2000 für eine Ausdehnung des Bergwerks Ost ausgebaut. Er wurde am 29. September 2002 in Betrieb gesetzt.[15]

Der Abbau der Steinkohle erfolgte auf dem Bergwerk Ost bei einer Teufe von 1.200 im Bereich Heinrich-Robert und bis 1.500 Metern im Bereich Monopol. Die größte Tiefe lag bei 1.460 Metern unter NN. Die Länge des Streckennetzes betrug 80 Kilometer und das Grubenfeld erstreckte sich auf 285 Quadratkilometer im November 2008. Auf dem Bergwerk waren zuletzt circa 2.600 Menschen beschäftigt (davon 179 Auszubildende) und die Jahresförderung betrug rund 1,5 Millionen Tonnen. Das Bergwerk Ost verfügte über knapp 60 Millionen Tonnen Fettkohlenreserve.

Die Entscheidung für eine Nordwanderungsoption konnte durch die Zusammenlegung um weitere zehn Jahre verschoben werden. Das dafür vorgesehene Feld Donar galt als die Zukunft der Deutschen Steinkohle. Jüngste Planungen für ein neues, subventionsfreies Bergwerk waren zugunsten von Rentabilitätsstudien unterbrochen und im Herbst wurden die Planungen endgültig aufgegeben, da keine Investoren gefunden wurden. Wäre die Planung umgesetzt werden, wäre höchstwahrscheinlich das Bergwerk Donar als eigenständige Zechenanlage entstanden.[16]

Stilllegung

Am 30. September 2010 wurde die letzte Förderschicht gefahren. Seitdem ruht auch der Bergbau im östlichen Ruhrgebiet. Ein Jahr später waren alle Maschinen und Anlagen unter Tage abgebaut.

Die Kohlenwäsche wurde 2011 nach China veräußert.[17] Sie ging an das chinesische Unternehmen Pingdingshan Coal Mine Machinery. Noch im August 2011 begann man mit der Demontage der kompletten Aufbereitungsanlage. Rund 50 Chinesen zerlegten innerhalb von nur dreieinhalb Monaten 75 Kernmaschinen, 60 Förderanlagen, 24 Pumpen sowie verschiedene Kleinteile, die alle in Containern verstaut und nach China transportiert wurden. Dort wurden die Maschinen der Aufbereitung, die teilweise über 40 Jahre alt waren, an verschiedenen Bergbaustandorten aufgebaut und wieder in Betrieb genommen. Nach der Demontage blieb von der Kohlenwäsche auf der Hauptschachtanlage Heinrich-Robert nur noch die rund 30 Meter hohe Außenwand übrig.

Verbleib und Nachnutzung

Luftbild vor Abriss, 2012 © RVR/Hubert Harst (luftbilder.rvr.ruhr), Datenlizenz Deutschland

Für die erhaltenen Anlagen, Gebäude und das Betriebsgelände wurden inzwischen verschiedene Formen der öffentlichen und gewerblichen Nachnutzung entwickelt. Teile der Maßnahmen befinden sich noch in Vorbereitung (Stand 2021).

Betriebsgelände

Im Zuge der Diskussionen um die Nachnutzung des Geländes des Bergwerks Ost fasste die Stadt Hamm Ende 2016 den Plan zur Errichtung des Creativreviers Heinrich-Robert. Das Zechengelände soll diesen Plänen zufolge, nach Abschluss der Bodensanierung und Entlassung aus der Bergaufsicht, mit einem Mix aus Wohnbebauung, Einzelhandels- und Gewerbeflächen umgestaltet werden.

2016 und 2019 war das CreativRevier jeweils Spielort der Kulturveranstaltung ExtraSchicht.[18].

Ab Februar 2021 wurden die Mauern des Bergwerksgeländes an der Kamener Straße abgerissen und die Bodensanierung eingeleitet.[19] Seit August des selben Jahres wurden auch die Erdwälle, die das Bergwerksgelände bis dahin eingefriedet hatten, entfernt und teils zur Aufschüttung eines neuen Landschaftsbauwerks im späteren CreativRevier verwendet.[20]

Gebäude und Anlagen

Große Teile der denkmalgeschützten Anlagen (Luftbild, 2020)
Überreste der Anlagen im Februar 2022, Ansicht von der Kokereistraße
Fördergerüst über dem einstigen Schacht Heinrich
Geschützte Anlagen

Das ehemalige Kasino der Zeche dient schon länger als Jugendzentrum.

Die Hauptschachtanlage der Zeche Heinrich-Robert zwischen den Stadtteilen Wiescherhöfen und Herringen an der Kamener Straße wurde nahezu komplett erhalten, nur einige Nebengebäude wurden bis Ende 2018 abgerissen. Das die Stadtteile Herringen und Wiescherhöfen prägende Hammerkopf-Gebäude des Bergwerks, die Maschinenzentrale sowie weitere als historisches Ensemble schützenswerte Gebäude wurden hingegen unter Denkmalschutz gestellt, namentlich:[21]

  • Alte Pforte (ehemaliges Betriebsratsbüro mit Laubengang)
  • Neue Verwaltung mit vorgelagertem Park
  • Mannschaftskaue
  • Magazin, Lampenstube, Verwaltung (mit Lichthof)
  • Hammerkopfturm Schacht Robert
  • Fördermaschinenhaus Schacht Heinrich
  • Maschinenzentrale
  • Fördermaschinenhaus Schacht Robert
  • (Kasino)

Teile der Anlagen werden inzwischen nach Renovierung gewerblich vermietet, weitere Gebäude sollen im Zuge der Errichtung des CreativReviers folgen. Im Frühjahr 2023 kam es in der Zeche zu einer Serie von Einbrüchen, bei denen mehrere Tonnen Kupfer entwendet wurden. Verschiedene Täter schlagen ab Ende Februar im Hammerkopfturm, der Maschinenhalle, Schmiede und Elektrozentrale zu. Alleine aus dem Hammerkopfturm werden bei zwei verschiedenen Taten, die erst später bemerkt wurden, jeweils eine Tonne Kupfer erbeutet. Andere Täter gingen jedoch weniger professionell vor und wurden noch vor Ort verhaftet.

Ab Anfang Juli 2024 sollen die ehemalige Schreinerei, die alte Schmiede (Asbestfund), der Kühlturm, Schachthalle und Förderturm von Schacht Heinrich (fehlende Standsicherheit) sowie das QdA-Zentrum zurückgebaut werden, da sie nicht unter Denkmalschutz stehen und keiner Nachnutzung zugeführt werden können. Die Arbeiten sollen 2026 beendet sein. Entsprechende Pläne stellte Thomas Middelmann von RAG Montan Immobilien am Rande des Herringer Neujahrsempfangs in der Aula der Jahnschule mit.[22]

Schächte und Halden

Die Schächte Heinrich und Robert wurden im August 2013 verfüllt.[23] Der Abriss des Förderturms über Schacht Heinrich soll im Jahr 2023 erfolgen.[24]

Vom schon in den 90er-Jahren aufgegebenen Schacht Franz ist außer einer Protegohaube über dem bereits 2002 verfüllten Schacht nichts mehr vorhanden. Am 19. Dezember 2003 wurde das Fördergerüst von Schacht Franz, das jahrzehntelang das Herringer Ortsbild prägte, trotz seines hohen Denkmalwerts gesprengt. Das Außengelände wurde ab 2009 zum Lippepark umgestaltet.

Ebenso finden sich von Schacht Humbert, dessen Verfüllung 2001 erfolgte, keine bergbaulichen Spuren mehr. Auf dem Gelände befindet sich heute eine Abraumhalde, die ehemalige Halde Humbert. Sie steht heute Spaziergängern ganztägig offen.

Der Schacht Lerche wurde im Frühjahr 2013 verfüllt. Das Fördergerüst, das zunächst als Gerüst des Schachtes Romberg der Zeche Haus Aden gedient hatte, blieb jedoch intakt.[25] Die RAG Mining Solutions GmbH bemühte sich bis zuletzt darum, Teile der Schachtanlage Lerche (Fördermaschine, Fördergerüst und drei Kältemaschinen) zu veräußern, ohne Erfolg. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) verzichtete darauf, Schacht Lerche unter Denkmalschutz zu stellen, obwohl man den Denkmalwert 2015 festgestellt hatte. Da jedoch Teile der Zeche Heinrich-Robert unter Schutz gestellt wurden, wurde auf eine Eintragung von Schacht Lerche in die Denkmalliste der Stadt Hamm verzichtet.[25] Anfang 2024 berichtete der WA, dass die Abrissgenehmigung nun vorliegt, nachdem aus zeitgeschichtlichen Gründen zunächst eine Dokumentation der Anlagen für die Nachwelt erfolgen musste.[26] Der Abriss ist inzwischen für das erste Quartal 2025 avisiert.[25]

Schacht Sandbochum wurde bis zum Frühjahr 2013 noch für die Wasserhaltung offen gehalten und dann ebenfalls verfüllt. Die dortigen Gebäude werden nach Ende des Abrisses an Schacht Lerche ebenso dem Erdboden gleich gemacht, anschließend entsteht an dieser entlegenen Lage wieder Wald.[15]

Auf der früheren Halde Kissinger Höhe können ganztägig Teile der auf Heinrich-Robert genutzten Anlagen auf einem Bergbaulehrpfad besichtigt werden.

Die Zeche Heinrich-Robert gehört – wie auch andere Bereiche des Bergwerkes Ost oder die benachbarte Halde Kissinger Höhe – zur Route der Industriekultur.

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Nachweise

  1. Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994, S. 13.
  2. Wa.de vom 31.05.2021
  3. vgl. Stefan Gehre: Alte Wunden aufgerissen. 70 Jahre nach Bergwerks-Unglück trifft Richard Thiel "der Schlag". Westfälischer Anzeiger vom 22.07.2021 sowie Stefan Gehre: Ein schwarzer Tag für Heinrich Robert. An diesem Montag vor 70 Jahren verloren bei einem Grubenunglück 17 Kumpel ihr Leben. Westfälischer Anzeiger vom 31. Mai 2021
  4. Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001. 100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J.
  5. vgl. Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901–2001. 100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J.
  6. Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901–2001. 100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J.
  7. Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 23
  8. Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001 - 100 Jahre Heinrich Robert, Bergbau in Hamm. O.O. o.J.
  9. Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001.100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J.
  10. Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 24
  11. Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 25
  12. Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 27
  13. Klönne, Stefan: Radbod. Hammer Zechen im Wandel der Zeit. Maximilian, Heinrich-Robert, Sachsen. Historischer Abriss der Werksgeschichten und Folgenutzung der Brachflächen. Hamm, [ca. 2000], S. 37.
  14. Wa.de vom 09.08.2013
  15. 15,0 15,1 Wa.de vom 24. Oktober 2022
  16. Wikipedia.de – Bergbauprojekt Donar
  17. Wa.de vom 01.08.2011
  18. Wa.de vom 26.06.2016
  19. Wa.de vom 23.02.2021
  20. rvr.ruhr, abgerufen am 27.12.2021
  21. Wa.de vom 27.11.2020
  22. Stefan Gehre: „CreativRevier Heinrich Robert: zweite große Abrissphase im Sommer“ in: wa.de vom 7. Februar 2024
  23. Wa.de vom 07.08.2013
  24. Wa.de vom 8. Oktober 2022
  25. 25,0 25,1 25,2 Stefan Gehre: „Ende des „Golfschlägers“: Abriss von Schacht Lerche steht bevor“ in: wa.de vom 18. Juli 2024
  26. Stefan Gehre: „Public Viewing, ExtraSchicht und mehr: CreativRevier will 2024 durchstarten“ in: wa.de vom 11. Januar 2024