Bahnhofstraße: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 8. September 2022, 14:19 Uhr
- Länge
- 440 m
- Typ
- Fußgängerzone
- Benennung
- 1863
- Namensherkunft
- führt zum Bahnhof
- Alter Name
- Pelkumer Chausee
Bahnhofstraße vom Westentor kommend Richtung Hauptbahnhof (2022)
- Stand der Daten
- 08.09.2022
Die Bahnhofstraße ist eine Straße im Bezirk Mitte. Sie führt von der Eisenbahnunterführung südlich des Hauptbahnhofes von Westen nach Osten bis zum Westentor.
Verkehrsführung
Im westlichen Teil bis zur Friedrichstraße ist die Bahnhofstraße mit jeweils zwei Fahrspuren befahrbar. Die Fahrspuren schwenken dann leicht ostwärts in die Neue Bahnhofstraße ab. Von der Friedrichstraße bis zum Westentor ist die Bahnhofstraße eine Fußgängerzone.
Geschichte
Die Bahnhofstraße war von jeher die Verbindung zwischen dem alten Stadtkern der Stadt Hamm, dem Bahnhof und dem Hammer Westen jenseits der Bahnlinien der Köln-Mindener Eisenbahn bzw. der Münsterschen Eisenbahn. Sie mündet im Westen in die Wilhelmstraße und im alten Stadtkern verlängert sie sich über das Westentor in die Weststraße.
Die Bahnhofstraße war als zentrale Straße des Bahnhofsumfelds im 19. und 20. Jahrhundert ein Hotel- und Einkaufsviertel mit einer Vielzahl heute nicht mehr vorhandener Geschäfte mittelständischer Natur. Bis zur Stillegung der Straßenbahn im Jahr 1961 führte hier auch eine zweigleisige Strecke vom Bahnhof in Richtung Pauluskirche/Markt.
20. Jahrhundert
In der zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts verlagerte sich die Geschäftstätigkeit von Einzelhändlern zunehmend in Richtung der Fußgängerzone (zwischen Westentor und Marktplatz) und wurde danach von Großkaufhäusern im westlichen Teil der Bahnhofstraße geprägt: Horten, Kaufhof (früher: Müller-Hamm bzw. Gebrüder Alsberg) und Kaufhalle. Auch das Traditions-Kaufhaus Ter Veen (ehemals Richter) war dort seit je her ansässig.
Anfang der 1980er-Jahre wurde die Bahnhofstraße vom Westentor bis zum Willy-Brandt-Platz zur Fußgängerzone umgebaut. Der Asphaltbelag wich roten Ziegeln, wie sie auch in der parallel erneuerten Fußgängerzone Verwendung fanden. An vielen Stellen wurden organisch geformte, gepflasterte Hochbeete mit Sträuchern und Bäumen sowie Holzbänke als Sitzgelegenheiten geschaffen. Zwischen Kaufhof und Ter Veen gab es außerdem einen Springbrunnen.
Den Straßenverkehr nahm ab dem 16. Juni 1983 die Neue Bahnhofstraße als Umgehung auf, der Busverkehr folgte am 1. August.
21. Jahrhundert
Im 21. Jahrhundert schlossen zunächst mit Horten (2000) bzw. dessen Nachfolger Yimpas (2005) und der Kaufhalle (2004) einige der für Besucherfrequenz sorgenden Häuser, sodass sich die Bahnhofstraße zunehmend in einem Niedergang befand. Auch zahlreiche Ladenlokale wechselten mehrmals ihre Mieter; teils kam es zur Ansiedlung von Rest- und Sonderpostenläden.
Umbau 2011–2012
Als Schritt zur Umgestaltung und Vitalisierung des Bahnhofsquartiers wurde im Herbst 2011 damit begonnen, die Bahnhofstraße zu überarbeiten und in weiten Abschnitten zu erneuern. Zuvor wurden in mehreren Bürgerversammlungen die Gestaltungspläne vorgestellt und mit Anwohnern, den ansässigen Geschäftsinhabern und interessierten Bürgern diskutiert und weiterentwickelt. Als Ergebnis dieser Planungsarbeit wurde die Bahnhofstraße zu einer helleren, grüneren und einladenderen Einkaufsstraße umgebaut.
Dazu wurden die vierzehn vorhandenen Hochbeete zwischen der früheren Kaufhalle und Kleistforum verkleinert und abgesenkt, neue Wege angelegt, kranke Bäume gefällt und durch Neupflanzungen ersetzt, energiesparende Leuchtstelen installiert sowie Spielgeräte für Kinder und Kleinkinder montiert. Die in der Vergangenheit häufig verschmutzen Sitzgelegenheiten wurden an geeigneten Stellen durch schmutzabweisende Bänke (mit Armlehnen) ausgetauscht. Der Springbrunnen bei Ter Veen wurde, von diesen Maßnahmen unabhängig, bereits in den 2000er-Jahren abgeschaltet und zurückgebaut.
Die Kosten dieser Modernisierung und Umgestaltung der Bahnhofstraße sollten 800.000 € betragen. 80 % des Betrages wurden durch die Städtebauförderung des Landes getragen, die Differenz von 160.000 € musste die Stadt Hamm finanzieren.
Entwicklungen nach dem Umbau
Trotz dieser Investitionen schlossen Ter Veen (2019), Kaufhof (2020) und schließlich auch das traditionsreiche Einrichtungshaus Herlitz (2019) für immer ihre Pforten. Von den ehemals ansässigen Kaufhäusern war damit keines mehr geöffnet. Ter Veen und Kaufhof stehen (Stand 2022) leer.
Derzeit ist die Stadtentwicklungsgesellschaft darin involviert, einige ehemalige Geschäftshäuser am Ende der Fußgängerzone bzw. in Nähe des Platzes der Deutschen Einheit abzureißen bzw. die Neubebauung mit Wohnhäusern durch Investoren zu fördern, um den Standort wieder zu vitalisieren.
Zuletzt wurde eine Studie zur Nachnutzung des Kaufhof-Komplexes beauftragt. Diese kam zu dem Ergebnis, dass die Bausubstanz nicht mehr hinreichend sanierbar sei. Sie empfiehlt daher den Abriss.
Bilder
um 1910
Mit Deutscher Bank in Richtung Westentor, 1960er
Mit Kaufhaus Ter Veen in Richtung Bahnhof, 1960er
Bahnhofstraße in Richtung Platz der Deutschen Einheit (2007)
Bahnhofstraße Ecke Am Stadtbad Richtung Westentor (2007)
Hausnummern
- 1 Western Union
- 1 Gold Basar
- 1 ehemals Schmuckkästchen Gärtner
- 1 ehemals Kreisparkasse Unna
- 1 Biba Junge Mode
- 1b Royal Donuts
- 1b ehemals Café Metropol
- 1b ehemals Eduscho
- 1c Hamm Kiosk
- 1c ehemals Salon Yvonne
- 1c ehemals Nähmaschinen Singer
- 1c ehemals Spinnrad
- 2 Ihr Friseur
- 2 Magic Waffel
- 2 Reinke Hörgeräte
- 3 Hammer Phone
- 3 Ichiban Sushi
- 3 ehemals Mi Chaud
- 3 ehemals Karlheims Restaurant
- 4 Von-Kleist-Apotheke
- 4 ehemals Westentor-Apotheke
- 4 ehemals Müller-Wipperfürth
- 4 ehemals Deichmann
- 4 ehemals Damensalon Schulte
- 4 ehemals Zeitschriften Walter
- 5–7 Deutsche Bank
- 6–12 Leerstand
- 6–12 ehemals Galeria Kaufhof (bis Oktober 2020)
- 6–12 ehemals Müller-Hamm
- 6–12 ehemals Kaufhaus Fahning
- 6–12 ehemals Kaufhaus Gebrüder Alsberg
- 9 Foto Machado (seit Juli 2014)
- 9 ehemals Trendmax (2012)
- 9 ehemals Friseursalon Hairstyle (2006–?)
- 9 ehemals Spielwaren Kaps (bis 2003)
- 11 Megasonic
- 11 ehemals Schlecker
- 11 ehemals Schuhhaus Leinhäuser
- 13 Leerstand
- 13 ehemals Ter Veen
- 13 ehemals Kaufhaus Richter
- 14–16 Radpunk Cycles (seit Juli 2021)
- 16 AMID Firmen-Versicherungsmakler GmbH
- 16 Salon Prinz
- 16a LBV Hamm
- 16a ehemals OK Moden (2014 geschlossen)
- 15–17 Orti Sicherheitssysteme & Multimedia
- 15–17 ehemals Gold Paradies Gabriel
- 15–17 ehemals WMF
- 15–17 ehemals Elwe Moden
- 15–17 ehemals Foto Porst
- 15–17 ehemals Tabakwaren Deuerlein
- 19 Hpy Bet Sportwetten
- 19 ehemals Fleischerei Kemper/Schulte-Wermeling
- 19 ehemals Lederwaren Dellwig
- 21 Arabisches Haus Lebensmittel
- 21 JB Döner Pizza
- 21 ehemals Star Döner & Pizza
- 21 à la Turka City (2017)
- 21 ehemals City-Grill
- 23 Salon Fa König
- 23 ehemals Mai Tung Textilien
- 23 ehemals Drogerie Unkelbach
- 25 Hirsch-Apotheke
- 25 ehemals Klosterkanne
- 25 ehemals Nordsee
- 25 ehemals Steak Haus
- 28 → heute Willy-Brandt-Platz 9
- 28 ehemals Betten Reinhard
- 29 abgerissen
- 29 ehemals Kipp'n in
- 29 ehemals Burg-Apotheke
- 30 abgerissen
- 30 ehemals C&A
- 31–33 European Milk Board
- 31–33 Hammer Döner
- 31–33 Call Shop
- 31–33 ehemals Hut Höfer
- 31–33 ehemals Fahrrad Reinert
- 31–33 ehemals Parfümerie monica
- 35 Kiosk/Hammer Shisha Store
- 35 ehemals Zigarren Krüger & Oberbeck
- 35 ehemals Westfalenpost
- 35 ehemals Holtmann's Kinder- und Jugendmoden
- 37 Pizza Parma
- 37 Power Play 10
- 37 ehemals Stadtbäckerei Hake
- 37 ehemals Reformhaus/Drogerie Northoff
- 37 ehemals Orthopädie und Bandagen Schiffer
- 37 ehemals Foto Betzler
- 38 abgerissen
- 38 ehemals Westfälische Rundschau
- 39 abgerissen
- 39 ehemals Hirsch-Apotheke Dr. Verspohl
- 41–45 abgerissen
- 41–45 ehemals Möbelhaus Glunz
- 47 abgerissen
- 47 ehemals Gaststätte „Zum Dortmunder“
- 49 abgerissen
- 49 ehemals Bahnhofs-Zoo
- 49 ehemals Madeleine Moden
- 49 ehemals Modeatelier Elsbeth Schmidt
- 49 ehemals Lux-Filmtheater
- 51 abgerissen
- 51 ehemals Fahrschule Lohaus
- 51 ehemals Gaststätte Meinhard-Grum
Presseberichte
Liste ehemaliger Geschäfte an der Bahnhofstraße im Jahr 1919
Die folgende Liste gibt eine Übersicht über die frühere gewerbliche Nutzung der Bahnhofstraße mit Stand von 1919. Auffällig sind neben einer Vielzahl von Hotels, Cafés, Restaurant und Kaufhäusern (Basaren) das Fehlen bestimmter Gewerbe: So gibt es in der Juristenstadt nur einen Rechtsanwalt in der Bahnhofstraße und bestimmt Gewerbe fehlen vollständig in der Straße, z. B. Baugewerbe und kleine Handwerker wie Schuhmacher. Andere Gewerbe sind Relikte einer vergangenen Zeit. Hier sind insbesondere die beiden Mühlenbetriebe am Westentor zu nennen. Daneben treten vor allem das Bankgeschäft und eine große Zahl von Versicherungsagenturen und -agenten auf.
Insgesamt ist die Bahnhofstraße um diese Zeit eine Straße des Konsums für den gehobenen Anspruch, des Kommerzes, aber auch Freizeitmeile und Tor zur Welt.
- L.W. Uhlendorff, Mühle (Inhaber: Fr. Osthof, Düsseldorf) Nr. 1
- Dr. med. Heinrich Metten Nr. 1
- Kaufmann Arnold Sondheim Nr. 2
- Deutsche Bank AG Berlin Nr. 3/5 (dort wohnte auch der damalige Bankdirektor Ludwig Freise)
- Fa. Bröckelmann & Co. (Mühle) Nr. 4
- Wirt Karl Schmiehausen Nr. 6
- J. Röper (Inhaber I. Purrmann) Hut- und Pelzmodehaus Nr. 7
- Glashandlung Emil Becker - Ausschnittlager Nr. 7
- Feuerversicherungsagent Julius Röper "Hamburg-Bremer Feuerversicherungsanstalt" Nr. 7
- H. Reuter, Auktionator, Rechts-, Hypotheken- und Immobiliengeschäft, Nr. 8
- Café und Konditorei Hermann Wigand Nr. 8
- Kaufleute Friedrich und Heinrich Schürmann (Feuerversicherungsagent "Norddeutsche Feuerversicherungs-Gesellschaft Hamburg") Nr. 9/11
- Kaufhaus Gebr. Alsberg (Kaufleute Isodor Lauter, Alfred Rosenstein) Nr. 10/12
- Schuhwarenhaus Carl Steinrück Nr. 11
- Albrecht Winter, Zahnarzt Nr. 11
- Grand-Bazar Siegfried Richter Nr. 13
- Dr. med. Josef Kleinstraß Nr. 13
- Kaufmann Friedrich Herlitz Nr. 14
- Heinrich Herlitz, Satller und Polsterer Nr. 14
- Victoria-Versicherung, Zentral-Incassostelle Nr. 15
- Café und Konditorei Georg Gänshirt Nr. 15
- Frisiersalon für Damen Wilhelm Stratmann Nr. 15
- Barbier Max Holthausen, Nr. 15
- Otto Berns (Solinger Stahlwaren - eigene Schleiferei) Nr. 15
- Photograph Hermann Sommer Nr. 15/15a
- Delikatessenhandlung Julius Blumenthal Nr. 16
- Dr. Med. Hesselbach, Augenarzt Nr. 16a
- Gustav Meyer, Kurz- und Wollwarengeschäft Nr. 17
- Photograph Hermann Sommer Nr. 17
- Dr. med. Unkenbold Nr. 18
- Riesen-Basar M. Lindenthal - Haushaltswaren - Schreibmaterialienhandlung (Inhaber: Isidor Fabian) Nr. 20
- Berta Schipkowski, Damenschneiderin Nr. 20
- Metzgerei Franz Schulte-Wermeling Nr. 21
- Speyers Schuhwarenhaus Louis Kaufmann Nr. 22
- Photograph Richard Brenne Nr. 22
- Schreibmaterialienhandlung Ernst Bauckmann Nr. 23
- Rosenthal und Co. , Kolonialwarenhandlung, Geflügel- und Wildbrethändler Nr. 23
- Valerian Schäfer; Zahnarzt Nr. 24
- Restaurant und Bäckerei Heinrich Borberg Nr. 25
- Drogenhandlung Wilhelm Riecke Nr. 26
- Carl Rollmann GmbH Nr. 26
- Julis Meyer, Schuhwarenhandlung Nr. 26
- H. Riege Nachfolger (Inhaber: Julius Jordan), Manufakturwaren und Garderobenhandlung, Schneiderei für Herrengarderobe Nr. 27
- Schuhhaus Rheingold Nr. 27
- Kaufhaus Gebr. Kaufmann Nr. 28/30
- Uhrmacher August Althoetmar Nr. 28
- Friederike Westphal, Damenschneiderin Nr. 28
- Karl Schröer, Schirme Nr. 28a
- Hotel-Restaurant Oskar Röller Nr. 29
- Frisiersalon für Damen und Herren Heinrich Schipkowski Nr. 30a
- Schwarenhandlung Agnes Bäcker Nr. 30a
- Bandagist Karl Härdt Nr. 31
- Café Carl Buschmann Nr. 32
- Ad. Silbermann, Manufakturwaren und Garderobenhandlung Nr. 32
- Westf. Export- und Import GmbH Nr. 32
- Korbmacher Heinrich Ebener Nr. 32
- Feuerversicherungsagent Heinrich Ebener "Commercial=Union" Nr. 32
- G.A. Neumann, Schneidereiartikel Nr. 32a
- Brenschede & Frieling Nr. 33/35
- Rheinischer Hof, Gaststätte und Hotel Nr. 34
- Hermann Mantheim, Kurz- und Wollwarengeschäft Nr. 35
- Metzgerei Fritz Stricker Nr. 37
- Photographische Apparate Willy Riecke Nr. 37
- Blumenhandlung Ida Schmohr Nr. 39
- Möbelhandlung Fritz Mertens - Bielefeld - Verkaufsstelle Hamm Nr. 39
- Heinrich Lengeling, Zahnarzt Nr. 39
- Café und Konditorei Feuerlein Nr. 43
- Hotel/Restaurant Heinrich Schulten Nr. 45
- Café und Konditorei Emil Brenne Nr. 45a
- Modehaus Elsberg (Kaufmann Sally Elsberg) Nr. 45a
- Sandkühler & Co., Manufakturwaren und Garderobenhandlung Nr. 47
- Gold- und Silberarbeiten, Uhrmacher Paul Assemacher Nr. 47
- Fa. Spiegel (Inhaber: Ad. Berghausen), Photograph Nr. 47
- Möbelhändler Wilhelm Kötter jun. Nr. 49
- Barbier Heinrich Lohrmann Nr. 49
- Frisiersalon für Damen Heinrich Dellwig Nr. 49
- Schreibmaterialienhandlung Hermann Kosson Nr. 49
- Rechtsanwalt Dr. Robert Brandis Nr. 49
- Diana-Lichtspiele und Central-Theater, Nr. 51
- Julius Rath, Manufakturwaren und Garderobenhandlung Nr. 51
- Hotel Viktoria Nr. 53
Literatur
- Adressbuch der Stadt Hamm 1919