Clip WBaum mini.png   Das HammWiki wünscht allen Nutzern ein frohes Weihnachstfest und ein erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2025   Clip WBaum mini.png


Kaufhof

Aus HammWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kaufhof war von 1972 bis 2020 ein Warenhaus in der Bahnhofstraße in Hamm. Es bestand zuletzt aus zwei Gebäudeteilen, dem dreigeschossigen Komplex des ehemaligen Kaufhauses Müller-Hamm mit der Anschrift Bahnhofstraße 6–12 sowie einem angrenzenden fünfstöckigen Bürohaus mit Anschrift Gustav-Heinemann-Straße 15. Bis zum Abriss der Kaufhalle waren beide Kaufhäuser im Obergeschoss durch einen Trakt verbunden, der jedoch nicht für Kunden zugänglich war. Das Haus verfügte über einen eigenen gebührenpflichtigen Parkplatz und mehrere Untermieter, darunter Filialen von Schanzenbach, der Bäckerei Kamps und eines Friseurs.

Geschichte

Vorläufer des Kaufhofs am Standort Bahnhofstraße war von 1951 bis 1971 das Kaufhaus Müller-Hamm, wie der Kaufhof im Volksmund auch noch viele Jahre genannt wurde. Ab 1972 wurde das Haus von Kaufhof übernommen. Kurze Zeit später folgte ein Umbau, bei dem die stilprägende geschwungene Glas-Fassade des Hauses ausgebaut und zugemauert wurde, um die Nutzfläche im Inneren zu maximieren. Anschließend wurde die heute noch vorhandene Verschalung mit Paneelen angebracht, an der der Kaufhof-Schriftzug prangte. Dahinter befindet sich nach wie vor die Fassade des einstigen Müller-Hamm.[1]

In seiner Geschichte wurde das Haus noch mehrfach umgebaut und den sich verändernden Anforderungen angepasst. Bis ins Jahr 1985 war der Kaufhof ein Vollsortiment-Kaufhaus mit zuletzt 99 Abteilungen. Zu dieser Zeit befand sich der Kaufhof noch in Konkurrenz mit den unmittelbar benachbarten Kaufhäusern Horten, Ter Veen und Kaufhalle. Aufgrund eines Umsatzrückgangs wurde die Anzahl der Abteilungen bis Anfang des Jahres 1986 auf nur noch 63 verkleinert, um eine Fokussierung auf Mode und Sport zu erreichen. Damit einher ging auch eine modernere Präsentation der Waren:[2]

„Neue Gestalt nahm die Ausstattung der Filiale an. Nicht mehr ein funktionales, langweiliges Wegenetz kennzeichnet das Innenleben. Wie in einer Boutique führen Gänge an den Waren vorbei. Die Textilien hängen nicht mehr in endlos langen Ständern, sondern werden aufgelockert ausgestellt.

An den Wege-Eckpunkten präsentieren die Dekorateure besonders aktuelle und modische Modelle, die in dieser ausgezeichneten Plazierung [sic!] die Blicke der Besucher einfangen und auf sich ziehen.“

Hammagazin 01/1986[2]

Im Zuge der Neupositionierung scheute der Kaufhof offenbar keine Kosten und Mühen:

„Um die Kontakte zur Hammer Sportwelt zu pflegen, veranstaltete der Kaufhof in den vergangenen Wochen Autogrammstunden mit einigen Spitzen des deutschen Sports. So waren Michael Groß, Steffi Graf und Jupp Heynckes in der Filiale an der Bahnhofstraße zu Gast.“

Hammagazin 01/1986[2]

Am Gebäude wurde in Leuchtschrift der Zusatz Mode & Sport angebracht. Die zweite und damit oberste Etage beherbergte ab Anfang der 1990er-Jahre die Hammer Filiale der damaligen Metro-Konzernschwester Saturn. Zuvor waren von Kaufhof selbst auf der Fläche Spielwaren und Schallplatten vertrieben worden.[2] 2005 zog Saturn weiter ins Allee-Center. Die Fläche wurde nach kurzem Leerstand durch Kaufhof zur Haushaltswarenabteilung umgewidmet (in den letzten Jahren wurden auch Restposten hier angeboten), wodurch das Haus zunehmend wieder zum Vollsortiment-Kaufhaus aufstieg. Der Zusatz Mode & Sport entfiel wieder. Nachdem die Horten AG im Jahr 1994 durch Kaufhof übernommen wurde, wurden die Geschäfte zunächst in beiden Häusern weitergeführt. Im Jahr 2000 wurde das Kaufhaus Horten geschlossen. Damit entschied sich Kaufhof, das kleinere (und ältere) seiner beiden Häuser in Hamm weiterzuführen.

In einer Pressemitteilung vom 15. Juli 2009 wurde angekündigt, das Haus auf das sogenannte Galeria-Konzept umzustellen, das beispielsweise eine hellere Beleuchtung, breitere Gänge und ein noch größeres Sortiment umfassen sollte, und den entsprechenden Namenszusatz anzubringen. Trotzdem trug der Kaufhof in Hamm bis zur Schließung zu keinem Zeitpunkt sichtbar diesen Zusatz. Das Warenangebot vergrößerte sich jedoch in den Folgejahren tatsächlich und umfasste zwischenzeitlich auch wieder Confiserie und eine Abteilung für Bücher. Das 40-jährige Jubiläum wurde im September 2012 feierlich begangen. Langjähriger Geschäftsführer der Hammer Filiale war Wolfgang Langer, der 2016 in den Ruhestand ging. Sein Nachfolger war Michael Stauber, der wiederum 2017 die Geschäftsführung an Frederik Horstmann übergab.

Kaufhof (und somit dessen Hammer Filiale) befanden sich bis zum 30. September 2015 im Eigentum des Handelskonzerns Metro. An diesem Tag wurde das Unternehmen an die kanadische Hudson's Bay Company (HBC) verkauft. Seit Herbst 2018 gehörte Kaufhof zur Signa Retail Holding GmbH, zu dem auch der Warenhauskonzern Karstadt gehörte, und wurde mit diesem fusioniert. Durch wirtschaftliche Misserfolge und die Fusion mit Karstadt waren ab Ende der 2010er-Jahre vermehrt Kaufhof-Standorte in Deutschland von Schließung bedroht. Am 19. Juni 2020 wurde, trotz mehrerer vorheriger Dementis, bekannt, dass die Hammer Filiale ebenfalls auf der Liste der zu schließenden Geschäfte stand.[3] Der 17. Oktober 2020 war schließlich nach knapp 48 Jahren der letzte Öffnungstag in Hamm. Damit schloss gleichzeitig das letzte Großkaufhaus in Hamm, das das benachbarte Kaufhaus Ter Veen um knapp ein Jahr überdauerte.

Warenangebot

Mit Stand 2020 gestaltete sich das Warenangebot des Hauses wie folgt:

EG

  • Schmuck und Uhren
  • Bücher
  • Schreibwaren
  • Reisegepäck und Lederwaren
  • Damenbekleidung (inkl. Nacht- und Unterwäsche)
  • Parfümerie

1. OG

  • Herrenbekleidung (inkl. Anzügen und Unterwäsche)
  • Sportbekleidung und Sportartikel
  • Fanartikel
  • Kinderkleidung
  • Spielwaren

2. OG

  • Haushaltskleingeräte (Rasur, Zahnpflege, Küchengeräte)
  • Küchenzubehör (Geschirr, Besteck, Gläser, Kochgeschirr)
  • Haushaltswaren (Handtücher, Bettwäsche)
  • Fotoalben
  • Rest- und Sonderposten

Davor beherbergte das 2. OG den Saturn. In früheren Zeiten soll es hier auch das Kaufhof-Restaurant gegeben haben.

Nachnutzung

Schanzenbach blieb bis Ende August 2024 Mieter im ehemaligen Kaufhof

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur möglichen Nachnutzung des Gebäudes und Geländes, die am 7. September 2021 präsentiert wurde, wurde empfohlen, das ehemalige Kaufhof-Gebäude abzureißen, da die Bausubstanz nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren sei. Ein in diesem Zuge präsentierter, unverbindlicher Entwurf für eine Folgebebauung sah eine am Kaufhof bzw. ehemaligen Müller-Gebäude orientierte Glasfassade vor. Die einzelnen Gebäudeteile waren hier um einen begrünten Innenhof auf dem Grundriss des Kaufhof angeordnet.

Schanzenbach, die Tanzschule Güth und das Bildungswerk Theater und Kultur (BTK) blieben Mieter in dem Gebäude. Die Bäckerei Kamps schloss. Der Parkplatz wurde fortan app-basiert durch ampido betrieben. Die Parkgebühr betrug 1,80 € pro Stunde.

Die Eigentumsrechte lagen bei einer Erbengemeinschaft.[4] Nach WA-Informationen hatte diese mit Stand vom November 2022 ein Maklerbüro eingeschaltet, das Verhandlungen mit etwaigen Investoren führen sollte. Im Falle eines Erfolges könnte hier sofort Baurecht herrschen.[5] Zwei Jahre konnte dann keine Einigung über den Verkauf der Immobilie erzielt werden, sodass bis 2024 Stillstand herrschte.[6]

Im September 2024 berichtete der WA schließlich, dass die Mietverträge für die noch genutzten Gebäudeteile des Kaufhof gekündigt worden seien. Zum 1. September schloss die hier ansässige Schanzenbach-Filiale nach knapp 50 Jahren. Ebenso wurde dem Bildungswerk Theater und Kultur zum 31. Oktober gekündigt.[7] Anfang Oktober gaben die Hammer Bauunternehmen Heckmann Bauland und Wohnraum und Hugo Schneider dann bekannt, dass sie die Immobilie über ein neu gegründetes Joint-Venture, die „Green Roof Projekt GmbH & Co. KG“, nach etwa zwei Jahre andauernden Gesprächen mit den Eigentümern erworben haben. Das Projekt soll moderne Büro-, Gewerbe-, Praxis- und Wohnräume umfassen und wurde am Rande der ExpoReal-Messe (München) im Beisein von Oberbürgermeister Marc Herter und Baudezernent Andreas Mentz der Öffentlichkeit präsentiert. Über die konkreten Entwürfe, den Beginn etwaiger Bauarbeiten oder das Investitionsvolumen wollten die Investoren jedoch zu einem späteren Zeitpunkt Auskunft geben.[8]

Bilder

Presseberichte

Icon Pressebericht.svg
Zum Artikel gibt es eine Sonderseite mit Presseberichten.

Ehemaliger Standort

Kaufhof Hamm
Bahnhofstraße 6–12
59065 Hamm

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andreas Rother: „Verborgene Orte Kaufhof Müller-Hamm“ in: wa.de vom 4. Januar 2019
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 „Hammer Kaufhof mit neuem Konzept: In Mode und Sport ganz groß“ in: Hammagazin 01/1986, S. 5.
  3. WA-Online vom 19. Juni 2020
  4. Wa.de vom 07. September 2021
  5. Frank Osiewacz: „Kaufhof, Ter Veen und Co.: Der aktuelle Planungsstand - Ein Projekt bereitet Sorgen“ in: wa.de vom 4. November 2022
  6. Frank Osiewacz: „Problemfall Bahnhofsquartier: Was sich die Hammer für die Zukunft wünschen“ in: wa.de vom 10. Dezember 2023
  7. Franz Osiewacz: „Schanzenbach geschlossen: Currywurst-Ära im ehemaligen Kaufhof endet“ in: wa.de vom 2. September 2024
  8. Frank Osiewacz: „Kaufhof-Immobilie verkauft: „‚Hervorragendes Signal für die Zukunft unserer Innenstadt‘“ in: wa.de vom 8. Oktober 2024