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Kloster-Brauerei Pröpsting

Aus HammWiki
Dieser Artikel steht für die frühere Kloster-Brauerei Pröbsting, für die im Jahr 2011 wiederbelebte Marke Kloster-Brauerei siehe hier.
Logo der Kloster-Brauerei Pröpsting
Kloster-Brauerei, historischer Stich
Kloster-Brauerei Pröpsting ca. 1961

Die Kloster-Brauerei Pröpsting war eine Brauerei an der Oststraße in Hamm. Sie trug ihren Namen nach dem Franziskaner-Kloster und wurde 1971 von der Brauerei Isenbeck in Hamm aufgekauft. Es spricht einiges dafür, dass die Kloster-Brauerei aus einer schon wesentlich länger bestehenden Braustätte des Franziskaner-Klosters entstanden ist. Noch heute erinnern Straßennamen wie z.B. die Franziskanerstraße oder die Brüderstraße an dieses bedeutende Stück Hammer Stadtgeschichte.

Der mittelalterliche Hammer Keut

Das Brauerwerbe ist immer schon ein wichtiger Bestandteil Hamms gewesen, denn es ist bekannt, daß Hamm schon immer eine Bierstadt war. Schon im Mittelalter war der Hammer Keut weit über die westfälischen Grenzen hinaus bekannt geworden. Dabei handelte es sich um ein Bier, welches aus Weizen ohne Zusatz von Hopfen gebraut wurde. Es hatte den Charakter eines Weißbieres und wurde bereits in einer Urkunde aus dem Jahr 1444 erwähnt. Es ist weiterhin bekannt, dass zeitweilig über 60 gewerbliche Brauereien kleineren Umfangs tätig waren. Hinzu kam noch eine große Anzahl sogenannter Hausbrauereien, die das Bier nur für den eigenen Bedarf herstellten.

Standort

Die Kloster-Brauerei lag auf dem Gelände des heutigen "Klosterdrubbels" an der Oststraße, hinter dem sich die Pfarrkirche St. Agnes befindet. In der ebenfalls dort befindlichen alten Brauerei-Kneipe, dem heutigen Bierkontor, findet man unter der Decke das Oberteil eines alten Kupfersudkessels der Kloster-Brauerei. Ansonsten sind die Relikte der ehemaligen Kloster-Brauerei in Hamm heute sehr rar geworden. Alte Bleiglasfenster finden sich beispielsweise noch in der Gaststätte Pinninghoff an der Wilhelmstraße, in Didis Kaminklause auf der Alleestraße, im Ritter-Stübchen auf der Ritterstraße und im Alt Hamm auf der Nordstraße.

Im Zuge der Umbauarbeiten im Bahnhof Hamm vor einigen Jahren konnte man den Kloster-Mönch in der Wartehalle sehen und zwar über dem alten, jetzt geschlossenen Eingang zum Bahnhofsrestaurant. Diese historische Werbung ist jedoch der Neugestaltung des Bahnhofsgebäudes zum Opfer gefallen.

Geschichte

Seit 1735 war die Kloster-Brauerei in Hamm ansässig und bis 1971 im Besitz der Familie Pröpsting. Das erste Mal wird 1735 ein Bürger Bernhard Caspar Pröpsting genannt, der allerdings noch an der Widumstraße 26 ansässig war.[1] Er stammte gebürtig wohl nicht aus Berghausen wie Adolf Juckenack 1896 angab[2], sondern aus Berghofen (heute Stadt Dortmund)[3] Bernhard Caspar Pröpsting finden wir 1751 mit seiner zweiten Ehefrau Elisabeth Vischer, im Hypothekenbuch der Stadt Hamm verzeichnet. Dessen Sohn Gerhard Pröpsting ließ 1778 das Haus renovieren, verkaufte es aber 1799 an den Metzger Gerhard Glaunert. 1791 hatte er nämlich von den Erben des Anton Redicker für 575 Reichstaler das Haus Brüderstraße 24 erworben, für dessen Renovierung, bzw. Neubau er 1792 einen Zuschuss von 146 Reichstaler erhielt.[4] 1770 ist er auch als Richtmann der Bäcker belegt.[5] Viel spricht also dafür, dass die Klosterbrauerei aus einer der vielen Hammer Haus-Brauereien hervorgegangen ist. Im Falle der Klosterbrauerei wird vermutlich die Nähe zum Franziskanerkloster namensgebend gewesen sein. Seit der urkundlichen Erwähnung lässt sich in den alten Unterlagen verfolgen, dass die Brauerei stets vom Vater auf den Sohn in direkter Linie vererbt wurde - bis 1971.

Das Logo der Kloster-Brauerei enthielt den bekannten "Kloster-Mönch" mit dem Hammer Stadtwappen und war so seit 1735 das Wahrzeichen der Kloster-Brauerei an der Oststraße. Im zweiten Weltkrieg, genauer gesagt am 23. März und am 22. April 1944, wurde die Brauerei Isenbeck durch Luftangriffe der Alliierten zu 85% zerstört.

In dieser Zeit half die Kloster-Brauerei der Brauerei Isenbeck und braute deren Biere mit. Ende der sechziger Jahre unterhielt die Kloster-Brauerei zur Bierauslieferung - der damaligen Zeit weit voraus - auch Elektro-LKWs, welche nur geringe Lärm-Emissionen und keinen Feinstaubausstoß verursachten.

Der Stadt Hamm und ihren Menschen eng verbunden förderte die Kloster-Brauerei die Arbeit der Lebenshilfe e.V. in Hamm. So überschrieb die Kloster-Brauerei der Lebenshilfe e.V. in Hamm als Stiftung das Grundstück, auf dem sich die heutige Dr.-Johannes-Kroker Wohnstätte befindet. Die Übernahme der Kloster-Brauerei durch die Brauerei Isenbeck kam selbst für die vielen Hammer Wirte überraschend, denn das Kloster-Bier war seit jeher ein Begriff, so wie auch schon im frühen Mittelalter der Hammer "Keut" ein bekanntes "Produkt" war.

Manchmal sieht man heute noch an Kneipen und Kiosken alte Werbungen mit dem Kloster-Alt-Werbeemblem. Dies sind jedoch nur Relikte der damaligen Kloster- und Isenbeck Brauereien.

Produktpalette

Das Kloster-Malz, das von der Kloster-Brauerei schon in den sechziger Jahren eingeführt worden war, wurde auch nach der Übernahme der Kloster-Brauerei durch die Brauerei Isenbeck 1971 weitergebraut. Jedoch wurde die Produktion in den achtziger Jahren eingestellt.

Unter anderem hat die Kloster-Brauerei Pröpsting auch jahrelang die Altbier-Marke "Kloster-Alt" hergestellt. Obwohl sich die Tradition der Altbierherstellung vornehmlich im rheinischen Raum zwischen Düsseldorf und Krefeld ausgebildet hat, war das Kloster-Altbier weit über die Grenzen der Stadt Hamm hinaus bekannt und beliebt.

Neben dem Altbier der Kloster-Brauerei wurde zeitweise auch von der Brauerei Isenbeck das "Isenbeck-Alt" auf den Markt gebracht, jedoch setzte sich das bereits etablierte Kloster-Alt durch. Kloster-Alt wurde bis zum Ende des Brauerei-Standortes in Hamm im Jahre 1989 gebraut. Schon lange vor der Übernahme der Brauerei Isenbeck durch die Warsteiner-Brauerei, pflegten die Warsteiner-Brauerei und die Frankenheim-Brauerei eine enge Partnerschaft. Nachdem die Warsteiner-Brauerei die Brauerei Isenbeck übernahm, wurde die Produktion von Kloster-Alt eingestellt.

Innerhalb der Hammer Gastronomie wurde das ehemalige Kloster-Alt ausgetauscht und durch Frankenheim-Alt ersetzt. De facto gibt es seit 1990 kein Kloster-Bier mehr.

Fotos

Zum Artikel gibt es eine Fotoseite.

Brauereiartikel

Die Kloster-Brauerei hat zu einer Vielzahl von Anlässen Bierdeckel herausgegeben (wer weitere Motive hat, möge die Sammlung bitte ergänzen). Des weiteren sind nachfolgend Kronkorken und Etiketten dokumentiert

Anmerkungen

  1. Vgl. Andreas Schulte, Häuserbuch der Stadt Hamm, Nro 349.
  2. Adolf Juckenack, Chronik der Familie Juckenack 1896, S. 64.
  3. Im Exemplar dieser Chronik, das ehemals Prof. Wilhelm Wegener (1911-2004) gehörte und antiquarisch erstanden werden konnte, findet sich S. 64 dessen handschriftlicher Vermerk: Stimmt nicht! Wahrscheinlich Berghofen (heute zu Hörde) bei Dortmund.
  4. Er wird in den Akten als Bäcker, Brauer und Brandtweinbrenner bezeichnet.
  5. ehemals: Magistrat A II, 1a1 („Wahl und Vereidigung der Bürgermeister und Ratspersonen“), 1593/1777; Abschrift Schillupp vom 25.10.1934; Privatarchiv Andreas Schulte, ehem. StA Hamm

Literatur

  • Kloster-Brauerei F.& W. Pröpsting G.m.b.H, Hamm, in: Hamm. Chronik einer Stadt, Köln 1965, S. 289-290.
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