Evangelische Westschule
Die evangelische Westschule war eine Volksschule der Stadt Hamm. Sie wurde 1882 an der Lange Straße 7 eröffnet.
Leiter (Hauptlehrer, Rektoren und Konrektoren)
Als Hauptlehrer und Rektoren der Schule sind bekannt:
- Wilhelm Bartholomäus (Rektor 1886 - 1900 in Personalunion mit dem Rektorat der evangelischen Südschule)
- Emil Borchers (Rektor 1900 - 1906)
- Wilhelm Terbrüggen (Rektor 1906 - ??)
- Heinrich Osenberg (Rektor 1922 - ??)
Als Konrektor(inn)en sind bekannt
- Hugo Hasse (Konrektor ?? - ??)
- Heinrich Refus (Konrektor 1.4.1922-1.7.1924)
- Karl Wahren (Konrektor 1927 - ??)
- Maria Forwick
Schulgeschichte
Von der Gründung bis zum ersten Weltkrieg
Am 11. Februar 1863 fasste der Schulvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Hamm den Beschluss, in der Westenfeldmark ein zusätzliches Schulsystem für die Stadt Hamm einzurichten. Der dafür notwendige Grundstückserwerb wurde am 16. Februar 1864 gefasst und das Schulgebäude im Jahr 1865 errichtet. Die Einweihung der evangelischen Westschule fand am 9. November 1865 statt. Lehrer Kaisker unterrichtete in der neuen Schule ca. 100 Kinder in einer Klasse. Dabei waren die vier unteren Jahrgänge zusammengefasst. Er wurde im Jahr 1867 an die evangelische Südschule versetzt. In seinem Amt folgte Lehrer Reininghaus, der von 1867 bis 1876 an der Schule wirkte, bevor er ebenfalls an die evangelische Südschule wechselte.
Im Jahr 1873 wurde eine zweite Klasse eingerichtet. Diese Klasse wurde zunächst von Lehrer Schievink geführt (1873 bis 1874), der dann aber aus dem Lehrerberuf ausschied und Holzhändler wurde. Seine Arbeit übernahm Lehrer Klaushammer von 1874 bis Herbst 1876, bevor er nach Gelsenkirchen versetzt wurde und dort später Rektor wurde.
1876 wurde Adolf Panz als Lehrer an die evangelische Westschule berufen. Er trat seinen Dienst am 20. Oktober an, nachdem er zuvor in Dallenberg (Kreis Bleckede) seine erste Anstellung gehabt hatte. In Hamm war er an der evangelischen Westschule bis zu seinem Ruhestand am 1. April 1917 tätig.
Ebenfalls 1876 wurde Karl Schwartz aus Mecklenburg kommend an die evangelische Westschule als Lehrer berufen. Er blieb bis zu seinem Ruhestand am 1. Juli 1910 der Schule treu.
1881 wurde eine dritte Klasse eingerichtet. Um diese Klasse unterbringen zu können, wurde ein Raum angemietet, und zwar in einem Haus, das später dem Gärtner Blumroth gehörte.
Die Raumnot konnte dadurch begegnet werden, dass im Herbst 1881 das Schulgebäude um eine Osthälfte erweitert wurde, so dass nun drei Lehrer die vier untersten Jahrgänge in vier getrennten Klassen unterrichten konnten. Bis zum Jahr 1900 entstand ein weiterer Schulbau an der Lange Straße mit insgesmat sechs Klassenräumen, so dass Anfang des neuen Jahrhunderts insgesamt 10 Klassen eingerichtet werden konnten.
In diesem Jahr 1900 unterrichteten die Lehrer Borchers, Schwartz, Panz, Refus, Lunecke, Schnieder, Hollmann, Hensel, Dannenberg und Brandenburg die Schulkinder.
Am 17. November 1902 wurde der Spatenstich für einen Neubau der evangelischen Westschule gesetzt. Das Gebäude wurde im Jahr 1903 errichtet und 1904 bezogen. In diesem Jahr wurde die 12. Lehrerstelle an der Schule eingerichtet, die nunmehr 645 Schülerinnen und Schüler hatte. Ostern 1905 kam die 13. Lehrerstelle hinzu, 1906 die 14. Lehrerstelle. Damit konnten in diesem Jahr 707 Schülerinnen und Schüler im evangelischen Schulsystem der Westvorstadt beschult werden.
Im Juli 1906 wurden die Schülerinnen und Schüler der Westvorstadt, die bisher in Herringen beschult wurden, auf Grund neuer rechtlicher Vorgaben, nach Hamm umgeschult. Dies führte zur Übernahme der bisherigen Herringer Schule am Kissinger Weg durch die evangelische Westschule.
In den Folgejahren wuchs die Schule weiter an: hatte sie 1908 noch 16 Klassen, waren es im Schuljahr 1909/1910 bereits 17 Klassen mit 18 Lehrkräften und zwei Hilfslehrerinnen, 1911/1912 18 Klassen mit 19 Lehrkräften und zwei Hilfslehrerinnen, 1912/1913 sogar 20 Klassen und im Folgejahr 21 Klassen.
Damit waren die Raumkapazitäten an der Lange Straße (14 Klassenräume) und am Kissinger Weg (2 Klassenräume)) mehr als erschöpft. Deshalb wurde ein Neubau mit weiteren 16 Klassen angestrebt, dessen Einweihung am 3. April 1913 erfolgen konnte. Im Gegenzug musste die Schule das älteste Gebäude an der Lange Straße dem evangelischen Lehrerseminar am 1. April 1913 abtreten, das dort seine Seminarübungsschule unterhielt.
Vom ersten Weltkrieg bis 1945
Das evangelische Lehrerseminar an der evangelischen Westschule wurde im Jahr 1925 aufgelöst und die freiwerdenden Gebäude fielen wieder an die evangelische Westschule zurück.
Nach dem zweiten Weltkrieg bis zur Auflösung der Volksschulen
Die evangelische Westschule wurde 1946 als Westschule II fortgeführt. Am 30. August 1946 war sie damit eine von drei Westschulen:
- Westschule I (katholisch)
- Westschule II (evangelisch)
- Westschule III (Gemeinschaftsschule)
Schulgebäude
Das Schulgebäude der evangelischen Westschule befand sich in der Lange Straße 7. Desweiteren wurde 1906 das Schulgebäude des Herringer Schulsystems am Kissinger Weg übernommen.
Schulstatistik
Jahr | Anzahl der Klassen | Anzahl der Lehrer | Anzahl der Schüler | Quellen |
---|---|---|---|---|
1865 | 1 | 1 | 100 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule |
1866 | 1 | 1 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1867 | 1 | 1 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1868 | 1 | 1 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1869 | 1 | 1 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1870 | 1 | 1 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1871 | 1 | 1 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1872 | 1 | 1 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1873 | 1 | 2 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1881 | 3 | 4 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1886 | 4 | Adressbuch Hamm 1886 | ||
1900 | 10 | 10 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1901 | 11 | 11 | 595 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule |
1902 | 12 | 11 | 601 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule |
1903 | 611 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | ||
1904 | 12 | 645 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1905 | 658 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | ||
1906 | 14 | 707 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1907 | 770 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | ||
1908 | 16 | 764 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | |
1909 | 904 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule | ||
1910 | 17 | 19 | 916 | Adressbuch Hamm 1910 |
1911 | 18 | 21 | 1007 | StA Hamm Protokollbuch der ev. Westschule |
1912 | 20 | 22 | 1011 | Adressbuch Hamm 1912 |
1913 | 21 | 24 | 1120 | Adressbuch Hamm 1913 |
1914 | 21 | 23 | 1106 | Adressbuch Hamm 1914 |
1919 | 21 | 24 | 1110 | Adressbuch Hamm 1919 |
1922 | 20 | 22 | 977 | Adressbuch Hamm 1922 |
1925 | 16 | 18 | 718 | Adressbuch Hamm 1924/25 |
1927 | 17 | 19 | 712 | Adressbuch Hamm 1927 |
1929 | 19 | 21 | 716 | Adressbuch Hamm 1929 |
1931 | 18 | 20 | 768 | Adressbuch Hamm 1931 |
1933 | 17 | 18 | 835 | Adressbuch Hamm 1933 |
1936 | 17 | 18 | 819 | Adressbuch Hamm 1936 |
1938 | 17 | 17 | 783 | Adressbuch Hamm 1938 |
Literatur
- Berntzen, Detlef. Die Lehrerschaft der evangelischen Westschule in Hamm/Westfalen im Jahr 1919. URN: urn:nbn:de:hbz:6-39549338695. URL: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:6-39549338695. Datum der Einsichtnahme: 21.12.2008.
Quellen
- Bestand des Stadtarchivs Hamm zur evangelischen Westschule