Hauptbahnhof: Unterschied zwischen den Versionen

Aus HammWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Übernahme verbesserter Abschnitte aus Wikipedia, Streichung elementar schlechter For,ulierungen; Korrektur vom Fehlern im Wikipedia-Artikel aus Hammwiki-Quellem)
Zeile 10: Zeile 10:
[[Bild:Bahnhofsviertel.jpg|thumb|right|Bahnhofsviertel, Luftbild auf einem Bauzaun am Kleist-Forum]]
[[Bild:Bahnhofsviertel.jpg|thumb|right|Bahnhofsviertel, Luftbild auf einem Bauzaun am Kleist-Forum]]


Der '''Hauptbahnhof''' von [[Hamm]] ist ein wichtiger Knotenpunkt im deutschen Bahnverkehr und auch ein wichtiger Knoten im [[Nahverkehr in Hamm]]. Bei der Deutschen Bahn AG trägt er die Bahnhofsnummer 2528 und gehört zur ''Kategorie 2 Fernverkehrssystemhalt''.
Der '''Hauptbahnhof''' von [[Hamm]] ist ein wichtiger Knotenpunkt im deutschen Bahnverkehr und auch im [[Nahverkehr in Hamm]]. Bei der Deutschen Bahn AG trägt er die Bahnhofsnummer 2528 und gehört zur ''Kategorie 2 Fernverkehrssystemhalt''.


Seit dem 9. Dezember 2019 ist der bisherige Bahnhof ''Hamm (Westf)'' der Bahnhof ''Hamm (Westf) Hbf''.
Seit dem [[9. Dezember]] [[2019]] befindet er sich im Rang eines Hauptbahnhofs und führt die Abkürzung ''Hamm (Westf) Hbf''.


== Namensgebung ==
== Geschichte ==
Auch wenn
 
Der Bahnhof Hamm wurde im Zuge des Baus der Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft schon im Jahre [[1847]] eingeweiht. Der erste Zug erreichte den Bahnhof am [[15. Mai]] über die Strecke von Dortmund. Fünf Monate später fuhren sie zum ersten Mal weiter über die Strecke nach Minden.
 
Von Anfang an war Hamm als Knotenbahnhof geplant. So wurde im Mai [[1848]] durch die Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft die Strecke nach Münster eröffnet und am [[4. Oktober]] [[1850]] die Strecke nach Warburg über Soest und Paderborn durch die Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft. Schließlich eröffnete die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft im Jahre [[1866]] ihre Strecke von Hagen über Unna.
 
=== 20. Jahrhundert ===
 
Infolge des starken Anwachsens des Zugverkehrs reichten die Kapazitäten der Gleisanlagen bald nicht mehr aus. So wurde ab dem Jahre [[1911]] ein großangelegter Umbau in Angriff genommen, der [[1929]] abgeschlossen war. In diesem Zusammenhang wurden die Gleise angehoben und der über alte Inselbahnhof (inmitten des Gleisfeldes) durch das heutige Gebäude ersetzt. Es wurde am [[14. Oktober]] [[1920]] eröffnet und ist ein Beispiel für ein repräsentatives Bauwerk im Stil eines spätbarocke Formen zitierenden [[Historismus]], das der Königliche Baurat [[Karl Hüter]] (1867–1920)<ref>[http://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/bahn-will-empfangshalle-bahnhofs-hamm-sanieren-nennt-aber-keine-details-6540856.html Wa.de vom 09. Juli 2021]</ref> entworfen hat. An der Fassade repräsentieren seither Drahtzieher und Bergmann neben der Bahnhofsuhr die Produktivkraft der heimischen Metallindustrie und die Zechenansiedlungen im Raum Hamm.


* er im Volksmund oft so genannt wurde
Im Rahmen dieses Umbaus wurden auch zwei große Bahnbetriebswerke errichtet: Hamm ''P'' für den Personenbahnhof und Hamm ''G'' für den Rangierbahnhof, ferner ein Abstellbahnhof für Reisezüge und ein Ortsgüterbahnhof. Hamm entwickelte sich daher zu einer typischen sogenannten Eisenbahnerstadt.
* die Haltestelle davor schon immer [[Hbf./Willy-Brandt-Platz (Haltestelle)|Hbf./Willy-Brandt-Platz]] hieß
* auf Bussen als Zielangabe ''Hauptbahnhof'' steht
* auf der unten abgebildeten Briefmarke von [[JonAS-Mail]] ''Hauptbahnhof'' steht
* der deutsche Chansonnier Reinhard May [[1967]] ein Lied namens ''Hauptbahnhof Hamm'' veröffentlichte


war der Bahnhof Hamm bis zum [[9. Dezember]] [[2019]] '''kein''' Hauptbahnhof. Bei der Deutschen Bahn AG hieß er ''Bahnhof Hamm (Westf)'' und war nicht in der Liste der deutschen Hauptbahnhöfe verzeichnet.
Als grosser Verschiebebahnhof und somit strategisch wichtiger Knotenpunkt wurde dieser im zweiten Weltkrieg vorrangiges Ziel von Luftangriffen. Am Bahnhofsgebäude selbst wurden Dach und Gewölbe beschädigt, aber sehr bald wieder hergerichtet. Ab dem [[18. Juni]] [[1945]] fuhren wieder die ersten Personenzüge zwischen Hamm, Dortmund und Duisburg, ab dem [[20. Juni]] fuhren wieder Personenzüge nach Bielefeld, Münster und Soest.


Grund hierfür war, dass es in Hamm keinen weiteren Bahnhof gab, dessen Name mit "Hamm-" begann. Wären die Bahnhöfe Bockum-Hövel und Heessen nach der Kommunalen Neuordnung in ''Bahnhof Hamm-Bockum-Hövel'' und ''Bahnhof Hamm-Heessen'' umbenannt worden, wäre der ''Bahnhof Hamm (Westf)'' zum ''Hauptbahnhof Hamm'' aufgestiegen.
Im Jahre [[1984]] wurde Hamm Intercity-Bahnhof.


== Geschichte ==
Im Jahr [[1985]] wurde der Bahnhof im Stil der Zeit modernisiert, wobei die Stirnwände der Halle mit Metallpaneelen verkleidet und das Reisezentrum in Form einer Glashalle in die Bahnhofshalle eingebaut wurden.  
[[1847]] wurde der erste Hammer Bahnhof eröffnet, anschließend erfolgte ein zügiger Ausbau des Schienenverkehrs.


1860 bis 1861 wurde der Bahnhof zentrales Stationsgebäude als Inselbahnhof zwischen den Gleisen, mit wachsender Industrialisierung und zunehmendem Güter- und Personenverkehr Konzentration zum Eisenbahnknotenpunkt.
Seit [[1990]] steht das Empfangsgebäude unter Denkmalschutz.


Ab 1912 völlige Neugestaltung von Gleiskörper, Verschiebe- und Personenbahnhof.
Ab [[1997]] wurde der Bahnhof saniert und dabei in den Ursprungszustand zurück versetzt. Die Arbeiten fanden im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscherpark statt und zogen sich bis [[2001]] hin.<ref>Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof 2004, S. 57</ref> So ist die Halle wieder entstanden, wie sie heute zu sehen ist. Für die authentische Sanierung erhielt der Bahnhof [[2001]] die Europa-Nostra-Auszeichnung.
Drahtzieher und Bergmann neben der Bahnhofsuhr stehen als Symbole der Produktivkraft von heimischer Metallindustrie und Zechenansiedlungen vor den alten Stadtgrenzen.


Als grosser Verschiebebahnhof und somit strategisch wichtiger Knotenpunkt wurde dieser im zweiten Weltkrieg vorrangiges Ziel von Luftangriffen. Die Angriffe forderten 1131 Todesopfer und liessen eine zu 80 Prozent zerstörte Stadt zurück.
Der in [[2001]] neu gestaltete [[Willy-Brandt-Platz]] (Bahnhofsvorplatz) komplettierte die Umgestaltung des unmittelbaren Bahnhofsumfeldes.


Der in [[2001]] neu gestaltete [[Willy-Brandt-Platz]] (Bahnhofsvorplatz) ist schon im ersten Jahr nach der Umgestaltung zur "Visitenkarte" des Bahnhofsquartiers und der Innenstadt geworden.
== 21. Jahrhundert ==
Am [[28. Mai]] [[2019]] wurde bekannt, dass die Deutsche Bahn den Hammer Bahnhof zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2019 zum Hauptbahnhof umwidmen wollten. Die Bahnhöfe Bockum-Hövel und Heessen wurden respektive in Hamm-Bockum-Hövel und Hamm-Heessen umbenannt<ref>[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/bahnhof-hamm-westf-wird-fahrplanwechsel-dezember-2019-offiziell-hauptbahnhof-neuer-name-12328576.html WA-Online vom 28. Mai 2019]</ref>.


Das im neobarocken Stil erbaute Bahnhofsgebäude, dessen denkmalgerechte Modernisierung bereits abgeschlossen ist, zählt zu den schönsten des Landes. Zum ersten Mal erhielt ein Bahnhof in Deutschland das Europa-Nostra-Diplom für eine beispielhafte Restaurierung. Europa-Nostra ist ein Zusammenschluss von Denkmal-Organisationen aus 35 Ländern Europas, der seit 24 Jahren besonders gut sanierte Bauwerke auszeichnet.
Im dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtakts sind Ausbaumaßnahmen im Knoten Hamm im Umfang von 392 Millionen Euro vorgesehen.<ref>[https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/K/presse/sma-entwurf-massnahmen-planfall-deutschlandtakt.pdf?__blob=publicationFile Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 5, abgerufen am 19. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).]</ref>


== Heutige Bedeutung ==
== Heutige Bedeutung ==
Der Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt am östlichen Rand des Ruhrgebietes. Hier treffen die Kursbuchstrecken 400, 415, 430 und 455 aufeinander. Das heißt, in Hamm zweigen Strecken in Richtung Bielefeld, Münster, Dortmund, Hagen und Soest ab.
Der Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt am östlichen Rand des Ruhrgebietes. Hier treffen die Kursbuchstrecken 400, 415, 430 und 455 aufeinander. Das heißt, in Hamm zweigen Strecken in Richtung Bielefeld, Münster, Dortmund, Hagen und Soest ab.


Die stündlichen ICE-Züge nach Berlin mit Halt in Hamm werden hier geflügelt in Richtung Köln/Bonn Flughafen über Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg, Düsseldorf und Köln-Deutz und nach Köln und Bonn über Hagen und Wuppertal.
Die stündlichen ICE-Züge nach Berlin mit Halt in Hamm werden hier geflügelt (gekoppelt und entkoppelt) in Richtung Köln/Bonn Flughafen über Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg, Düsseldorf und Köln-Deutz und nach Köln und Bonn über Hagen und Wuppertal.


Daneben verkehrt eine zweistündliche IC-Linie vom Ruhrgebiet über Bielefeld, Hannover und Braunschweig in Richtung Magdeburg und eine zweite zweistündliche IC-Linie (teils als ICE) vom Ruhrgebiet über die Mitte-Deutschland-Verbindung nach Kassel und weiter Richtung Erfurt.
Daneben verkehrt eine zweistündliche IC-Linie vom Ruhrgebiet über Bielefeld, Hannover und Braunschweig in Richtung Magdeburg und eine zweite zweistündliche IC-Linie (teils als ICE) vom Ruhrgebiet über die Mitte-Deutschland-Verbindung nach Kassel und weiter Richtung Erfurt.
Zeile 52: Zeile 54:
Hamm ist auch Endpunkt der [[Hamm-Osterfelder Bahn]], deren Personenverkehr allerdings [[1983]] eingestellt wurde, die aber weiterhin eine wichtige Güterverkehrsstrecke ist.
Hamm ist auch Endpunkt der [[Hamm-Osterfelder Bahn]], deren Personenverkehr allerdings [[1983]] eingestellt wurde, die aber weiterhin eine wichtige Güterverkehrsstrecke ist.


Im Eisenbahngüterverkehr ist der hiesige früher größte Rangierbahnhof Europas heute größtenteils bis auf die östliche Ablaufanlage am Stellwerk Hso, die allerdings keine Gleisbremsen besitzt, stillgelegt. Der Abbruch seiner stillgelegten Teile zwecks Umnutzung ist vorgesehen.
Im Eisenbahngüterverkehr ist der hiesige früher größte [[Rangierbahnhof]] Europas heute größtenteils stillgelegt ( bis auf die östliche Ablaufanlage am Stellwerk Hso, die allerdings keine Gleisbremsen besitzt). Eine Revitalisierung als Multi-Hub für den Güterumschlag zwischen Straße, Gleis und Wasser, ist von DB und Stadt beabsichtigt. Entsprechende Vereinbarungen wurden am [[1. Oktober 2021]] bekannt.
 
== Das Bahnhofsgebäude ==
Das Empfangsgebäude in seiner heutigen Form wurde am [[14. Oktober]] [[1920]] eröffnet. Es ist ein Beispiel für ein repräsentatives Bauwerk im Stil des Historismus, das ein unbekannter Architekt entworfen hat. Im 2. Weltkrieg wurden Dach und Gewölbe beschädigt, aber sehr bald wieder hergerichtet. Im Jahr 1985 wurde der Bahnhof im Stil der Zeit modernisiert, wobei die Stirnwände der Halle mit Metallpaneelen verkleidet und das Reisezentrum in Form einer Glashalle in die Bahnhofshalle eingebaut. Mitte der 1990er Jahre wurde der Bahnhof saniert und dabei in den Ursprungszustand zurück versetzt. So ist die Halle wieder entstanden, wie sie heute zu sehen ist. Für die authentische Sanierung erhielt der Bahnhof [[2001]] die Europa-Nostra-Auszeichnung.
 
Seit [[1990]] steht das Empfangsgebäude unter Denkmalschutz.
 
== Umbenennung zum Hauptbahnhof ==
Am 28. Mai 2019 wurde bekannt, dass die Deutsche Bahn den Hammer Bahnhof zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2019 zum Hauptbahnhof umwidmen will. Die Bahnhöfe Bockum-Hövel und Heessen werden dann respektive in Hamm-Bockum-Hövel und Hamm-Heessen umbenannt<ref>[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/bahnhof-hamm-westf-wird-fahrplanwechsel-dezember-2019-offiziell-hauptbahnhof-neuer-name-12328576.html WA-Online vom 28. Mai 2019]</ref>.


== Service im Bahnhof ==
== Service im Bahnhof ==
Zeile 107: Zeile 101:


* Am 23. Juli 2011 war der Bahnhof einer von fünfen im Spiegel-Online Artikel [http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-70623-4.html Deutschlands Prachtbahnhöfe: Die fünf schönsten Zwischenstopps] neben Nürnberg, Leipzig, Uelzen und Hamburg-Hauptbahnhof.
* Am 23. Juli 2011 war der Bahnhof einer von fünfen im Spiegel-Online Artikel [http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-70623-4.html Deutschlands Prachtbahnhöfe: Die fünf schönsten Zwischenstopps] neben Nürnberg, Leipzig, Uelzen und Hamburg-Hauptbahnhof.
== Trivia ==
Auch wenn
* er im Volksmund oft so genannt wurde
* die Haltestelle davor schon immer [[Hbf./Willy-Brandt-Platz (Haltestelle)|Hbf./Willy-Brandt-Platz]] hieß
* auf Bussen als Zielangabe ''Hauptbahnhof'' steht
* auf der unten abgebildeten Briefmarke von [[JonAS-Mail]] ''Hauptbahnhof'' steht
* der deutsche Chansonnier Reinhard May [[1967]] ein Lied namens ''Hauptbahnhof Hamm'' veröffentlichte
war der Bahnhof Hamm bis zum [[9. Dezember]] [[2019]] '''kein''' Hauptbahnhof. Bei der Deutschen Bahn AG hieß er ''Bahnhof Hamm (Westf)'' und war nicht in der Liste der deutschen Hauptbahnhöfe verzeichnet.
Grund hierfür war, dass es in Hamm keinen weiteren Bahnhof gab, dessen Name mit "Hamm-" begann. Wären die Bahnhöfe Bockum-Hövel und Heessen nach der Kommunalen Neuordnung in ''Bahnhof Hamm-Bockum-Hövel'' und ''Bahnhof Hamm-Heessen'' umbenannt worden, wäre der ''Bahnhof Hamm (Westf)'' zum ''Hauptbahnhof Hamm'' aufgestiegen.


== Weitere Fotos und Bilder ==
== Weitere Fotos und Bilder ==
Zeile 167: Zeile 174:
[[Kategorie:Öffentliche Toilette]]
[[Kategorie:Öffentliche Toilette]]
[[Kategorie:Mitte]]
[[Kategorie:Mitte]]
{{Wikipedia|Hamm (Westfalen) Hauptbahnhof|https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hamm_(Westfalen)_Hauptbahnhof&oldid=215454727}}

Version vom 3. Oktober 2021, 21:47 Uhr

Bahnhof mit Insel, Luftbild
Bahnhof, Frontansicht
Bahnhof und Gleise aus der Luft
Bahnhof, historisches Foto
Notgeld 1920
Bahnhof, 1895, auch "Ritterburg" oder "Bahnhofsburg" genannt
Westausgang
Parkhaus am Westausgang bei Nacht
Oberleitungsgewirr mit Wassertürmen
Bahnhofsviertel, Luftbild auf einem Bauzaun am Kleist-Forum

Der Hauptbahnhof von Hamm ist ein wichtiger Knotenpunkt im deutschen Bahnverkehr und auch im Nahverkehr in Hamm. Bei der Deutschen Bahn AG trägt er die Bahnhofsnummer 2528 und gehört zur Kategorie 2 Fernverkehrssystemhalt.

Seit dem 9. Dezember 2019 befindet er sich im Rang eines Hauptbahnhofs und führt die Abkürzung Hamm (Westf) Hbf.

Geschichte

Der Bahnhof Hamm wurde im Zuge des Baus der Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft schon im Jahre 1847 eingeweiht. Der erste Zug erreichte den Bahnhof am 15. Mai über die Strecke von Dortmund. Fünf Monate später fuhren sie zum ersten Mal weiter über die Strecke nach Minden.

Von Anfang an war Hamm als Knotenbahnhof geplant. So wurde im Mai 1848 durch die Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft die Strecke nach Münster eröffnet und am 4. Oktober 1850 die Strecke nach Warburg über Soest und Paderborn durch die Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft. Schließlich eröffnete die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft im Jahre 1866 ihre Strecke von Hagen über Unna.

20. Jahrhundert

Infolge des starken Anwachsens des Zugverkehrs reichten die Kapazitäten der Gleisanlagen bald nicht mehr aus. So wurde ab dem Jahre 1911 ein großangelegter Umbau in Angriff genommen, der 1929 abgeschlossen war. In diesem Zusammenhang wurden die Gleise angehoben und der über alte Inselbahnhof (inmitten des Gleisfeldes) durch das heutige Gebäude ersetzt. Es wurde am 14. Oktober 1920 eröffnet und ist ein Beispiel für ein repräsentatives Bauwerk im Stil eines spätbarocke Formen zitierenden Historismus, das der Königliche Baurat Karl Hüter (1867–1920)[1] entworfen hat. An der Fassade repräsentieren seither Drahtzieher und Bergmann neben der Bahnhofsuhr die Produktivkraft der heimischen Metallindustrie und die Zechenansiedlungen im Raum Hamm.

Im Rahmen dieses Umbaus wurden auch zwei große Bahnbetriebswerke errichtet: Hamm P für den Personenbahnhof und Hamm G für den Rangierbahnhof, ferner ein Abstellbahnhof für Reisezüge und ein Ortsgüterbahnhof. Hamm entwickelte sich daher zu einer typischen sogenannten Eisenbahnerstadt.

Als grosser Verschiebebahnhof und somit strategisch wichtiger Knotenpunkt wurde dieser im zweiten Weltkrieg vorrangiges Ziel von Luftangriffen. Am Bahnhofsgebäude selbst wurden Dach und Gewölbe beschädigt, aber sehr bald wieder hergerichtet. Ab dem 18. Juni 1945 fuhren wieder die ersten Personenzüge zwischen Hamm, Dortmund und Duisburg, ab dem 20. Juni fuhren wieder Personenzüge nach Bielefeld, Münster und Soest.

Im Jahre 1984 wurde Hamm Intercity-Bahnhof.

Im Jahr 1985 wurde der Bahnhof im Stil der Zeit modernisiert, wobei die Stirnwände der Halle mit Metallpaneelen verkleidet und das Reisezentrum in Form einer Glashalle in die Bahnhofshalle eingebaut wurden.

Seit 1990 steht das Empfangsgebäude unter Denkmalschutz.

Ab 1997 wurde der Bahnhof saniert und dabei in den Ursprungszustand zurück versetzt. Die Arbeiten fanden im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscherpark statt und zogen sich bis 2001 hin.[2] So ist die Halle wieder entstanden, wie sie heute zu sehen ist. Für die authentische Sanierung erhielt der Bahnhof 2001 die Europa-Nostra-Auszeichnung.

Der in 2001 neu gestaltete Willy-Brandt-Platz (Bahnhofsvorplatz) komplettierte die Umgestaltung des unmittelbaren Bahnhofsumfeldes.

21. Jahrhundert

Am 28. Mai 2019 wurde bekannt, dass die Deutsche Bahn den Hammer Bahnhof zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2019 zum Hauptbahnhof umwidmen wollten. Die Bahnhöfe Bockum-Hövel und Heessen wurden respektive in Hamm-Bockum-Hövel und Hamm-Heessen umbenannt[3].

Im dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtakts sind Ausbaumaßnahmen im Knoten Hamm im Umfang von 392 Millionen Euro vorgesehen.[4]

Heutige Bedeutung

Der Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt am östlichen Rand des Ruhrgebietes. Hier treffen die Kursbuchstrecken 400, 415, 430 und 455 aufeinander. Das heißt, in Hamm zweigen Strecken in Richtung Bielefeld, Münster, Dortmund, Hagen und Soest ab.

Die stündlichen ICE-Züge nach Berlin mit Halt in Hamm werden hier geflügelt (gekoppelt und entkoppelt) in Richtung Köln/Bonn Flughafen über Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg, Düsseldorf und Köln-Deutz und nach Köln und Bonn über Hagen und Wuppertal.

Daneben verkehrt eine zweistündliche IC-Linie vom Ruhrgebiet über Bielefeld, Hannover und Braunschweig in Richtung Magdeburg und eine zweite zweistündliche IC-Linie (teils als ICE) vom Ruhrgebiet über die Mitte-Deutschland-Verbindung nach Kassel und weiter Richtung Erfurt.

Weiterhin halten zahlreiche Linien des Nahverkehrs in Hamm. Die RE-Linien 1, 3 und 13 enden in Hamm, die Linien 6, 7 und 11 halten dort. Die RB-Linien 69 und 89 ebenso.

Hamm ist auch Endpunkt der Hamm-Osterfelder Bahn, deren Personenverkehr allerdings 1983 eingestellt wurde, die aber weiterhin eine wichtige Güterverkehrsstrecke ist.

Im Eisenbahngüterverkehr ist der hiesige früher größte Rangierbahnhof Europas heute größtenteils stillgelegt ( bis auf die östliche Ablaufanlage am Stellwerk Hso, die allerdings keine Gleisbremsen besitzt). Eine Revitalisierung als Multi-Hub für den Güterumschlag zwischen Straße, Gleis und Wasser, ist von DB und Stadt beabsichtigt. Entsprechende Vereinbarungen wurden am 1. Oktober 2021 bekannt.

Service im Bahnhof

Der Bahnhof ist barrierefrei eingerichtet, es gibt zu allen Bahnsteigen (außer zu Gleis 12/13) einen Aufzug. Außerdem gibt es Blindenleitlinien auf dem Boden.

Der Hamm Hbf hat folgende Service-Einrichtungen:

Reisezentrum

Mo-Fr 6:30 - 19:30 Uhr
Sa 08:30 - 17:00 Uhr
So 09:30 - 19:00 Uhr

Servicepoint

Mo-So 06:00 - 22.30 Uhr

Öffentliches WC

Mo-So 06:00 - 24.00 Uhr
(kostenpflichtig, 60 Cent)

Rossmann

Mo-Sa sowie Sa 06:00 - 21.30 Uhr
So 08:00 - 21.30 Uhr

Bäckerei Kamps (bis 2001 - Februar 2021 Bäckerei Hoberg)

Mo-So 04:00 - 20.30 Uhr

Press&Books

Mo-Sa 05:00 - 21.00 Uhr
So 07:00 - 21.00 Uhr

HBB Bistro

Bahnhofsmission

Mo-Fr 9.00 Uhr - 18.00 Uhr
Sa 9.00 Uhr - 16.00 Uhr
So und Feiertage 15.00 Uhr - 19.00 Uhr

Radstation

Mo-Fr 05:30 - 22:00 Uhr
Sa 07:00 - 15:00 Uhr

Zahlreiche Fahrradständer befinden sich auch vor dem Haupt- und dem Westeingang. Busse aller Linien (die Linien 7 und 17 halten am Westausgang) halten an der modernen Haltestelle direkt vor dem Gebäude. Rund um den Bahnhof gibt es zur Zeit ca. 220 kostenlose Park&Ride-Plätze für Pendler, sowie etwa 800 Parkplätze in Parkhäusern und Tiefgaragen, 200 zusätzliche Plätze wurden Ende 2006 mit einem neuen Parkhaus am Westausgang erbaut.

Sonstiges

  • Im Jahr 1967 setzte der deutsche Liedermacher Reinhard Mey mit der Ballade Hauptbahnhof Hamm selbigem ein liebevolles musikalisches Denkmal.

Trivia

Auch wenn

  • er im Volksmund oft so genannt wurde
  • die Haltestelle davor schon immer Hbf./Willy-Brandt-Platz hieß
  • auf Bussen als Zielangabe Hauptbahnhof steht
  • auf der unten abgebildeten Briefmarke von JonAS-Mail Hauptbahnhof steht
  • der deutsche Chansonnier Reinhard May 1967 ein Lied namens Hauptbahnhof Hamm veröffentlichte

war der Bahnhof Hamm bis zum 9. Dezember 2019 kein Hauptbahnhof. Bei der Deutschen Bahn AG hieß er Bahnhof Hamm (Westf) und war nicht in der Liste der deutschen Hauptbahnhöfe verzeichnet.

Grund hierfür war, dass es in Hamm keinen weiteren Bahnhof gab, dessen Name mit "Hamm-" begann. Wären die Bahnhöfe Bockum-Hövel und Heessen nach der Kommunalen Neuordnung in Bahnhof Hamm-Bockum-Hövel und Bahnhof Hamm-Heessen umbenannt worden, wäre der Bahnhof Hamm (Westf) zum Hauptbahnhof Hamm aufgestiegen.

Weitere Fotos und Bilder

Historische Aufnahmen

Presseberichte

Icon Pressebericht.svg
Zum Artikel gibt es eine Sonderseite mit Presseberichten.

Haltestelle

Telefonzelle

  Telefonzelle.jpg   In dieser Straße befindet sich eine Telefonzelle

Standort: zwischen Gepäckaufgabe und Gleis 1 sowie am Westausgang

Glascontainer

  Glascontainer.jpg   In dieser Straße befindet sich ein Glascontainer

Standort: neben Bussteig 8

Öffentliches WC

Icon WC-300x300.PNG
Hier befindet sich eine öffentliche Toilette:
zwischen Rossmann und Gleis 1

Einzelnachweise

Literatur

  • BORGHAUS/RÜDT: Die maschinentechnischen Anlagen des Bahnhofes Hamm i. Westf. In: Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens N° 12 vom 15. Juni 1929, Seiten 200...208, Tafel 9. (Enthält historischen Gleisplan).
  • BUCHHOLZ Hanns Jürgen: Der Eisenbahnverkehrsknoten Hamm (Westf.) - Entwicklung und Wandlung seiner Bedeutung. In: 750 Jahre Stadt Hamm, Seiten 325...356. Hamm (Westf.): Hrsg. im Auftrage der Stadt Hamm von Dr. Herbert ZINK, 1976.
  • KRETSCHMANN Heinz Werner: Eisenbahnknotenpunkt Hamm. Entstehung und Entwicklung bis 1927. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 1987, Band 19, Seiten 5...54. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, Karlsruhe. Lübbecke: Uhle & Kleimann 1987. ISBN 3-922657-59-1
  • PERREFORT Maria (Hrsg.): "Alle Gleise führen nach Hamm". Zur Geschichte des Hammer Bahnhofs. Hamm (Westf.): Westfälischer Anzeiger, 1997, ISBN 3-924966-12-5 (= Notizen zur Stadtgeschichte, Heft 2).
  • PREUSS Erich (Hrsg.): Einzelblatt über den Bahnhof Hamm (Westf.) mit Gleisplan um 1980. In: Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe. (Sammelwerk als Loseblattausgabe.) München: GeraNova Zeitschriften-Verlag.
  • MEINOLD Markus: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof: DGEG Medien GmbH 2004. ISBN 3-937189-07-6
    Wikipedia de klein.jpg     Quelle für diesen Artikel: de.wikipedia.org
Besuchen sie den (Westfalen) Hauptbahnhof Artikel in der deutschen Wikipedia

(Westfalen) Hauptbahnhof&oldid={{{2}}} Verwendete Quelldatei | (Westfalen) Hauptbahnhof&action=history Autoren-Liste | Lizenz