1920
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Hamm wurde vor 694 Jahren gegründet.
Ereignisse
- Im März besetzt eine kommunistische Gruppe der Roten Armee in Hamm das Rathaus und die Polizei. Am 21. März findet auf dem kleinen Exerzierplatz eine Versammlung der Gruppe statt, die entsprechende Truppe der Roten Armee marschiert durch Hamm. Sie ziehen zum Pelkumer Friedhof.
- Am 1. April wird eine Einheit bewaffneter Arbeiter der Roten Armee durch eine Brigade der Reichswehr unter Leitung von Oberst Epp auf dem Pelkumer Friedhof brutal niedergemetzelt. Die Opferzahl lässt sich nicht genau ermitteln, lag aber deutlich über 100 Personen. Die Erhebung der Arbeiter im Ruhrgebiet war durch den Kapp-Putsch ausgelöst worden.
- Wolfgang von Böselager, Herr auf Haus Heessen, wählt als ständigen Wohnsitz das Schloss Höllinghofen.[1]
Verwaltung
- Die Gemeinde Heessen richtet ein Bauamt ein. Erster Amtsbaumeister wird Theodor Cornelissen. [2]
Politik
- Josef Schlichter wird am 16. März Oberbürgermeister der Stadt. Schlichter wurde bereits im September 1919 für zwölf Jahre vom Rat der Stadt gewählt, jedoch befand er sich noch zu diesem Zeitpunkt in französischer Kriegsgefangenschaft. Sein Amtsvorgänger Richard Matthaei führt die Amtsgeschäfte bis zur Übernahme weiter.
Verkehr
- Am 14. Oktober wird das neue Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs eingeweiht.
- Die Ruine des alten Heessener Kirchturms wird abgerissen. Die dabei gewonnenen Steine werden zum Ausbau des Westhusener Weges benutzt. [3]
Wirtschaft
- In Heessen wird die Sonnen-Apotheke eröffent. [4]
- 16. Januar: Max Sill eröffnet sein Optik-Fachgeschäft, damals an der Oststraße 5. Dieses wird – zuletzt in der Luisenstraße – bis Ende 2016 in Hamm von verschiedenen Generationen der Sills geführt.
Bergbau
- Auf der Zeche de Wendel arbeiten 2385 Mitarbeiter. Es werden 355.081 t Kohle gefördert. [5]
- Am 23. Februar beschließt die Eigentümergesellschaft der Zeche Maximilian, der Röchling-Konzern, das Bergwerk wieder in Betrieb zu nehmen. Dazu wird die Abteufung der Schächte 3 und 4 begonnen. [6]
- Die Gewerkschaft Trier III wird von dem Köln-Neuessener-Bergwerksverein übernommen. Damit geht die Zeche Radbod in neue Hände über.[7]
- Die Zeche Sachsen fördert in diesem Jahr 378.616 t Steinkohle bei einer Belegschaftszahl von 2.217 Personen. [8]
- Die Leitung der Zeche Sachsen wechselt. Der bisherige Bergwerksdirektor Dr. Heinhold wird nach Eisleben berufen. Zu seinem Nachfolger wird Heinrich Droste ernannt. [9]
Kultur
- Vom 21. Februar bis Ende März zeigt das Gustav-Lübcke-Museum in einer Ausstellung Gemälde und Handzeichnungen von Otto Zimmermann. Zimmermann ist Kunstmaler und zu dieser Zeit Zeichenlehrer an der Oberrealschule in Hamm.
- Der Lehrer und Schriftsteller Heinrich Luhmann hält seine vermutlich erste Dichterlesung in Hamm vor den Mitgliedern des katholischen Lehrerverbandes Hamm und Umgegend ab. [10]
Bildung
- Zum 1. April ist an der katholischen Volksschule in Hövel die Stelle eines Hilfsschullehrer zu besetzen. Neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Diensteinkommen werden Ortszulagen von jährlich 900 Mark und eine staatliche Teuerungszulage gezahlt. Dazu kommt noch eine Mietentschädigung von 350 Mark. [11]
- Ab 28. April veranstalten die konfessionellen Lehrerverbände eine Grundschulwoche in Hamm. Sämtliche Volksschullehrer der Stadt bekommen für die Veranstaltung dienstfrei. Mit der Tagung wird auf das neue Reichsgrundschulgesetz reagiert, das die Grundschule in den ersten vier Schuljahren für alle Schüler verbindlich. [12]
- Die Gemeinde Heessen erwirbt das Haus Bockelweg 13, in dem bisher die Wirtschaft Meyer untergebracht war. In dem neuen Eigentum richtet Heessen vier Klassenräume ein. [13]
Vereine
- Der Polizeigesangverein wird gegründet. [14]
Geboren
- Am 11. November wird in Bockum-Hövel die spätere Filmschauspielerin Helga Zülch geboren.
Gestorben
- Am 1. Februar stirbt in Ostenwalde/Lkr. Osnabrück der ehemalige Landrat des Kreises Hamm Walter von Vincke.
- Dietrich von Böselager, Herr auf Haus Heessen, stirbt kinderlos. Der Besitz geht auf seinen Bruder Wolfgang von Böselager über.[15]
Anmerkungen
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 46
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 280
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 209
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952, S. 281.
- ↑ Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994, S. 16.
- ↑ Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 36
- ↑ Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 44
- ↑ Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 55
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 281
- ↑ Datenchronik Stadtarchiv Hamm
- ↑ vgl. Pödagogische Woche. Jahrgang 16. 1920. Nr. 8. S. 131
- ↑ Datenchronik Stadtarchiv Hamm
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 281
- ↑ vgl. Siegfried Paul: Die Geschichte der Polizei in Hamm 1921 - 1945. Hamm 1984. S. 86
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 43