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Kissinger Höhe
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Die Kissinger Höhe ist eine Bergehalde (Abraumhalde) des ehemaligen Bergwerkes Heinrich-Robert. Sie entstand, nachdem das Bergwerk 1974 die Genehmigung erhalten hatte, eine neue Halde an der B 61 aufzuschütten.[1].
Die Abraumhalde hat eine Grundfläche von 39 ha und erreicht eine maximale Höhe von 57 m über der Umgebung bzw. 113 m über NN (NormalNull).[2] Sie entstand bis ins Jahr 1998 durch die Schüttung von taubem Gestein (Schiefer und Sandstein) des Bergwerkes Ost mit seinen Schächten Heinrich Robert, Königsborn, Werne, Monopol, Grimberg ¾, Victoria ½ und Haus Aden.[2]
Nach Ende der Aufschüttung wurde die Halde für die Freizeitnutzung aufbereitet, indem bis 2002 unter anderem 500.000 Bäume und Sträucher angepflanzt wurden. Heute steht die Halde im Eigentum des Regionalverband Ruhr und dient als Aussichtspunkt der Route der Industriekultur.
Die Halde ist Teil des Konzepts „Halde5“, in dessen Zuge orangefarbige, metallene Aussichtstürme, die sogenannten Haldenzeichen, auf den fünf Hammer Halden (Kissinger Höhe, Halde Sundern, Halde Humbert, Halde Schacht Franz Nord/Lippepark und Halde Radbod) aufgestellt wurden. Das Haldenzeichen auf der Kissinger Höhe wurde 2018 errichtet.[2]
Freizeitangebot
Um die Halde führen insgesamt 17 km Wanderwege. Diese sind bewusst mit Steigungen von 4 bis zu 16 % ausgelegt, um Sportlern unterschiedliche Schwierigkeitsgrade zu bieten. Nordic Walking wird durch Informationstafeln an den Parkplätzen, durch ausgeschilderte Routen und regelmäßige Lauftreffs gefördert. Nachdem die Halde zum Nordic-Walking-Park umstrukturiert wurde, gilt eine Anleinpflicht für Hunde und das Radfahren ist verboten.
Die jeweiligen Wege, die auf verschiedenen Höhenmetern um die Halde führen, haben eigenständige Namen mit Bezug zur Historie des Ortes, z. B. „Flözstraße“ (tiefster Punkt), „Heinrich-Robert-Weg“, „Am Förderturm“ oder „Förderweg“ (höchster Punkt).
Von Herringen führt ein Barfußpfad zur und um die Halde, gekennzeichnet durch gelbe Fußspuren auf dem Boden.[3]
Bergbaulehrpfad
Auf bzw. um die Halde verläuft auf 2,5 Kilometern auf zwölf Stationen der Bergbaulehrpfad mit alten Maschinen und Anlagen aus der Bergbau-Zeit. Der Bergbaulehrpfad ist Punkt 20 der Georoute Lippe.[4]
Zu den Exponaten zählen unter anderem:
- Förderwagen (Am Aufstieg)
- Seilscheibe
- Grubenbahn („Am Förderturm“)
- Schrappergefäß
- Greifer
- Teufkübel
- Teilstück eines Streckenausbaus (höchster Punkt)
Der Bergbaulehrpfad ist (Stand 2024) nicht optimal gepflegt. Viele Exponate wurden mit Graffiti besprüht oder Hinweistafeln teils zerstört.
Cottmanns Hütte
Auf der Halde Kissinger Höhe befindet sich Cottmanns Hütte, benannt nach dem ehemaligen Tage-Betriebsführer Cottmann. Sie diente einst zur Unterbringung von Gerätschaften, ist aber heute an den Förderverein Kissinger Höhe e. V. verpachtet und kann von diesem, gemäß Satzung, für kulturelle Veranstaltungen gemietet werden. Kommerzielle oder private Zwecke sind ausgeschlossen.
Die Hütte ist durch eine auf die Halde führende, asphaltierte Straße oder einen steileren Fußweg erreichbar und verfügt über Strom- und Wasseranschluss sowie Sanitäranlagen.[5]
Aussichtsplateau
Auf dem höchsten Punkt der Halde gibt es drei begrünte Gipfel. Das nördliche ist mit einen kleinen Teich und einer Bank ausgestattet, das südliche bietet einen Rastplatz mit Tisch sowie das weithin sichtbare, orangene Haldenzeichen, eine spiralförmige Metall-Skulptur, die auch bestiegen werden kann. Hier findet sich auch eine Stele mit der mahnenden Inschrift Friede auf Erden.
Auf maximal ca. 113 Metern ü. NN hat man von den Aussichtsplateaus aus unter anderem einen Blick auf das zukünftige CreativRevier bzw. das frühere Betriebsgelände, auf die Innenstadt, über Herringen bis zum Gersteinwerk und über Pelkum bis nach Bergkamen und Bönen. Die weiteren Haldenzeichen von Hamm (Humbert, Sundern, Schacht Franz/Lippepark und Halde Radbod) sind von hier ebenfalls sichtbar.
Pflege
Für den Erhalt der Geschichte und zur Steigerung der Attraktivität der Kissinger Höhe existiert der Verein zur Förderung der Halde Kissinger Höhe,[6] der auch Cottmanns Hütte verwaltet.[7]
Bilder
Aufschüttung der Halde, 1981
© RVR (luftbilder.rvr.ruhr) – Datenlizenz Deutschland
Literatur
- Berke, Wolfgang: Über alle Berge – Der definitive Haldenführer Ruhrgebiet, Klartext Verlag Essen, 3. Auflage 2011, ISBN 978-3-8375-0170-4, Seite 18ff.
- Hollmann, Nikola & Slavik, Andrea: Wanderbare Halden: Die schönsten Revier-Wandertouren mit Aus- und Weitblick. 1. Auflage 2021, ISBN 978-3837523812.
Weblinks
- Regionalverband Ruhr (Hg.): „Die Haldenfamilie des Lippeparks“ (RVR.de)
- „Die Haldenfamilie im Lippepark Hamm“ (ruhrgebiet-industriekultur.de)
- Informationen und Fotos bei der Route der Industriekultur des RVR (route-industriekultur.ruhr)
- Verein zur Förderung der Kissinger Höhe
Quelle (in Teilen)
Einzelnachweise
- ↑ Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994, S. 25
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Regionalverband Ruhr (Hg.): „Die Haldenfamilie des Lippeparks“ in: RVR.de
- ↑ „Die Haldenfamilie im Lippepark Hamm“ in: ruhrgebiet-industriekultur.de (Archiv)
- ↑ GeoPark Ruhrgebiet e. V.: „Bergbaulehrpfad Kissinger Höhe“ in: geopark.ruhr
- ↑ Förderverein Kissinger Höhe e. V.
- ↑ web.pregocms.de/herringen
- ↑ wa.de vom 12. März 2013.