Kaufhof: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kaufhof''' war von [[1972]] bis [[2020]] ein Warenhaus in der [[Bahnhofstraße]] in [[Hamm]]. Es bestand zuletzt aus zwei Gebäudeteilen, dem dreigeschossigen Komplex des ehemaligen Kaufhauses [[Müller-Hamm]] sowie einem angrenzenden fünfstöckigen Bürohaus. Außerdem waren bis zum Abriss der [[Kaufhalle]] beide Kaufhäuser im Obergeschoss durch einen Trakt verbunden, der jedoch nicht für Kunden zugänglich war. Das Haus verfügte über einen eigenen gebührenpflichtigen Parkplatz und drei Untermieter, zuletzt namentlich Filialen von [[Schanzenbach]], der Bäckerei Kamps und eines Friseurs.
'''Kaufhof''' war von [[1972]] bis [[2020]] ein Warenhaus in der [[Bahnhofstraße]] in [[Hamm]]. Es bestand zuletzt aus zwei Gebäudeteilen, dem dreigeschossigen Komplex des ehemaligen Kaufhauses [[Müller-Hamm]] mit der Anschrift Bahnhofstraße 6–12 sowie einem angrenzenden fünfstöckigen Bürohaus mit Anschrift [[Gustav-Heinemann-Straße]] 15. Bis zum Abriss der [[Kaufhalle]] waren beide Kaufhäuser im Obergeschoss durch einen Trakt verbunden, der jedoch nicht für Kunden zugänglich war. Das Haus verfügte über einen eigenen gebührenpflichtigen Parkplatz und mehrere Untermieter, darunter Filialen von [[Schanzenbach]], der Bäckerei Kamps und eines Friseurs.


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Version vom 3. September 2024, 17:56 Uhr

Kaufhof war von 1972 bis 2020 ein Warenhaus in der Bahnhofstraße in Hamm. Es bestand zuletzt aus zwei Gebäudeteilen, dem dreigeschossigen Komplex des ehemaligen Kaufhauses Müller-Hamm mit der Anschrift Bahnhofstraße 6–12 sowie einem angrenzenden fünfstöckigen Bürohaus mit Anschrift Gustav-Heinemann-Straße 15. Bis zum Abriss der Kaufhalle waren beide Kaufhäuser im Obergeschoss durch einen Trakt verbunden, der jedoch nicht für Kunden zugänglich war. Das Haus verfügte über einen eigenen gebührenpflichtigen Parkplatz und mehrere Untermieter, darunter Filialen von Schanzenbach, der Bäckerei Kamps und eines Friseurs.

Geschichte

Vorläufer des Kaufhofs am Standort Bahnhofstraße war von 1951 bis 1971 das Kaufhaus Müller-Hamm, wie der Kaufhof im Volksmund auch noch viele Jahre genannt wurde. Ab 1972 wurde das Haus von Kaufhof übernommen. Kurze Zeit später folgte ein Umbau, bei dem die stilprägende geschwungene Glas-Fassade des Hauses ausgebaut und zugemauert wurde, um die Nutzfläche im Inneren zu maximieren. Anschließend wurde die heute noch vorhandene Verschalung mit Paneelen angebracht, an der der Kaufhof-Schriftzug prangte. Dahinter befindet sich nach wie vor die Fassade des einstigen Müller-Hamm.[1]

In seiner Geschichte wurde das Haus noch mehrfach umgebaut und den sich verändernden Anforderungen angepasst. Bis ins Jahr 1985 war der Kaufhof ein Vollsortiment-Kaufhaus mit zuletzt 99 Abteilungen. Zu dieser Zeit befand sich der Kaufhof noch in Konkurrenz mit den unmittelbar benachbarten Kaufhäusern Horten, Ter Veen und Kaufhalle. Aufgrund eines Umsatzrückgangs wurde die Anzahl der Abteilungen bis Anfang des Jahres 1986 auf nur noch 63 verkleinert, um eine Fokussierung auf Mode und Sport zu erreichen. Damit einher ging auch eine modernere Präsentation der Waren:[2]

„Neue Gestalt nahm die Ausstattung der Filiale an. Nicht mehr ein funktionales, langweiliges Wegenetz kennzeichnet das Innenleben. Wie in einer Boutique führen Gänge an den Waren vorbei. Die Textilien hängen nicht mehr in endlos langen Ständern, sondern werden aufgelockert ausgestellt.

An den Wege-Eckpunkten präsentieren die Dekorateure besonders aktuelle und modische Modelle, die in dieser ausgezeichneten Plazierung [sic!] die Blicke der Besucher einfangen und auf sich ziehen.“

Hammagazin 01/1986[2]

Im Zuge der Neupositionierung scheute der Kaufhof offenbar keine Kosten und Mühen:

„Um die Kontakte zur Hammer Sportwelt zu pflegen, veranstaltete der Kaufhof in den vergangenen Wochen Autogrammstunden mit einigen Spitzen des deutschen Sports. So waren Michael Groß, Steffi Graf und Jupp Heynckes in der Filiale an der Bahnhofstraße zu Gast.“

Hammagazin 01/1986[2]

Am Gebäude wurde in Leuchtschrift der Zusatz Mode & Sport angebracht. Die zweite und damit oberste Etage beherbergte ab Anfang der 1990er-Jahre die Hammer Filiale der damaligen Metro-Konzernschwester Saturn. Zuvor waren von Kaufhof selbst auf der Fläche Spielwaren und Schallplatten vertrieben worden.[2] 2005 zog Saturn weiter ins Allee-Center. Die Fläche wurde nach kurzem Leerstand durch Kaufhof zur Haushaltswarenabteilung umgewidmet (in den letzten Jahren wurden auch Restposten hier angeboten), wodurch das Haus zunehmend wieder zum Vollsortiment-Kaufhaus aufstieg. Der Zusatz Mode & Sport entfiel wieder.

In einer Pressemitteilung vom 15. Juli 2009 wurde angekündigt, das Haus auf das sogenannte Galeria-Konzept umzustellen, das beispielsweise eine hellere Beleuchtung, breitere Gänge und ein noch größeres Sortiment umfassen sollte, und den entsprechenden Namenszusatz anzubringen. Trotzdem trug der Kaufhof in Hamm bis zur Schließung zu keinem Zeitpunkt sichtbar diesen Zusatz. Das Warenangebot vergrößerte sich jedoch in den Folgejahren tatsächlich und umfasste zwischenzeitlich auch wieder Confiserie und eine Abteilung für Bücher. Das 40-jährige Jubiläum wurde im September 2012 feierlich begangen. Langjähriger Geschäftsführer der Hammer Filiale war Wolfgang Langer, der 2016 in den Ruhestand ging. Sein Nachfolger war Michael Stauber, der wiederum 2017 die Geschäftsführung an Frederik Horstmann übergab.

Kaufhof (und somit dessen Hammer Filiale) befanden sich bis zum 30. September 2015 im Eigentum des Handelskonzerns Metro. An diesem Tag wurde das Unternehmen an die kanadische Hudson's Bay Company (HBC) verkauft. Seit Herbst 2018 gehörte Kaufhof zur Signa Retail Holding GmbH, zu dem auch der Warenhauskonzern Karstadt gehörte, und wurde mit diesem fusioniert. Durch wirtschaftliche Misserfolge und die Fusion mit Karstadt waren ab Ende der 2010er-Jahre vermehrt Kaufhof-Standorte in Deutschland von Schließung bedroht. Am 19. Juni 2020 wurde, trotz mehrerer vorheriger Dementis, bekannt, dass die Hammer Filiale ebenfalls auf der Liste der zu schließenden Geschäfte stand.[3] Der 17. Oktober 2020 war schließlich nach knapp 48 Jahren der letzte Öffnungstag in Hamm.

Warenangebot

Mit Stand 2021 gestaltete sich das Warenangebot des Hauses wie folgt:

EG

  • Schmuck und Uhren
  • Bücher
  • Schreibwaren
  • Reisegepäck und Lederwaren
  • Damenbekleidung (inkl. Nacht- und Unterwäsche)
  • Parfümerie

1. OG

  • Herrenbekleidung (inkl. Anzügen und Unterwäsche)
  • Sportbekleidung und Sportartikel
  • Fanartikel
  • Kinderkleidung
  • Spielwaren

2. OG

  • Haushaltskleingeräte (Rasur, Zahnpflege, Küchengeräte)
  • Küchenzubehör (Geschirr, Besteck, Gläser, Kochgeschirr)
  • Haushaltswaren (Handtücher, Bettwäsche)
  • Fotoalben
  • Rest- und Sonderposten

Davor beherbergte das 2. OG den Saturn. In früheren Zeiten soll es hier auch das Kaufhof-Restaurant gegeben haben.

Nachnutzung

Schanzenbach blieb bis Ende August 2024 Mieter im ehemaligen Kaufhof

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur möglichen Nachnutzung des Gebäudes und Geländes, die am 7. September 2021 präsentiert wurde, wurde empfohlen, das ehemalige Kaufhof-Gebäude abzureißen, da die Bausubstanz nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren sei. Ein in diesem Zuge präsentierter, unverbindlicher Entwurf für eine Folgebebauung sah eine am Kaufhof bzw. ehemaligen Müller-Gebäude orientierte Glasfassade vor. Die einzelnen Gebäudeteile waren hier um einen begrünten Innenhof auf dem Grundriss des Kaufhof angeordnet.

Schanzenbach, die Tanzschule Güth und das Bildungswerk Theater und Kultur (BTK) blieben Mieter in dem Gebäude. Der Parkplatz wurde fortan app-basiert durch ampido betrieben. Die Parkgebühr betrug 1,80 € pro Stunde.

Die Entscheidung über den Abriss und den Entwurf für einen etwaigen Neubau liegt bei der Erbengemeinschaft der Eigentümer.[4] Nach WA-Informationen hat die Eigentümergemeinschaft mit Stand vom November 2022 ein Maklerbüro eingeschaltet, das Verhandlungen mit etwaigen Investoren führen soll. Im Falle eines Erfolges würde hier sofort Baurecht herrschen.[5] Da jedoch noch keine Einigung über den Verkauf der Immobilie erzielt wurde, herrschte hier bis 2024 Stillstand.[6]

Im September 2024 berichtete der WA, dass die noch genutzten Gebäudeteile des Kaufhof „entmietet“ werden. Zum 1. September wurde die Schanzenbach-Filiale nach knapp 50 Jahren geschlossen. Auch das Bildungswerk Theater und Kultur erhielt zum 31. Oktober eine Kündigung. Zu diesem Zeitpunkt blieben die genauen Absichten der Eigentümer noch unter Verschluss, das Gebäude war aber nach wie vor nicht verkauft.[7]

Bilder

Presseberichte

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Zum Artikel gibt es eine Sonderseite mit Presseberichten.

Ehemaliger Standort

Kaufhof Hamm
Bahnhofstraße 6–12
59065 Hamm

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andreas Rother: „Verborgene Orte Kaufhof Müller-Hamm“ in: wa.de vom 4. Januar 2019
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 „Hammer Kaufhof mit neuem Konzept: In Mode und Sport ganz groß“ in: Hammagazin 01/1986, S. 5.
  3. WA-Online vom 19. Juni 2020
  4. Wa.de vom 07. September 2021
  5. Frank Osiewacz: „Kaufhof, Ter Veen und Co.: Der aktuelle Planungsstand - Ein Projekt bereitet Sorgen“ in: wa.de vom 4. November 2022
  6. Frank Osiewacz: „Problemfall Bahnhofsquartier: Was sich die Hammer für die Zukunft wünschen“ in: wa.de vom 10. Dezember 2023
  7. Franz Osiewacz: „Schanzenbach geschlossen: Currywurst-Ära im ehemaligen Kaufhof endet“ in: wa.de vom 2. September 2024