Südstraße 20: Unterschied zwischen den Versionen

Aktuelle Version vom 28. August 2025, 17:53 Uhr

Der Behelfsbau aus der Nachkriegszeit auf der Südstraße 20 bildete den südlichen Abschluss einer ehemals vom Meilenstein bis zum Südenwall reichenden Blockbebauung. Zuletzt war hier die Firma Helmrich ansässig. Im Dezember 2009 wurde das Gebäude nach kurzem Leerstand in Vorbereitung auf den Bau des Medicums, eines Gesundheitszentrums, abgerissen.

Geschichte der Hausstätte

Das Haus Südstraße 20 befand sich auf der alten Hausstätte Nro 539 in der Südhofe. Nach dem Stadtbrand von 1741 wurde es von Brauer Johann Diedrich Hörenbaum errichtet. Der Brunnen war 1742 beschädigt. Aus dem Haus war ein jährlicher Kanon von zehn Stübern und sechs Pfennigen an das Waisenhaus zu entrichten (belegt 1790, 1802). Im 19. Jh. war hier die Wirtsfamilie Unkenbold ansässig. 1892 kaufte Kaufmann Zuckmeyer das Gebäude, das nach erfolgtem Umbau den Zweiten Weltkrieg nicht überstand. 1902 verfügte Zuckmeyer über den Telefonanschluss Nr. 330 (Zuckmeyer, Alex, Drogen- u. Colonialwaren). Die Färberei Helmrich – in den 1980er Jahren noch in der Südstraße 10 ansässig – nutzte in den Jahren vor 2003 den einstöckigen Nachkriegsbau. Da kein Denkmalwert vorhanden war und anstelle der Hausnummern 12–20 ein neues Gesundheitszentrum eröffnet werden sollte, wurde das Gebäude ab Ende 2009 dem Erdboden gleich gemacht. Wünschenswert wäre gewesen, dass der Werbezug Helmrich bei dem Abbruch des Gebäudes gesichert worden wäre. Der Verbleib ist unklar. Auch die Fassade des Gebäudes wurde nicht erhalten, anders als bei den Hausnummern 14, 16 und 18.

Eigentümer (Nro 539)

1715/1736: Wwe Henrich Hörenbaum († 1736) geb. Christina Elisabetha Gudequint
1736/1749: Johann Diedrich Hörenbaum (ca. 1691-1749), Brauer

oo 1723 Maria Catharina Voss

1765/1770: Gerhard Philippi (1766 †), Schneider

oo 1758 Catharina Hörenbaum († nach 1770)

1770^[1]/1784: Jobst Henrich Blasmann († 1784), Bürger

1. oo 1768 Anna Sophia Volkermann († 1776)

2. oo 1777 Maria Catharina Osthaus († 1791)

1785^[2]/1805: Johann Henrich Unkenbold († 1810), Gemeinheitsvorsteher der Südhofe

1. oo 1785 Maria Catharina Osthaus Wwe Blasmann

2. oo 1791 Susanne Catharine Koch († 1829)

1811^[3]/1852: Johann Albert Unkenbold (1787-1847), Bäcker und Wirt

oo Friederike Luise Mork († 1861)

(M) 1812: Anton Philip Sümmermann (ca. 1752-1812), pens. Avoué beym hiesigen Tribunal erster Instanz

1852^[4]/1886: Johann Henrich Unkenbold (1821-1865 †), Bäcker und Wirt am Südentor

oo 1854^[5] Sophie Fuhrmann (1830-1893), T des Carl Theodor Fuhrmann (→ Nro 236)

__________

1892/1942: Alex Zuckmeyer sen., Zigarrengeschäft
1951/1976: Alex Zuckmeyer jun., Lebenmittel^[6], Kolonialwaren^[7]

(M) 1972/1976: Bastler-Zentrale^[8], Inh. Rudolf Sickler

Anmerkungen

↑ 1770 Kauf für 875 RTl und Überlassung von Nro 226
↑ 1809 Kauf für 900 Taler
↑ 1811 Kauf für 1815 Taler
↑ 1852 Übertragung von Mutter und Schwester
↑ 1854 (Trauregister)
↑ AB 1951, 1958, 1960, 1964
↑ AB 1956, 1967, 1970
↑ Von 1942 bis 1970 befand sich die Bastlerzentrale Im Hause Südstraße 27 - also schräg gegenüber. Zum Namen Bastlerzentrale vgl. auch ART Creativ Dierkes.

Literatur

Andreas Schulte: Häuserbuch der Stadt Hamm, unveröffentlichtes Manuskript, Nro 539.

[1] 1770 Kauf für 875 RTl und Überlassung von Nro 226

[2] 1809 Kauf für 900 Taler

[3] 1811 Kauf für 1815 Taler

[4] 1852 Übertragung von Mutter und Schwester

[5] 1854 (Trauregister)

[6] AB 1951, 1958, 1960, 1964

[7] AB 1956, 1967, 1970

[8] Von 1942 bis 1970 befand sich die Bastlerzentrale Im Hause Südstraße 27 - also schräg gegenüber. Zum Namen Bastlerzentrale vgl. auch ART Creativ Dierkes.

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 [[Bild:Südstraße_20.jpg|thumb|right|Aufnahme 2006]]
-[[Bild:Südstraße_Plan_2008.jpg|thumb|right|Südstraße 12-20 <br>Planungsgrafik (2008)]]
+Der Behelfsbau aus der Nachkriegszeit auf der '''[[Südstraße]] 20''' bildete den südlichen Abschluss einer ehemals vom [[Meilenstein]] bis zum [[Südenwall]] reichenden Blockbebauung. Zuletzt war hier die Firma [[Helmrich]] ansässig. Im Dezember 2009 wurde das Gebäude nach kurzem Leerstand in Vorbereitung auf den Bau des [[Medicum]]s, eines Gesundheitszentrums, abgerissen.
-Der Behelfsbau aus der Nachkriegszeit auf der [[Südstraße]] 20 bildete den südlichen Abschluss einer ehemals vom [[Meilenstein]] bis zum [[Südenwall]] reichenden Blockbebauung, die nach dem Stadtbrand von [[1741]] errichtet wurde. Aus dem Haus war ein jährlicher Kanon von 10 Stübern und sechs Pfennigen an das Waisenhaus zu entrichten (belegt [[1790]], [[1802]]). Der Vorgängerbau wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
+== Geschichte der Hausstätte ==
-Zuletzt war hier die Firma [[Helmrich]] ansässig; im Dezember 2009 wurde das Gebäude in Vorbereitung auf den Bau des [[Medicum]]s, eines Gesundheitszentrums, abgerissen.
-== Geschichte ==
 [[Bild:A_1902_Südstraße_20.jpg|thumb|left|140px|Geschäftsanzeige<br/>''Alex Zuckmeyer'' 1902]]
 [[Bild:Südstraße_20_Detail.jpg|thumb|right|Werbezug 2006]]
-Die '''Hausstätte Südstraße 20''' (alt: [[Häuserbuch|Nro 539]]) befand sich gegen Ende des 18. Jahrhundert im Besitz der Familie Unckenbold. Johann Heinrich Unckenbold († [[1810]]), Richtmann des Bäckeramtes und [[Gemeinheitsvorsteher]] des Südhovens, ist für [[1785]] bis [[1791]] als Eigentümer belegt. Dieser hatte Maria Catharina Osthaus († [[1791]]), die Witwe des Jobst Blasmann geheiratet, der das Haus [[1770]] für 875 Reichstaler gekauft hatte. Als Mieter finden wir [[1812]] Anton Philip Sümmermann († [[1812]]), ''Avoué beym hiesigen Tribunal erster Instanz'' verzeichnet.
+[[Bild:Südstraße_Plan_2008.jpg|thumb|right|Südstraße 12-20 <br>Planungsgrafik (2008)]]
+Das Haus [[Südstraße]] 20 befand sich auf der alten Hausstätte [[Häuserbuch|Nro 539]] in der Südhofe. Nach dem Stadtbrand von [[1741]] wurde es von Brauer Johann Diedrich Hörenbaum errichtet. Der Brunnen war 1742 beschädigt. Aus dem Haus war ein jährlicher Kanon von zehn Stübern und sechs Pfennigen an das Waisenhaus zu entrichten (belegt [[1790]], [[1802]]). Im 19. Jh. war hier die Wirtsfamilie Unkenbold ansässig. [[1892]] kaufte Kaufmann Zuckmeyer das Gebäude, das nach erfolgtem Umbau den Zweiten Weltkrieg nicht überstand. [[1902]] verfügte Zuckmeyer über den Telefonanschluss Nr. 330 (''Zuckmeyer, Alex, Drogen- u. Colonialwaren''). Die Färberei [[Helmrich]] – in den 1980er Jahren noch in der [[Südstraße 10]] ansässig – nutzte in den Jahren vor [[2003]] den einstöckigen Nachkriegsbau. Da kein Denkmalwert vorhanden war und anstelle der Hausnummern 12–20 ein neues [[Medicum|Gesundheitszentrum]] eröffnet werden sollte, wurde das Gebäude ab Ende 2009 dem Erdboden gleich gemacht. Wünschenswert wäre gewesen, dass der Werbezug ''Helmrich'' bei dem Abbruch des Gebäudes gesichert worden wäre. Der Verbleib ist unklar. Auch die Fassade des Gebäudes wurde nicht erhalten, anders als bei den Hausnummern 14, 16 und 18.
+== Eigentümer (Nro 539) ==
+* [[1715]]/[[1736]]: '''Wwe Henrich Hörenbaum''' († 1736) geb. Christina Elisabetha Gudequint
+* [[1736]]/[[1749]]: '''Johann Diedrich Hörenbaum''' (ca. 1691-1749), Brauer
+::: oo 1723 Maria Catharina Voss
+* [[1765]]/[[1770]]: '''Gerhard Philippi''' (1766 †), Schneider
+::: oo 1758 Catharina Hörenbaum († nach 1770)
+* [[1770]]<ref>1770 Kauf für 875 RTl und Überlassung von Nro 226</ref>/[[1784]]: '''Jobst Henrich Blasmann''' († 1784), Bürger
+::: 1. oo 1768 Anna Sophia Volkermann († 1776)
+::: 2. oo 1777 Maria Catharina Osthaus († 1791)
+* [[1785]]<ref>1809 Kauf für 900 Taler</ref>/[[1805]]: '''Johann Henrich Unkenbold''' († 1810), [[Gemeinheitsvorsteher]] der Südhofe
+::: 1. oo 1785 Maria Catharina Osthaus Wwe Blasmann
+::: 2. oo 1791 Susanne Catharine Koch († 1829)
+* [[1811]]<ref>1811 Kauf für 1815 Taler</ref>/[[1852]]: '''Johann Albert Unkenbold''' (1787-1847), Bäcker und Wirt
+::: oo Friederike Luise Mork († 1861)
+::: (M) 1812: Anton Philip Sümmermann (ca. 1752-1812), pens. ''Avoué beym hiesigen Tribunal erster Instanz''
+* [[1852]]<ref>1852 Übertragung von Mutter und Schwester</ref>/[[1886]]: '''Johann Henrich Unkenbold''' (1821-1865 †), Bäcker und Wirt am Südentor
+::: oo 1854<ref>[[1854 (Trauregister)]]</ref> Sophie Fuhrmann (1830-1893), T des [[Magistrat|Carl Theodor Fuhrmann]] (→ Nro 236)
+__________
+* [[1892]]/[[1942]]: '''Alex Zuckmeyer sen.''', Zigarrengeschäft
+* [[1951]]/[[1976]]: '''Alex Zuckmeyer jun.''', Lebenmittel<ref>AB 1951, 1958, 1960, 1964</ref>, Kolonialwaren<ref>AB 1956, 1967, 1970</ref>
+::: (M) 1972/1976: Bastler-Zentrale<ref>Von 1942 bis 1970 befand sich die Bastlerzentrale Im Hause Südstraße 27 - also schräg gegenüber. Zum Namen Bastlerzentrale vgl. auch [[ART Creativ Dierkes]].</ref>, Inh. Rudolf Sickler
-Zwischen [[1811]] und [[1847]] begegnet Bäcker und Wirt Johann Albert Unckenbold als Eigentümer, bevor dessen früh verstorbener Sohn, Heinrich Unckenbold, mit seiner Frau Sophie geb. Fuhrmann († [[1893]]) das Haus übernahmen.
+== Anmerkungen ==
-[[1892]] kaufte Kaufmann Zuckmeyer das Gebäude, das nach erfolgtem Umbau den Zweiten Weltkrieg nicht überstand. [[1902]] verfügte Zuckmeyer über den Telefonanschluss Nr. 330 (''Zuckmeyer, Alex, Drogen- u. Colonialwaren''). Die Färberei [[Helmrich]] – in den 1980er Jahren noch in der [[Südstraße 10]] ansässig – nutzte in den Jahren vor [[2003]] den einstöckigen Nachkriegsbau.
+<references/>
-Da kein Denkmalwert vorhanden war und anstelle der Hausnummern 12–20 ein neues [[Medicum|Gesundheitszentrum]] eröffnet werden sollte, wurde das Gebäude ab Ende 2009 dem Erdboden gleich gemacht. Wünschenswert wäre gewesen, dass der Werbezug ''Helmrich'' bei dem Abbruch des Gebäudes gesichert worden wäre. Der Verbleib ist unklar. Auch die Fassade des Gebäudes wurde nicht erhalten, anders als bei den Hausnummern 14, 16 und 18.
+== Literatur ==
+* Andreas Schulte: ''Häuserbuch der Stadt Hamm'', unveröffentlichtes Manuskript, Nro 539.
 [[Kategorie:Gebäude]]
-[[Kategorie:Mitte]]
+[[Kategorie:Mitte (Bezirk)]]
 [[Kategorie:Innenstadt]]
 [[Kategorie:Alte Hausstätten]]
 [[Kategorie:Südstraße]]