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Willy-Brandt-Platz

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Der Willy-Brandt-Platz ist eine Straße im Bezirk Mitte. Der umgangssprachliche Name lautet auch Bahnhofsvorplatz.

Geschichte

Aufnahmen aus den 1920er-Jahren zeigen den Willy-Brandt-Platz noch als funktionale Verkehrsfläche ohne gestalterischen Anspruch, lediglich einzelne Baumreihen, etwa vor dem Bahnhofsgebäude, sind zu erkennen. Ansonsten dominieren gepflasterte Freiflächen, die als Parkplätze dienen. Bis in die 1960er-Jahre fuhr hier zudem die Straßenbahn.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein neuer Busbahnhof mit damals fünf Bussteigen erbaut. Er konnte am 7. August 1953 eingeweiht werden.[1]

Bis in die 1960er-Jahre, vor dem Bau des Kaufhauses Horten, existierte auf der Südseite des Platzes eine große Rasenfläche mit Bäumen und Sitzbänken. Auf dem nördlichen Teil befanden sich ein oberirdischer Parkplatz und ein Zeitungskiosk. Beim Bau des Warenhauses der Horten AG (Eröffnung: 1. Oktober 1970) wurde der Platz dann in weiten Teilen mit einer zweistöckige Tiefgarage unterkellert. Der Platz vor dem Haupteingang von Horten wurde im Stile der Zeit mit Blumenbeeten und Springbrunnen aus quadratischen Waschbeton-Becken sowie einem Eisenbahndenkmal aufgewertet. Diese Gestaltung ähnelte auch der damaligen Erscheinung der zur Fußgängerzone umgebauten Weststraße (Eröffnung ebenfalls 1970). Der Busbahnhof verfügte nach seinem Wiederaufbau zuletzt über sieben getrennte Bussteige, die jedoch bis zu seinem Abriss keine geschlossene Überdachung boten.

Seine heutige Gestalt erhielt der Platz im Rahmen seiner letzten Überarbeitung von 1999 bis 2000. Anstelle der bisherigen Bussteige wurde die Bus-Insel errichtet, daneben wurde der gesamte Platz neu gepflastert. Auf der Südseite wurde ein künstlicher Flusslauf geschaffen, dort wurden auch neue Bäume gesetzt. Die Blumeninseln und Springbrunnen vor Horten wurden in diesem Zuge wieder entfernt und das Eisenbahndenkmal zum Westausgang des Hauptbahnhofs versetzt, vor das dortige DB-Verwaltungsgebäude. Diese Gestaltung ähnelte abermals der fast zeitgleich erneuerten Weststraße. Die Einweihung des neu gestalteten Willy-Brandt-Platzes wurde auf dem Bahnhofsfest am 19. August 2000 gefeiert.[2]

Der Willy-Brandt-Platz sollte nach seinem erneuten Umbau durch weitläufige Freiflächen für Veranstaltungen besser nutzbar sein, hiervon wurde zunächst jedoch nur bei wenigen Gelegenheiten im Jahr auch Gebrauch gemacht, darunter beim jährlichen Hamburger Fischmarkt, dem Bahnhofsfest oder am NRW-Tag 2009. Ein gastronomisches Angebot konnte sich trotz intensiver Bemühungen der Stadt in den 2010er-Jahren hier nicht etablieren. Empting’s Backstube, Siegerin eines städtischen Bieterwettbewerbs, scheiterte nach kurzer Zeit mit dem School-Bus-Diner. Seit den 2020er-Jahren wird versucht, den Platz intensiver zu bespielen und dadurch zu beleben. Ein Beispiel ist das jährlich stattfindende mehrtätige Stadt- und Kulturfest h4, bei dem es auf dem Willy-Brandt-Platz stets eine Bühne gibt. Hintergrund dieser Bemühungen ist auch die verschlechterte Sicherheitslage auf dem Platz.

Der im Jahr 2000 installierte Brunnen war als Laub- und Schmutzfänger bereits öfter von Ausfällen betroffen und ist nun seit Längerem außer Betrieb, da die Wasserleitungen unter dem Pflaster „kaputt gefahren“ und damit undicht seien. Eine Reparatur und Erneuerung des Brunnens und seiner Leitungen seien langfristig angedacht, so ein Stadtsprecher im Dezember 2023 gegenüber dem WA.[3]

Sicherheitslage

Ab 2006 rückte das Bahnhofsumfeld in den Fokus der Stadtplanung. Mit der Errichtung des Heinrich-von-Kleist-Forums (2008–2010) anstelle des dafür abgerissenen Kaufhauses Horten, das seit 2005 leergestanden hatte, verband man die Hoffnung, das Bahnhofsumfeld in Nähe zum Gustav-Lübcke-Museum mit der Ansiedlung der Stadtbücherei, der VHS und der SRH zu einem Ort der Bildung und Kultur umzugestalten und in diesem Zuge auch den Handel wieder zu vitalisieren.

Der aus verschiedenen Gründen dennoch weiter fortschreitende Niedergang der angrenzenden Bahnhofstraße beeinträchtige schließlich auch das Image des Willy-Brandt-Platzes. Ungefähr seit der zweiten Hälfte der 2010er-Jahre ist das Bahnhofsumfeld in der Bevölkerung als Betätigungsfeld von Drogendealern allgemein bekannt. Polizei, Kommunaler Ordnungsdienst und Zoll reagierten über die Jahre mit gelegentlichen Razzien und Großkontrollen auf dem Vorplatz des Bahnhofs und in benachbarten Betrieben, die sich zuletzt nochmals intensivierten.

Zur Vorbeugung von Verschmutzung und Gewalt gilt bereits seit einem Ratsbeschluss vom 14. Februar 2017 am Willy-Brandt-Platz ein generelles Glasverbot. Polizeipräsident Thomas Kubera erklärte den gesamten Bahnhofsvorplatz, neben der Südstraße, schließlich Anfang 2024 offiziell zu einem von zwei Kriminalitätsschwerpunkten. Mit dem SiKo-Point wurde daraufhin wenig später bis auf unbestimmte Zeit eine dauerhafte, gemeinsame Präsenz der Ordnungskräfte errichtet. Seither kommt auf dem Willy-Brandt-Platz sporadisch auch eine mobile Videoüberwachungsanlage zum Einsatz.

Hausnummern

Insel – Verkehr & Touristik
1 Rossmann im Bahnhof
1 Radstation
2 Postbank
3 Klassik Hamm GmbH
5 B&B Hotel Hamm
7 Isenbeck-Deele
7 Gutes vom Vortag
9 Afroshop
9 City Drive Fahrschule
9 Blumen Schmohr
9 ehemals Eiscafé Cortina
9 ehemals Café Soleil (2020/21)
9 ehemals Café Gutes vom Vortag

Gebäude am Willy-Brandt-Platz

Bildergalerie Willy-Brandt-Platz

Historische Fotos

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Mehr Fotos auf der Fotoseite

Weitere historische Ansichten des Willy-Brandt-Platzes befinden sich u. a. in den Bildbänden Augenblicke einer Stadt (1989) (S. 12–14) und 1991 (S. 15, S. 18) sowie Hammer Ansichten — einst und heute.

Presseberichte

Haltestelle

Öffentliches WC

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Hier befindet sich eine öffentliche Toilette:

Stele zur Stadtgeschichte

E-Ladesäule

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E-Ladesäule

Besonderheiten

Verkehrszeichen 274-20.png Verkehrszeichen 242.1.png

Einzelnachweise

  1. vgl. Aus der Chronik der Stadt Hamm. Wichtige Ereignisse vom 1. Juli 1953 – 30. Juni 1954. In: Friedhelm Kaiser (Hrsg.): Heimat am Hellweg. Kalender 1955 für Hamm und den Landkreis Unna. Unna o. J. (1954), S. 108.
  2. HAMMMagazin 08/2000, S. 5
  3. Frank Osiewacz: „Verschleiß und kaputte Leitungen: Handlungsbedarf vor dem Bahnhof“ in: wa.de vom 15. Dezember 2023