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Optik Sill

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Optik Sill war seit 1920 ein Optik- und Akustikfachgeschäft in Hamm. Es wurde Ende 2016 nach fast 100-jähriger Geschichte an die Arnsberger Kette Rottler Brillen & Hörgeräte veräußert.

Geschichte

Am 15. Januar 1920 wurde das erste Optikergeschäft in Hamm an der Oststraße 5 von Max Sill eingerichtet. Aus seiner Tätigkeit in Berlin (u. a. bei Rodenstock) und Jena war er mit den Glasfabrikaten von Karl Zeiss vertraut und baute mit diesen Gläsern nun in Hamm Brillen. Daneben verkaufte er weitere optische Geräte wie Feldstecher und Mikroskope in Hamm. Im Juli 1921 richtete Max Sill eine eigene Abteilung für Fotografie ein, in der er für die Kundschaft Fotoplatten entwickeln konnte, aber auch Fotoapparate und Fotomaterial vorhielt.[1]

Am 3. Dezember 1933 eröffnete Willi Sill am Marktplatz 13 ein Fachgeschäft für Optik und Fotografie. Dort wirkte sein Vater Max im Zweiten Weltkrieg anstelle des zur Wehrmacht einberufenen Sohnes noch einmal aktiv mit, bis das Haus 1942 durch Bomben so schwer getroffen wurde, dass es abgerissen werden musste. Das Geschäft fand eine neue Bleibe im Hansa-Haus in der Luisenstraße 5.

Der Tod des Vaters führte Willi Sill wieder nach Hamm zurück. Er wurde, um die Versorgung der Bevölkerung mit Brillen sicherstellen zu können, zur Flak nach Hamm abkommandiert und konnte so an zwei Nachmittagen pro Woche Sehhilfen anfertigen. Jedoch musste er diese Arbeiten gänzlich einstellen, nachdem auch das Hansahaus durch die Luftangriffe vollständig zerstört wurde.

Nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Willi Sill mit seinem gleichnamigen Junior das Geschäft in der Luisenstraße wieder auf. Die Beschaffung von Fassungen erwies sich dabei als besonders schwierig. So ist überliefert, dass vor der Währungsreform in Rathenow Fassungen gegen Nägel eingetauscht wurden. Mit dem offiziellen Eintritt von Willi Sill jr. ins väterliche Geschäft fand die Eintragung als Offene Handelsgesellschaft (OHG) im Handelsregister statt (HRA 1577).

Nach dem Tod des Seniors wurde die Gesellschaft gelöscht und Willi Sill Junior führte die Geschäfte als Einzelunternehmer weiter.[2]

Werbeanzeige, April 1980

Die vierte Generation der Familie Sill wurde durch Optiker Uwe Sill vertreten. Mit seinem Eintritt erfolgte die Gründung einer Kommanditgesellschaft (KG), die am 1. Januar 1974 ins Handelsregister eingetragen wurde.[2] Die Prüfung zum Akustiker bestand er 1981. Seitdem baute er die neue Hörgeräteabteilung auf und war anschließend für das Gesamtgeschäft verantwortlich. Sein Vater blieb bis zu dessen Tod im Jahr 1998 Gesellschafter der KG.[2] Zwischenzeitlich war Augenoptiker Thode in der Weststraße 13 eine Filiale von Optik Sill.

Über alle Generationen hinweg waren die Fotografie und das Filmen in der Familie Sill berufliches wie privates Vergnügen und Interesse. Der vollständige Name der KG lautete daher „Optiker Willi Sill – Fachgeschäft für Optik – Foto – Kino KG“.[2]

Am 1. Dezember 2016 berichtete der Westfälische Anzeiger vom Verkauf des Geschäfts durch Uwe Sill an die Arnsberger Kette Rottler Brillen & Hörgeräte. Das Gewerbe war offiziell bereits am 1. Oktober 2016 abgemeldet worden.[2] Sill setzte sich aus Altersgründen zur Ruhe und sagte dem WA, dass er sich zum Verkauf entschieden habe, da es in der Firma keinen Nachfolger gab und der Mietvertrag bald ausgelaufen wäre. Das Geschäft selbst zog mit seinen Mitarbeitern unter dem neuem Namen in die Weststraße.[3]

Nachmieter der Räume wurde ab Dezember 2019 eine Filiale der Kette Domino’s Pizza.

Anmerkungen

  1. Heimat-Kalender für Kreis und Stadt Hamm, Unna, Kamen und das Gebiet der ehemaligen Grafschaft Mark 1926. Hamm. o. J., S. 157.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Handelsregisterauszug vom 12.02.2024
  3. Jörn Funke: „Optik Sill zieht unter neuem Namen an die Westraße“ in: wa.de vom 1. Dezember 2022