Ostenallee 101

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Haus Sylverberg
Kinderkurheim Sylverberg
Jugendgästehaus Sylverberg
Jugendgästehaus Sylverberg.jpg

Jugendgästehaus Sylverberg (April 2016)

Bezirk Hamm-Uentrop
Stadtteil Bad Hamm
Adresse Ostenallee 101
PLZ 59071
Typ öffentliches Gebäude
Existiert seit 1880
Denkmalliste Stadt Hamm No. 181 seit dem 01. April 1992
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Stand der Daten 11.02.2024

Das Haus Ostenallee 101, vormals Kinderkurheim Sylverberg und Jugendgästehaus Sylverberg, ist ein denkmalgeschütztes Gebäude nahe des Kurparks im Stadtteil Bad Hamm. Das Gebäude wird seit Ende 2023 vorübergehend zur Unterbringung geflüchteter traumatisierter Jugendlicher genutzt.

Geschichte

Das Gebäude wurde um 1880 als Wohnhaus der Hammer Familie Lütgehoff fertiggestellt. Ab 1900 fungierte es als Pension, bis es 1929 ins Eigentum der Stadt Hamm gelangte. Seit diesem Zeitpunkt wurde es als Kindertageseinrichtung genutzt.[1]

Jugendgästehaus (1949–2020)

Bereits 1935/36 soll erstmals eine Umnutzung zur Jugendherberge diskutiert worden sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergte das Haus 1945 kurzzeitig deutsche Flüchtlinge. 1949 wurde Sylverberg schließlich als Jugendgästehaus wiedereröffnet.[1]

Das Jugendgästehaus verfügte (Stand 2020) über 53 Betten in 4-, 6- und 8-Bett-Zimmern, Zimmer mit Waschgelegenheit und Lehrerzimmer mit Dusche und WC sowie einen Tagesraum für ca. 60 Personen und einen Seminarraum für ca. 25 Personen. Es wurde zuletzt vom Stadtsportbund betrieben.

Am 1. April 1992 wurde Haus Sylverberg unter Denkmalschutz gestellt.

Leerstand (2020–2023)

2020 kündigte die Stadt Hamm eine groß angelegte Sanierung für 3,5 Millionen Euro an, die (Stand 2024) noch nicht begonnen wurde. Der entsprechende Ratsbeschluss, wonach die notwendigen Mittel von der Dienstleistungs- und Finanzierungsgesellschaft Hamm mbH (DFH) bereitgestellt werden sollen, datiert auf den Februar 2020. Durch den Um- und Ausbau soll Barrierefreiheit erreicht und der Unterbringungsstandard angehoben werden. In diesem Zuge soll die Kapazität ferner auf 80 Betten gesteigert werden.[1]

Das Gebäude stand schließlich längere Zeit gänzlich leer. Nach Berichten des Westfälischen Anzeigers vom Januar 2023 wollte die Stadt weiter an einer Nutzung als Jugendunterkunft festhalten, ein konkreter Zeitplan für eine Wiederinbetriebnahme existierte allerdings nicht, da kein handfestes Nutzungskonzept vorliegt. Einen Herbergsvater gab es ebenfalls nicht.[1]

Der Leerstand zog auch die Aufmerksamkeit von Außenstehenden auf sich. Anfang Februar 2023 diente das Haus den „Geisterjägern“ Fabian, Alexandra und Roger Boldt als Kulisse für ihre „paranormalen“ Untersuchungen. Hierbei wollen sie nach eigener Aussage eine weibliche Stimme gehört haben.[2] Am 10. November 2023 verschafften sich minderjährige Störenfriede gegen 14:20 Uhr Zutritt zu der seinerzeit ungenutzten Immobilie und randalierten dort offenbar ungezügelt. Fensterscheiben wurden eingeschlagen und das Mobiliar der ehemaligen Herberge verwüstet. Die von Augenzeugen alarmierte Polizei konnte noch vor Ort zwei der Beteiligten aufgreifen, weitere mutmaßlich Beteiligte wurden im Zuge einer Fahndung ermittelt. Unklar blieb, ob sämtliche Schäden tatsächlich bei diesem Vorfall entstanden waren, oder ob es weitere Einbrüche gegeben hatte.[3] In dieser Funktion ist es den meisten Hammer Bürgern im Gedächtnis.

Flüchtlingsunterkunft (2023–2024)

Bereits mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges im Jahr 2022 war überlegt worden, Sylverberg für die Einquartierung ukrainischer Flüchtlinge zu nutzen, hierzu kam es aber nicht.[1]

Seit dem 19. Dezember 2023 werden in dem Haus bis zu elf minderjährige Flüchtlinge untergebracht, schwerpunktmäßig 15- bis 18-jährige traumatisierte junge Männer aus Afghanistan und Syrien. Die jungen Männer erhalten eine 24-Stunden Betreuung durch verschiedene karitative Träger. Federführend ist die Neuanfang gGmbH in Kooperation mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und der Outlaw gGmbH.[4] Hierzu wurde die Belegung der Zimmer gegenüber der früheren Nutzung als Jugendherberge verringert und das Haus vom Kommunalen Jobcenter mit neuen Möbeln versehen.

Stadtsprecher Detlef Burrichter kündigte gegenüber dem Westfälischen Anzeiger an, dass die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft vorläufig ein Jahr dauern soll.[5]

Am 27. Januar 2024 besuchte die Grüne Landesministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration, Josefine Paul, die Stadt Hamm und besichtigte in diesem Zusammenhang auch Haus Sylverberg.

Presseberichte

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Jörn Funke: „Zukunft offen: Das Haus Sylverberg steht seit Monaten leer“ in: wa.de vom 26. Januar 2023
  2. Pia Sofie Bartmann: „Spukt es? ‚Geisterjäger‘ hören an verlassener Jugendherberge in Hamm Stimmen“ in: wa.de vom 8. Februar 2023
  3. Markus Hanneken: „Jugendgästehaus verwüstet - Polizei greift Minderjährige auf“ in: wa.de vom 13. November 2023
  4. neuanfang-hamm.info, zul. abgerufen am 11. Februar 2024
  5. Jörn Funke: „Haus Sylverberg wird Heim für traumatisierte Jugendliche“ in: wa.de vom 20. Dezember 2023