Kriminalität in Hamm

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In diesem Artikel, der derzeit noch im Aufbau ist, werden die Zuständigkeiten bei Kriminalfällen in Hamm, die Polizeiliche Kriminalstatistik der Polizei Hamm sowie bekanntere Kriminalfälle auf Hammer Stadtgebiet dargestellt, um einen Überblick über das Thema Kriminalität in Hamm zu ermöglichen.

Zuständigkeiten

Die Bekämpfung der Kriminalität in der Stadt obliegt in modernen Zeiten der Polizei Hamm, die sich in die Schutzpolizei und die Kriminalpolizei untergliedert. Ihre Beamte stehen im Dienst des Landes NRW und sind keine städtischen Bediensteten.

Für die Bekämpfung der Straßenkriminalität ist die Schutzpolizei mit ihren uniformierten Streifen zuständig. Die Kriminalpolizei ist in der Regel zuständig, wenn weiterführende Ermittlungsmaßnahmen durchzuführen sind. Zu ihrer Zuständigkeit zählen unter anderem Raub- und Diebstahldelikte, Sexualdelikte, Rauschgiftdelikte, politisch motivierte Straftaten, Verkehrsdelikte, Tötungsdelikte und die organisierte Kriminalität.[1]

Im Falle von Tötungsdelikten gehen die Ermittlungen in der Regel auf eine Mordkommission der Kriminalpolizei Dortmund über, die ihre Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Dortmund führt. Diese unterhält eine Zweigstelle beim Amtsgericht Hamm.

Justiz

Kleinere Strafsachen können beim Amtsgericht Hamm verhandelt werden. Das zuständige Landgericht für die Stadt Hamm ist das Landgericht Dortmund, an dem in der Regel Straftaten, bei denen eine Freiheitsstrafe von mehr als vier Jahren oder der Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus oder der Sicherungsverwahrung zu erwarten ist, verhandelt werden.[2] Auch bei schweren Verbrechen, insbesondere Mord, ist das Dortmunder Landgericht zuständig.

In höherer Instanz ist das Oberlandesgericht Hamm am Otto-Krafft-Platz zuständig, das nur noch dem Bundesgerichtshof unterstellt ist.

Polizeiliche Kriminalstatistik

In ihrer jährlichen Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) legt die Polizei Hamm die Anzahl der erfassten Straftaten insgesamt und nach einzelnen Delikten sowie die Aufklärungsquote dar. Nicht Teil der Statistik sind Ordnungswidrigkeiten, zum Beispiel Parkverstöße. Diese werden in der Regel auch nicht von der Polizei, sondern vom Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) geahndet.

Insgesamt befindet sich die Kriminalität in Hamm seit Jahren auf einem gleichbleibenden Niveau, während die Aufklärungsquote im Schnitt der letzten 15 Jahre gesteigert werden konnte.

Jahr Straftaten Aufklärungsquote
2022[3] 16.549 55,62 %
2021[4] 14.667 56,01 %
2020[5] 15.553 54,96 %
2019[6] 13.591 55,21 %
2018[7] 13.355 57,57 %
2017[8] 14.866 53,98 %
2016[9] 15.441 53,11 %
2015[9] 15.204 51,07 %
2014[9] 15.152 50,32 %
2013[9] 14.766 48,67 %
2012[9] 15.728 52,47 %
2011[9] 15.561 48,62 %
2010[9] 15.828 46,94 %
2009[9] 15.187 50,94 %
2008[9] 15.519 49,39 %
2007[9] 16.687 44,93 %

Wohnungseinbruchsdiebstahl

Als Wohnungseinbruchsdiebstahl (§ 244 Strafgesetzbuch) wird der Einbruch in eine Wohnung mit dem Ziel des Diebstahls fremden Eigentums bezeichnet. Die Polizei Hamm erfasst die Gesamtzahl der Vorfälle sowie die Anzahl der Einbrüche, die abgebrochen werden, beispielsweise durch störende Nachbarn oder unüberwindbare Schlösser. Für diesen Straftatbestand weist die Polizei Hamm in ihrer PKS stets eine gesonderte Aufklärungsquote aus.

Jahr Gesamt Versuche Aufklärungsquote
2022[3] 286 119 18,66 %
2021[4] 173 93 24,28 %
2020[5] 251 125 11,95 %
2019[6] 265 125 10,94 %
2018[7] 207 80 29,95 %
2017[8] 293 120 22,53 %
2016[9] 534 218 21,54 %
2015[9] 568 250 22,71 %
2014[9] 390 186 22,31 %
2013[9] 348 130 18,39 %
2012[9] 347 117 21,33 %
2011[9] 369 155 17,34 %
2010[9] 342 118 34,21 %
2009[9] 317 130 21,14 %
2008[9] 312 131 18,91 %
2007[9] 440 155 16,59 %

Straßenkriminalität

Die Kategorie Straßenkriminalität ist eine Sammelkategorie, in der alle Delikte im öffentlichen Raum zusammengefasst werden, darunter beispielsweise sexuelle Belästigung, Straftaten, die aus Gruppen heraus verübt werden, Taschendiebstahl, Raub, Körperverletzung und mehr.

Die Polizei Hamm weist nicht für jedes Jahr eine dezidierte Aufklärungsquote für diesen Sektor in ihrer PKS aus.

Jahr Fälle Aufklärungsquote
2022[3] 4.069 20,40 %
2021[4] 3.862
2020[5] 4.171
2019[6] 3.680
2018[7] 3.580
2017[8] 4.288
2016[9] 3.890
2015[9] 3.818
2014[9] 4.088
2013[9] 4.019
2012[9] 4.224
2011[9] 4.461
2010[9] 4.924
2009[9] 4.126
2008[9] 4.728
2007[9] 5.913

Bekannte Kriminalfälle

Westentor-Gang (2021–2022)

In den Jahren 2021 und 2022 geriet das Westentor wiederholt in den Fokus der Polizei, da sich hier eine Gruppe Jugendlicher aus Hamm und verschiedenen Nachbar- und Ruhrgebietsstädten gebildet hatte, die Passanten belästigte und mit Rohheitsdelikten auffiel.

2021 konnte erfolgreich eine Gruppe im Alter von 12 bis 16 Jahren zerschlagen werden, die sich u. a. am Westentor traf und aus der heraus verschiedene Straftaten verübt wurden, darunter Sexualdelikte, Körperverletzungen, Diebstähle und Erpressungen.[10] Bekannt sind unter anderem folgende Vorfälle:

  • Am 19. März 2021 wurden zwei 15-jährige Mädchen aus Lippstadt an der Oststraße von der fraglichen Gruppe eingekreist und sexuell belästigt.[11] Die polizeibekannten Täter konnten ermittelt werden, ihre Handys wurden sichergestellt.
  • Am 21. März 2021 geriet ein Teil der Gruppierung am Willy-Brandt-Platz in Konflikt mit einem Busfahrer, da sie das Vorzeigen ihrer Bustickets verweigerten. Nach anfänglichen Beleidigungen kam es schließlich zu Schlägen auf den Busfahrer. Auch hier konnten die schon polizeibekannten Täter ermittelt werden.
  • Am 29. April 2021 wurden ein 14-Jähriger und eine 15-Jährige an der Neuen Bahnhofstraße von bis zu acht Gruppenmitgliedern zunächst beleidigt und schließlich bis kurz vor das Allee-Center verfolgt, wo sie den 14-Jährigen mit Schlägen malträtierten. Durch das Eingreifen von Zeugen wurde die Situation entschärft; die Täter entkamen ins Allee-Center.

Die vorläufige Zerschlagung der Gruppe gelang durch Kooperation der Schutzpolizei und der Kriminalpolizei Hamm mit der Staatsanwaltschaft Dortmund, dem Jugendamt der Stadt und dem vom Jugendamt beauftragten Verein „Paidaia“. Ein 14-jähriger Intensivtäter, der zu der Gruppe gehörte, wurde zunächst in U-Haft genommen und später einem Programm zur Resozialisierung im Ausland zugeführt, in dem er sich mindestens noch im August 2022 befand.[12]

2022 bildete sich aus Teilen der behördlich bekannten Täterschaft von 2021[12] erneut eine schwerpunktmäßig am Westentor anzutreffende Jugendbande. Neben erneut stark pubertärem Verhalten, darunter Pöbeleien, welches Passanten und Gewerbetreibende verunsicherte, kam es unter anderem zu folgenden Delikten:

  • Am 4. Juli und am 11. Juli wurden Passanten aus der Gruppe heraus schwer beleidigt.[12]
  • Am 11. Juli 2022 schlugen sich Mitglieder der Gruppe offenbar untereinander am Westentor. Verdächtige konnten nicht ermittelt werden.[12]
  • Am 25. Juli 2022 wurde am Westentor im Zuge eines Streits ein 14-jähriger Hammer, der in Begleitung seines 19-jährigen Bruders war, von drei der Jugendlichen geschlagen und getreten. Als der 19-Jährige seinem jüngeren Bruder beistehen wollte, wurde auch dieser mehrfach ins Gesicht geschlagen.[13]
  • Am 19. August wurde eine weitere, nicht näher bezeichnete Gewalttat aktenkundig.

Mordfall Monika (2009)

In der Nacht vom 5. auf 6. Juni 2009 wurde eine 32-jährige Prostituierte aus Ungarn,[14] die unter dem Namen Monika auf dem Straßenstrich an der Heessener Straße nahe des Flugplatzes auftrat, erdrosselt oder erwürgt. Die Leiche wurde am 18. Juni 2009 von Spaziergängern entdeckt. Bis heute ist der Fall ungelöst.

→ siehe auch: Mordfall Monika

Einzelnachweise