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Aktuelle Version vom 15. November 2024, 17:52 Uhr
Weststraße 6 ← Weststraße 4 → Weststraße 2
Im Vorgängerbau des Hauses Weststraße 4 befand sich bis zum Stadtbrand von 1734 das Stadtweinhaus. Der zwischen 1736 und 1742 errichtete ansehnliche Fachwerkneubau fiel 1944 dem Bombenkrieg zum Opfer.
Geschichte der Hausstätte
Das Haus Weststraße 4 befindet sich auf der alten Hausstätte Nro 80 in der Nordhofe. Dort war bis zum Stadtbrand von 1734 der Standort des Stadtweinhauses. Zur Hausstätte gehörte eine zur Brüderstraße ausgerichtete Scheune. Nachdem die Pläne, auf der Hausstätte einen königlichen Packhof zu errichten, gescheitert waren, wurde die Brandstätte vor 1742 an den aus Unna stammenden Kaufmann Nettler verkauft, der darauf ein ansehnliches Fachwerkhaus (siehe Abbildung) errichtete. 1767 wurde dieses Haus für 1150 Reichstalern von den Erben Nettler an den damaligen Obrist-Wachtmeister von Reden[1] verkauft, der später zum Landrat in Hagen ernannt wurde. 1780 kaufte Bäcker Peter Borberg († 1794) das Haus für 2000 Reichstaler. 1806 folgte Sohn Wilhelm Borberg († 1825), der ebenfalls Bäcker und Wirt war. Dessen Sohn Eduard Borberg ist als Besitzer von Haus und Konditorei um die Jahrhundertmitte belegt. Eduard Juckenack übernahm das Geschäft und führte die Konditorei am angestammten Platz weiter. 1909 war die Buch- Kunst- Schreibwaren- und Devotionalienhandlung Breer & Thiemann im Haus ansässig. 1925 kaufte Juwelier Hermann Pröpsting das Gebäude, der bereits 1904 das Nachbarhaus Weststraße 2 erworben hatte. Nach Umbaumaßnahmen verlegte dieser sein Juweliergeschäft in sein neu erworbenes Haus Weststraße 4. Die Wiedereröffnung des Geschäfts erfolgte bereits im November 1950, nachdem das im 2. Weltkrieg zerstörte Haus durch einen Neubau ersetzt worden war. Sohn Julius Pröpsting (1902-1974) übernahm das Juweliergeschäft 1953 und führte es bis 1974 weiter.
Eigentümer
- oo 1740 Anna Maria Carp
- 1765/1767: Ferdinand Nettler , Bürger in Unna
- 1767/1777: Justus Heinrich von Reden († 1781), Major im IR 9 [4]
- oo Anna Maria von Rödinghausen († 1785)
- 1778/1794: Johann Peter Borberg (1741–1794), Bäcker, Bürgerkapitän
- oo Maria Louisa Leusmann († 1809)
- 1794/1806: Wwe Johann Peter Borberg geb. Maria Louisa Leusmann
- 1806[5]/1825: Wilhelm Borberg (1773-1825), Bäcker und Konditor, 2. Beigeordneter
- oo 1805 Antoinette Mitsdörfer (1836 †)
- 1825/1836: Wwe Wilhelm Borberg, Konditorei (bel. 1833)
- 1836/1886: Eduard Borberg (1813-), Konditor (bel. 1846, 1858, 1859, 1866)
- (M) 1874/1886: Eduard Juckenack (1846-1900), Konditor oo 1872 Louise Borberg (1848-1915)
__________
- 1892/1895: Eduard Borberg
- 1899: Eduard Juckenack, Agent
- 1903/1914: Wwe Louise Juckenack (1848-1915), Rentnerin
- (M) 1903/08: Siegfried Klopstock, Kaufmann
- 1919/1924: Dr. Wegener, Ehefrau[6], Lippspringe
- 1925/1942: Hermann Pröbsting, Goldschmiedemeister und Juwelier
- 1951: Hermann Pröpsting; Julius Pröpsting, Juweliergeschäft
Anmerkungen
- ↑ Dieser war mit Anna Maria von Rödinghausen (ca. 1725–1785) verheiratet. Sohn Ernst von Reden († 1810) wurde KDK-Rat in Hamm.
- ↑ 1708 wird Johan Wilhelm Mollenhoff als Hammer Bürger bezeichnet: sortiret unter die Erbgenossen, hält vornehme Wirtschafft wohnet auffm Stadt Weinhauß im König von Preussen heißt es dort weiter.
- ↑ Dessen Witwe zahlt jährlich weiterhin 19 Reichstaler Miete (bis 1719 belegt).
- ↑ Ab 1769 ist er Landrat des Kreises Wetter mit Sitz in Hagen.
- ↑ Erteilung mit Mutter und Geschwistern
- ↑ = Luise Wegener geb. Juckenack (1885-1940).
Literatur
- Hartmut Platte: Juwelier Pröpsting war eine gute Adresse, in: Heimatblätter. Geschichte, Kultur und Brauchtum in Hamm und in Westfalen, Folge 21, November 2009.
- Andreas Schulte: Häuserbuch der Stadt Hamm, unveröffentlichtes Manuskript, Nro 80.
- Andreas Schulte: Neue Erkenntnisse der historischen Hausforschung in Hamm, in: Märkisches Jahrbuch für Geschichte 107, Dortmund 2007, S. 33-77, hier S. 64-77 (= Kapitel 4: Zur Lokalisierung des Stadtweinhauses).
Spätere Nutzung
- siehe Betten Reinhard
- siehe Schuhhaus Hammerschmidt