Nordstraße 6
Unter der Adresse Nordstraße 6 ist heute ein Apartmenthaus an der Ecke Nordstraße / Brüderstraße zu finden, das 2023 errichtet wurde. Das Areal umfasst die alten Hausstätten Nro 194 und Nro 196. Das ehemalige Eckhaus (Nro 196) ist 1769 als Regimentshaus belegt. Bei Grabungen 2021, die durch den Bau des Apartmenthauses hervorgerufen worden sind, konnte der Weinkeller des Regimentshaus nachgewiesen werden.[1]
Geschichte der Hausstätte
Das Haus Nordstraße 6 befindet sich auf den alten Hausstätten Nro 194 und Nro 196 in der Nordhofe. Nach dem Stadtbrand von 1734 blieb die Hausstätte Nro 196 zunächst als Brandstätte unbebaut liegen, bis 1769 dort das Regimentshaus errichtet wurde. Aus Nro 194 waren 17 Stüber an die reformierte Pfarrkirche [2], 28 Stüber an die Hohe Schule (bel. 1768 und 1769) und 4 Stüber an die Arme-Leute-Kleidung-Stiftung (bel. 1790, 1802, 1805) zu entrichten. Der Brunnen war 1742 beschädigt. Auch die 1734 zum Hause Nro 194 gehörende Scheune an der Brüderstraße wurde nicht wieder aufgebaut. Erst 1787 wurde dort anstelle der Scheune ein Haus errichtet (→ Nro 213½).[3] Nro 194 und Nro 196 wurden 1805 von Freiherrn Johann Friedrich von Schenck zu Schweinsberg erworben, der wohl Umbaumaßnahmen durchführen ließ, denn ab 1816 ist von einem Haus mit beiden Nummern die Rede.[4] Die Vorkriegsaufnahme der Ecksituation (siehe links) lässt sich sehr schön mit einer Aufnahme von ca. 1950 vergleichen.[5]
Eigentümer Nro 196 (Regimentshaus ab 1769)
- oo N.N. († 1706)
- oo 1713 Anna Maria Larbusch
- oo 1762 (in Soest: St. Pauli) Johanna Maria Antoinetta Weimann
- 1769[7]/1792: Regiment von Wolffersdorff
- 1792/1805: Wwe Generalin von Wolffersdorff geb. Louise Wolfgang
- (M) 1793: Justus Conrad Müller, KDK-Rat
- (M) 1804: Wwe Hofräthin Hennick, geb. Christiane Erdmuthe Wagner (ca. 1738-1804)
- 1805[8]/1812: Freiherr von Schenck zu Schweinsberg (1750-1819), Generalmajor
- oo 1782 (in Preußisch Stargard)[9] Henriette Maria Sylvia von Koschembahr (1766-1804)
- oo Wilhelmine Vorster (1790-1845)
- 1845[12]/1846: Juliane Vorster[13]
- 1846[14]/1852: Wilhelm Suberg, Kornhändler
- 1852[15]1861: Gebrüder Friedrich und Ludwig Lindenstruth
- 1861[16]1886: Ludwig Lindenstruth, Kaufmann
- oo 1852 Marie Wilhelmine Henriette Asbeck (* 1829)
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Eigentümer Nro 194
- 1. oo 1654 Johann Scholten († 1656) aus Wesel
- 2. oo 1657 Catharina Römer
- oo 1674 Catharina Römer Wwe Kaufmann Johann Mackenberg
- oo 1677 Engel Maria Mackenberg (1658-1739), T des Johann Mackenberg
- 1. oo 1670 Anna Lucia Sÿverds
- 2. oo 1686 Engel Maria Mackenberg, T des Johann Mackenberg
- oo 1733 Anna Maria Neuhaus, T des Johann Friedrich Neuhaus
- oo 1752 (in Mark) Christina Elisabeth Hüser (1730-1804)
- 1795 oo Maria Wilhelmina Wiemann (* 1769)
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Anmerkungen
- ↑ vgl. Westfälische Heimatblätter vom 8. Oktober 2022.
- ↑ Ab 1663 nachweisbar
- ↑ 1886 Brüderstraße 1
- ↑ Das zu Hamm auf der Nordstraße sub Nro: 194 und 196 belegene Haus mit Stallung
- ↑ Foto in der Slg. Viegener (LWL-Medienzentrum für Westfalen), datiert ca. 1950
- ↑ Johann David Fuhrmann ist 1764 in Soest als Schönfärber nachgewiesen. Er ist der Vater des in Soest geborenen David Fuhrmann (1764-1838), der reformierter Pfarrer in Mark wurde.
- ↑ 1769 Kauf von David Fuhrmann
- ↑ 1805 Kauf für 300 RTl und 1000 Reichstaler in Gold
- ↑ Heute Starogard Gdański in der Woiwodschaft Pommern
- ↑ 1812 Kauf für 2300 Taler
- ↑ Er war ein Sohn des Johann Conrad von Rappard (1740-1810), Kommissionsrat in Königsborn bei Unna
- ↑ 1845 Erbin der Wilhelmine Vorster
- ↑ 1854 begründete Juliane Vorster das Wilhelminenstift
- ↑ 1846 Kauf für 4330 Taler
- ↑ 1852 Kauf für 6350 Taler
- ↑ 1861 Kauf der anderen Hälfte für 3650
- ↑ Kauf von Ferdinand Giese
Literatur
- Andreas Schulte: Häuserbuch der Stadt Hamm, unveröffentlichtes Manuskript, Nro 194 und Nro 196.