CreativRevier Heinrich-Robert: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. August 2021, 20:02 Uhr

CreativRevier Heinrich-Robert
Luftbild_Heinrich_Robert_Uebersicht.jpg

Gelände des geplanten Creativreviers

Bezirk Herringen, Pelkum
Stadtteil Herringen, Wiescherhöfen
Adresse Zum Bergwerk 1
PLZ 59077
Typ Industriebrache
Gebäudetyp Gewerbe, Handel, Events
Namensherkunft nach der ehemaligen Zeche Heinrich-Robert
Existiert seit 2018
Webseite https://www.cr-hamm.de
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Stand der Daten 19.08.2021

Als „Creativrevier Heinrich-Robert” (Eigenschreibweise: CreativRevier) bezeichnet die gleichnamige Entwicklungsagentur ein Strukturwandelprojekt zur kommerziellen Nachnutzung des 55 Hektar umfassenden Geländes der ehemaligen Zeche Heinrich-Robert.

Auf dem Areal soll ein Mix aus Wohnbebauung, Gewerbe und Einzelhandel entstehen. Des Weiteren sind regelmäßige Kulturveranstaltungen geplant.[1]

Geschichte des Projekts

Das Projekt fand seinen Ausgang in der Stilllegung des Bergwerks Ost bzw. der hierzu gehörigen Zeche Heinrich-Robert. Hier wurde am 30. September 2010 die letzte Förderschicht gefahren.

Bis 2011 wurden zunächst die nicht mehr für den Betrieb benötigten Anlagen unter Tage abgebaut. Teile der noch nutzbaren oberirdischen Anlagen wurden ebenfalls 2011 demontiert und nach China veräußert.[2] Seitdem befand sich das Gelände unter Bergaufsicht und im Dornröschenschlaf.

Infolge der Schließung wurde eine Machtbarkeitsstudie für eine Nachnutzung beauftragt, deren Ergebnisse 2012 vorgelegt wurden.[3] Konkrete Planungen zur Art und Ausgestaltung der Nachnutzung datieren auf das Jahr 2016. Seit 2018 befand sich das Projekt in Vorbereitung. Zu diesem Zweck wurde das Gelände der Zeche von 2018 bis 2020 von nicht mehr nutzbaren baulichen Anlagen und umweltgefährlichen Altlasten befreit. Letzte Abrissarbeiten und Sanierungen sind bis 2022 geplant. Eine Neubebauung steht noch aus (Stand 2021).

Vorarbeiten (2017–2021)

Erste Konzepte für eine Nachnutzung wurden 2016 im „Rahmenplan Heinrich-Robert“ dargelegt.[4]

Das Projekt beginnt schließlich mit der Gründung der Entwicklungsagentur CreativRevier Heinrich-Robert GmbH am 21. März 2017. Einziger Geschäftszweck der Gesellschaft ist eine eigenwirtschaftliche Vermarktung der Flächen der ehemaligen Zeche. Zu diesem Zweck beteiligt sich die Stadt Hamm mit 75,1 % an der GmbH, der ehemalige Eigentümer, die Ruhrkohle AG (RAG), erhält über ihre Montan Immobilien GmbH 20 % der Anteile und die Prisma GmbH & Co. KG 4,9 %.[5].

Am 25. März berichtet der Westfälische Anzeiger, dass zur Realisierung des Projekt durch die RAG Montan Immobiliengesellschaft mbH in Kürze 63 Gebäude des einstigen Bergwerks abgerissen werden sollen.[6]

2018

Ende September 2018, nach 18 Monaten Arbeit und der Beseitigung von 270.000 Kubikmetern Abraum, meldet die RAG Vollzug. Da im Bereich der einstigen Kokerei Altlasten im Boden gefunden werden, muss künftig eine Bodensanierung durchgeführt werden.[7] Bereits während der Arbeiten findet auf dem Gelände mit der ExtraSchicht eine Kulturveranstaltung statt.[8]

Am 9. Oktober erhält die Entwicklungsgesellschaft CreativRevier Heinrich-Robert den Bescheid, dass das Land Nordrhein-Westfalen die Gesellschaft mit 2,5 Millionen Euro Anschubfinanzierung ausstatten wird. Damit kann die sie ihre eigentliche Arbeit am 01. Januar 2019 aufnehmen.[9]

2019

Im Dezember 2018 und Januar 2019 gibt die Gesellschaft weitere Details zu ihren Planungen bekannt. Demnach bleibt der Hammerkopfturm der Zeche erhalten, während einige weitere Anlagen, mindestens aber die Schmiede, die Schachtanlage Heinrich und das Kesselhaus, abgerissen werden. Die Gesellschaft bezieht im Frühjahr 2019 unmittelbar auf dem Gelände ihre Büros, um potenziellen Investoren das Potenzial des Areals aufzuzeigen. Daneben wird bekanntgegeben, dass künftige Neubauten CO₂-neutral betrieben werden sollen. Hierfür werden Grubengas-, Photovoltaik- und Blockheizanlagen in Betracht gezogen.[10][11]

Da die Gesellschaft eine eigenwirtschaftliche Entwicklung des Projekts anstrebt, also auf öffentliche Ausgaben und Förderungen verzichten will, werden zwingend private Investoren benötigt. Am 26. Februar erwirbt die Tempelmann Hamm GmbH als erster Investor 25 Hektar Land im Creativrevier, um einen Mix aus Wohnbebauung, Gewerbeflächen, Freizeitangeboten, Einkaufsgelegenheiten und Energieerzeugung zu realisieren.[12]

Aufgegeben werden zu diesem Zeitpunkt hingegen die Pläne zur Schaffung einer 10.000 m² großen Eventfläche. An ihrer Stelle sollen ein zentraler Parkplatz und weitere Gewerbeflächen geschaffen werden. Auch ansonsten konkretisieren sich die Pläne zur Erschließung der Brachflächen zunehmend. Vom Netto-Markt an der Kamener Straße ausgehend soll eine Straße zum ehemaligen Verwaltungsgebäude der Zeche angelegt werden. Eine weitere Stichstraße soll von der Fangstraße auf das Gelände führen. Nördlich des Netto-Marktes sollen Einzelhandelsgeschäfte, Büros und Praxen Platz finden, auf dem einstigen Kokereigelände soll ein Landschaftsbauwerk errichtet werden und bei der Goerallee (bzw. am einstigen Gesundheitshaus der Zeche) sind nunmehr reine Wohngebiete geplant. Als noch zu lösende Herausforderung wird die dauerhafte Entwässerung der Flächen benannt.[13]

Teile der geschützten Gebäude aus der Bergbauzeit

Ebenfalls 2019 werden nach Empfehlungen des LWL-Verbandes zahlreiche noch erhaltene Gebäude als Ensemble aufgrund ihres Schutzwertes unter Denkmalschutz gestellt:[14]

  • Alte Pforte (ehemaliges Betriebsratsbüro mit Laubengang)
  • Neue Verwaltung mit vorgelagertem Park
  • Mannschaftskaue
  • Magazin, Lampenstube, Verwaltung (mit Lichthof)
  • Hammerkopfturm Schacht Robert
  • Fördermaschinenhaus Schacht Heinrich
  • Maschinenzentrale
  • Fördermaschinenhaus Schacht Robert

Am 29. Juni ist das CreativRevier erneut Spielort der ExtraSchicht.[15]

2020

Anfang 2020 werden die Planungen für das Quartier immer noch konkretisiert. Nördlich des Hammerkopfturms, im nun so genannten Creativ Village, soll eine Mischung aus alternativen Wohn- und Arbeitsformen mit entsprechend geschnittenen Gebäuden entstehen. Im Bereich des Umspannwerks und der Hochspannungsleitung sind 33.000 m² Gewerbeflächen geplant. Je nach Zuschnitt der Grundstücke sollen sich hier acht bis 13 Unternehmen ansiedeln. Nördlich der alten Bahntrasse, nahe der Fangstraße, werden Mehrfamilienhäuser und eine Kita favorisiert. Das Handelszentrum am Netto-Markt soll mindestens eine Drogerie und Fachmärkte beheimaten. [16]

Durch den Ausbruch der Coronavirus-Pandemie wird die Vermarktung von Büros im Altbestand, die durch Sanierung geschaffen werden sollen, Berichten vom Juli zufolge erheblich gehemmt: In diesem Jahr können nach Angaben von Tempelmann keine weiteren Mieter mehr akquiriert werden.[17]

Im November erhält das Projekt auch aus Berlin seinen Segen. Für die Sanierung des Daches der denkmalgeschützten Maschinenhalle wird ein Förderbescheid in Höhe von 1,6 Millionen Euro überreicht. Erwogen wird auch, das Dach mit Solaranlagen auszurüsten.[18]

2021

Im Februar 2021 werden die ersten Arbeiten für das CreativRevier auch von außerhalb sichtbar, als die Mauern des Bergwerksgeländes an der Kamener Straße abgerissen und die Bodensanierung eingeleitet werden.[19] Die Planungen werden um ca. 1000 Wohneinheiten in dem neuen Wohngebiet Kissinger Höhe erweitert. Am Einzelhandelszentrum am Netto Kamener Straße wird weiter festgehalten.[20]

Im April erreicht der Abriss der Außenmauern den Netto-Markt Kamener Straße, sodass erstmals eine freie Sicht auf das Bergwerksgelände von der Kamener Straße aus möglich ist. Der Abriss weiterer (nicht geschützter und nicht mehr benötigter) Gebäude soll hingegen erst 2022 erfolgen.[21]

Im Mai wird ein Gesamtplan für das Areal durch die Entwicklungsagentur vorgestellt. Er beinhaltet im Wesentlichen die von 2018 bis 2020 in Teilschritten verlautbarten Projektabschnitte: Einzelhandelszentrum Kamener Straße, heterogene Wohnformen im Westen in Richtung Fangstraße (u. a. Einfamilien-, Mehrfamilien- und Mehrgenerationenhäuser) und Gewerbeflächen nördlich des Hammerkopfturms (z. B. für Start-Ups). Die denkmalgeschützten Zechengebäude sollen für Events und Hotels zur Verfügung stehen, die noch ausstehende Sanierung vorausgesetzt.

Als Entwickler für die bis dato noch nicht überplanten Teilbereiche beteiligt sich die niederländische Ten Brinke Group, die in Hamm bereits mehrere Quartiere entwickelt hat, am Projekt. Die luxemburgische Lunex-Universität wird als weiterer Interessent für eine Beteiligung benannt.

Die Entwicklungsgesellschaft beziffert die Zahl der später im Revier wohnenden Menschen auf 2000, die der Arbeitsplätze auf 1000 und die der erwarteten externen Besucher auf 1 Million jährlich.[22]

Im Juli berichtet der WA davon, dass das Projekt überregionales Interesse erweckt. Kleinere Kulturveranstaltungen in diesem Jahr, u. a. mit Andreas Obering, und das Interesse eines rotterdamer Architekturbüros haben trotz der weiter andauernden Pandemie seine Bekanntheit gesteigert. Weitere Veranstaltungen werden für einen günstigen Pandemieverlauf angekündigt. Hinsichtlich der zu schaffenden Büroflächen im Altbestand seien bislang Verhandlungen mit 150 Interessenten geführt worden.[23]

Am 19. August berichtet der WA, dass die Vidacta-Group, ein Anbieter von Ausbildungen für Ergo- und Physiotherapeuten, einer der ersten Mieter im Altbestand wird. Konkret sollen 600 m² im ehemaligen Direktionsgebäude sowie der Lohnhalle bezogen werden, die hierfür modernisiert werden. Langfristig soll ein Umzug in die Maschinenhalle erfolgen.[24]

Haltestelle

Weblinks

Nachweise