Weststraße 16: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Haus [[Weststraße]] 16 auf der Nordseite der [[Höckerei]] befindet sich auf der alten Hausstätte [[Häuserbuch|Nro 92]] in der Nordhofe. Nach dem [[Stadtbrände|Stadtbrand]] von 1734 ließ Kaufmann Johann Henrich Hobbelt das Haus auf der alten Hausstätte (= I.) errichten, nachdem er die Brandstätte des Nachbargrundstückes (= II.) von Witwe Melchior Esswig erworben hatte. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts finden wir hier den Kaufmann Anton Ephraim Borckmann vor, der durch die Heirat mit Christina Elisabeth Hobbelt (1722-1793) in den Besitz des Hauses gekommen war. Sein Sohn Kaufmann Henrich Borckmann, der bereits 1787 das Nachbarhaus [[Weststraße 14]] erworben hatte, führte nach der Jahrhundertwende das elterliche Geschäft im Hause Weststraße 16 fort (belegt 1802, 1803, 1812), und seit dieser Zeit dürften auch die Häuser Weststraße 14 und 16 unter einem Dach stehen, die sich wiederum beide 1832 im Besitz der Familie Juckenack befanden. Den ''Schlächter'' Diedrich Juckenack (1796-1871) finden wir 1833 zusammen mit seiner Frau Wilhelmina geb. Wienkämper im Hause Weststraße 16 ansässig, der uns 1835 als ''Metzgermeister'' begegnet. 1851 schaltete dieser eine Anzeige im [[Westfälischer Anzeiger|Westfälischen Anzeiger]] (''bestes Rindfleisch'') und wies 1852 darauf hin, ''daß ich von heute an das Fleisch nicht mehr wie früher in der Schaarn, sondern in meinem Hause aushauen werde''. Sein gleichnamiger Sohn [[Diedrich Juckenack II|Diedrich Juckenack]] († 1877) wurde hingegen Konditor. Die (dritte) Ehefrau Emilie geb. Wrege führte das ''Restaurant D. Juckenack'' nach seinem Tode zunächst weiter. Bei der Reichstagswahl vom 30. Juli 1878 befand sich das Wahllokal für den ersten Wahlbezirk bei ''Wirthin Wwe D. Juckenack, Weststr.'' Im Dezember 1886 wurde dort die Mumie des erst kurz zuvor von Hammer Honoratioren gegründeten [[Mumienverein|Mumienvereins]] ausgestellt. | |||
== Eigentümer == | |||
'''I.''' (bis 1735) | |||
*[[1734]]/[[1735]]: '''Johann Henrich Hobbelt''' († 1736), Kaufmann, [[Provisoren|Provisor]] der ref. Pfarrkirche | |||
::: oo 1717 Katharina Ursula Wever († 1774) aus Westhofen; 2. oo Wwer Diedrich Freudenberg | |||
'''II.''' (bis 1735) | |||
*[[1715]]/[[1735]]: '''Melchior Esswig''' († 1727), Zinngießer | |||
::: 1. oo 1693 Margareta Frigge († 1705) | |||
::: 2. oo 1707 Elisabeth Hüser | |||
'''I./II.''' (ab 1735) | |||
*[[1735]]/[[1736]]: '''Johann Henrich Hobbelt''' (→ I.) | |||
*[[1738]]/[[1793]]: '''Anton Ephraim Borckmann''' (1711-1786) aus Wesel, Kaufmann | |||
::: oo 1738 Christina Elisabeth Hobbelt (1722-1793), T des Johann Henrich Hobbelt | |||
*[[1799]]/[[1831]]: '''Henrich Borgmann''' (1831 †), Kaufmann | |||
::: oo 1786 Maria Dorothea Hartmann | |||
*[[1833]]/[[1858]]: '''Diedrich Juckenack''' (1796-1871), Metzger | |||
::: oo 1819 Wilhelmine Wienkämper aus Kamen (1792-1857) | |||
*[[1866]]/[[1877]]: '''Diedrich Juckenack jun.''' (1830-1877), Konditor | |||
::: 1. oo 1858 Klara Johanna Mathilde Hobrecker (1831-1863) | |||
::: 2. oo 1864 Friederike Lisette Charlotte Stehmann | |||
::: 3. oo 1869 Emilie Sophie Therese Wrege aus Königsberg in der Neumark<ref> Heute die Kleinstadt Chojna in der polnischen Woiwodschaft Westpommern</ref> | |||
*[[1877]]/[[1886]]: '''Wwe Diedrich Juckenack''', Restaurant | |||
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*[[1938]]/[[1942]]: '''Erben Aenne Wegehaupt''' | |||
== Spätere Nutzung == | |||
Lange Jahre fand man hier die inhabergeführte [[Parfümerie Britta Feiler]], heute (2022) den [[Juwelier Aisha]]. | |||
== Anmerkungen == | |||
<references/> | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* Burkhard Richter: ''Städtisches Gustav-Lübcke-Museum Hamm. 100 Jahre Sammlung'', Hamm 1986, S. 102f. mit Foto (datiert ca. 1880). | * Burkhard Richter: ''Städtisches Gustav-Lübcke-Museum Hamm. 100 Jahre Sammlung'', Hamm 1986, S. 102f. mit Foto (datiert ca. 1880). | ||
* Andreas Schulte: '' Häuserbuch der Stadt Hamm'', unveröffentlichtes Manuskript, Nro 92. | |||
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Aktuelle Version vom 13. August 2024, 06:18 Uhr
Geschichte der Hausstätte
Das Haus Weststraße 16 auf der Nordseite der Höckerei befindet sich auf der alten Hausstätte Nro 92 in der Nordhofe. Nach dem Stadtbrand von 1734 ließ Kaufmann Johann Henrich Hobbelt das Haus auf der alten Hausstätte (= I.) errichten, nachdem er die Brandstätte des Nachbargrundstückes (= II.) von Witwe Melchior Esswig erworben hatte. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts finden wir hier den Kaufmann Anton Ephraim Borckmann vor, der durch die Heirat mit Christina Elisabeth Hobbelt (1722-1793) in den Besitz des Hauses gekommen war. Sein Sohn Kaufmann Henrich Borckmann, der bereits 1787 das Nachbarhaus Weststraße 14 erworben hatte, führte nach der Jahrhundertwende das elterliche Geschäft im Hause Weststraße 16 fort (belegt 1802, 1803, 1812), und seit dieser Zeit dürften auch die Häuser Weststraße 14 und 16 unter einem Dach stehen, die sich wiederum beide 1832 im Besitz der Familie Juckenack befanden. Den Schlächter Diedrich Juckenack (1796-1871) finden wir 1833 zusammen mit seiner Frau Wilhelmina geb. Wienkämper im Hause Weststraße 16 ansässig, der uns 1835 als Metzgermeister begegnet. 1851 schaltete dieser eine Anzeige im Westfälischen Anzeiger (bestes Rindfleisch) und wies 1852 darauf hin, daß ich von heute an das Fleisch nicht mehr wie früher in der Schaarn, sondern in meinem Hause aushauen werde. Sein gleichnamiger Sohn Diedrich Juckenack († 1877) wurde hingegen Konditor. Die (dritte) Ehefrau Emilie geb. Wrege führte das Restaurant D. Juckenack nach seinem Tode zunächst weiter. Bei der Reichstagswahl vom 30. Juli 1878 befand sich das Wahllokal für den ersten Wahlbezirk bei Wirthin Wwe D. Juckenack, Weststr. Im Dezember 1886 wurde dort die Mumie des erst kurz zuvor von Hammer Honoratioren gegründeten Mumienvereins ausgestellt.
Eigentümer
I. (bis 1735)
- oo 1717 Katharina Ursula Wever († 1774) aus Westhofen; 2. oo Wwer Diedrich Freudenberg
II. (bis 1735)
- 1. oo 1693 Margareta Frigge († 1705)
- 2. oo 1707 Elisabeth Hüser
I./II. (ab 1735)
- 1735/1736: Johann Henrich Hobbelt (→ I.)
- 1738/1793: Anton Ephraim Borckmann (1711-1786) aus Wesel, Kaufmann
- oo 1738 Christina Elisabeth Hobbelt (1722-1793), T des Johann Henrich Hobbelt
- oo 1786 Maria Dorothea Hartmann
- oo 1819 Wilhelmine Wienkämper aus Kamen (1792-1857)
- 1. oo 1858 Klara Johanna Mathilde Hobrecker (1831-1863)
- 2. oo 1864 Friederike Lisette Charlotte Stehmann
- 3. oo 1869 Emilie Sophie Therese Wrege aus Königsberg in der Neumark[1]
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Spätere Nutzung
Lange Jahre fand man hier die inhabergeführte Parfümerie Britta Feiler, heute (2022) den Juwelier Aisha.
Anmerkungen
- ↑ Heute die Kleinstadt Chojna in der polnischen Woiwodschaft Westpommern
Literatur
- Burkhard Richter: Städtisches Gustav-Lübcke-Museum Hamm. 100 Jahre Sammlung, Hamm 1986, S. 102f. mit Foto (datiert ca. 1880).
- Andreas Schulte: Häuserbuch der Stadt Hamm, unveröffentlichtes Manuskript, Nro 92.