Urkunde 1634 März 24

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Wappen der Familie von der Recke

Die Urkunde vom 24. März 1634 dokumentiert das Konkursverfahren über das Haus Hündelinghof des Dietrich von der Reck zu Caldenhof. Als Gläubiger treten u.a. das Nordenstift und einzelne Bürger der Stadt Hamm auf.

Regest

Der Offizial des geistlichen Gerichtshofes zu Münster, ordentlicher Richter, hat im Januar 1629 und in den folgenden Monaten auf Antrag des Dietherich von der Reck zu Kaldenhof und Hündelinghof fünfmal und zum letzten Mal endgültig alle diejenigen vor sein Gericht im Paradies der Domkirche zu Münster geladen, die Forderungen an die zum adeligen Haus und Sitz zum Hündelinghof im Kirchspiel Beckum gehörigen Güter und Pertinentien zu stellen haben, um diese Forderungen urkundlich nachzuweisen. Nachdem diese Ladung fünfmal in allen Kirchspielskirchen der Stadt Münster sowie in Beckum, Ahlen, Heessen, Walstedde, Hövel, Bockum Velen, Dolberg durch den Pastor und Kirchendiener von der Kanzel verkündet wurde und auch durch einen Notar an der Paradies- bzw. Domtür zu Münster angeschlagen wurde, haben folgende Gläubiger ihre Forderungen vorgelegt: Henrich von Heese legte eine Verschreibung vor über 3000 Reichtaler, wofür ihm das Haus Hündelinghof auf 10 Jahre eingeräumt ist. Er fordert weiter 1000 Reichstaler, die er in die Reparatur des Hauses gesteckt hat. Heese will vom Haus erst dann Abstand tun, wenn ihm das Kapital, die Zinsen und die aufgewandten Kosten gänzlich ersetzt sind. Johan Droste, Lizentiat der Rechte, legte eine Obligation vor über 200 Reichstaler und 12 Reichstaler Rente. Die Jungfern im Hospital vor der Stadt Hamm legten eine Rentverschreibung vor über 400 Reichtaler Kapital und 20 Reichstaler Rente. Die Treuhänder und Erben des + Anthonius Grevinck, Pfarrer zu Welver, legten zwei Verschreibungen vor über 400 Reichstaler Kapital und gebührlichem Zins sowie über 300 Reichstaler und 18 Reichstaler Rente, derentwegen schon Immission erfolgt ist, und einen gerichtlichen Taxzettel über 7 Reichstaler 22 Schilling. Herman Vekenbolte und Eberhardt Hoven, Bürger zu Hamm, als Erben des Herman Vekenbolt legten eine Rentverschreibung vor über 700 Reichstaler Kapital und üblichem Zins, weswegen schon Immission erfolgt ist. Herr Walterus Havickenscheidt, Lizentiat der Rechte und Kanoniker an St. Martini, als Zessionar der Margaretha Becker legte eine Verschreibung vor über 400 Reichstaler samt rückständigen Renten, woüber Immission erfolgt ist. Dietherich von Vehlen zu Velen, Drost im Emsland, gab an, daß sein + Vater eine Rente von 120 Goldgulden für 2000 Gulden Kapital vom Großvater des genannten Dietherich von der Recke gekauft hätte, wovon die Rente mehr als 30 Jahre rückständig sei und es schon zum Prozeß gekommen sei. Der Drost legte die Rentverschreibung vor. Auf die auf Ersuchen des Offizials in Hamm vorgenommene Bekanntmachung haben die Provisoren der Pfarrkirche in Hamm eine Forderung von 50 Goldgulden Kapital angemeldet. Jacobus Haver legte eine Rentverschreibung vor über 200 Reichstaler Kapital und 12 Reichstaler Rente, worauf schon Immission erfolgt ist. Johannes Bauman, Richter zu Beckum, als Ehevogt seiner Frau, der Witwe Bodeker, legte eine Verschreibung vor über 600 Reichstaler. Bernardt Dirxsen legte eine Obligation über 200 Reichstaler vor. Die Witwe des Boldwin von Warendorpff legte eine Obligation vor über 300 Reichstaler Kapital und 18 Reichstaler Zinsen. Der Anwalt des Dietherich Herman von Merfelt zu Westerwinkel gab an, daß sein Mandant bzw. dessen Mutter wegen 96 Reichstaler alter Renten in die Güter immittiert worden sei und wirkliche Possession erlangt habe, was 1626-09-16 vom Richter zu Beckum erneuert worden sei. Die Immission bezöge sich nicht nur auf die 96 Reichstaler sondern auch auf 12 Goldgulden und 12 Königstaler jährlicher Renten. Am 7. Juni 1631 hat dann der Offizial die Reihenfolge der Gläubiger festgelegt. 1. Dietrich von Vehlen zu Velen mit 2000 Gulden vom 24. Juli 1582, 2. Joannes Droste als Erbe des Lizentiaten Everwin Droste, Dechant an St. Martini, mit 200 Reichstalern vom 9. März 1583, 3. Witwe des Boldwin Warendorpff mit 300 Reichstalern vom 23. März 1583, 4. Walter Havickenscheidt mit 400 Reichstalern von 24. Januar 1585, 5. Theodor Herman von Merfeldt mit einer Immission wegen 96 Reichstalern, 12 Goldgulden und 12 Königstalern von 2. April 1602, 6. die Jungfern im Hospital vor Hamm mit 400 Reichstalern vom 22. Februar 1612, 7. Jacob Haver mit 200 Reichstalern vom 19. Mai 1618, 8. die Erben des Anthon Grevinckhoff mit 300 Reichstalern von 30. März 1619 und nach ihnen die Erben des Bernard Dirxsen mit 200 Reichstalern vom 17. August 1619, 9. die Erben des Anthon Grevinckhoff mit 400 Reichstalern von 1616 und damit verbundener Immission von 14. Mai 1622 samt Gerichtsgebühren, 10. Herman Vekenbolt mit 700 Reichstalern von 28. September 1622 mit Immission, 11. Henricus von der Heese mit 3000 Reichstalern von 6. Mai 1625 und Rechnung über aufgewandte Kosten für das Haus, 12. Joannes Bauman mit 600 Reichstalern von 24. Juli 1622. Zugelassen wurden dann noch die Provisoren der Kirche zu Hamm wegen 50 Gulden. Im Liquidationstermin haben dann die Gläubiger ihre Forderungen aus Kapital und rückständigen Zinsen wie folgt angegeben: Johann Droste 308 Reichstaler, Jacob Haver 368 Reichstaler, die Erben Dirxsen 315 Reichstaler, die Erben Grevinckhoff nur die Kapitalien von 400 Reichstalern und 300 Reichstalern, da die Zinsen bezahlt wurden, sowie die Unkosten wegen der Immission, die Jungfern zum Hospital 496 Reichstaler, die Erben Vekenbolt 779 Reichstaler 8 1/2 Schilling und 6 Paar Hühner, Dietherich von Vehlen 10262 Reichstaler, die Witwe des Boldewin Warendorpf 543 Reichstaler, Walter Havikenscheidt 832 Reichstaler. Ebenfalls hat der Anwalt des Godthardt von der Reck zu Heessen ein Schreiben samt zwei Schadlosbriefen übergeben, in dem angegeben wird, daß Godefridus von der Recke zu Heessen und Wulfsberg aus erheblichen Ursachen die bisherigen Zitationstermine nicht wahrgenommen hat und seine Vorfahren und er wegen verschiedener großer Summen, die hauptsächlich aus Bürgschaften stammen, hohe Forderungen an die Recken zum Kaldenhof und Hündelinghof haben, nämlich 33 (näher bestimmte) Posten. Das Gut Hündelinghof ist mittlerweile auf 11401 Rtl. geschätzt worden. Für die zum Gut gehörigen Grundstücke haben sich + Johan von Nehem zu Werries und Jobst von der Reck zu Heessen mittels einer Schadlosverschreibung verbürgt. Am 26. Juni 1632 ist die Ordnung der Gläubiger um Godefridus von der Recke zu Heessen ergänzt worden und zwar wegen mehrerer Schadlosbriefe wegen Margaretha Iking, Witwe Schmithausz, über 500 Reichstaler vom 13. Juli 1586, wegen Bernard Stucker über 500 Reichstaler, wegen der Witwe Ikinck über 500 Reichstaler, wegen des Domkapitels über 400 Reichstaler, wegen des Elemosinars des Doms über 300 Reichstaler und wegen Theodor Bleicken über 200 Reichstaler vom 24. März 1589. Da Theodor von Nehem zu Werries gegenüber der Witwe Ikinck Bürge wurde und die Bürgschaften gegenüber den anderen erwähnten Gläubigern 27. März 1589 erfolgten, wurden diese Bürgen in der Reihenfolge der Gläubiger dem Theodor Hermann von Mervelt im fünften Rang zugesellt. Die übrigen Forderungen des Godefridus von der Recke, nämlich wegen der Erben Stucker über 200 Reichstaler und wegen des Johann Buck, Kanoniker am Alten Dom, über 500 Reichstaler, wurden zurückgewiesen. Nun hat Johan Droste, Doctor der Rechte, von Dietherich von Vehlen und Walter Havickenscheidt deren Forderungen erworben und als Käufer von Haus und Gut Hündelinghof um entsprechende Berücksichtigung bei der Verteilung der Güter nachgesucht. Der Offizial hat daraufhin am 23. Juli 1632 festgestellt, daß bei Einschätzung des Gutes Hündelinghof mit 11401 Reichstaler die Forderungen des Theodor von Vehlen mit 9850 Reichstaler, des Lizentiaten Droste mit 290 Reichstaler, der Witwe Warendorp zum Evinckhof mit 489 Reichstaler, des Walter Havikenscheidt mit 800 Reichstaler, zusammen 11429 Reichtaler, über dem Wert des Gutes liegen. Damit das Konkursverfahren beschleunigt fortgesetzt werden kann, hat der Schuldner Dietherich von der Recke zu Kaldenhof noch einen Kamp genannt Hersche holt im Wert von 650 Reichstaler und die Upforts Wiese im Wert von 470 Reichstaler für die Gläubiger überlassen. Der Ofiizial hat darauf das Konkursverfahren weitergeführt und die Zuteilung angekündigt. Da erschien der Prokurator Hermann Vosz namens des Herrn Heino Hardenack, Pater des Kloster Niesing, und legte eine Obligation über 200 Reichstaler vor, für die die Forderung sich mit den rückständigen Zinsen auf 690 Reichstaler erstreckt. Diese Forderung wurde neben die Forderung des Dietrich von Vehlen in den ersten Rang gestellt. Trotz des Einspruchs des Godtfridt von der Recke zu Heessen hat der Offizial das Verfahren abgeschlossen und das Gut wie folgt verteilt: Haus und Sitz Hündelinghof mit Zubehör werden auf 500 Reichstaler geschätzt, ein Saatkamp genannt Langekampff auf 322 Reichstaler, die dabei liegende Bonenwiese auf 212 Reichstaler 14 Schilling, der Kalverkampff auf 100 Reichstaler, der ganze Bergkampff auf 1360 Reichstaler, der Bergbusch genannt Hegge mit dem Gehölz genannt Schirmbrock auf 500 Reichstaler, der Weidekamp genannt die Lacke auf 600 Reichstaler, das dabeiliegende Saatland auf 322 Reichstaler, der Wietbusch auf 100 Reichstaler, der dabei liegende Groszkampff auffm Wittenberge auf 80 Reichstaler, das Hündelinghofer Gehölz neben Catines Busch auf 3000 Reichstaler, der Catines Kamp auf 241 Reichstaler 14 Schilling, der Geistkampff auf 360 Reichstaler, der Wersebusch Kamp auf 480 Reichstaler, der Saatkamp auff der Strie mit fünf Stücken auf 320 Reichstaler, das Heuland die Ummefloet auf 200 Reichstaler, vier Morgen Landes über der Werse auf 78 Reichstaler, zwei Morgen Landes auf dem Ochsenkamp, das Westhaus braucht, auf 40 Reichstaler, drei Mudde Feldland, das Hinckefuir in der Hengstebecke braucht, auf 50 Reichstaler, zwei Morgen Land, das Albert in der Hengstebecke braucht, auf 40 Reichstaler, zwei Morgen Landes, das Ludeke zur Gutzen braucht, auf 40 Reichstaler, ein halber Morgen Landes, das Kerckmann zu Gutzen braucht, auf 10 Reichstaler, ein Morgen Landes, das Schwartze in der Hengstebecke braucht, auf 20 Reichstaler, ein Morgen Landes, das Schneider braucht, auf 20 Reichstaler, ein Morgen Landes, das Wilbrandt braucht, auf 20 Reichstaler, zwei Morgen Landes am Holtzhecke auf 100 Reichstaler, 1 1/2 Morgen Landes auf dem Lindenkamp auf 25 Reichtaler, 1 1/2 Morgen Landes auf der Geist auf 30 Reichstaler, der Bomerskotte mit dem Haus, dem Garten, Weide und vier Stücken Landes an der Werse auf 200 Reichstaler, Hincken Frien Kotten in der Hengstebecke auf 500 Reichstaler, Dietherich Schultten Kotten mit dem Feldland, das er unterhat, auf 500 Reichstaler, des lahmen Schneiders Kotten auf 30 Reichstaler, insgesamt 10401 Reichstaler, ist Dr. Johan Droste als Zessionar des Dietherich von Vehlen wegen Forderung von 10262 Rtl. 14 Schilling zugewiesen worden. Es bleibt ein Überschuß von 138 1/2 Reichstaler, wovon Lizentiat Droste 5 1/2 Reichstaler erhält, die ihm beim zugewiesenen Heuland mangeln. Das Heuland auf der Werse, geschätzt auf 1000 Reichstaler, erhalten Herr Heino Hardenack wegen des Klostes Niesing aufgrund der Forderung von 697 Reichtalern 14 Schilling und Lizentiat Johan Droste, Kanoniker an St. Martini, wegen seiner geforderten 308 Reichstaler. Das Hersesche Holz in der Haar im Wert von 650 Reichstaler ist der Witwe Travelman wegen ihrer Forderung von 534 Reichstalern zugewiesen worden. Die übrigen 116 Reichstaler und die auf 475 Reichtaler geschätzte Auffartz Wiese erhält Dr. Droste als Zessionar des Lizentiaten Havickenscheidt wegen dessen Forderung eines Kapitals von 400 Reichstaler und rückständiger Zinsen. Was letzterem an seiner Forderung mangelt, hat er ebenso wie die übrigen Gläubiger an anderen Gütern des Schuldners einzufordern. Allen weiteren Gläubigern wird ewiges Stillschweigen auferlegt. Das Urteil wurde von dem Lizentiaten Henrich Detten, Offizial, dem Lizentiaten Johan Droste, Assessor, und Dr. Christian Wedemhoven unterschrieben. Zeugen: Hermannus Bordewick und Joannes Kleppinck, Notare des Gerichts.

Standort

Vereinigte Westfälische Adelsarchive e.V., Münster[1]

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Findbuch C.Ass.Uk - Archiv Assen, Urkunden