Emil Löhnberg
Dr. Emil Löhnberg (* 20. Juni 1871 in Hamm; † 6. November 1926 in Hamm) war Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Kunstsammler.
Familie
Emil Löhnberg wurde als drittes von sechs Kindern des Ehepaars Bernhard Löhnberg und Henriette Löhnberg geborene Nathan am 20. Juni 1871 in Hamm geboren [1]. Die Eltern hatten 31. Mai 1869 in Münster geheiratet. Der Vater Bernhard Löhnberg besaß in der Bahnhofstraße 27 ein Textilgeschäft.
Emil Löhnberg heiratete im Jahr 1900 Selma Bachmann aus Warstein. Aus der Ehe stammen zwei Kinder, nämlich Erhart Friedrich Lönberg (* 27. Januar 1903) und Marianne Löhnberg (* 14. Februar 1910).
Leben
Löhnberg besuchte die Volksschule in Hamm und anschließend das katholische Gymnasium Petrinum in Brilon. Dort machte er am 15. März 1892 sein Abitur. Danach studierte er Medizin, und zwar an den Universitäten in Bonn und München. Nach dem Studium kehrte er als Hals-Nasen-Ohren-Arzt nach Hamm zurück. Er eröffnete eine Praxis in der Friedrichstraße 30.
Im ersten Weltkrieg wurde Löhnberg als Arzt bereits 1914 zum Militärdienst herangezogen. Er leitete u.a. ein Lazarett in Warschau und bekleidete den Rang eines Majors.
Nach dem Krieg verkaufte Löhnberg seine Praxis in Hamm und zog für kurze Zeit in das von Heinrich Vogeler für ihn umgestaltete Landhaus in Willingen-Stryck. Da er in Willingen jedoch keine ausreichende finanzielle Basis fand, kehrte er nach Hamm zurück und eröffnete erneut eine Praxis, diesmal in der Bahnhofstraße.
Während des aufkommenden Nationalsozialismus und Antisemitismus in den 20er Jahren bekannte sich Löhnberg zunehmend zu seinem jüdischen Glauben. Bei einem Zwischenfall kurz vor seinem Tode, als er zwei Männer seines Hauses verwies, weil sie Hakenkreuze trugen, wurde er von diesen dadurch körperlich schwer mißhandelt und zwar u.a. dadurch, dass sie ihn eine Treppe herunterstießen. Es ist unklar, ob dieser Zwischenfall ursächlich für seinen Tod ist.
In der Kunstsammlung der Familie Löhnberg befanden sich Werke des befreundeten Heinrich Vogeler, von Paula Modersohn-Becker, die Vogeler aus Worpswede kannte, und von Christian Rohlfs, der Patient von Emil Löhnberg war.
Ehrungen
Im Jahr 1990 stiftete der Rat der Stadt Hamm den Dr. Emil-Löhnberg-Kulturförderpreis. Erster Preisträger wurde Manfred Billinger.
Literatur
- Marianne Walter: The poison seed. Lewes, Sussex, England : Book Guild, 1992
- Freundschaft - Geschäft - Politik. Heinrich Vogelers Beziehungen zu Persönlichkeiten in Hamm. Hamm 1998
- Marianne Walter: Die Saat ging auf. Hamm : Westfälischer Anzeiger Verl.-Ges., 1998
Anmerkungen
- ↑ vgl. 1871 (Geburtsregister)