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Nordenfeldmark, Skizze nach dem Urkataster von 1828

Die Nordenfeldmark ist die seit 1243 zur Stadt Hamm gehörende Siedlungsfläche nördlich der Lippe zwischen der Geinegge und dem damaligen Dorf Heessen.

Bischofsmord, Stadtgründung Hamms, die Isenburgschen Wirren und die Nordenfeldmark

Die Nordenfeldmark kam mit einem Vertrag vom 1. Mai 1243 in den Besitz der Grafen von der Mark. Vorangegangen waren die Auseinandersetzung der Grafen von Isenburg mit dem Kölner Bischof und anschließend mit ihren Vettern, den Grafen von der Mark.

Am 7. November 1225 wurde bekanntlich der Kölner Erzbischof Engelbert von Friedrich von Isenburg bei Gevelsberg ermordet. Daraufhin wurde Friedrich geächtet, verfolgt, schließlich gefasst und in Köln hingerichtet. Seine Besitztümer gingen verloren und die von ihm gegründete Stadt und Burg Nienbrügge zerstört. Adolf von der Mark nutzte die Gelegenheit und beanspruchte die Isenburgischen Besitztümer. Zudem gründete er 1226 die Stadt Hamm. Mit Dietrich von Isenburg, dem Sohn des Bischofsmörder Friedrich, musste sich Adolf in kriegerischer Auseinandersetzung um die Isenburger Besitztümer auseinandersetzen. Der Konflikt wurde durch einen Vergleich beendet, der durch den oben erwähnten Vertrag vom 1. Mai 1243 besiegelt wurde. Darin heißt es:[1]

Der Graf von der Mark erhält nördlich der Lippe zuerkannt, alles was Graf Friedrich von Isenburg an Rechten hatte innerhalb der Heide, gelegen zwischen dem Bach Geinegge und dem Dorf (villa) Heessen.

Justiz in der Nordenfeldmark: vom Freistuhl Wildeshorst bis zur Richtstätte

Die Freigrafschaft Wildeshorst umfasste u.a. die Nordenfeldmark. Gerichtsprozesse des zugehörigen Freigerichts fanden auch in der Feldmark vor der Stadt Hamm statt. Dies ist z.B. für das Jahr 1366 belegt, in dem unmittelbar in der Nähe des Nordenhospitals ein gerichtstag abgehalten wurde.

In späteren Zeiten gab es in der Nordenfeldmark mehrere Richtstätten. Für das 18. Jahrhundert sind zwei Galgenstätten, eine im Nordwesten der Feldmark und eine ganz im Osten des Gebiets. Dazu gab es eine Richtstätte in der Nordenheide im Bereich des heutigen Karlsplatzes. Die Richtstätte wurde auch noch im 19. Jahrhundert benutzt, die letzte Hinrichtung mit dem Schwert fand dort am 22. Januar 1829 statt.

Kirchliche Einflüsse in der Nordenfeldmark: vom Nordenstift bis zur Volksschulgründung

Das Nordenhospital vor der Stadt Hamm in der Nordenfeldmark wurde als Armenhospiz im Jahre 1280 gegründet. Im Jahr 1417 wurde daraus ein weltlicher Damenstift. Im 30-jährigen Krieg wurde es fast vollständig vernichtet und danach wieder aufgebaut, so auch die Kapelle im Jahr 1661. Diese unterstand dem Pfarrer zu Heessen und hatte einen eigenen Hausgeistlichen. Damit unterlag die kirchliche Betreuung dem Bistum Münster - im übrigen auch nach der Reformation. Nach der Übernahme des Bistums Münster durch die Preußen wurde der Nordenstift am 6. August 1805 aufgehoben, die Kapelle wenige Jahre später im Jahr 1808 abgebrochen. Die Glocke von 1678 wurde in die St. Georgskapelle nach Ameke gegeben.

Die kulturelle Aufgabe der Kirchen umfasste auch das Bildungswesen. In der Nordenfeldmark war dafür die Pfarrei in Heessen zuständig. So mussten die Kinder aus der Nordenfeldmark zur Volksschulausbildung nach Heessen laufen. Erst mit der wirtschaftlichen Expansion der Stadt Hamm und dem Zuzug von Arbeiter - vor allem Eisenbahnern - in die Feldmark nördlich der Stadt wuchs der Druck, den Familien und ihren Kindern ortsnah ein Bildungsangebot zu unterbreiten. Im Jahr 1867 wurde daher der Bau einer katholischen Volksschule beschlossen, deren Eröffnung am 28. Oktober 1869 feierlich begangen werden konnte. Sie befand sich auf dem Gelände an der Münsterstraße direkt gegenüber der Einmündung des Großen Sandwegs, dort, wo die Karlschule als Nachfolgerschule heute ihren Sportplatz unterhält. Die damalige Adresse lautete Münsterstraße 22. Im Nachbarhaus mit der Nummer 22a, das kurze Zeit später errichtet wurde, wohnte der Hauptlehrer der Schule, Anton Rehring. Die Schule wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in städtische Obhut genommen.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Nordenfeldmark: von der Landwirtschaft zum Industriestandort

Die Nordenfeldmark war bis zur industriellen Revolution, die in Hamm mit dem Bau der Eisenbahnen Mitte des 19. Jahrhunderts Einzug erhielt, ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Neben dem Nordenhospital gab es mit Heimanns Hof und Brinkmanns Hof zwei größere Höfe in der Feldmark.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Hammer Hütte errichtet, und zwar im Gebiet zwischen der Münsterstraße und dem Hüttenweg. Das zwischenzeitlich wieder stillgelegte Werk wurde im Jahr 1874 vom Unternehmer Eduard Hobrecker wieder reaktiviert und erhielt ca. 30 Jahre später sogar einen eigenen Gleisanschluss. Im Jahr 1921 musste der Standort jedoch aufgegeben werden, da der für den Transport so wichtige Zugang zur Eisenbahn aufgegeben werden musste.

Literatur

  • 750 Jahre Nordenfeldmark der Stadt Hamm am 1. Mai 1993. Hamm 1993

Anmerkungen

  1. zitiert nach "750 Jahre Nordenfeldmark der Stadt Hamm am 1. Mai 1993. Hamm 1993. S. 10