Wilhelm Neuhaus

Wilhelm Neuhaus (* 12. April 1675 in Haan; † 24. November 1744 in Duisburg) war von 1701 bis 1726 Professor der Philosophie am Akademischen Gymnasium in Hamm.

Otia parerga 1725

Familie

Wilhelm Neuhaus wurde am 12. April 1675 als Sohn des Pfarrers Johann Neuhaus († 1703) in Haan geboren. Im Januar 1709 verstarb seine erste Frau Anna Christina Magdalena Elisabeth geb. Bernsau. 1710 heiratete er Anna Ursula Pütter aus Iserlohn. Sohn Johann Caspar Neuhaus († 1779) wurde Direktor der Kammerdeputation in Moers.[1]

Leben

Wilhelm Neuhaus immatrikulierte sich 1691 in Duisburg, ging dann aber nach Herborn und Franeker. 1697 wurde er Konrektor in Emmerich, 1699 Rektor der Elberfelder Lateinschule. Von 1701 bis 1726 war er Professor der Philosophie und Beredsamkeit in Hamm. 1706 promovierte ihn die Universität Frankfurt/Oder zum Doktor der Theologie. Prof. Neuhaus verfasste die Otia parerga, die 1725 in Hamm bei Anton Jakob Utz veröffentlicht wurden. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von mehr als 1500 Gelegenheitsgedichten, meist in lateinischer Sprache, die Neuhaus Generalmajor Johannes du Buisson, dem Kurator des Akademischen Gymnasiums widmete.[2] Am bekanntesten ist das Loblied auf Hamm (und den Hammer Keut!), das der Festrede De potu et potulentis entnommen ist.[3] Die Gedichte über Haus Caldenhof, Haus Ermelinghof, Kloster Kentrop, Schloss Heessen und Schloss Oberwerries sind ebenfalls in einer Übersetzung des Hammer Altphilologen Hermann Josef Sieberg zugänglich.[4] Eine quellenkritische Edition des Gesamtwerks steht aber immer noch aus. Am 15. Juli 1723 hielt er die Leichenrede (Oratio de Vita & Morte Viri Generosi & Consultissimi Werneri de Rödinghausen Consulis & Gymnasii curatoris primarii) auf den Hammer Bürgermeister Werner von Rödinghausen.[5]
1726 folgte Wilhelm Neuhaus einem Ruf auf eine Professur der Theologie nach Duisburg, wo er am 24. November 1744 verstarb.

Werke (Auswahl)

  • Oratio de Potu & Potulentis, Hamm 1707
  • Oratio de Brevitate molis & morae, Hamm 1713
  • Otia parerga jucunda severiorum laborum condimenta; liberaliter fusa ex illustris Athenaei Hammonensis Parnasso, nempe Carmen saeculare heroicum, tum et epigrammatum aliorumque ..., Hamm 1725

Literatur

  • Matthias Laarmann: Der lachende Lateiner. Die spaßigen Seiten eines Gelehrtenlebens im spätbarocken Hamm im Spiegel der Otia parerga (1725) des Wilhelm Neuhaus, in: Volker Pirsich / Isabel Stolzenburg (Hrsg.), Zeitenweise Hamm. Eine Hammer Literaturgeschichte in Autorenporträts (lilawe – Literaturland Westfalen), Hamm 2015, 7-30 (Lit.!). 156-158.
  • Theodor Berndt: Aeltere Geschichte des Königlichen Gymnasiums in Hamm. 1781–1836, Hamm 1909, S. 52, Nr. 3b.
  • Wolfgang Komo - Hermann Josef Sieberg: Dem edlen, hochangesehenen Helden - Die Widmung der Oria parerga des Wilhelm Neuhaus an den Generalmajor Johannes Du Buisson, in: Professoren, Studenten, Bücher. Hamm im 17. und 18. Jahrhundert, hrsg. im Auftrag der Stadt Hamm von Volker Pirsich, Hamm 2009, S. 235-242.
  • Komorowski-Schürmann-Schulte 2009, S. 136 zu Nr. 337.
  • Möller: Kurze Historisch-Genealogisch-Statistische Geschichte der Hauptstadt Hamm, und der ursprünglichen Entstehung der Grafschaft Mark, nebst einigen Berichtigungen, Hamm 1803, Neudruck Osnabrück 1975, S. 104.
  • Rosenkranz 1958, S. 360 (Vater Johann Neuhaus).
  • Hermann Josef Sieberg: Wilhelm Neuhaus´ lateinische Gedichte über Hamm (1725) in: Festschrift zur 350-Jahr-Feier des Gymnasium Hammonense. 1657-2007, hrsg. vom Gymnasium Hammonense, Hamm 2007, S. 67-80.
  • Hermann Josef Sieberg: De potu et potulentis - Festrede bei der Übergabe des Präsidiums am Gymnasium illustre, Hamm, den 7. Juli 1707, in: Professoren, Studenten, Bücher. Hamm im 17. und 18. Jahrhundert, hrsg. im Auftrag der Stadt Hamm von Volker Pirsich, Hamm 2009, S. 243-274.
  • W. Siegmund: Das Gymnasium Hammonense von 1657-1957, in: Festschrift zur 300-Jahr-Feier des staatlichen Gymnasiums in Hamm (1657-1957), Hamm 1957, S. 77.
  • Johann Diederich von Steinen: Westphaelische Geschichte 4, Nachdruck Münster 1964, S. 626f.
  • Ulrich Weber: Wilhelm Neuhaus (1675-1744) - der poeta doctus "ex Illustris Athenaei Hammonensis Parnasso", in: Festschrift zur 350-Jahr-Feier des Gymnasium Hammonense. 1657-2007, hrsg. vom Gymnasium Hammonense, Hamm 2007, S. 64-66.

Anmerkungen

  1. Straubel 2009, S. 682 (ohne Nennung des Vaters und mit irrigem Geburtsdatum); vgl. Komorowski-Schürmann-Schulte 2009, S. 175 C 3.
  2. Komo - Sieberg 2009, S. 235ff. (Vorwort und Übersetzung).
  3. Diese anlässlich der Übergabe des Präsidiums 1707 gehaltene Festrede De potu et potulentis hat Sieberg jüngst analysiert und im Kontext der ausgehenden Barockzeit interpretiert; vgl. Sieberg 2009, S. 243ff.
  4. Sieberg 2007, S. 67ff.
  5. Zedler, Bd. 24, Leipzig-Halle 1740, Sp. 182-184.