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Menschen, Zechen und soziale Stätten des Ruhrbergbaus im östlichen Revier (Buch)

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Menschen, Zechen und soziale Stätten des Ruhrbergbaus
im östlichen Revier
Menschen, Zechen und soziale Stätten des Ruhrbergbaus im östlichen Revier (Cover)
Untertitel Solide Basis für die Zukunftsgestaltung
Autor verschiedene
Herausgeber Heinz Assmann
Verlag Regio-Verlag, Werne
Erscheinungsjahr 29. November 2010
Umfang 160 Seiten - Hardcover
Preis EUR 19,95
ISBN 978-3-929158-25-0
Stand der Daten 01.11.2022

Menschen, Zechen und soziale Stätten des Ruhrbergbaus im östlichen Revier - Solide Basis für die Zukunftsgestaltung - ist ein Buch über die Entwicklung des Bergbaus im östlichen Ruhrgebiet bsi zur Schließung des Bergwerk Ost. Mehrere Kapitel des Buches sind dabei dem Bergbau in Hamm und seinen Hinterlassenschaften wie dem Solebad gewidmet.

Die Autoren sind Heinz Assmann, Oskar Baumgärtel, Arthur Ensenbach und Peter Voß

Liebe Leserinnen und Leser!

Der letzte Tag am Bergwerk Ost: Es war ein Tag der großen Emotionen. Gestandene Männer hatten Tränen in den Augen. Generationen von Bergleuten standen dichtgedrängt beisammen - und dennoch war es bei der allerletzten großen Betriebsversammlung in der Lichthalle des Bergwerkes mucksmäuschenstill. Es war ein Moment des Abschieds. Ein Moment, in dem jedem bewusst war, dass etwas Großes zu Ende ging.

Auch für mich war die letzte Schicht auf dem Bergwerk Ost ein bewegendes Ereignis: Ich selbst bin mit der Tradition des Bergbaus in der damals noch eigenständigen Stadt Heessen aufgewachsen - und ich gebe gerne zu, dass der Bergbau für viele Werte steht, in denen ich mich persönlich wiederfinde. Mit dem Bergmann ist eine ganz bestimmte Lebensphilosophie verbunden: Eine Philosophie, die in vielen Teilen unserer Stadt deutlich zu spüren ist - und die wir uns über den Bergbau hinaus bewahren müssen.

Der Bergbau hat unsere Stadt etliche Jahrzehnte geprägt. Er hat vielen Familien in unserer Stadt Lohn und Brot gegeben: In den 1950er Jahren haben fünfzehntausend Menschen unter Tage gearbeitet. Ursprünglich gab es auf dem Gebiet der heutigen Stadt Hamm vier Zechen - mit dem Bergwerk Ost schließt zum 30. September 2010 die letzte von ihnen. Damit enden vorläufig mehr als hundert Jahre Industriegeschichte in Hamm.

Das Aus der letzten Zeche bedeutet für Hamm einen tiefen Einschnitt: Ich betone das nicht nur vor dem Hintergrund, dass unserer Stadt zahlreiche Arbeitsplätze verloren gehen, die wir in naher Zukunft nicht ohne weiteres ersetzen können. Gleichzeitig war die Zeche vielen Menschen mehr als ein Arbeitsplatz: Sie hat das Selbstbild der Menschen geprägt, trotz oder vielleicht sogar auch wegen der harten Arbeit unter Tage. Einige dieser charakteristischen Biografien, die der Bergbau produziert hat, werden vom Autor dieses Buches ein¬drucksvoll und spannend beschrieben. Sichtbar werden dadurch auch die kostbaren Werte, die der Bergbau vermittelt hat. Sie müssen in Hamm unbedingt bewahrt werden. Diese wichtige Aufgabe übernehmen neben den zahlreichen Knappenvereinen auch die im Stadtbild präsenten Hinterlassenschaften des Bergbaus. Nicht nur das Beispiel „Maxipark” zeigt, dass wir es in Hamm verstehen, mit dem Erbe des Bergbaus kreativ umzugehen: Bis heute ist der Park, in dem 1984 die erste Landesgartenschau Nordrhein-Westfalens veranstaltet wurde, ein Anziehungspunkt für Menschen aus der gesamten Region. Gegenwärtig entsteht im Westen unserer Stadt ein attraktiver Haldenpark mit dem ehemaligen „Schacht-Franz-Gelände” als Herzstück. Dieses Projekt haben in beispielhafter Weise auch zahlreiche Bergleute mitgestaltet: aktive wie ehemalige. Einige weitere Erbschaften des Bergbaus in unserer Stadt werden Sie in diesem Buch näher kennenlernen.

Nicht zuletzt bin ich der festen Überzeugung, dass der Bergbau in Hamm über die Schließung des Bergwerks Ost hinaus eine Zukunft hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die hundert Millionen Tonnen Kokskohle des Donar-Feldes in den kommenden Jahrzehnten ungenutzt bleiben. Beispiele aus anderen Ländern zeigen, wie schnell der Rohstoff „Kohle” mitunter neu entdeckt werden kann.

Fest steht dabei aber auch: Der Bergbau wird nie wieder die enorm wichtige Rolle für unsere Wirtschaft inne haben, die er einst hatte. Wir befinden uns heute inmitten des Strukturwandels - und es steht außer Frage, dass dieser Prozess noch etliche Jahre in Anspruch nehmen wird. Um diese Herausforderung zu meistern, werden wir einige Qualitäten brauchen: Fleiß und Einsatz, gelebte Solidarität und auch gegenseitige Hilfe zwischen Menschen verschiedener Herkunft oder Glaubensrichtung. Das sind Werte, mit denen man selbstbewusst nach vorne schauen kann. Das sind die Werte, die der Bergbau unserer Stadt vermittelt hat. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Kennenlernen dieser Werte. Schließlich werden Sie Ihnen auf den kommenden Seiten dieses hervorragenden Buches oft begegnen: schwarz auf weiß und zwischen den Zeilen.

Hamm, im Oktober 2010[1]

Stadtbibliothek

Das Buch befindet sich im Bestand der Stadtbibliothek Hamm und kann dort ausgeliehen werden.

Presseberichte

Anmerkungen

  1. Vorwort Thomas Hunsteger-Petermann, Oberbürgermeister der Stadt Hamm