Haus Busmann
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Das Haus Busmann ist ein Fachwerkhaus in Heessen-Dasbeck.
Lage
Das Haus Busmann befindet sich in Heessen-Dasbeck an der Uedinghoffstraße. Das zum Haus gehörende Grundstück grenzt an den Dasbecker Friedhof an. Die Postadresse lautet Dasbeck 5. Besitzer des Hauses ist die Stadt Hamm, Mieter ist der Naturschutzbund Deutschland Stadtverband Hamm e.V. (NABU Hamm).
Geschichte
Das Fachwerkhaus wurde im Jahr 1770 am Standort des früheren Hauses Busmann erbaut. Davon zeugt eine Balkeninschrift über dem großen Deelentor. Das Vierständerhaus mit dem mächtigen Sparrendach umschließt die große Deele und die Fleetküche, die seitlichen Kammern waren für das Vieh vorgesehen. Die oberen seitlichen Zwischenböden in der Deele wurden für die Heuvorratshaltung genutzt. Die Zimmer im oberen Stockwerk dienten vorrangig als Schlafräume, sie sind etwa 1,80 Meter hoch.
Seit dem Jahr 1505 wird das Haus Busmann in verschiedenen Registern genannt. Der Kotten (Kötterhaus, kleiner Pachthof) gehörte zum Besitz des Hauses Westerwinkel, es trug den Namen Buschmann. Das Brinksitzerehepaar Buschmann hatte drei Kinder. Um 1749 wurden Theodor und Christiane Buschmann als Bewohner genannt, sie hatten seinerzeit einen 13jährigen Sohn Theodor. 1791 bewohnten Johann Heinrich Bußmann und Elisabeth Koch den Kotten. Später werden die Eheleute Johann Heinrich Dreymann gen. Bußmann und Anna Elisabeth Bußmann als Bewohner geführt. Die Bewohner mussten sich verpflichten, dem Pastor jährlich einen Handdienst zu leisten.
Die Gemeinde Heessen erwarb das Grundstück mit etwa 4,5 Hektar im Jahr 1928 von Theodor Bußmann und legte dort einen Friedhof an. Das Haus Busmann wurde mit einer umgebenden Wiesenfläche vom Friedhofsgelände durch eine Hecke abgegrenzt.
Zwischenzeitlicher Name
Nach 1928 (genauer Zeitpunkt unbekannt) bewohnte die Familie Kleuser das Haus, in dieser Zeit wurde das Haus Haus Kleuser (auch Kleusersches Haus) genannt. Die Familie Kleuser betrieb dort eine kleine Viehhaltung und bewirtschaftete den Friedhof. Heute bewohnt die Familie Kleuser den Neubau des Wohnhauses auf der gegenüber liegenden südlichen Seite des Friedhofes an der Uedinghoffstraße.
Der städtische Friedhofsgärtner nutzte das Haus als Abstellmöglichkeit für Maschinen und technische Geräte.
Neuer Mieter: NABU Hamm
Im Juni 1973 wurde dem NABU Hamm, der auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten war, das Haus als Vereinsheim angeboten. Der Verein nannte sich damals noch Deutscher Bund für Vogelschutz, Ortsgruppe Heessen, 1990 erfolgte die Namensänderung zum NABU. Der Verein erhielt einen Mietvertrag für die vier Räume, die der Deele an der Nordseite gegenüber lagen. Die Räume verfügten nicht über eine Heizung, der Kamin war zugemauert, dementsprechend feucht, kalt und zugig waren die Räume. Sanitärräume bestanden nicht. Die Räumlichkeiten wurden den Möglichkeiten des Vereins entsprechend instand gehalten. Trotzdem organisierte der Verein von diesem Stützpunkt aus seine praktischen Vereinstätigkeiten und führte Veranstaltungen für die Öffentlichkeit durch (z.B. Tage der offenen Tür). Auf dem Außengelände wurde ein Gehege für verletzte und geschwächte Vögel gebaut, dort wurden meist Greifvögel gepflegt, bis sie wieder frei gelassen werden konnten. Der Zustand des Hauses verschlechterte sich, da das Haus Wind und Wetter ungeschützt ausgeliefert war und keine Heizmöglichkeit bestand (von Beistellöfen abgesehen). An der Wetterseite des Hauses (Westseite) war 1930 die Fachwerkbalkenkonstruktion durch eine gemauerte Ziegelwand (die im Innenraum mittlerweile feucht geworden war) ersetzt wurden.
Durchbaumaßnahme 1986-1988
Auf Betreiben des Vereins stellte die Stadt Hamm Geldmittel in Höhe von 200.000 Deutsche Mark für die Renovierung zur Verfügung. Im September 1986 begann der sogenannte Durchbau des Hauses. Die Vereinsmitglieder übernahmen alle Hilfsarbeiten, die nicht unbedingt von Fachleuten übernommen werden mussten: Abbrucharbeiten, Herausnahme der Ziegel aus den Gefachen, "Steinepicken", Aufnahme der Boden-Steinplatten, Ausschachten des Bodens, Malerarbeiten usw. Dadurch wurde erreicht, dass die vorgesehenen Kosten nur in geringem Umfang (vermutlich 220.000 DM Gesamtkosten) überschritten wurden. Im Mai 1988 wurde das Haus, das seitdem über eine Ölheizung verfügt, wieder in Betrieb genommen.
Während der Durchbaumaßnahme wurde mit großer Sorgfalt der überlieferte Befund gesichert, ergänzt und instand gesetzt. Alle noch brauchbaren Teile wurden geborgen, um sie wieder aufzuarbeiten oder sie als Muster für den originalgetreuen Nachbau zu verwenden. Dabei handelte es sich um die Innentüren, die Geschosstreppe, die Haustür, die Sandsteinplatten der Fleetküche, die Kalkstein-Deelenplatten und die Inschriftenbalken des ehemaligen Rauchfanges am (zugemauerten) Kamin. Der Kamin in der Fleetküche wurde neu gemauert und erhielt so seine alte Funktion wieder. Das Dach wurde mit den alten Dachpfannen neu gedeckt. Die Bauaufsicht lag bei einem Architekten und Denkmalpfleger des städtischen Hochbauamtes. Das Haus Busmann steht seit dem 28. Dezember 1988 unter Denkmalschutz.
Mit Beendigung der Renovierungsarbeiten standen dem NABU Hamm größere Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Deele konnte jetzt als Versammlungsraum genutzt werden. Sanitärräume standen zur Verfügung, ebenso wurde eine Teeküche eingebaut. Als weiterer Mieter zog die Astronomische Arbeitsgemeinschaft (Astrag) der Volkshochschule der Stadt Hamm in das Haus ein. Die Astrag hatte auf der Wiese an der Westseite des Grundstücks viele Jahre einen ausrangierten Omnibus als Vereinsheim genutzt und auf der Wiese eine für die Beobachtung des Sternenhimmels begehbare Beobachtungsstation errichtet. Die Astronomen erhielten zwei Räume an der Westseite des Hauses für ihre Zwecke. Die Beobachtungsstation ist mittlerweile abgebaut, die Astrag nutzt die Räumlichkeiten heute nur noch sporadisch.
Der NABU Hamm führt jährlich einen Tag der offenen Tür durch. Alle Vorträge (meist Diavorträge zu ökologischen Themen), die hier durchgeführt werden, sind öffentlich. An jedem zweiten Samstag des Monats findet ab 16 Uhr der NABU-Treff statt, zu dem auch Nichtmitglieder eingeladen sind.
Baudenkmaleintrag
Es handelt sich um ein Fachwerkhaus aus dem Jahre 1770, ein sog. Kötterhaus, daswegen seiner Originalität erhaltenswert ist. Das Gebäude ist wichtig für das Landschaftsbild in diesem Bereich. Das kleine Fachwerkhaus mit sehr kurzem Kammerfach von zwei Geschossen sowie Vorschauer besitzt Giebeldreiecke auf kräftigen, profilierten Knaggen vorkragend und hat ein pfannengedecktes Satteldach. [1]
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalwertbegründung - zitiert nach Denkmalliste der Stadt Hamm, Bestandsverzeichnis lfd. Nummer 69
Geografische Koordinaten
Koordinaten: 51° 42' 52" N, 7° 48' 29 " O