Burgmänner
Burgmänner sind Bestandteil der mittelalterlichen Sozialordnung in einer Burganlage. Für Hamm sind dabei die Burgmänner der Burg Mark von besonderer Bedeutung.
Allgemeine Begrifferklärung (nach Wikipedia)
Als Burgmänner wurden im Mittelalter ritterbürtige Mitglieder des Adels bezeichnet, die von einem Burgherrn mit der sogenannten Burghut beauftragt waren, das heißt, die eine Burg zu bewachen und zu verteidigen hatten. In der Regel saßen mehrere Burgmannen auf einer Burg und bildeten die Burgmannschaft. Burgmannen wurden manchmal auch als Dienstmannen bezeichnet. Sie unterstanden dem Burgherrn oder einem von ihm beauftragten Burgkommandanten, der häufig auch den Titel Burggraf führte. Da für den Burgmann Lehnsrecht galt, wurden Rechtsstreitigkeiten vor eben diesem Burggrafen verhandelt.
Bei ihrer Aufgabe wurde die adlige Burgmannschaft oft von nichtadligem Personal wie Torwarten und Türmern unterstützt.
Ursprünglich wurde der Burgmann für seinen Dienst mit Naturalien bezahlt. Später erhielt er als Entlohnung ein sogenanntes Burglehen, das ab dem späten 13. Jahrhundert eine festgelegte Geldsumme war. Seit dem 13. Jahrhundert wurden die Rechte und Pflichten des Burgmanns in einem schriftlichen Burgmannsvertrag geregelt. Dieser legte neben dem Einsatzort und den Zeiten, in denen ein Burgmann auf der Burg anwesend sein musste, manchmal auch die nötige Bewaffnung und Ausrüstung fest. Die Pflicht zur Anwesenheit – Residenzpflicht genannt – bedingte, dass der Burgherr seinen Burgmannen unentgeltlich einen Wohnsitz innerhalb der Burganlage oder zumindest in deren unmittelbarer Nähe zur Verfügung stellen musste. Eine solche Wohngelegenheit wurde Burgmannensitz (oder auch Burggut) genannt. Der Residenzpflicht entzogen sich Burgmannen häufig durch die Stellung von bewaffneten Knechten. Mit der Einführung solcher nichtadliger Burgbesatzungen und dem Wandel von Burgen zu Festungen im späten Mittelalter verschwand das Burgmannensystem.
Burgmänner der Burg Mark
Für Hamm treten Burgmänner im wesentlichen nur im Zusammenhang mit der Burg Mark auf. Burgmannsverträge und sonstige Auflistungen der Burgmänner sind nicht bekannt. Daher müssen Listen von Burgmännern an Hand von überlieferten Urkunden aus dem 13. bis 15. Jahrhundert rekonstruiert werden.
- 1269: Gerwin von Bönen, Lambert von Bönen, noch ein Lambert von Bönen, Ludwig Riscebere und Johann von Dinker [1]
- 1269: Godefridus de Huvele, Wichelus de Galen [2]
- 1283: Wetzel von Galen, Theoderich und Johann Volenspit, Anton von Schedinge [3]
- 1300: Rutcher von Galen [4]
- 1303: Gerwin von Rinkenrode, Lubert von Vorshem, Engelbert von Herborne, Alexandro von Volenspit, Thiderico Harme [5]
- 1305: Anton von Scheidingen [6]
- 1308: Ritter Johann von Hövel [7]
- 1309: Ritter Johann von Hövel [8]
- 1310: Ritter Gerwin von Rinkerode [9]
- 1313: Johann von Neheim [10]
- 1324: Johannes dictus Kloot miles, Lubertus de Northove, Johannes de Wyselderen officiati domini comitis de Marke, dominus Tydericus de Volmestene ‚ Gotfridus Volenspiit, Rutgherus de Galen, Conradus de Herborne milites, castellani in Marke [11], Randolf Hake [12]
- 1331: Andreas Snap, Knappe [13]
- 1336: Ritter Lambert von Scheidingen (Schedingen), Bertold von Tünnen, Johann von Neheim, Randolf Hake, Gottschalk Torck, Hermann, sein Sohn, Dietrich Harme, Andreas Snap; Gerd, Lubbert und Rutger von Galen, Johann von Herbern (Herborne), sein Bruder Andreas, Lambert von Vorshem, Antonius von Scheidingen und Budel. [14]
- 1338: Lambert von Vorshem, der Ältere, Godhard von Galen, Lubbert von Galen, Rutger, Sohn des Wescel von Galen [15]
- 1339: Hartleif Pyl [16]
- 1341: Knappe Gerardus de Galen [17]
- 1342: Johan Klot [18]
- 1344: Johann Cloet [19], Johann von Herbern [20]
- 1345: Gerhard, Lubbert und Lutger von Galen, Brüder [21]
- 1350: Lambert von Varsem (Vorshein) der Jüngere [22], der Knappe Johannes de Herborne [23]
- 1352: Rotgher van Galen [24]
- 1358: Lambert von Herbern [25], Godeke von Sümmern [26]
- 1359: Gerhard von Herbern [27]
- 1360: der Knappe Evert van Herborne [28], Johan von Berstrate [29]
- 1361: der Knappe Everd van Herborne [30]
- 1366: Johan von Derne, Johan van Berstrate, Johan von Neyhem [31]
- 1367: Godeke von Sümmern, Rolef Volenspit [32]
- 1369: Johann Cloet [33]
- 1370: der Knappe Hinrich van Gaelen [34], Lambert Hake [35]
- 1374: der Knappe Hermann von Neheim [36]
- 1376: der Knappe Herman von Neheim [37]
- 1378: Bertold von Bredenol, Rotger von Galen, Heinrich Cloet [38]
- 1381: der Knappe Hermann von Neheim [39], Lambert Hake, Heinrich Klot [40]
- 1383: der Knappe Godeke von Sümmern [41], der Kanppe Roleff Volenspet [42]
- 1386: Hermann von Neheim (Nehem) [43], Lambert Hake [44]
- 1387: Godeke von Sümmern (Summern) und Rotger von Galen, Lubberts Sohn [45]
- 1388: Heinrich von Berstraten, der Knappe Rotger von Galen [46]
- 1389: Lambert Hake [47], Hermann von Neheim [48]
- 1390: Godeke van Summeren, Henrich van Berstrate [49]
- 1391: Hermann von Neheim [50]
- 1392: Lambert Hake [51], Hinrich Berstrate [52]
- 1393: Hermann van Herborne, Hinrich Cloet [53]
- 1394: Hermann von Nehem [54]
- 1397: Hermann von Nehem [55]
- 1399: Hermann von Nehem [56]
- 1401: Herman von Herborne [57]
- 1404: Lambert Hake [58]
- 1416: Hermann van Nehem [59]
- 1431: Johann von Clod (Erbburgvogt) [60]
Weitere Burgmänner, die allerdings zeitlich (noch) nicht genau belegt sind, waren:
Burgmänner anderer Burgen in der Umgebung von Hamm
Einige weitere Burgmänner, die im Zusammenhang mit Hamm stehen, sind für die Burg Stromberg bekannt.
Literatur
- Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Philipp Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-010547-1, S. 100–101.
- Lexikon des Mittelalters. Band 2. dtv, München 2002, ISBN 3-423-59057-2, Sp. 965–966, 1055.
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Urkunde 1269 Juni 24
- ↑ vgl. Urkunde 1269 August 15 a
- ↑ vgl. Urkunde 1283
- ↑ vgl. Urkunde 1300 Mai 22
- ↑ vgl. Urkunde 1303 Mai 1
- ↑ vgl. Steinen 1757, S. 903
- ↑ vgl. Urkunde 1308 Februar 28, für 1310 schon als Burgmann in Stromberg auftretend
- ↑ vgl. Urkunde 1309 Dezember 1
- ↑ vgl. Urkunde 1310 April 10
- ↑ vgl. Urkunde 1313 Februar 28 und Urkunde 1313 Juli 7
- ↑ vgl. Urkunde 1324 Januar 15
- ↑ Urkunde 1324 Februar 16
- ↑ vgl. Urkunde 1331 Januar 5
- ↑ vgl. Urkunde 1336 April 14
- ↑ vgl. Urkunde 1338 Dezember 2
- ↑ Emil Steinkühler: Heessen (Westf.) - Die Geschichte der Gemeinde, Heessen 1952, Seite 121
- ↑ vgl. Urkunde 1341 März 6
- ↑ vgl. Urkunde 1342 Mai 8
- ↑ vgl. Urkunde 1344 April 17
- ↑ vgl. Urkunde 1344 September 9/15
- ↑ vgl. Urkunde 1345 Juli 25
- ↑ vgl. Urkunde 1350 September 30
- ↑ vgl. Urkunde 1350 März 25
- ↑ vgl. Urkunde 1352 Februar 27
- ↑ vgl. Urkunde 1358 Februar 6
- ↑ vgl. Urkunde 1358 Mai 28
- ↑ vgl. Urkunde 1359 Mai 4
- ↑ vgl. Urkunde 1360 Mai 13, Urkunde 1360 Mai 31 und Urkunde 1360 Juni 23
- ↑ vgl. Urkunde 1360 Juni 23
- ↑ vgl. Urkunde 1361 Januar 16
- ↑ vgl. Urkunde 1366 Mai 3
- ↑ vgl. Urkunde 1367 Mai 25
- ↑ vgl. Urkunde 1369 Januar 10
- ↑ vgl. Urkunde 1370 Februar 22
- ↑ vgl. Steinen 1757, Seite 887
- ↑ vgl. Urkunde 1374 April 2-9 und Urkunde 1374 April 9
- ↑ vgl. Urkunde 1376 Januar 5
- ↑ vgl. Urkunde 1378 Juni 1
- ↑ vgl. Urkunde 1381 Oktober 29
- ↑ vgl. Urkunde 1381 November
- ↑ vgl. Urkunde 1383 März 12, Urkunde 1383 März 12 a, Urkunde 1383 Oktober 12
- ↑ Urkunde 1383 Oktober 12, Urkunde 1383 Dezember 29
- ↑ vgl. Steinen 1757, S. 887
- ↑ vgl. Urkunde 1386 Mai 30 und Urkunde 1386 Juni 11
- ↑ vgl. Urkunde 1387 Juni 7
- ↑ vgl. Urkunde 1388 März 23
- ↑ vgl. Urkunde 1389 November 20
- ↑ vgl. Urkunde 1389 Mai 8
- ↑ vgl. Urkunde 1390 April 29
- ↑ vgl. Urkunde 1391 Oktober 25, Urkunde 1391 November 25 a
- ↑ vgl. Urkunde 1392 Oktober 28
- ↑ vgl. Urkunde 1392-11-26
- ↑ vgl. Urkunde 1393 September 29
- ↑ vgl. Steinen 1757, S. 907
- ↑ vgl. Urkunde 1397 Oktober 2 b
- ↑ vgl. Urkunde 1399 August 23
- ↑ vgl. Urkunde 1401 Juni 15
- ↑ vgl. Urkunde 1404 Januar 13
- ↑ vgl. Urkunde 1416 Mai 20
- ↑ vgl. Steinen 1757, S. 892
- ↑ vgl. Urkunde 1310 November 18
- ↑ vgl. Urkunde 1316 November 11
Quelle
Dieser Artikel basiert auf der Begriffserklärung Burgmann in Wikipedia. Er wurde auf die Bedingungen von Hamm lokalisiert.