Lippe
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Die Lippe ist ein 220 Kilometer langer, rechter Nebenfluss des Rheins in Nordrhein-Westfalen.
Flusslauf
Sie entspringt am Westhang des Eggegebirges innerhalb des Stadtgebiets von Bad Lippspringe. Von dort aus fließt sie in südwestlicher Richtung nach Paderborn, wo sie das Wasser der Pader und der Alme (Fluss) aufnimmt. Beim Paderborner Stadtteil Sande (Westfalen) wird das Wasser des Flusses zum Lippesee gestaut. Von dort aus fließt sie durch den südlichen Teil der Westfälische Bucht und darin in westlicher Richtung durch Lippstadt; kurz danach mündet die von Norden kommende Glenne ein. Anschließend erreicht sie Lippetal und Hamm, wo ihr die Ahse zufließt. Danach gelangt sie an den Nordrand des Ruhrgebiets, wo sie zunächst den Grenzfluss zwischen Werne und Bergkamen bildet. Sie fließt dann durch Lünen, wo sie das Wasser der Seseke aufnimmt, und vorbei an Datteln, Olfen und Haltern, wo ihr die Stever zufließt. Nach Marl, Dorsten und Hünxe mündet sie schließlich bei Wesel in den Rhein.
Parallel zur Lippe verläuft von Hamm-Uentrop durch Bergkamen und Lünen bis Datteln der Datteln-Hamm-Kanal und von dort bis zur Mündung der Wesel-Datteln-Kanal.
Der ehemalige Radfernweg Römerroute wurde im Frühjahr 2013 durch die neue Römer-Lippe-Route ersetzt, die in weiten Teilen unmittelbar entlang der Lippe führt.
Seit dem Jahr 2018 werden die Lippeauen in Hamm-Mitte im Rahmen des Projekts „Erlebensraum Lippeaue“ renaturiert und touristisch erschlossen.
Lippeschifffahrt
Die Geschichte der Lippeschifffahrt reicht mindestens bis in die Römerzeit zurück, denn bereits die Römer nutzten den Fluss, um ihre Güter mit Hilfe kleiner Schiffe zu transportieren. In späterer Zeit konnte sich die Lippeschifffahrt nicht recht entwickeln, da zahlreiche Mühlen und Sandbänke sowie die Zollschranken die Schifffahrt behinderten. Als jedoch 1815 Westfalen an Preußen fiel und die Lippe auf ihrer gesamten Länge preußisch war, konnten Pläne zur Schiffbarmachung realisiert und die Schifffahrt ohne Zollschranken wirtschaftlich durchgeführt werden. Der Fluss wurde durch den Bau von Schleusen und Umgehungskanälen ausgebaut und war ab 1826 durchgängig bis Lippstadt schiffbar. Transportiert wurden insbesondere Salz, Getreide, Eisenerz, Steine und Holz. Die Fahrt von Hamm nach Wesel dauerte vier Tage, von Hamm nach Lippstadt einen Tag. Pferde auf "Treidelpfaden" zogen die Frachtkähne flussaufwärts. In der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts befuhr das erste Dampfboot die Lippe. Der Boom in der Lippeschifffahrt dauerte jedoch nur kurze Zeit, da der Wassertransport nach dem Bau der Eisenbahn im ausgehenden 19. Jahrhundert kaum noch wirtschaftlich zu betreiben war.
Wasserregulierung und industrielle Nutzung
Bei Hamm dient die Lippe zur Wasserregulierung des westdeutschen Kanalnetzes. In zwei Pumpwerken wird der Lippe Wasser entzogen und in den Datteln-Hamm-Kanal geleitet. Das Wasser der Lippe wird von einigen Kraftwerken, u. a. dem Gersteinwerk, zur Kühlung genutzt. Hier durch erhöht sich die Wassertemperatur weit über das natürliche Maß hinaus. In heißen Sommern werden gezielt Kraftwerksblöcke abgeschaltet um eine weitere Erhöhung der Wassertemperatur, die zu einer Gefährdung der in der Lippe lebenden Fische führen würde, zu verhindern.
Weitere Bilder
Lippe von der Fährstraße nach Osten
Lippe am Nienbrügger Weg nach Osten