Märkische Lebensmittelgesellschaft
Die Märkische Lebensmittelgesellschaft war zwischen 1948 und 1976 eine Lebensmittel-Einzelhandelskette mit Geschäften vorwiegend im Bereich der damals noch nicht eingemeindeten Stadtteile Wiescherhöfen, Pelkum und Herringen sowie in der Stadt Hamm.
- Voller Name
- Märkische Lebensmittel GmbH & Co. KG
- Alter Name
- Märkische Lebensmittelgesellschaft Stirnberg & Co. KG
- Rechtsform
- GmbH & Co. KG
- Branche
- Lebensmittel
- Gegründet
- 1948 (1971)
- Aufgelöst
- (1971) 1976
- Auflösungsgrund
- Liquidation
- Handelsregister
- HRA 216, HRA 1353 (Stirnberg & Co.)
HRA 836/HRB 179 (Sieckmann) - Amtsgericht
- Hamm
- Stand der Daten
- 13.11.2024
Geschichte
Kaufmann Ernst Stirnberg aus Wiescherhöfen und Kfm. Theodor Blombach aus Herringen gründen 1948 als persönlich haftende Gesellschafter (Komplementäre) die Märkische Lebensmittelgesellschaft Stirnberg & Co. KG. Als Kommanditistin investiert die Steinkohlenbergwerk Heinrich Robert AG 400.000 DM in das Unternehmen. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgt am 19. Juli 1948 (AG Hamm – HRA 1353), ihre Tätigkeit hat die Firma aber schon am 20. Juni 1948 aufgenommen.[1]
Die Gesellschaft ist mit einer alten Werbeanzeige in dem Band Hamm im Jahre 1950 abgebildet. Die gezeigte Filiale entspricht noch dem Standard eines klassischen Krämerladens: Die Waren werden vorwiegend hinter dem Tresen des Verkäufers präsentiert, der auch noch für die Bedienung und das Abwiegen zuständig ist. Das Warenangebot fällt klein aus und deckt den täglichen Bedarf inklusive Feinkost.[2]
Büro und Lager befinden sich ausweislich der Werbeanzeige in den 1950er-Jahren an der Wielandstraße 198 in Wiescherhöfen, Fernruf 1513.[2] Im Adressbuch der Stadt Hamm (Westf.) und der angrenzenden Gemeinden von 1958 wird die Anschrift Wielandstraße 6 genannt,[3] das heutige Jugend- und Stadtteilzentrum Pelkum im „Kasino“.
Einen Supermarkt nach modernen Standards eröffnet die Firma zu einem unbekannten Zeitpunkt, vermutlich in den 1960er-Jahren, als „Märkische“ an der Albert-Funk-Straße 50a (heute Hausnummer 118). Fotos aus der Sammlung Viegener im LWL-Medienzentrum für Westfalen zeigen die Filiale auf Auftragsfotografien für Elward Ladenbau. Zu erkennen ist die Konzeption als Lebensmittel-SB-Markt inklusive Kassenzone mit mehreren Kassen. Tabakwaren werden bereits nur noch durch den Kassierer ausgehändigt.
Am 2. Oktober 1961 wird die Gesellschaft im Handelsregister A auf die Nummer 216 umgeschrieben. Am 15. März 1962 wird Bergwerksdirektor Assessor Dr. jur. Benno Weimann dritter Komplementär der Firma. Theodor Blombach scheidet hingegen zum 27. Januar 1965 aus der Gesellschaft aus. Zum 28. Juli 1969 tritt auch Dr. Weimann wieder aus der KG aus. Zum 7. Oktober 1971 ist die KG erloschen.[1]
Die Kaufleute Heinz und Ilse Sieckmann (geb. Budde) aus Pelkum gründen etwa zum gleichen Zeitpunkt (1. Januar 1971) die Märkische Lebensmittel GmbH & Co. KG, die fortan die Geschäfte führt. Am 4. Januar 1971 wird die neue Gesellschaft, zu der die Eheleute jeweils eine Kommanditeinlage von 40.000 DM beisteuern,[4] offiziell im Handelsregister registriert. Komplementärin ist die Märkische Lebensmittelgesellschaft mbH, welche die Sieckmanns bereits am 4. Dezember 1970 zum Zweck der Geschäftsführung bzw. Vollhaftung in der Märkischen Lebensmittel GmbH & Co. KG gegründet und mit einem Grundkapital von 20.000 DM ausgestattet haben.[5] Ausweislich des Adressbuches Stadt Hamm besaß die Gesellschaft keinen gesonderten Verwaltungssitz mehr, sondern wurde aus den jeweiligen Privatwohnungen der Eheleute verwaltet.
Die Geschichte der Märkischen Lebensmittelgesellschaft endet mit ihrer Liquidation. Die GmbH & Co. KG wird gleichzeitig mit der GmbH zum 1. Dezember 1976 aufgelöst. Liquidator ist Heinz Sieckmann.[4][5] Beide Firmen sind 1977 erloschen.
Die Filialen wurden zumindest teilweise durch die REFI-Märkte Lebensmittel und Fleischwaren Vertriebs GmbH (HRB 335, 1976–1979), die Refi Heidrun Thiele, Lebensmittel (HRA 1135, 1979–1989) und Refi-Markt Dirk Reetz Lebensmittel (HRA 1543, 1990–1997) übernommen. Belegt ist dies für die Märkte in der August-Bebel-Straße 46 und Albert-Funk-Straße 50a.
Filialen
Hamm
Adresse vor KN 1975 | Heutige Adresse | Verbleib/Nachnutzung |
---|---|---|
Verkaufsstelle 3[6] Weidekampstraße 1a Hamm (02381) 20525 |
REFI-Markt Heidrun Reetz (1979) Abgerissen, Neubau eines Mehrfamilienhauses | |
Wilhelmstraße 66[2] Hamm |
Friseur Arta (2022) | |
Von-der-Marck-Straße (Ecke Körnerstraße)[2] Hamm |
Von-der-Marck-Straße 8a (Ecke Gersonstraße) 59065 Hamm |
Umbau zu einer Wohnung |
Pelkum/Herringen
Adresse vor KN 1975 | Heutige Adresse | Verbleib/Nachnutzung |
---|---|---|
Bundesstraße 56 (belegt 1976)[7] Pelkum |
Kamener Straße 103 59077 Hamm |
Fahrrad Schricke |
Pommernschleife 12 (im Hochhaus) Hamm |
Abgerissen | |
Verkaufsstelle 2[6] August-Bebel-Straße 46[8] 59077 Hamm (02381) 462154 |
REFI-Markt (ab 1976) Bebos Kiosk (2022) | |
Verkaufsstelle 5[6] Große Werlstraße 53 Pelkum |
AWO Tagesstätte | |
Albert-Funk-Straße 50a[8] Herringen |
Albert-Funk-Straße 118 59077 Hamm |
REFI-Markt (1976) Fatih Sultan Gençlik Moschee |
Verkaufsstelle 10[6] Weststraße 41 Pelkum |
Kamener Straße 195 59077 Hamm |
Umbau zu einer Wohnung |
Verkaufsstelle 20 (belegt 1958)[3] Weststraße 32 Pelkum (Fernruf 4479) |
Kamener Straße 186 59077 Hamm |
Schulzenpark |
Weblinks
- Fotos einer Filiale der „Märkischen“ in der Sammlung Viegener im LWL-Medienzentrum für Westfalen
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 AG Hamm – HRA 216 per Handelsregisterauszug vom 19. August 2024.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Von Wecus, Kurt: Hamm im Jahre 1950. Eine Chronik in Bild und Werbung. München: AWA Werbe-Verlag GmbH, S. 76.
- ↑ 3,0 3,1 Adressbuch der Stadt Hamm (Westf.) und der angrenzenden Gemeinden 1958. Alphabetisches Straßenverzeichnis, S. 58. Essen: Beleke.
- ↑ 4,0 4,1 AG Hamm – HRA 136 per Handelsregisterauszug vom 19. August 2024.
- ↑ 5,0 5,1 AG Hamm – HRB 179 per Handelsregisterauszug vom 19. August 2024.
- ↑ 6,0 6,1 6,2 6,3 Adressbuch Stadt Hamm 1977. Branchenverzeichnis, S. 30.
- ↑ Adressbuch Stadt Hamm 1976. Handelsregister, S. 5. Essen: Beleke.
- ↑ 8,0 8,1 Adressbuch Stadt Hamm 1976. Branchenverzeichnis, S. 28.