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Rangierbahnhof: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Rangierbahnhof''' wurde [[1882]] angelegt. Nach den Umbaumaßnahmen zu Beginn der 1920er Jahre zählte die Anlage mit 9,3 Kilometer Länge und bis zu 430 m Breite bei einer Gesamt-Gleislänge von 325 Kilometern und einer Kapazität von 10.500 Wagen pro Tag zu den größten ihrer Art in Europa. Noch [[1974]] wurden in Hamm insgesamt rund 1,9 Millionen Güterwagen zu neuen Zügen formiert. Heute werden große Teile der Gleisanlagen nicht mehr genutzt.
Der '''Rangierbahnhof''' wurde [[1882]] angelegt. Nach den Umbaumaßnahmen zu Beginn der 1920er Jahre zählte die Anlage mit 9,3 Kilometer Länge und bis zu 430 Metern Breite bei einer Gesamt-Gleislänge von 325 Kilometern und einer Kapazität von 10.500 Wagen pro Tag zu den größten ihrer Art in Europa. Noch [[1974]] wurden in Hamm insgesamt rund 1,9 Millionen Güterwagen zu neuen Zügen formiert, doch Im 21. Jahrhundert wurden große Teile der Gleisanlagen nicht mehr genutzt.
 
Bis 2028 soll auf dem Gelände, nach Absicht von Bahn und Rathaus, das Projekt „Multi-Hub Westfalen“, ein Güterdrehkreuz zwischen Schiene, Straße und Wasserwegen, realisiert werden.


== Geschichte ==
== Geschichte ==


Der Rangierbahnhof, der zwar unmittelbar südlich in direkter Nachbarschaft des Hauptbahnhofs liegt, mit dem Personenbahnhof aber nicht identisch ist, wurde im Jahre 1882 angelegt. Infolge des starken Anwachsens des Zugverkehrs reichten die Kapazitäten des Bahnhofs bald nicht mehr aus. So wurde ab dem Jahre 1911 ein großangelegter Umbau in Angriff genommen, der 1929 abgeschlossen war. Der alte Rangierbahnhof wurde durch einen etwas weiter südlich gelegenen Neubau mit drei Rangiersystemen ersetzt: Hso und Vmo jeweils für die West-Ost-Richtung, Hvw (später Hro) für die Ost-West-Richtung. Zusätzlich existierten im Bahnhof drei Nebenablaufberge für Sonderaufgaben (zum Beispiel Nachsortierung). Nach den Umbaumaßnahmen zählte die Anlage mit 9,3 Kilometer Länge und bis zu 430 m Breite bei einer Gesamt-Gleislänge von 325 Kilometern und einer Kapazität von 10.500 Wagen pro Tag zu den größten ihrer Art in Europa. Das Rangiersystem Hvw erhielt im Jahre 1925 einen der ersten mit Gleisbremsen mechanisierten Ablaufberge.
Der Rangierbahnhof, der zwar unmittelbar südlich in direkter Nachbarschaft des Hauptbahnhofs liegt, mit dem Personenbahnhof aber nicht identisch ist, wurde im Jahre [[1882]] angelegt. Infolge des starken Anwachsens des Zugverkehrs reichten die Kapazitäten des Bahnhofs bald nicht mehr aus. So wurde ab dem Jahre [[1911]] ein großangelegter Umbau in Angriff genommen, der [[1929]] abgeschlossen war. Der alte Rangierbahnhof wurde durch einen etwas weiter südlich gelegenen Neubau mit drei Rangiersystemen ersetzt: ''Hso'' und ''Vmo'' jeweils für die West-Ost-Richtung, ''Hvw'' (später ''Hro'') für die Ost-West-Richtung. Zusätzlich existierten im Bahnhof drei Nebenablaufberge für Sonderaufgaben (zum Beispiel Nachsortierung). Nach den Umbaumaßnahmen zählte die Anlage mit 9,3 Kilometern Länge und bis zu 430 Metern Breite , bei einer Gesamt-Gleislänge von 325 Kilometern und einer Kapazität von 10.500 Wagen pro Tag, zu den größten ihrer Art in Europa. Das Rangiersystem ''Hvw'' erhielt im Jahre [[1925]] einen der ersten mit Gleisbremsen mechanisierten Ablaufberge.
 
Im Laufe der 1960er-Jahre wurde der Rangierbahnhof teilweise modernisiert. Noch [[1974]] wurden in Hamm insgesamt rund 1,9 Millionen Güterwagen zu neuen Zügen formiert. Nach der Privatisierung der ehemals staatlichen Deutschen Bahn wurden von den drei Ablaufanlagen diejenigen bei den Stellwerken ''Hro'' (früher ''Hvw'') und ''Vmo'' stillgelegt. Der Ablaufberg ''Hso'' wird als EOW-Anlage weiterbetrieben. Damit konnte auch auf das letzte der Elektromechanischen Stellwerke im Bahnhof verzichtet werden. Der Rangierbahnhof wird seitdem komplett aus den beiden Gleisbildstellwerken ''Hrw'' und ''Hro'' gesteuert (beide Bauart Spurplan 60).


Im Laufe der 1960er Jahre wurde der Rangierbahnhof teilweise modernisiert. Noch 1974 wurden in Hamm insgesamt rund 1,9 Millionen Güterwagen zu neuen Zügen formiert. Nach der Privatisierung der ehemals staatlichen Deutschen Bahn wurden von den drei Ablaufanlagen diejenigen bei den Stellwerken Hro (früher Hvw) und Vmo stillgelegt. Der Ablaufberg Hso wird als EOW-Anlage weiterbetrieben. Damit konnte auch auf das letzte der Elektromechanischen Stellwerke im Bahnhof verzichtet werden. Der Rangierbahnhof wird seitdem komplett aus den beiden Gleisbildstellwerken Hrw und Hro gesteuert (beide Bauart Spurplan 60).
Heute werden große Teile des Rangierbahnhofs vom DB-Stillstandsmanagement für die Abstellung von ausgemusterten Reisezugwagen und Dieseltriebwagen benutzt. Der Rangierbahnhof arbeitet nur mehr mit 10 % der ursprünglichen Kapazität von fast 10.000 Waggons täglich. Die überregionalen Zugbildungsaufgaben sind auf den Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle übergegangen, dem Hamm Rbf als Knotenbahnhof angegliedert ist. Zum Rangierbahnhof gehörte einst das Bahnbetriebswerk Hamm G mit zwei Schiebebühnen und einem Rechtecklokschuppen. Bereits [[1966]] wurde es mit dem nahen Bw Hamm P zu einer einheitlichen Dienststelle „Bw Hamm (Westf.)“ zusammengelegt. Bereits ab Ende der 50er-Jahre begann man, die Schnellzugdampfloks des Bw Hamm durch Diesellokomotiven der Baureihe V 200.0 zu ersetzen. Der besonders lange Lokschuppen des ehemaligen Bw Hamm P eignete sich gut für die Wartung kompletter Triebzüge, weswegen die Baureihen 601 und 403 in Hamm beheimatet wurden. Nach der Ausmusterung der genannten Fahrzeuge verschob sich der Schwerpunkt der Instandhaltung im Bw Hamm auf Rangierlokomotiven und Nebenfahrzeuge. Nachdem in den Jahren zuvor noch die Rangierlokbestände der Betriebswerke Bielefeld und Münster übernommen worden waren, endete die Triebfahrzeuginstandhaltung und -Beheimatung im Bw Hamm am [[31. März]] [[2001]]. Seine Aufgaben wurden vom Betriebswerk Hagen übernommen. Hamm ist jedoch nach wie vor eine wichtige Personaleinsatzstelle der DB Schenker Rail Deutschland, da viele durchlaufende Güterzüge einen Zwischenstopp zum Personalwechsel im Rangierbahnhof Hamm einlegen.


Heute werden große Teile des Rangierbahnhofs vom DB-Stillstandsmanagement für die Abstellung von ausgemusterten Reisezugwagen und Dieseltriebwagen benutzt. Der Rangierbahnhof arbeitet nur mehr mit 10 % der ursprünglichen Kapazität von fast 10.000 Wagons täglich. Die überregionalen Zugbildungsaufgaben sind auf den Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle übergegangen, dem Hamm Rbf als Knotenbahnhof angegliedert ist. Zum Rangierbahnhof gehörte einst das Bahnbetriebswerk Hamm G mit zwei Schiebebühnen und einem Rechtecklokschuppen. Bereits 1966 wurde es mit dem nahen Bw Hamm P zu einer einheitlichen Dienststelle "Bw Hamm (Westf.)" zusammengelegt. Bereits ab Ende der 50er Jahre begann man, die Schnellzugdampfloks des Bw Hamm durch Diesellokomotiven der Baureihe V 200.0 zu ersetzen. Der besonders lange Lokschuppen des ehemaligen Bw Hamm P eignete sich gut für die Wartung kompletter Triebzüge, weswegen die Baureihen 601 und 403 in Hamm beheimatet wurden. Nach der Ausmusterung der genannten Fahrzeuge verschob sich der Schwerpunkt der Instandhaltung im Bw Hamm auf Rangierlokomotiven und Nebenfahrzeuge. Nachdem in den Jahren zuvor noch die Rangierlokbestände der Betriebswerke Bielefeld und Münster übernommen worden waren, endete die Triebfahrzeuginstandhaltung und -Beheimatung im Bw Hamm am 31. März 2001. Seine Aufgaben wurden vom Betriebswerk Hagen übernommen. Hamm ist jedoch nach wie vor eine wichtige Personaleinsatzstelle der DB Schenker Rail Deutschland, da viele durchlaufende Güterzüge einen Zwischenstopp zum Personalwechsel im Rangierbahnhof Hamm einlegen.
== Zukunftspläne ==
Ursprünglich war geplant, große Teile der nicht mehr benötigten Bahnanlagen zu entwidmen und einer städtebaulichen Nachnutzung zuzuführen, beispielsweise der Bebauung mit Gewerbe- und Wohnflächen. Am [[1. Oktober]] [[2021]] verkündeten Deutsche Bahn, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und das Rathaus jedoch eine Absichtserklärung, der zufolge der Rangierbahnhof bis 2028 zum „Multi-Hub Westfalen“, einem Güterdrehkreuz zwischen Schiene, Straße und Wasserwegen, umgebaut werden soll. Durch die Realisierung sollen bis zu 170.000 LKW-Fahrten jährlich vermieden werden. Für die Durchführung des Projekts soll eine Summe von 300-350 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Hierzu hat das Projekt den Segen des Landes und des Bundes. Als Voraussetzung gilt die Errichtung der Straße B63n.<ref>[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/hamm-wird-logistik-drehscheibe-aus-rangierbahnhof-wird-fuer-viele-millionen-euro-multi-hub-91026906.html Wa.de vom 1. Oktober 2021]</ref>


[[Kategorie:Eisenbahn]]
[[Kategorie:Eisenbahn]]

Version vom 1. Oktober 2021, 16:13 Uhr

Rangierbahnhof, 2009
Rangierbahnhof an der Rathenaustraße
Ablaufanlage Hamm Rbf Hso
Bremsturm Hamm Rbf, 1975

Der Rangierbahnhof wurde 1882 angelegt. Nach den Umbaumaßnahmen zu Beginn der 1920er Jahre zählte die Anlage mit 9,3 Kilometer Länge und bis zu 430 Metern Breite bei einer Gesamt-Gleislänge von 325 Kilometern und einer Kapazität von 10.500 Wagen pro Tag zu den größten ihrer Art in Europa. Noch 1974 wurden in Hamm insgesamt rund 1,9 Millionen Güterwagen zu neuen Zügen formiert, doch Im 21. Jahrhundert wurden große Teile der Gleisanlagen nicht mehr genutzt.

Bis 2028 soll auf dem Gelände, nach Absicht von Bahn und Rathaus, das Projekt „Multi-Hub Westfalen“, ein Güterdrehkreuz zwischen Schiene, Straße und Wasserwegen, realisiert werden.

Geschichte

Der Rangierbahnhof, der zwar unmittelbar südlich – in direkter Nachbarschaft des Hauptbahnhofs – liegt, mit dem Personenbahnhof aber nicht identisch ist, wurde im Jahre 1882 angelegt. Infolge des starken Anwachsens des Zugverkehrs reichten die Kapazitäten des Bahnhofs bald nicht mehr aus. So wurde ab dem Jahre 1911 ein großangelegter Umbau in Angriff genommen, der 1929 abgeschlossen war. Der alte Rangierbahnhof wurde durch einen etwas weiter südlich gelegenen Neubau mit drei Rangiersystemen ersetzt: Hso und Vmo jeweils für die West-Ost-Richtung, Hvw (später Hro) für die Ost-West-Richtung. Zusätzlich existierten im Bahnhof drei Nebenablaufberge für Sonderaufgaben (zum Beispiel Nachsortierung). Nach den Umbaumaßnahmen zählte die Anlage mit 9,3 Kilometern Länge und bis zu 430 Metern Breite , bei einer Gesamt-Gleislänge von 325 Kilometern und einer Kapazität von 10.500 Wagen pro Tag, zu den größten ihrer Art in Europa. Das Rangiersystem Hvw erhielt im Jahre 1925 einen der ersten mit Gleisbremsen mechanisierten Ablaufberge.

Im Laufe der 1960er-Jahre wurde der Rangierbahnhof teilweise modernisiert. Noch 1974 wurden in Hamm insgesamt rund 1,9 Millionen Güterwagen zu neuen Zügen formiert. Nach der Privatisierung der ehemals staatlichen Deutschen Bahn wurden von den drei Ablaufanlagen diejenigen bei den Stellwerken Hro (früher Hvw) und Vmo stillgelegt. Der Ablaufberg Hso wird als EOW-Anlage weiterbetrieben. Damit konnte auch auf das letzte der Elektromechanischen Stellwerke im Bahnhof verzichtet werden. Der Rangierbahnhof wird seitdem komplett aus den beiden Gleisbildstellwerken Hrw und Hro gesteuert (beide Bauart Spurplan 60).

Heute werden große Teile des Rangierbahnhofs vom DB-Stillstandsmanagement für die Abstellung von ausgemusterten Reisezugwagen und Dieseltriebwagen benutzt. Der Rangierbahnhof arbeitet nur mehr mit 10 % der ursprünglichen Kapazität von fast 10.000 Waggons täglich. Die überregionalen Zugbildungsaufgaben sind auf den Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle übergegangen, dem Hamm Rbf als Knotenbahnhof angegliedert ist. Zum Rangierbahnhof gehörte einst das Bahnbetriebswerk Hamm G mit zwei Schiebebühnen und einem Rechtecklokschuppen. Bereits 1966 wurde es mit dem nahen Bw Hamm P zu einer einheitlichen Dienststelle „Bw Hamm (Westf.)“ zusammengelegt. Bereits ab Ende der 50er-Jahre begann man, die Schnellzugdampfloks des Bw Hamm durch Diesellokomotiven der Baureihe V 200.0 zu ersetzen. Der besonders lange Lokschuppen des ehemaligen Bw Hamm P eignete sich gut für die Wartung kompletter Triebzüge, weswegen die Baureihen 601 und 403 in Hamm beheimatet wurden. Nach der Ausmusterung der genannten Fahrzeuge verschob sich der Schwerpunkt der Instandhaltung im Bw Hamm auf Rangierlokomotiven und Nebenfahrzeuge. Nachdem in den Jahren zuvor noch die Rangierlokbestände der Betriebswerke Bielefeld und Münster übernommen worden waren, endete die Triebfahrzeuginstandhaltung und -Beheimatung im Bw Hamm am 31. März 2001. Seine Aufgaben wurden vom Betriebswerk Hagen übernommen. Hamm ist jedoch nach wie vor eine wichtige Personaleinsatzstelle der DB Schenker Rail Deutschland, da viele durchlaufende Güterzüge einen Zwischenstopp zum Personalwechsel im Rangierbahnhof Hamm einlegen.

Zukunftspläne

Ursprünglich war geplant, große Teile der nicht mehr benötigten Bahnanlagen zu entwidmen und einer städtebaulichen Nachnutzung zuzuführen, beispielsweise der Bebauung mit Gewerbe- und Wohnflächen. Am 1. Oktober 2021 verkündeten Deutsche Bahn, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und das Rathaus jedoch eine Absichtserklärung, der zufolge der Rangierbahnhof bis 2028 zum „Multi-Hub Westfalen“, einem Güterdrehkreuz zwischen Schiene, Straße und Wasserwegen, umgebaut werden soll. Durch die Realisierung sollen bis zu 170.000 LKW-Fahrten jährlich vermieden werden. Für die Durchführung des Projekts soll eine Summe von 300-350 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Hierzu hat das Projekt den Segen des Landes und des Bundes. Als Voraussetzung gilt die Errichtung der Straße B63n.[1]