Emil Schumann
Emil Schumann (* 28. Dezember 1908 in Düsseldorf, † 2. Juni 1981) war Vikar in St. Stephanus in Bockum-Hövel.
Leben
Emil Schumann wurde am 28. Dezember 1908 als Sohn eines Friseurs in Düsseldorf geboren. Im Jahr 1928 trat er in den Orden der Hiltruper Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu ein. Er studierte Theologie. Am 11. August 1935 wurde er zum Priester geweiht.
Seine erste Stelle war die eines Erziehers für Jungen im Kloster Johannesburg in Börgermoor (bei Papenburg im Emsland). Den Nationalsozialisten fällt er dort wegen kritischer Äußerungen auf.
Seine zweite Stelle, die er auf Grund einer Versetzung im Jahr 1939 erlangt, war in Bischofsburg in Ostpreußen. Die Gestapo schrieb seine Predigten mit. Schumann musste erneut versetzt werden.
Die dritte Stelle, die er antrat, war die eines Vikars in der St.-Stephanus-Gemeinde in Bockum. Hier wird die Verfolgung durch die Nazis durchgreifend [1] :
Eine junge Frau sagt gegen Schumann aus. Der Pater habe ihr in der Beichte dazu geraten, sich von ihrem Verlobten – einem SS-Mann – zu trennen. Ansonsten wolle Schumann dafür beten, dass ihr zukünftiger Ehemann an der Front falle, so die Frau.
Zudem wird Emil Schumann ein Brief an seinen Bruder zum Verhängnis. Er hatte darin geäußert, lieber Priester als Soldat sein wollen.
Am 20. September 1941 wurde Emil Schumann nach Münster ins Gefängnis gebracht, Ende des Jahres 1941 saß er bereits im Konzentrationslager Dachau ein. Dort kam er erst am 30. April 1945 durch die Befreiung des Lagers durch die Amerikaner frei.
In der Nachkriegszeit hatte Schumann Probleme, sich in den bisherigen Lebensstrukturen wieder einzufinden. Er trat aus dem Orden aus und wurde im August 1961 Weltpriester in der Diözese Essen und Pfarrvikar in Blankenstein-Buchholz. Jedoch war er durch die langjährige KZ-Haft gesundheitlich schwer angeschlagen, so dass er auch dieses Amt bald niederlegen musste. Emil Schumann starb am 2. Juni 1981 an einem Herzinfarkt. Er wurde in Weinried beerdigt .
Stolperstein
Zum Gedenken an Emil Schumann wurde am 2. Juni 2009 vor der Kirche St. Stephanus ein Stolperstein verlegt.
Quellen / Literatur
- Pater Emil Schumann in: Spurensuche jüdischen Lebens in Hamm, Gegen das Vergessen - Arbeitsergebnisse der AG Stolpersteine in Kooperation von Friedensschule und Stadtarchiv 2009-2012, Hamm 2012 (unveröffentlicht), Seite 53