Archäologische Ausgrabungen
In Hamm fanden an verschiedenen Stellen und zu unterschiedlichen Zeiten archäologische Ausgrabungen statt. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Ausgrabungen zusammen und verweist auf weitere detaillierte Artikel zu einzelnen besonderen Grabungen und Grabungsstätten.
2024 - B-Tween-Baustelle
Auf der Baustelle zwischen der Ritterstraße und dem Westenwall werden im Herbst 2024 Siedlungs- und Pfostengruben sichtbar, die eine längere Besiedlung auf dem Gelände als gesichert gelten lassen. Daneben lassen sich einige Fundstücke datieren, z.B. Irdenwaren aus dem 17./18. Jahrhundert, aber auch Scherben von Gefäßen, die aus dem 13. Jahrhundert stammen. Eine weitere Scherbe ließ sich nach dem Fund noch nicht genauer datieren, wurde aber von Experten als vorgeschichtlich eingestuft.
Literatur
- Frank Osiewacz: Tiefer Blick in die Geschichte. Archäologen finden Siedlungsspuren auf "B-Tween"-Baustelle. Westfälischer Anzeiger Hamm vom 30. Oktober 2024
2024 - Westentor
Im Zuge des geplanten Umbaus des Westentors wurden im Herbst 2024 Fundsicherungsarbeiten während der Ausschachtung des Platzes durchgeführt. Dabei kam ein Teilstück der früheren Stadtmauer zum Vorschein. Ein vier Meter langes Teilstück wurde nach erste Inaugenscheinnahme auf die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert. Offenbar handelte es sich aber um ein Mauerstück, das bereits 1988 freigelegt wurde.
Literatur
- Maximilian Gang: Historischer Fund. Teile der alten Stadtmauer am Westentor entdeckt. Westfälischer Anzeiger Hamm vom 23. Oktober 2024
- Jörn Funke: Wiederholung-Fund. Stadtmauer wurde am Westentor bereits 1988 freigelegt. Westfälischer Anzeiger Hamm vom 24. Oktober 2024
2022 - Ausgrabungen am Bauplatz von Windkraftanlagen an der BAB A2 nördlich der Fahrbahnen
Eine Webgrube aus der Eisenzeit ist ein besonderer Fundplatz nördlich der A2. Auf dem Gelände, auf dem Windkraftanlagen gebaut werden sollen, wurde eine eisenzeitliche Webgrube ausgegraben. Neben dem reinen Grubenfund wurden zahlreiche und unterschiedliche Webgewichte entdeckt, die die Funktion der Grube als Standort eines Webstuhls nahelegen. Bisher waren derartige eisenzeitliche Webgruben in Westfalen nicht bekannt, vergleichbare Gruben sind nur im mittelosteuropäischen Raum angetroffen worden.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat dazu folgende Presserklärung herausgegeben:
Weberei an der A2 - Seltener Fund aus vorchristlicher Zeit in Hamm
Im Süden von Hamm begleitete ein Team von Archäologen die Bauarbeiten einiger Windkraftanlagen nördlich der A2. Dabei kamen auf rund 3.300 Quadratmetern untersuchter Fläche 180 archäologische Befunde ans Licht. Das Besondere: Die Experten entdeckten eine seltene Webgrube aus vorchristlicher Zeit, der erste Fund dieser Art in Westfalen-Lippe.
Eisenzeitliche Siedlung vermutet
"Die Flächen grenzen an eine bereits bekannte, ausgedehnte Siedlungskammer der Eisenzeit auf Bönener und Hammer Gebiet, die durch frühere Ausgrabungen freigelegt wurde", sagt Dr. Eva Cichy, Archäologin und wissenschaftliche Referentin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Daher überraschten die vielen archäologischen Befunde auch die Fachfirma nicht, die die aktuellen Grabungen durchführte. "Im Westen der untersuchten Fläche haben wir Spuren eines weiteren Gehöfts der mittleren bis jüngeren Eisenzeit, also etwa 400 vor Christus bis zur Zeitenwende, freigelegt", erklärt Grabungsleiter Dr. Sebastian Senczek.
Die meisten der archäologischen Befunde, für das ungeübte Auge nur erkennbar an Verfärbungen des Erdreichs, sind für die Fachleute sogenannte Pfostengruben, aus denen sich kleine Gebäude rekonstruieren lassen.
Webhandwerk in Hamm-Weetfeld vor Christi Geburt
Eine der größeren Gruben stellte sich als seltener Befund heraus, der sich schon auf den ersten Blick von den anderen unterschied, so Senczek. Die Grube war im oberen Bereich mit Brandschutt verfüllt, ihre Sohle zusätzlich mit einem dünnen, hellgrauen Band aus Lehm ausgelegt. Unterhalb dieser Grube befand sich eine weitere kleine, ovale Grube mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern und einer Tiefe von 40 Zentimetern.
"An der Oberfläche dieser kleineren Grube, direkt unterhalb des hellen Lehmbandes, befanden sich etwa 20 in einem Paket gegeneinander gedrückte tönerne Webgewichte unterschiedlichen Typs", sagt Senczek.
Obwohl Webgewichte laut der Fachleute an sich nicht selten in eisenzeitlichen Siedlungen entdeckt werden, bringt der Fund dennoch eine Besonderheit mit sich: "Die große Anzahl und die Kombination verschiedener Typen ist äußerst ungewöhnlich", bestätigt auch LWL-Archäologin Cichy.
Sencek, der sich in seiner Doktorarbeit mit eisenzeitlichen Siedlungen befasste, ordnet weiter ein: "Die verschiedenen Typen in Zusammenhang mit ihrer Lage und Anordnung sprechen dafür, dass es sich hierbei um eines der wenigen Beispiele einer eisenzeitlichen Webgrube handeln dürfte."
Die Kettfäden des Webstuhls wurden durch die tönernen Gewichte in der tiefer hinabreichenden Grube auf Spannung gehalten, der Webstuhl selbst muss sich also unmittelbar über der Webgrube befunden haben, vermuten die Expert:innen.
"Eine solche Anzahl gut erhaltener Webgewichte unterschiedlicher Art in ihrer ursprünglichen Lage anzutreffen ist ein Glückstreffer. Vergleichbare eisenzeitliche Webgruben sind mir zum Beispiel aus dem mittelosteuropäischem Raum bekannt", schließt Senczek.
Die Ergebnisse werden noch ausgewertet, naturwissenschaftliche Untersuchungen stehen noch aus, aber schon jetzt ist die neue Fundstelle laut der Fachleute für die Region von besonderer Bedeutung. Den Standort eines Webstuhls in einer derartigen Webgrube aus der Vorrömischen Eisenzeit war bisher in Westfalen unbekannt.
"Nun müsste man auch andere Siedlungsbefunde noch einmal mit frischem Blick überprüfen", ergänzt Cichy. Denn es sei nun klar, wie diese Webstuhlbefunde der Eisenzeit in Westfalen aussehen können. Bisher waren den Archäolog:innen hier nur längliche Rinnen als Webgruben der folgenden Römischen Kaiserzeit bekannt.
Literatur
2021 - Ausgrabungen an der Ecke Nordstraße/Brüderstraße
Im Juli 2021 begannen die Arbeiten der Firma Heckmann zum Bau eines Wohnhauses mit 27 Appartements an der südöstlichen Ecke der Kreuzung Brüderstraße/Nordstraße. Auf dem Gelände, dass nach dem 2. Weltkrieg nur nach als PKW-Parkplatz genutzt wurde, waren Reste des Offizierskasinos erwartet worden. Die umfangreichen Funde - u.a. eine Rampe zum Einlagern von Bier und eine Wendeltreppe - konnten in einem ersten Grabungsgang entdeckt werden. Die Kasino-Bebauung wurde allerdings über älteren Bauteilen errichtet, die vor dem Stadtbrand im Jahr 1734 insgesamt drei Hausstellen umfasst hatte.
Zu diesen älteren Bauteilen wurden keine Hausratfunde gemacht, aber eine Datierung der Ursprungsbauten ins 13. Jahrhundert konnten auf Grund der Bodenfunde (Lehmestrich) trotzdem vorgenommen werden. Die beteiligten Ausgräber der Firma Eggenstein Exca gehen zudem davon aus, dass die Erstbebauung am Ende des 13. Jahrhundert durch einen Brand massiv beschädigt wurde.
Literatur
- Gisbert Sander - Das Mittelalter im Keller - Westfälischer Anzeiger vom 11. August 2021
- Gisbert Sander - Die Stube des Generals - Räume aus dem 18. Jahrhundert an der Nordstraße entdeckt - Westfälischer Anzeiger vom 14. Juli 2021
- Günter Wiesendahl: Im Partykeller des Generalleutnants - Westfälischer Anzeiger vom 08. Oktober 2022
2020 - Ausgrabungen an der Widumstraße - Funde aus der römischen Kaiserzeit
Der Westfälische Anzeiger unterhält seit dem Frühjahr 2020 eine Baustelle an der Widumstraße zur Erweiterung seiner Gebäude. Diese reicht rückwärtig bis an das bebaute Gelände an der Königstraße. In diesem Bereich führten die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe Ausgrabungen durch. Zu den wichtigsten Funden gehören Tonscherben, die unmittelbar nach der Grabung auf die römische Kaiserzeit datiert wurden. Der Umfang der Funde lassse auf eine Besiedlung in diesem Bereich schließen, insbesondere, weil dort auch ein Bachlauf oder eine andere Feuchtstelle vorhanden war.
Aus der Zeit der Stadtgründung um 1226 wurde eine Brunnen entdeckt, der mehrfach ausgebaut bis ins 20. Jahrhundert hinein genutzt worden ist. Dazu wurden zwei weiter Brunnen entdeckt, sowie weiter Baufunde (Mauerreste, Pflasterungen etc.). Unter den Kleinfunden wird insbesondere ein Steckkamm aus Hirschknochen besonders hervorgehoben, der mutmaßlich aus dem 13. Jahrhundert stammt.
Mit einem weiteren Brunnen, der kurz nach der Stadtgründung angelegt, im 14. Jahrhundert aber wieder zugeschüttet wurde, glauben die Archäologen Hinweise gefunden zu haben, dass sich die Stadt Hamm auf Grund von Flut und Pest teilweise entvölkert hat.
Literatur
- Frank Osiewacz: Reise in die Römische Kaiserzeit. Archäologen finden an Widumstraße Relikte aus dem 2. bis 3. Jahrhundert. Westfälischer Anzeiger vom 26. September 2020 [1]
- Franz Osiewacz: Flut und Pandemie. Brunnenfund auf WA-Baustelle lässt Rückschlüsse auf Entvölkerung Hamms zu. Westfälischer Anzeiger vom 08. Oktober 2020 [2]
2020 - Archäologische Arbeiten verzögern Fertigstellung der Arbeiten am Burghügel
Die Umgestaltungsarbeiten am Burghügel Mark werden durch archäologische Arbeiten verzögert. Dies Arbeiten fanden im August 2020 ihren Abschluss.
Literatur
- Thorsten Haarmann: Langer Weg bis zur Ringmauer. Archäologische Arbeiten verzögern Fertigstelleung der Arbeiten am Burghügel. Westfälischer Anzeige von 21.08.2020 [3]
2020 - Spektakuläre Fundstücke - mittelalterliche Hofstelle in Dasbeck
Ende Juni 2020 berichtet der Westfälische Anzeiger über Ausgrabungen nördlich der Uedinghoffstraße an der Ecke zum Dasbecker Weg. Dort waren bereits 2006 beim Bau einer Gasleitung Archäologen auf eine Fundstelle aufmerksam gemacht worden. Vierzehn Jahre später nutzten die Archäologen unter der fachlichen Aufsicht des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe die Chance, auf einem 900 Quadratmeter großen Areal eine intesivere Untersuchung zu starten, bevor dort eine Wasserleitung verlegt werden sollte. Bereits am ersten Arbeitstag traten Keramikgefäße zu Tage und wurden verfüllte Gruben freigelegt. Zudem konnten die Forscher einen Brunnenschacht in Holzerhaltung ausgraben. Insgesamt ergab die Analyse der Funde das Bild einer hoch- bis spätmittelalterlichen Hofstelle (11.- 14. Jahrhundert), die ökonomisch gut abgesichert war, wie auch aus Knochenfunden von Schweinen und Rinder zu belegen ist.
Literatur
- Erik Hlacer: Spektakuläre Fundstücke. Archäologen entdecken einen mittelalterlichen Hof in Dasbeck. WA vom 27. Juni 2020 [4]
April 2020 - mittelalterliche Hofstelle an der Grenze von Stockum und Bockum-Hövel
Ende April 2020 berichtet der Westfälische Anzeiger von Ausgrabungen im Zusammenhang mit dem Bau einer Gas-Trasse in Stockum nahe der Grenze zu Bockum-Hövel. Dabei wurde eine mittelalterliche Hofstelle entdeckt, in deren Umfeld auch Spuren von Verhüttung von Metall (Raseneisenerz und Holzkohle) und Metallverarbeitung zur Eigennutzung der Bewohner gefunden.
Literatur
- Frank Osiewacz: Leben im 11. und 12. Jahrhundert. Archäologen finden mittelalterliche Hofstelle. Spuren von Metallverarbeitung. Westfälischer Anzeiger vom 30. April 2020 [5]
Juni 2019 - Archäologischer Fund bei Baggerarbeiten unter der Brücke Münsterstraße
Bei Baggerarbeiten unter der Brücke der Münsterstraße stießen die Arbeiter auf einen alten Brückenpfeiler. Das Fundstück wurde durch Mitarbeiter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe untersucht. Zur Altersbestimmung wurden Proben genommen. Nach erstem Augenschein kann das Fragement zu einer Lippebrücke aus dem 13. bis 19. Jahrhundert gehören.
Literatur
- Bagger stößt auf Brückenpfeiler - Archäologen-Einsatz in den Lippeauen. Westfälischer Anzeiger vom 14.06.2019. [6]
Frühjahr 2019 - archäologische Bodenuntersuchungen an der Ritterstraße im Zuge von Baumaßnahmen
Im Frühjahr 2019 untersucht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe Bereiche zwischen Westenwall und Ritterstraße im Zuge geplanter Baumaßnahmen. Auf Grund der alten Besiedlung durch den Stadtadel von Hamm erwarten die Archäologen aufschlußreiche Funde.
Literatur
- Frank Osiewacz: Expeditionen in die Vergangenheit. Bevor das "B-tween" gebaut wird, gehen die Archäologen auf Spurensuche/Siedlungsgebiet für den Adel. Westfälischer Anzeiger vom 20. Dezember 2018. [7]
Februar 2019 - Ausgrabungen im baugebiet "Auf der Helle" in Rhynern
Im Februar 12019 wurden auf der Freifläche "Auf der Helle" in Rhynern im Zuge der Aufstellung eines Bebauungsplans Probegrabungen durch die Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe durchgeführt. Dabei wurden in der südöstlichen Ecke des geplanten Baugebiets eine Pfostengrube sowie mehrere eisenzeitliche Scherben im Ackerboden entdeckt.
Literatur
- Torsten Haarmann: Schon in der Eisenzeit besiedelt. Archäologen finden im Baugebiet Auf der Heele Scherben unterm Wölbacker. Westfälischer Anzeiger vom 23. Februar 2019 [8]
Oktober/November 2018 - Archäologie und Schule
Im Oktober und November 2018 wurden im Rahmen des Projekts Archäologie und Schule auf dem Gebiet der ehemaligen Stadt und Burg Nienbrügge Ausgrabungen durchgeführt, bei denen sich auch ca. 1000 Schülerinnen und Schüler aus 36 Schulen aktiv beteiligten. Es wurden zahlreiche Keramikbruchstücke, aber auch einige Metallgegenstände gefunden. Daneben wurden einige Gruben entdeckt.
Literatur
- Joachim Best: Keramik in Hülle und Fülle. Westfälischer Anzeiger vom 11. Januar 2019. [9]
März/April 2018 - Grabung auf dem Gelände des ehemaligen Pfarrhauses in Rhynern
Die Ausgrabungen auf dem Gelände des ehemaligen Pfarrhauses in Rhynern bringen zwar keine Gebäudereste zum Vorschein, aber die Verfärbungen im Boden lassen auf zwei kleine Grubenhäuser, ein Wohnhaus und einen Stall schließen. Die Fundstücke lassen sich insofern datieren, dass eine Besiedlung seit dem 13. Jahrhundert in diesem Bereich anzunehmen ist.
Literatur
- Jörg Beuning: Funstücke aus dem 13. Jahrhundert. Archäologen weisen Existenz einer kleinen Siedlung auf altem Pfarrgrundstück nach. Westfälischer Anzeiger vom 7. April 2018 [10]
Mai 2017 - Funde an der Lippestraße aus vorrömischer Eisenzeit
Ein Zwischenlager für Baustoffe im Bereich der Lippestraße an der Einmündung zur Ostenallee wurde wegen nicht eingeholter Genehmigung mit einem Baustopp belegt. Die Begehung des an der Oberfläche abgeräumten Geländes ergab erste Funde aus der vorrömischen Eisenzeit, die zwischen 800 vor Christus beginnend bis kurz vor die Zeitenwende reicht. Daraufhin wurde das Gelände als Bodendenkmal unter Schutz gestellt.
Literatur
- Torsten Haarman: Vorrömische "heiße Ecke". Funde an Lippestraße weisen auf noch ältere Besiedlung hin, als vorher bekannt. Westfälischer Anzeiger vom 4. August 2017
April 2017 - Ausgrabungen bei Gut Kump
Siedlungsreste von der römischen kaiserzeit bis ins Mittelalter wurden bei eine Grabung bei Gut Kump im April 2017 freigelegt.
Literatur
- Eva Cichy, Günter Wiesendahl, Tanja Zerl: Latrinen und Brunnen im Überfluss - Befunde zur Besiedlung am Nordenwall in Hamm. In: Archäologie in Westfalen-Lippe 2018. Hrsg. v. LWL-Archäologie für Westfalen. Altertumskommission für Westfalen. Langenweißbach: Beier & Beran 2018. S. 141-144
Herbst 2016 - Brunnenfund an der Antonistraße
Im Herbst 2016 wird bei Bauarbeiten zur Erweiterung des St.-Franziskus-Berufskollegs an der Antonistraße der Rest eines Brunnens gefunden, der dem 17. oder 18. Jahrhundert zuzuordnen ist. Der Ziegelsteinring des Brunnens ist 1,30 Meter im Durchmesser und liegt 3 Meter unter dem heutigen Straßenniveau. Im Brunnen wurden u.a. Austernschalen gefunden.
Literatur
- "Austernschalen und Ziegelsteine. Archäologen finden Brunnen am Nordenwall". WA vom 01. Dezember 2016
- Georg Eggenstein: Siedlungen der römischen Kaiserzeit und des Mittelalters bei Gut Kump in Hamm. In: Archäologie in Westfalen-Lippe 2018. Hrsg. v. LWL-Archäologie für Westfalen. Altertumskommission für Westfalen. Langenweißbach: Beier & Beran 2018. S. 185-188
Herbst 2016 - Funde auf dem Baugrundstück des Westfälischen Anzeigers an der Königstraße
Im Herbst 2016 werden an der Königstraße Reste eines hölzernen Brunnen gefunden, die auf Grund von Scherben von den Archäologen auf das frühe 13. Jahrhundert und damit in die Anfangszeit der Stadt Hamm datiert werden. Vom Brunnen selber ist die Bodenplatte mit 75 cm Durchmesser und einige Langhölzer (Dauben) erhalten geblieben, die dendrologisch untersucht werden können.
Literatur
- "Holz aus dem Hochmittelalter. Archäologen finden ältesten Altstadt-Brunnen". WA vom 29. November 2016
April 2016 - Funde in der Brüderstraße bei Arbeiten an Versorgungsleitungen
Im April 2016 wurden bei Ausschachtungsarbeiten auf der Südseite der Brüderstraße in Höhe der Agneskirche mittelalterliche Fundamente aus grünem Sandstein, die zu einer Begrenzungsmauer oder einen Haus gehörten. In der etwa zehn Meter langen Ausschachtung wurden zudem mittelalterliche Scherben und Knochenreste sichergestellt.
Literatur
- "Mittelalterliche Fundamente in der Altstadt freigelegt". WA vom 26. April 2016
September - November 2014 Ausgrabungen am Inlogparc
Im Herbst 2014 fand durch die Fa. Archaeonet eine Ausgrabung im Inlogparc statt, die auf einer Fäche von 3,6 Hektar über 1000 eisenzeitliche Befunde zu Tage förderte. Dabei wurden Siedlungsreste mit ca. 50 Gebäuden freigelegt.
Literatur
- Marth Aeissen: Wohnen im Quadrat - eine eisenzeitliche Siedlung in Hamm. In: Archäologie in Westfalen-Lippe 2014. Hrsg. v. LWL-Archäologie für Westfalen - Altertumskommission für Westfalen. Beier & Beran: Langenweißbach 2015. S. 63-67
- Stefan Gehre: Grabungen im Inlogparc. Archäologen vermuten Siedlungsreste aus vorrömischer Eisenzeit. Westfälischer Anzeiger vom 2. September 2014
- Glücksfall für Archäologen. Funde im Inlogparc lassen auf Siedlung aus vorrömischer Eisenzeit schließen. Westfälischer Anzeiger vom 29. Oktober 2014
- Vorrömisches Leben. LWL untersucht in Hamm die größte Siedlungsfläche der Eisenzeit. Stadtanzeiger Hamm vom 2. November 2014
Mai/Juni 2014 Kanalbaubegleitung in der Franzikanerstraße in Hamm
Die Begleitgrabung brachte Mauerreste der Umfassungsmauer des Franziskanerklosters sowie Maueranschlüsse, die dem Noviziat des Kloster zugeschrieben werden, an den Tag. Daneben wurde eine hochmittelalterliche Grube sowie Schmiedeschlcken gefunden. Ein Teil einer hölzernen Wasserleitung wurde ebenfalls freigelegt.
Literatur
- Eva Cichy, Günter Wiesendahl, Andreas Knäpper: Einblicke ins Klosterleben - Kanalbegleitung in der Franziskanerstraße in Hamm. In: Archäologie in Westfalen-Lippe 2014. Hrsg. v. LWL-Archäologie für Westfalen - Altertumskommission für Westfalen. Beier & Beran: Langenweißbach 2015. S. 155-157
Oktober 2013 - Ausgrabungen an der Marker Allee im Zuge des Baus der Turnhalle für die Friedensschule
An der Marker Alle wurden durch Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe Abfallgruben entdeckt, die auf Grund der in ihnen gelagerten Keramiken auf das Hochmittelalter datiert werden konnten. Die Archäologen gehen davon aus, dass die Gruben zu einer Hofstelle gehört haben, die aber nicht näher lokalisiert werden konnte. Zudem wurde eine Grube aus der Eisenzeit (ab 800 vor Christus) entdeckt.
Literatur
- Mittelalterliche Abfalleimer. Bei Grabungen an der Marker Allee entdecken Archäologen historisch Wertvolles. Westfälischer Anzeiger vom 26. Oktober 2013
2013/2014 - Reste der Stadtmauer am Ostenwall
An einer Baustelle am Ostenwall wurden im Frühjahr 2013 Rest der Stadtbefestigung aufgefunden. Zudem wurden im Frühjahr 2014 an derselben Stelle Fundamente eines Wehrturms freigelegt,Die Fundstelle wurde dokumentiert und die Überreste abgerissen. Sie mussten einer Wohnbebauung weichen.
Literatur
- Jörn Funke: Stadtmauer freigelegt. Archäologen finden Fundamente eines Wehrturms. Reste anschließend eingeebnet. Westfälischer Anzeiger vom 13. Juni 2013
- Wachturm am Ostenwall entdeckt. Bodendenkmalpfleger Günter Wiesendahl macht historisch bedeutsamen Fund. Westfälischer Anzeiger vom 28. März 2014
2012 - Becherfund an der Oststraße aus der Gründungszeit der Stadt
An der Baustelle für das neue Bürogebäude von Haus und Grund wurde eine Estrichschicht aus der Gründungszeit der Stadt Hamm entdeckt. Neben verschiedenen anderen Keramikfunden gehört ein Becher aus dem 13. Jahrhundert zu den wichtigsten Fundstücken.
Literatur
- Ein Becher aus dem Mittelalter. Funde bei Bauarbeiten an der Oststraße. Westfälischer Anzeiger vom 7. Dezember 2012
- Ein Schnapsbecher aus dem Mittelalter. Archäologen finden ein Steingut-Gefäß aus dem 13. Jahrhundert und übergeben es dem Museum. Westfälischer Anzeiger vom 10. Januar 2013
2011 Ausgrabungen am ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Kentrop
Im Jahr 2011 wurden auf Haus Kentrop an zwei Stellen eine Sondierungsgrabung vorgenommen. Nördlich der Villa Kentrop wurden dabei Überreste des gräflichen Hofes zu Kentrop aus dem Hochmittelalter (12. Jahrhundert) gefunden. Der Schnitt östlich der Villa zeigte neben den erwarteten Mauerresten der Klosterkernanlage einen in den Archivalien nicht aufgeführten Wassergraben, der z.T. mit Brandschutt verfüllt war (u.a. Dachschiefer, Gebrauchskeramik und Andachtsbilder aus Pfeifenton).
Literatur
- Wolfram Essling-Wintzer, Cornelia Kneppe: Ein Brand im ehemaligen Kloster Kentrop in Hamm als Glücksfall für die Archäologie. In: Archäologie in Westfalen-Lippe 2011. Hrsg. v. LWL-Archäologie für Westfalen - Altertumskommission für Westfalen. Beier & Beran: Langenweißbach 2012. S. 131-134
- Bernd Thier, Hans-Werne Peine: Zerbrochene Heilige - Fragmente religiöser gotischer Keramikreliefs aus Haus Kentrop. In: Archäologie in Westfalen-Lippe 2014. Hrsg. v. LWL-Archäologie für Westfalen - Altertumskommission für Westfalen. Beier & Beran: Langenweißbach 2015. S. 161-165
- Guckloch in die Vergangenheit. Grabungen an der Burg Nienbrügge und am Haus Kentrop werden in LWL-Sammelband gewürdigt. Westfälischer Anzeiger vom 2. Januar 2013
2011 Borgstätte in Hamm-Heessen
An dem Flurstück "Borgstätte" wurden bei Ausgrabungen wurden Überreste eines Steinhauses gefunden, die der Burg Nienbrügge zugeordnet werden. Im Brandschutt des Gebäudes wurden Fundstücke entdeckt, die von den Fachleuten auf das 13. Jahrhundert datiert werden konnten.
Literatur
- Eva Cichy: Neufunde auf der Flur Borgstätte in Hamm-Heessen - ein Teil der Burg Nienbrügge? In: Archäologie in Westfalen-Lippe 2011. Hrsg. v. LWL-Archäologie für Westfalen - Altertumskommission für Westfalen. Beier & Beran: Langenweißbach 2012. S. 121-124
- Guckloch in die Vergangenheit. Grabungen an der Burg Nienbrügge und am Haus Kentrop werden in LWL-Sammelband gewürdigt. Westfälischer Anzeiger vom 2. Januar 2013
2008 Hamm-Uentrop - Funde in der Baugrube des Steinkohlekraftwerks
In der Baugrube des neuen Steinkohlekraftwerks in Hamm-Uentrop werden ein Feuersteinmesser von Neandertalern sowie Knochen von Mammuts und anderen eiszeitlichen Tieren gefunden.
Literatur
2008 Knochenfunde vor der Agnes-Kirche
Bei der Neugestaltung des Kirchenvorplatzes an der St. Agnes-Kirche wurden zahlreiche menschliche Gebeine gefunden. Sie stammen aus der Zeit Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Jahr 1800, da zu dieser Zeit der Kirchhof als Beerdigungsstätte für die Toten der Gemeinde genutzt wurde. Die Gebeine wurden in eine gesonderte Begräbnisstätte auf dem Ostenfriedhof erneut beigesetzt.
Zudem wurden Mauerreste freigelegt, deren älteste auf Burgmannshöfe in der Gründungszeit der Stadt Hamm datiert werden könnten.
Literatur
- Knochenfund vor der Agnes-Kirche. Westfälischer Anzeiger vom 21. Oktober 2008
- Überbleibsel eines Friedhofs. Bei der Neugestaltung des Agnes-Kirchplatzes werden alte Knochen gefunden. Arbeiter legen zudem die historische Mauer eines Burgmannenhofs frei. Westfälischer Anzeiger vom 21. Oktober 2008
2007 Nordring - alte Lippeschleuse
Bei Rückbau der Skateranlage im Hammer Nordring werden die Mauern der ehemaligen Lippeschleuse freigelegt. Die Schleuse war im Zuge des Kanalausbaus und der Lippeverlegung im Jahr 1914 zugeschüttet worden. Angelegt wurde die Schleuse im Rahmen der erweiterten Schiffbarmachung der Lippe zwischen Wesel und Lippstadt. Die in den Jahren 1824 bis 1828 durchgeführten Arbeiten des preußischen Staates führten zur Inbetriebnahme der Schleuse am 3. August 1826.
Erkennbar waren bei den Ausgrabungen die Außenmauern der Schleuse mit ihrem Zwei-Kammer-System.
Literatur
- Mauern gut erhalten. In der Nordring-Grünanlage liegt ein großer Teil der alten Lippeschleuse frei. Kanal und Eisenbahn machten das 1914 zugeschüttete Bauwerk überflüssig. Westfälischer Anzeiger vom 5. Mai 2008
2005 Hamm-Herringen - Isenbeck -
Wienkämper schreibt in seinem Bericht (s.u.) zusammenfassend über die Ausgrabung:
Umfangreiche Ausgrabungen auf der Niederterrasse der Lippe in Hamm-Herringen ergaben Siedlungsspuren der vorrömischen Eisenzeit, die möglicherweise schon in Hallstatt C einsetzen und in Latène D1 auslaufen. Das Fundmaterial zeigt deutliche Verbindungen zum Niederrhein, was als Ausdruck eines gemeinsamen Kulturraumes angesehen wird, von dem die Lipperegion ein Teilgebiet darstellt. Die Befunde lassen in einem Bereich eine Einzelhofsiedlung mit zweischiffigem Wohnstallhaus erkennen.
Literatur
- Wieland Wienkämper: Ein Fundplatz mit Siedlungsspuren der älteren und jüngeren vorrömischen Eisenzeit in Hamm-Herringen, Ortsteil Isenbeck, kreisfreie Stadt Hamm (Westfalen) – Vorbericht über die Ausgrabungen 2005. In: Archäologisches Korrespondenzblatt 38. Heft 1. 2008. S. 61-80
Mai 2001 bis Mai 2003 Ausgrabung im Hammer Westhafen
Auf einem Areal von 4,2 Hektar Größe wurden neben Spuren aus der vorrömischen Eisenzeit Siedlungsreste der Römischen Kaiserzeit freigelegt. Besonders beeindruckend waren jedoch die hochmittelalterlichen Funde. Erstmals konnte ein Oberhof dieser Zeit vollständig freigelegt werden. Dabei trat das Hauptgebäude mit über 35 m Länge zu Tage. Diese ungewöhnliche Größe sowie die Nebengebäude, Keller und Brunnen weisen darauf hin, das es sich um ein Ensemble handelte, dass über eine normale bäuerliche Hofstelle deutlich hinausgeht. Unter den Funden ragt ein Leuchter in Form eines Hirsches besonders heraus.
Literatur
1988 Umbau des Westentors - Funde ohne Dokumentation
Bei Umbauarbeiten am Westentor wurden 1988 zwar mittelalterliche Funde freigelegt, ab nicht archäologisch dokumentiert. Holzpfähle, die möglicherweise zur Grundkonstruktion des ersten Westentorbaus Verwendung fanden, wurden später untersucht und konnten in das Jahr 1258 datiert werden, was dem bisherigen Kenntnisstand zur zeitlichen Einordnung der ersten Stadtbefestigung entsprechen würde, die nicht vor 1243 angelegt wurde.
Literatur
September 1975 Begleitforschung anlässlich der Neugestaltung der Gräfte an Burg Mark
Literatur
- Uwe Lobbedey: Zur Baugeschichte von Haus Mark. Die Ausgrabung auf der Motte im Jahre 1973. In: Herbert Zink (Hrsg.): 750 Jahre Stadt Hamm. Hamm 1976. S. 39-68
August/September 1973 Ausgrabung an der Burg Mark
Literatur
- Uwe Lobbedey: Zur Baugeschichte von Haus Mark. Die Ausgrabung auf der Motte im Jahre 1973. In: Herbert Zink (Hrsg.): 750 Jahre Stadt Hamm. Hamm 1976. S. 39-68
Anmerkungen
- ↑ vgl. WA vom 26.09.2020
- ↑ vgl. WA vom 08.10.2020
- ↑ vgl. WA vom 21.08.2020
- ↑ vgl. WA vom 27.06.2020
- ↑ vgl. WA vom 30.04.2020
- ↑ vgl. WA vom 14.06.2019
- ↑ vgl. WA vom 20.12.2018
- ↑ vgl. Wa vom 23.02.2019
- ↑ vgl. WA vom 11.01.2019
- ↑ vgl. WA vom 07.04 2018