Kriminalpolizei Hamm
Die Kriminalpolizei besteht innerhalb der Polizei aus speziell ausgebildeten Beamten, deren Aufgabe es ist, bei Straftaten zu ermitteln, Sach- und Personalbeweise zu sichern, Straftaten zu verfolgen und Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft zur Verfügung zu stellen. Auch die Kriminalprävention gehört zum Aufgabenbereich der Polizei. Umgangssprachlich wird die Kriminalpolizei „Kripo“ genannt.
Geschichte
Bereits im 18. Jahrhundert entstand in Deutschland die Notwendigkeit, dass nicht nur Beamte für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erforderlich sind, sondern auch speziell ausgebildete Beamte zur Straftatenermittlung verfügbar sein müssen. Dieses führte dazu, dass bis Ende des 19. Jahrhunderts alle großen deutschen Städte über eine Kriminalpolizei verfügten.
In der Stadt Hamm lag das Polizeiwesen bis zum Jahr 1927 noch in den Händen der Kommune. Oberster Dienstherr war damit der Oberbürgermeister. Auch wenn einige städtische Beamte mit Ermittlungsaufgaben betraut waren, so gab es trotz vorheriger Bestrebungen in der ersten Hälfte der 1920er-Jahre keine speziell ausgebildete Kriminalpolizei im heutigen Sinne. Erst mit der Einstellung des Kriminal-Polizeirats Hillebrand aus Elberfeld-Barmen in die kommunale Polizei im Februar 1925 wurde die Grundlage für die Organisation einer einheitlichen Kriminalpolizei geschaffen. In dieser Phase zwischen 1925 und 1928 erfolgte auch der Übergang zu einer einheitlichen staatlichen Gesamtpolizei und der Einzug in das gerade fertiggestellte Dienstgebäude in der Hohe Straße 80.
Unter den Nationalsozialisten kam es zur Gleichschaltung der Polizei. Aus der Schutz- und der Kriminalpolizei wurden missliebige Beamte entfernt und teilweise durch linientreue ersetzt.
Nach Besetzung der Stadt Hamm durch die Alliierten wurden zunächst alle Kriminal- und Schutzpolizeibeamten in Hamm entlassen und mussten eine Entnazifizierung durchlaufen. Erster Leiter der Kriminalpolizei nach dem Krieg war Kriminalinspektor John, der schon seit 1942 Leiter der Kriminalpolizei Hamm war und bis 1954 blieb. Eine erneuter Übergang von der wieder kommunal gewordenen Polizei an das neu gegründete Land Nordrhein Westfalen erfolgte im Jahr 1953. Bis zum heutigen Tage erfolgten bei der Polizei Hamm mehrere Neuorganisationen. Bis zum Jahr 2000 existierte noch ein Polizeiinspektionskommissariat in der Polizeiwache Bockum-Hövel. Dort wurden überwiegend Kleindelikte wie Körperverletzungsdelikte, Betrug und Diebstahl bearbeitet.
Organisation
Heute ist die Kriminalpolizei Hamm aussschließlich in den Dienstgebäuden der Hohe Straße untergebracht und in mehrere spezialisierte Dienststellen untergliedert. In diesen Dienststellen arbeiten speziell für diesen Bereich ausgebildete Beamte. Die Dienststellen untergliedern sich in:
- Führungsstelle
- Kriminalkommissariat 1 (KK 1): Leichensachen, Sitten-, Umwelt-, Waffen-, Körperverletzungsdelikte, Bedrohung, Nötigung
- Kriminalkommissariat 2 (KK 2): Eigentums-, Fahrzeugdelikte, Raub
- Kriminalkommissariat 3 (KK 3): Rauschgiftdelikte, Erpressung, Betrugs- und Vermögensdelikte
- Kriminalkommissariat 4 (KK 4): Querschnittsaufgaben/ Service, u.a. Zentrale Vorgangsverwaltung, Erkennungsdienst/ Spurensicherung, Kriminalprävention, Opferschutz, Sach- und Personenfahndung
- Verkehrskommissariat (VI2): Hierbei handelt es sich um das einzige Kommissariat, das überwiegend mit erfahrenen Beamten der Schutzpolizei besetzt ist. Das Verkehrskommissariat hat seinen Sitz in der Polizeiwache Bockum-Hövel und ermittelt bei Straßenverkehrsdelikten und Verkehrsunfällen.
Siehe auch
Weblinks
- Homepage der Polizei Hamm (hamm.polizei.nrw)
- Pressemeldungen der Polizei Hamm im Presseportal
- Polizeihistorische Sammlung Paul
Literatur
- Siegfried Paul (2018): Polizei Hamm – Der Weg der staatlichen Polizei Hamm von der Weimarer Republik ins Dritte Reich. 3. Auflage. Eigenverlag.