Glaselefant
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Der Glaselefant ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt Hamm. Er entstand von 1981 bis 1984 im Rahmen der ersten Landesgartenschau Nordrhein-Westfalens in Hamm als Teil des Maximilianparks.
Die von Künstler Horst Rellecke aus dem westlichen Trakt der ehemaligen Kohlenwäsche der Zeche Maximilian geformte, monumentale Plastik ist begehbar und wird für Ausstellungen regelmäßig genutzt. Vom Glaselefanten bieten sich Ausblicke über weite Teile der Stadt und das Umland, z. B. über Werries bis zu den Berger Wassertürmen, in die Innenstadt und nach Uentrop zu den dortigen Kraftwerken.
Beschreibung
Die Beweggründe für die Verfremdung des Gebäudes zu einer Elefantendarstellung fand Rellecke in der geschlossenen Form und den gewaltigen Ausmaßen der ehemaligen Kohlenwäsche. Die Betonruine war 53 Meter lang, 18 m breit und 34,7 m hoch. Rellecke sieht in der Baukunst über den praktischen Nutzen hinaus ein Ineinandergreifen von Bildender Kunst und Architektur. Diese Auffassung und das Gesamtkonzept des Parks veranlassten den Künstler zur Gestaltung einer Monumentalplastik.
In technischer Hinsicht stellt sich der gläserne Elefant als Gewächshauskonstruktion aus feuerverzinktem Stahl mit Sicherheitsglas dar. Über einen Aufzug im Elefantenrüssel erreicht man in 29 m Höhe eine zweigeschossige Glasgalerie. Auf der Aussichtsplattform finden sich zehn kinetische Kunstobjekte von Horst Rellecke, von denen neun per Knopfdruck in Bewegung gesetzt werden können.
Überall sind die konstruktiven Elemente und ihre jeweilige Funktion sichtbar. Durch das Hinzufügen der beiden 2,5 Tonnen schweren Kunststoffzähne und zweier weißer Kunststoffscheiben für die Augen wurde der Gestaltwandel von einer abstrakten Plastik zur Elefantenfigur endgültig vollendet. Der Glaselefant wurde nachts zunächst mit konventionellen Leuchtstoffröhren erleuchtet und war so weithin sichtbar.
Im „Schwanz“ des Elefanten befindet sich die Notausgangs-Treppe.
Geschichte
Die Bauarbeiten begannen 1981, die Eröffnung des Glaselefanten fand nach dreijähriger Bauzeit am 14. April 1984 statt.
Das Motiv des Glaselefanten zierte 2006 eine Briefmarke der Firma JonAS-Mail.
Im Jahr 2009 wurde die ursprüngliche Neonbeleuchtung des Objekts durch stromsparende LED-Technik ersetzt. Der Glaselefant ist seitdem in den Grundfarben, in weiß sowie gemischt illuminierbar. Erstmals kam diese Beleuchtung am NRW-Tag 2009 in den Farben des Landes (Grün-Weiß-Rot) zum Einsatz. Der Elefant wird nun des Nachts zumeist in Dunkelblau beleuchtet. Zu besonderen Anlässen können auch andere Farben oder Farbkombinationen zum Einsatz kommen, zu Weihnachten etwa Rot und beim Herbstleuchten verschiedene Farben zeitgleich, dann gelegentlich auch als Teil einer programmierten Inszenierung mit stetig wechselnden Farbkombinationen.
Im Jahr 2010 fand eine umfassende Sanierung der Außenfassade und Verglasung des Elefanten statt. Unter anderem wurden Risse verfüllt, der Anstrich erneuert und das in den 80ern verbaute Drahtglas gegen modernes Verbundsicherheitsglas getauscht. Die Aufzugtechnik im Rüssel wurde zudem überholt.
Seit Mai 2022 entfiel zur Einsparung von Energie wegen des möglichen Gasmangels nach dem Ukraine-Krieg bis auf Weiteres die nächtliche Beleuchtung des Glaselefanten.[1]
Ab dem November 2022 wurde im Hinblick auf das 40-jährige Parkjubiläum 2024 eine umfassende Sanierung des Inneren durchgeführt. Für rund 270.000 Euro[2] wurde der durch die Temperaturschwankungen im Oberen des Elefanten rissig gewordene Estrich mitsamt des Bodenbelags erneuert. Das Bauvorhaben wurde in Rücksprache mit Horst Rellecke umgesetzt, dem „Vater“ des Elefanten. Entsprechend wurde der ursprüngliche Charakter im Wesentlichen erhalten. Nach Ende der Sanierung wurden die Blumenbeete in verkleinerter Form, aber mit identischer Verkleidung wiederhergestellt. Die Bepflanzung der Beete wurde jedoch geändert: Die tropischen Pflanzen wichen robusteren Arten weichen, die die winterlichen Temperaturen besser verkraften können.[3] Auch die Kunstobjekte (kinetischen Plastiken) im Elefanten kehrten zurück, wobei zwei Figuren ihren Platz wechselten. Die Wiedereröffnung fand am 30. April mit einer Ausstellung von Horst Rellecke unter dem Titel „Die 3. Dimension“ statt, in der eigene Projekte gezeigt wurden.[4]
Trivia
- An heißen Sommertagen kann es zur Schließung des Glaselefanten aufgrund des Treibhauseffekts kommen. Zwar lassen sich auf ganzer Länge des Gebäudes die Dachluken öffnen, eine Klimatisierung fehlt aber, und im verglasten Aufzugschacht kann gar nicht gelüftet werden. Im Winter ist der Elefant ebenfalls nicht geöffnet.
- Von März bis Oktober eines jeden Jahres kann der Glaselefant für Trauungen gebucht werden.[5]
- Die Maxi-Gastro spricht von maximal 100 Plätzen und bietet die Anmietung auch für andere Veranstaltungen an. Ein Tagungsraum ist vorhanden, ein Catering ist möglich.[6]
- Im Kurpark und bei der Einfahrt zum Selbachpark stehen mit Blumen bepflanzte Nachbildungen des Glaselefanten.
Fotos
Beim Herbstleuchten (2010)
Presseberichte
Westfälischer Anzeiger,
13. April 2010Westfälischer Anzeiger,
5. August 2010
Einzelnachweise
- ↑ Wa.de vom 24. August 2022
- ↑ „Hammer Wahrzeichen geschlossen: Glaselefant erhält Frischzellenkur“ In: Wa.de vom 5. November 2022
- ↑ „Maxipark-Elefant wird umfassend saniert - Blick hinter die Kulissen“ In: Wa.de vom 28. Dezember 2022
- ↑ Holger Krah: „Endlich wieder geöffnet: Der Glaselefant im Maxipark ist runderneuert“ In: Wa.de vom 29. April 2023
- ↑ hamm.de/heiraten
- ↑ maxi-gastro.de