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Heinz Booms: Unterschied zwischen den Versionen

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Dechant '''Heinz Booms''' († 2004) war langjähriger Pfarrer der [[St. Theresia]]-Gemeinde Heessen. [[2019]] wurden Missbrauchsvorwürfe gegen ihn bekannt, die sich in den Folgejahren zum Skandal ausweiteten.
'''Heinz Booms''' († 2004) war langjähriger Pfarrer der [[St. Theresia]]-Gemeinde Heessen. [[2019]] wurden Missbrauchsvorwürfe gegen den Geistlichen bekannt, die sich in den Folgejahren zum Skandal ausweiteten.
 
== Leben ==
Booms kam 1960 als Kaplan der Gemeinde [[St. Stephanus (Heessen)|St. Stephanus]] nach Heessen. Er war Dechant in Hamm-Nord und Mitbegründer der Hospizbewegung in Hamm. Wegen seines Engagements war Booms hoch angesehen.<ref name="wa-nachbeichten"/>


== Missbrauchsvorwürfe ==
== Missbrauchsvorwürfe ==
Booms steht im Verdacht, mindestens in den 1960er- und und 1970er-Jahren mehrfach Mädchen sexuell belästigt und missbraucht zu haben. Dem Bistum Münster wurden entsprechende Vorwürfe erstmals 2019 bekannt. Inzwischen ist Booms einer von 197 Geistlichen, die auf der Missbrauchsliste des Bistums stehen und bei denen bereits eine sogenannte „Anerkennung des Leids“ gezahlt wurde.<ref>[https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/verhaengnisvolle-nachbeichten-die-dunkle-seite-des-heinz-booms-91913171.html Verhängnisvolle „Nachbeichten“: Die dunkle Seite des Heinz Booms in: Wa.de vom 14. November 2022]</ref> Konkret erhielt ein Opfer [[2022]] 15.000 Euro Entschädigung.<ref name="kul-21-11-17">[https://www.kirche-und-leben.de/artikel/missbrauch-frueherer-pfarrer-in-hamm-in-mehreren-faellen-beschuldigt Kirche-und-Leben.de vom 17. November 2022]</ref>
Booms steht im Verdacht, mindestens in den 1960er-, 1970er-<ref name="kul-21-11-17"/> und 1980er-Jahren<ref name="wade-22-11-18"/> vielfach Mädchen sexuell belästigt und missbraucht zu haben. Dem Bistum Münster wurden entsprechende Vorwürfe erstmals 2019 bekannt. Inzwischen ist Booms einer von 197 Geistlichen, die auf der ''Missbrauchsliste'' des Bistums stehen und bei denen bereits eine sogenannte „Anerkennung des Leids“ gezahlt wurde.<ref name="wa-nachbeichten">[https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/verhaengnisvolle-nachbeichten-die-dunkle-seite-des-heinz-booms-91913171.html Verhängnisvolle „Nachbeichten“: Die dunkle Seite des Heinz Booms in: Wa.de vom 14. November 2022]</ref> Konkret erhielt ein Opfer im Jahr [[2022]] 15.000 Euro Entschädigung.<ref name="kul-21-11-17">[https://www.kirche-und-leben.de/artikel/missbrauch-frueherer-pfarrer-in-hamm-in-mehreren-faellen-beschuldigt Kirche-und-Leben.de vom 17. November 2022]</ref>
 
Unter anderem soll es auch zu sogenannten ''Nachbeichten'' gekommen sein. Booms soll demzufolge Mädchen, die in Beichten von romantischen Begebenheiten berichteten, später – teils über Monate – in sein Büro bestellt haben, wo er zunächst den Schambereich „untersucht“ haben soll. Diese „Untersuchungen“ sollen sich bis zu schweren sexuellen Übergriffen gesteigert haben.<ref name="kul-21-11-17"/> Booms habe den Heranwachsenden dabei suggeriert, zu diesen gynäkologischen „Untersuchungen“ berechtigt zu sein. Aus der Angst heraus, dass ihnen nicht geglaubt würde, seien viele Opfer seinerzeit nicht zur Polizei gegangen und hätten sich niemandem anvertraut.<ref name="wa-nachbeichten"/>  


Nachdem der Pfarrer der heutigen Pfarrgemeinde Papst Johannes, Christoph Gerdemann, die Vorwürfe öffentlich machte, meldeten sich weitere mutmaßliche Opfer. Unter anderem soll es auch zu sogenannten ''Nachbeichten'' gekommen sein. Booms soll demzufolge Mädchen, die in Beichten von romantischen Begebenheiten berichteten, später – teils mehrfach – in sein Büro bestellt haben, wo er zunächst den Schambereich „untersucht“ haben soll. Diese „Untersuchungen“ sollen sich bis zu schweren sexuellen Übergriffen gesteigert haben.<ref name="kul-21-11-17"/>
Nachdem der Pfarrer der heutigen Pfarrgemeinde Papst Johannes, Christoph Gerdemann, die Vorwürfe aufgriff und der [[Westfälischer Anzeiger|Westfälische Anzeiger]] im November 2022 eine Reportage unter dem Titel „Verhängnisvolle „Nachbeichten“: Die dunkle Seite des Heinz Booms“ veröffentlichte, meldeten sich weitere mutmaßliche Opfer. Gerdemann hatte erst durch Recherchen des WA am 8. November von den Beschuldigungen erfahren.<ref name="wa-nachbeichten"/>  


Am 16. November 2022 fand zu den Vorwürfen eine Versammlung im Pfarrheim [[St. Marien (Heessen)|St. Marien]] auf Einladung von Pfarrer Christoph Gerdemann statt, die von Stefan Werding, Redakteur der Westfälischen Nachrichten, moderiert wurde. Es waren rund 50 Personen erschienen. Mehrere betroffene Frauen schilderten ihre Erlebnisse, darunter auch eines aus den 1980er-Jahren. Die Warnung, sich „nicht auf den Schoß“ Pfarrers zu setzen, habe damals die Runde gemacht. Auf die Frage, ob es sich um ein offenes Geheimnis gehandelt habe, sei nach Berichten des [[WA]] Zustimmung zu vernehmen gewesen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/hamm-missbrauch-skandal-um-pfarrer-heinz-booms-immer-groesser-91923831.html Wa.de vom 18. November 2022]</ref>
Am 16. November 2022 fand um 19 Uhr zu den Vorwürfen eine Versammlung im Pfarrheim [[St. Marien (Heessen)|St. Marien]] auf Einladung von Pfarrer Gerdemann statt, die von Stefan Werding, Redakteur der Westfälischen Nachrichten, moderiert wurde. Es waren rund 50 Personen erschienen. Mehrere betroffene Frauen schilderten ihre Erlebnisse. Die Warnung, sich „nicht auf den Schoß“ Pfarrers zu setzen, habe damals die Runde gemacht. Auf die Frage, ob es sich um ein offenes Geheimnis gehandelt habe, sei nach Berichten des [[WA]] Zustimmung im Plenum zu vernehmen gewesen.<ref name="wade-22-11-18">[https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/hamm-missbrauch-skandal-um-pfarrer-heinz-booms-immer-groesser-91923831.html Wa.de vom 18. November 2022]</ref>


Nach Heinz Booms wurde 2006 der [[Dechant-Heinz-Booms-Weg]] benannt. Im Zuge der Missbrauchsvorwürfe wurde im November 2022 beschlossen, den Weg umzubennenen und das Straßenschild mit sofortiger Wirkung zu entfernen.  
Nach Heinz Booms wurde 2006 der [[Dechant-Heinz-Booms-Weg]] benannt. Im Zuge der Missbrauchsvorwürfe wurde im November 2022 beschlossen, den Weg umzubennenen und das Straßenschild mit sofortiger Wirkung zu entfernen.  

Version vom 23. November 2022, 12:18 Uhr

Heinz Booms († 2004) war langjähriger Pfarrer der St. Theresia-Gemeinde Heessen. 2019 wurden Missbrauchsvorwürfe gegen den Geistlichen bekannt, die sich in den Folgejahren zum Skandal ausweiteten.

Leben

Booms kam 1960 als Kaplan der Gemeinde St. Stephanus nach Heessen. Er war Dechant in Hamm-Nord und Mitbegründer der Hospizbewegung in Hamm. Wegen seines Engagements war Booms hoch angesehen.[1]

Missbrauchsvorwürfe

Booms steht im Verdacht, mindestens in den 1960er-, 1970er-[2] und 1980er-Jahren[3] vielfach Mädchen sexuell belästigt und missbraucht zu haben. Dem Bistum Münster wurden entsprechende Vorwürfe erstmals 2019 bekannt. Inzwischen ist Booms einer von 197 Geistlichen, die auf der Missbrauchsliste des Bistums stehen und bei denen bereits eine sogenannte „Anerkennung des Leids“ gezahlt wurde.[1] Konkret erhielt ein Opfer im Jahr 2022 15.000 Euro Entschädigung.[2]

Unter anderem soll es auch zu sogenannten Nachbeichten gekommen sein. Booms soll demzufolge Mädchen, die in Beichten von romantischen Begebenheiten berichteten, später – teils über Monate – in sein Büro bestellt haben, wo er zunächst den Schambereich „untersucht“ haben soll. Diese „Untersuchungen“ sollen sich bis zu schweren sexuellen Übergriffen gesteigert haben.[2] Booms habe den Heranwachsenden dabei suggeriert, zu diesen gynäkologischen „Untersuchungen“ berechtigt zu sein. Aus der Angst heraus, dass ihnen nicht geglaubt würde, seien viele Opfer seinerzeit nicht zur Polizei gegangen und hätten sich niemandem anvertraut.[1]

Nachdem der Pfarrer der heutigen Pfarrgemeinde Papst Johannes, Christoph Gerdemann, die Vorwürfe aufgriff und der Westfälische Anzeiger im November 2022 eine Reportage unter dem Titel „Verhängnisvolle „Nachbeichten“: Die dunkle Seite des Heinz Booms“ veröffentlichte, meldeten sich weitere mutmaßliche Opfer. Gerdemann hatte erst durch Recherchen des WA am 8. November von den Beschuldigungen erfahren.[1]

Am 16. November 2022 fand um 19 Uhr zu den Vorwürfen eine Versammlung im Pfarrheim St. Marien auf Einladung von Pfarrer Gerdemann statt, die von Stefan Werding, Redakteur der Westfälischen Nachrichten, moderiert wurde. Es waren rund 50 Personen erschienen. Mehrere betroffene Frauen schilderten ihre Erlebnisse. Die Warnung, sich „nicht auf den Schoß“ Pfarrers zu setzen, habe damals die Runde gemacht. Auf die Frage, ob es sich um ein offenes Geheimnis gehandelt habe, sei nach Berichten des WA Zustimmung im Plenum zu vernehmen gewesen.[3]

Nach Heinz Booms wurde 2006 der Dechant-Heinz-Booms-Weg benannt. Im Zuge der Missbrauchsvorwürfe wurde im November 2022 beschlossen, den Weg umzubennenen und das Straßenschild mit sofortiger Wirkung zu entfernen.

Einzelnachweise