Paul Bönig: Unterschied zwischen den Versionen
Seite erstellt |
Bonni (Diskussion | Beiträge) K Link |
||
| (7 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
'''Paul Bönig''' (* | '''Paul Bönig''' (* [[3. Januar]] [[1934]] in Benern, Kreis Halsberg/Ostpreußen; † [[10. Februar]] [[2018]] in [[Hamm]]) war ein langjähriger Gewerkschaftsfunktionär ([[IGBCE]]), Betriebsratsvorsitzender der [[Zeche Heinrich-Robert]] sowie Vorsitzender des Knappenvereins "Einigkeit" 1914 [[Herringen]] | ||
== Leben == | |||
Paul Bönig wurde in Benern in Ostpreußen geboren. Seine Familie bewirtschaftete dort den Hof eines deutschen Bauern. Im Januar 1945 flüchtete Bönig mit seiner Familie vor der einmarschierenden Roten Armee aus seiner Heimat. Während der Flucht wurden der Familie zwei Pferde und der dazugehörige Kutschenwagen von ehemaligen polnischen Kriegsgefangenen enteignet. Schließlich konnte die Familie Bönig die Stadt Danzig erreichen, in welcher großes Leid herrschte, insbesondere durch die Einkesselung durch die brutal agierende Rote Armee. Paul Bönigs Vater wurde, wie alle männlichen Erwachsenen, in Gefangenschaft genommen und wurde nie mehr wiedergesehen. Nach fünf Monaten und der Eroberung der Stadt Danzig wurde Paul Bönig mit seiner Familie durch einen Flüchtlingszug in die Stadt Rostock gebracht, welche bereits zur sowjetischen Besatzungszone gehörte. Bereits mit 12 Jahren musste Paul in landwirtschaftlichen Betrieben mithelfen. Ende 1945 konnte die Familie durch einen Flüchtlingszug zunächst in die Stadt Helmstedt und anschließend in das heutige Hamm verbracht werden, wo die Familie anfangs im Stadtteil [[Lohauserholz]] wohnte. Dies erfolgte, da dort bereits Pauls Tante wohnhaft war. Ihr Ehemann war bereits Bergarbeiter auf der Zeche Königsborn 3/4 in der Nachbarstadt Bönen. In der neuen Heimat war Paul Bönig auch als Fußballer beim [[Turn- und Spielverein 1910 Lohauserholz-Daberg e.V.|TuS Lohauserholz]] aktiv. Später zog Paul Bönig zusammen mit seiner Ehefrau Elli nach Hamm-[[Herringen]], wo er den Stadtbezirk mit seinen Ehrenämtern prägte. | |||
== Bergbau == | |||
Paul Bönig bestritt seine Grundausbildung auf der [[Zeche Heinrich-Robert]] in Hamm-Herringen von 1948 bis 1951 und arbeitete in seiner weiteren Bergmannslaufbahn zunächst als Hauer (nach bestandener Hauerprüfung 1955). Schon als Berglehrling war er „Haupternährer“ für seine Familie. Aufgrund eines schweren Arbeitsunfalls, der aus einer Quetschung hervorging, verlor Paul Bönig seinen rechten Daumen. Aus diesem Grund wurde er zunächst im Streckenausbau, später als Anschläger eingesetzt. Da Paul Bönig als verlässlicher Bergmann galt, nahm er auf Bestreben der Betriebsführung erfolgreich an einem Lehrgang als sogenannter Schießmeister teil und war in dieser Funktion lange Zeit tätig. 1972 wurde er als Kandidat für den Betriebsrat der Zeche Heinrich-Robert vorgeschlagen und gewählt. 1980 wählte ihn der Betriebsrat erstmals zu seinem Vorsitzenden und blieb bis zu seinem Ruhestand am 28.02.1989 in dieser Funktion. In diese Zeit fällt die Bergbau- bzw. Industriekrise im Ruhrgebiet in den 1980ern Jahre sowie weitere Mahnwachen und Streiks in den 1990ern, bei denen Bönig an vorderster Front für seine "Zechenkumpel" einstand. | |||
== Ehrenamt == | |||
Bereits in seiner frühen beruflichen Karriere engagierte er sich bei der Gewerkschaft IGBE (später IGBCE) und war von 1982 bis 2004 Vorsitzender der Ortsgruppe Hamm-Herringen. | |||
Von 1978 bis 2012 war Paul Bönig Vorsitzender des [[Knappenverein Herringen]]. Während seiner Amtszeit wuchs die Zahl der Mitglieder von 35 auf 240 Personen. Unter anderem organisierte Bönig nach der deutschen Wiedervereinigung gegenseitige Besuche von Knappenvereinen aus dem Bergbaugebieten der „neuen“ Bundesländer. Nach seinem Rücktritt als Vorsitzender des Knappenvereins wurde er einstimmig als Ehrenvorsitzender gewählt. | |||
Zudem war Paul Bönig im Männerdienst der evangelischen [[St. Victor|Kirchengemeinde St. Victor]] aktiv. Er war zudem aktives Mitglied der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) – Unterbezirk Hamm|SPD]], welcher er im Jahr 1968 beitrat, und Beisitzer im Ortsverein Herringen. | |||
Bönig war bekannt für seinen Humor und seine Bodenständigkeit. Diese Eigenschaften machten ihn zu einer geschätzten Figur im Herringer Vereinsleben und der lokalen Gemeinschaft. | |||
== Ehrungen == | |||
Für seine besonderen Verdienste erhielt Paul Bönig im Jahre [[1998]] vom damaligen Oberbürgermeister [[Jürgen Wieland]] das Bundesverdienstkreuz ausgehändigt. Bereits im Jahre [[1981]] erhielt er die Bezirksmedaille des Stadtbezirkes Hamm-Herringen. Im neuen [[CreativRevier Heinrich-Robert|CreativRevier]] wird in einem Wohn-Neubaugebiet zukünftig eine Straße nach ihm benannt. | |||
[[Kategorie:Gewerkschaftsfunktionär|Bönig, Paul]] | |||
Aktuelle Version vom 24. Oktober 2025, 13:23 Uhr
Paul Bönig (* 3. Januar 1934 in Benern, Kreis Halsberg/Ostpreußen; † 10. Februar 2018 in Hamm) war ein langjähriger Gewerkschaftsfunktionär (IGBCE), Betriebsratsvorsitzender der Zeche Heinrich-Robert sowie Vorsitzender des Knappenvereins "Einigkeit" 1914 Herringen
Leben
Paul Bönig wurde in Benern in Ostpreußen geboren. Seine Familie bewirtschaftete dort den Hof eines deutschen Bauern. Im Januar 1945 flüchtete Bönig mit seiner Familie vor der einmarschierenden Roten Armee aus seiner Heimat. Während der Flucht wurden der Familie zwei Pferde und der dazugehörige Kutschenwagen von ehemaligen polnischen Kriegsgefangenen enteignet. Schließlich konnte die Familie Bönig die Stadt Danzig erreichen, in welcher großes Leid herrschte, insbesondere durch die Einkesselung durch die brutal agierende Rote Armee. Paul Bönigs Vater wurde, wie alle männlichen Erwachsenen, in Gefangenschaft genommen und wurde nie mehr wiedergesehen. Nach fünf Monaten und der Eroberung der Stadt Danzig wurde Paul Bönig mit seiner Familie durch einen Flüchtlingszug in die Stadt Rostock gebracht, welche bereits zur sowjetischen Besatzungszone gehörte. Bereits mit 12 Jahren musste Paul in landwirtschaftlichen Betrieben mithelfen. Ende 1945 konnte die Familie durch einen Flüchtlingszug zunächst in die Stadt Helmstedt und anschließend in das heutige Hamm verbracht werden, wo die Familie anfangs im Stadtteil Lohauserholz wohnte. Dies erfolgte, da dort bereits Pauls Tante wohnhaft war. Ihr Ehemann war bereits Bergarbeiter auf der Zeche Königsborn 3/4 in der Nachbarstadt Bönen. In der neuen Heimat war Paul Bönig auch als Fußballer beim TuS Lohauserholz aktiv. Später zog Paul Bönig zusammen mit seiner Ehefrau Elli nach Hamm-Herringen, wo er den Stadtbezirk mit seinen Ehrenämtern prägte.
Bergbau
Paul Bönig bestritt seine Grundausbildung auf der Zeche Heinrich-Robert in Hamm-Herringen von 1948 bis 1951 und arbeitete in seiner weiteren Bergmannslaufbahn zunächst als Hauer (nach bestandener Hauerprüfung 1955). Schon als Berglehrling war er „Haupternährer“ für seine Familie. Aufgrund eines schweren Arbeitsunfalls, der aus einer Quetschung hervorging, verlor Paul Bönig seinen rechten Daumen. Aus diesem Grund wurde er zunächst im Streckenausbau, später als Anschläger eingesetzt. Da Paul Bönig als verlässlicher Bergmann galt, nahm er auf Bestreben der Betriebsführung erfolgreich an einem Lehrgang als sogenannter Schießmeister teil und war in dieser Funktion lange Zeit tätig. 1972 wurde er als Kandidat für den Betriebsrat der Zeche Heinrich-Robert vorgeschlagen und gewählt. 1980 wählte ihn der Betriebsrat erstmals zu seinem Vorsitzenden und blieb bis zu seinem Ruhestand am 28.02.1989 in dieser Funktion. In diese Zeit fällt die Bergbau- bzw. Industriekrise im Ruhrgebiet in den 1980ern Jahre sowie weitere Mahnwachen und Streiks in den 1990ern, bei denen Bönig an vorderster Front für seine "Zechenkumpel" einstand.
Ehrenamt
Bereits in seiner frühen beruflichen Karriere engagierte er sich bei der Gewerkschaft IGBE (später IGBCE) und war von 1982 bis 2004 Vorsitzender der Ortsgruppe Hamm-Herringen.
Von 1978 bis 2012 war Paul Bönig Vorsitzender des Knappenverein Herringen. Während seiner Amtszeit wuchs die Zahl der Mitglieder von 35 auf 240 Personen. Unter anderem organisierte Bönig nach der deutschen Wiedervereinigung gegenseitige Besuche von Knappenvereinen aus dem Bergbaugebieten der „neuen“ Bundesländer. Nach seinem Rücktritt als Vorsitzender des Knappenvereins wurde er einstimmig als Ehrenvorsitzender gewählt.
Zudem war Paul Bönig im Männerdienst der evangelischen Kirchengemeinde St. Victor aktiv. Er war zudem aktives Mitglied der SPD, welcher er im Jahr 1968 beitrat, und Beisitzer im Ortsverein Herringen.
Bönig war bekannt für seinen Humor und seine Bodenständigkeit. Diese Eigenschaften machten ihn zu einer geschätzten Figur im Herringer Vereinsleben und der lokalen Gemeinschaft.
Ehrungen
Für seine besonderen Verdienste erhielt Paul Bönig im Jahre 1998 vom damaligen Oberbürgermeister Jürgen Wieland das Bundesverdienstkreuz ausgehändigt. Bereits im Jahre 1981 erhielt er die Bezirksmedaille des Stadtbezirkes Hamm-Herringen. Im neuen CreativRevier wird in einem Wohn-Neubaugebiet zukünftig eine Straße nach ihm benannt.