Mordfall Monika: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Mordfall Monika''' wird ein ungeklärter Mord aus dem Jahr [[2009]] an einer 32-jährigen ungarischen Prostituierten bezeichnet.
Als '''Mordfall Monika''' wird ein ungeklärter Mord an einer 32-jährigen ungarischen Prostituierten aus dem Jahr [[2009]] bezeichnet. Der Kriminalfall gilt als ''Cold Case'',<ref name="wade-2012">Frank Lahme: [https://www.wa.de/hamm/mordfall-monika-drei-jahre-jagd-phantom-2343924.html „Mordfall Monika: Drei Jahre Jagd auf ein Phantom“] in: wa.de vom 5. Juni 2012</ref> da nach Berichten des [[Westfälischer Anzeiger|Westfälischen Anzeigers]] aus dem Jahr 2022 die letzten nennenswerten Hinweise mehrere Jahre zurückliegen.
 
Der Kriminalfall gilt als ''Cold Case'',<ref name="wade-2012">[https://www.wa.de/hamm/mordfall-monika-drei-jahre-jagd-phantom-2343924.html Frank Lahme: „Mordfall Monika: Drei Jahre Jagd auf ein Phantom“ in: Wa.de vom 5. Juni 2012]</ref> da nach Berichten des [[Westfälischer Anzeiger|Westfälischen Anzeigers]] aus dem Jahr 2022 die letzten Hinweise vor mehreren Jahren eingingen.


== Opfer ==
== Opfer ==
''Monika'', eine aus Ungarn stammende, 32-jährige Frau<ref name="wikixy"/> hatte zwei Kinder, die bei den Großeltern in Ungarn lebten. Bislang wurde weder der echte Name, noch ein Foto der Toten veröffentlicht.<ref name="wikixy"/> Monika war lediglich ein Pseudonym, unter dem sie auf dem Strich an der [[Heessener Straße]] auftrat.
Monika war eine 32-jährige Frau aus Ungarn<ref name="wikixy"/>, die in Hamm auf der [[Heessener Straße]] der Prostitution nachging. Der Name ''Monika'' war lediglich ein Pseudonym, unter dem sie auf dem Straßenstrich auftrat. Weder ihr richtiger Name noch ein Foto der Toten wurden bisher veröffentlicht.<ref name="wikixy"/> Das Opfer hatte zwei Kinder, die bei den Großeltern in Ungarn lebten, und bewohnte mit ihrem Lebensgefährten eine Wohnung auf der Heessener Straße. Gleichwohl galt sie als Einzelgängerin.<ref name="wa23">Frank Lahme: [https://www.wa.de/hamm/hamm-cold-case-monika-mordfall-kein-fall-fuer-spezialermittler-prostituierte-mord-heessener-strasse-92323790.html „Cold Case ‚Monika‘: Warum der Mord kein Fall für die Spezialermittler ist“] in: wa.de vom 5. Juni 2023</ref>


Am Tattag muss die junge Frau aufgrund ihres Outfits, bestehend aus weißen, hochhackigen Overknee-Stiefeln, einer weißen Lederjacke, einem breiten, ebenfalls weißen Gürtel und einer roten Handtasche, sehr auffällig gewesen sein.<ref name="wade2011">[https://www.wa.de/hamm/mord-prostituierter-akribische-suche-nach-dna-spuren-dauert-1273029.html „Mord an Prostituierter: Akribische Suche nach DNA-Spuren geht weiter“ in: Wa.de vom 6. Juni 2011]</ref>.
Am Tattag war die junge Frau mit weißen, hochhackigen Overknee-Stiefeln, einer weißen Lederjacke, einem breiten, ebenfalls weißen Gürtel und einer roten Handtasche sehr auffällig bekleidet.<ref name="wade2011">[https://www.wa.de/hamm/mord-prostituierter-akribische-suche-nach-dna-spuren-dauert-1273029.html „Mord an Prostituierter: Akribische Suche nach DNA-Spuren geht weiter“] in: wa.de vom 6. Juni 2011</ref>


== Tathergang ==
== Tathergang ==
In der Nacht vom 5. auf [[6. Juni]] [[2009]] ging ''Monika'' auf dem Straßenstrich an der [[Heessener Straße]] anschaffen, wo sie kurz nach Mitternacht des 6. Juni 2009 zuletzt von einem Taxifahrer lebend gesehen wurden. Kurz darauf muss sie zu einem vermeintlichen Freier in ein Auto gestiegen sein. Ihre Leiche wurde – wahrscheinlich noch in derselben Nacht – in einem Gebüsch nahe des [[Sachsenweg]]s, nur wenige hundert Meter von der Heessener Straße entfernt, abgelegt, wo die Leiche am [[18. Juni]] von Spaziergängern entdeckt wurde.<ref name="wade-22-06"/>
[[Datei:Heessener Strasse01.jpg|mini|rechts|alternativtext=Heessener Straße auf Höhe des Straßenstrichs im Juni 2009|Heessener Straße auf Höhe des Straßenstrichs im Juni 2009]]
Am [[5. Juni]] [[2009]] fuhr ihr Lebensgefährte Monika mit seinem Auto zum Straßenstrich an der [[Heessener Straße]] und ging anschließend in eine Spielhalle.<ref name="wa23"/> In der Nacht auf den [[6. Juni]] ging ''Monika'' wie üblich ihrer Arbeit nach. Kurz nach Mitternacht wurde die Frau zuletzt von einem Taxifahrer lebend gesehen, der sie persönlich kannte.<ref name="wa23"/> Kurz darauf muss sie zu einem vermeintlichen Freier in ein Auto gestiegen sein.  


Der Leichnam wies Würge- oder Drosselspuren auf.<ref name="wikixy"/>
Ihre Leiche wurde mutmaßlich noch in derselben Nacht in einem Gebüsch am [[Sachsenweg]] abgelegt, nur wenige hundert Meter von der Heessener Straße entfernt, wo sie am [[18. Juni]] von zwei Spaziergängern mit Hund entdeckt wurde.<ref name="wade-22-06"/> Der Leichnam wies Würge- oder Drosselspuren auf.<ref name="wikixy"/>


== Ermittlungen ==
== Ermittlungen ==
Aufgrund der fortschreitenden Verwesung konnten nach Berichten des [[Westfälischer Anzeiger|Westfälischen Anzeigers]] keine verwertbaren Spuren mehr gesichert werden.<ref>[https://www.wa.de/hamm/mordfall-monika-bleibt-ungeklaert-2965670.html Frank Lahme: „Mordfall Monika an Heessener Straße bleibt ungeklärt“ in: Wa.de vom 20. Juni 2013]</ref>  
Aufgrund der fortschreitenden Verwesung konnten nach Berichten des [[Westfälischer Anzeiger|Westfälischen Anzeigers]] keine verwertbaren Spuren mehr gesichert werden.<ref>Frank Lahme: [https://www.wa.de/hamm/mordfall-monika-bleibt-ungeklaert-2965670.html „Mordfall Monika an Heessener Straße bleibt ungeklärt“] in: wa.de vom 20. Juni 2013</ref> Nach der Tat gerieten insgesamt vier Personen in den näheren Fokus der Ermittlungen der Mordkommission „Sachsenring“,<ref name="lahme24"/> der Verdacht konnte jedoch in keinem Fall erhärtet werden.<ref name="wade-22-06">Frank Lahme: [https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/cold-case-in-hamm-mordfall-monika-bleibt-nach-13-jahren-raetselhaft-91600778.html „Cold Case in Hamm: Mordfall Monika bleibt rätselhaft“] in: wa.de vom 9. Juni 2022</ref> Beispielsweise konnte die DNA eines Mannes an einem Stiefel der Prostituierten nachgewiesen werden. Die betreffende Person konnte ausfindig gemacht werden, aber der Zeitpunkt, zu dem die DNA dorthin gelangte, ließ sich jedoch nicht mehr rekonstruieren.<ref name="lahme24"/>
 
Nach der Tat gerieten insgesamt vier Personen in den näheren Fokus der Ermittlungen der Mordkommission, der Verdacht konnte jedoch in keinem Fall erhärtet werden.<ref name="wade-22-06">[https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/cold-case-in-hamm-mordfall-monika-bleibt-nach-13-jahren-raetselhaft-91600778.html Frank Lahme: „Cold Case in Hamm: Mordfall Monika bleibt rätselhaft“ in: Wa.de vom 9. Juni 2022]</ref>


Am 11. März 2010<ref name="wade2011"/> fanden spielende Kinder die weiße Lederjacke und die rote Handtasche der Ermordeten auf dem Firmengelände der Gartenbaufirma [[Kley GmbH + Co. KG|Kley]] an der [[Ostdorfstraße]] in [[Berge]] unter einem Holzstapel,<ref name="wade2011"/> neue Ermittlungsansätze ergaben sich dadurch jedoch nicht.<ref name="wade-22-06"/>  
Am 11. März 2010<ref name="wade2011"/> fanden spielende Kinder auf dem Gelände von Gartenbau [[Kley GmbH + Co. KG|Kley]] an der [[Ostdorfstraße]] in [[Berge]] unter einem Holzstapel die rote Handtasche des Opfers mitsamt Papieren, Geld, Zigaretten und Kondomen.<ref name="wa23"/> Die herbeigerufene Polizei konnte dort auch Monikas Jacke aufspüren.<ref name="wa23"/> Es wurde vermutet, dass beide in der Tatnacht dort abgelegt wurden. Neue Ermittlungsansätze ergaben sich aus den Funden nicht.<ref name="wade-22-06"/>  


2010 wurde der Fall zwei mal im Fernsehen gezeigt:<ref name="wade-2012"/> Am 14. April stellte Aktenzeichen XY (ZDF) den Fall nach, anschließend trat Kai Oldenburg, der leitende Ermittler der Kriminalpolizei Dortmund, im Studio auf.<ref name="wikixy">[https://www.wikixy.de/Sendung_vom_14.04.2010 wikixy.de]</ref> Im September wurde der Fall im WDR-Kriminalreport gezeigt.
2010 wurde der Fall zwei mal im Fernsehen gezeigt:<ref name="wade-2012"/> Am 14. April stellte Aktenzeichen XY (ZDF) den Fall nach, anschließend trat Kai Oldenburg, der leitende Ermittler der Kriminalpolizei Dortmund, im Studio auf.<ref name="wikixy">[https://www.wikixy.de/Sendung_vom_14.04.2010 wikixy.de]</ref> Knapp sechs Millionen Zuschauer sahen die Sendung.<ref name="wa23"/> Im September wurde der Fall im WDR-Kriminalreport gezeigt.


Die Cold-Case-Kommission des Landeskriminalamtes NRW hat sich des Falles mit Stand vom Sommer 2022 noch nicht angenommen.<ref name="wade-22-06"/> Gegenwärtig liegen keine öffentlich bekannten Ermittlungsansätze mehr vor.
Auch die 2021 eingerichtete<ref name="wa23"/> „Abteilung zur Aufarbeitung unaufgeklärter Kapitaldelikte“ (Cold-Case-Kommission) des Landeskriminalamtes NRW hat sich des Falles unterdessen angenommen, ohne Erfolg. In ihrem Abschlussbericht vom Dezember 2023 heißt es: „Die Spurenlage ist ausgereizt“.<ref name="lahme24">Frank Lahme: [https://www.wa.de/hamm/hamm-drei-mordfaelle-cold-case-erdosselt-enthauptet-erschossen-93109656.html „Drei eiskalte Mordfälle: Ermittler rollen Cold Cases wieder auf“] in: wa.de vom 5. Juni 2024</ref> Gegenwärtig liegen damit keine Ermittlungsansätze mehr vor, wobei denkbar ist, dass die Kriminalpolizei sogenanntes ''Täterwissen'' bewusst zurückhält.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:2009]]
[[Kategorie:Kriminalfälle]]
[[Kategorie:Kriminalfälle]]
[[Kategorie:Heessen]]
[[Kategorie:Heessen (Bezirk)]]

Aktuelle Version vom 13. Juni 2024, 18:14 Uhr

Als Mordfall Monika wird ein ungeklärter Mord an einer 32-jährigen ungarischen Prostituierten aus dem Jahr 2009 bezeichnet. Der Kriminalfall gilt als Cold Case,[1] da nach Berichten des Westfälischen Anzeigers aus dem Jahr 2022 die letzten nennenswerten Hinweise mehrere Jahre zurückliegen.

Opfer

Monika war eine 32-jährige Frau aus Ungarn[2], die in Hamm auf der Heessener Straße der Prostitution nachging. Der Name Monika war lediglich ein Pseudonym, unter dem sie auf dem Straßenstrich auftrat. Weder ihr richtiger Name noch ein Foto der Toten wurden bisher veröffentlicht.[2] Das Opfer hatte zwei Kinder, die bei den Großeltern in Ungarn lebten, und bewohnte mit ihrem Lebensgefährten eine Wohnung auf der Heessener Straße. Gleichwohl galt sie als Einzelgängerin.[3]

Am Tattag war die junge Frau mit weißen, hochhackigen Overknee-Stiefeln, einer weißen Lederjacke, einem breiten, ebenfalls weißen Gürtel und einer roten Handtasche sehr auffällig bekleidet.[4]

Tathergang

Heessener Straße auf Höhe des Straßenstrichs im Juni 2009
Heessener Straße auf Höhe des Straßenstrichs im Juni 2009

Am 5. Juni 2009 fuhr ihr Lebensgefährte Monika mit seinem Auto zum Straßenstrich an der Heessener Straße und ging anschließend in eine Spielhalle.[3] In der Nacht auf den 6. Juni ging Monika wie üblich ihrer Arbeit nach. Kurz nach Mitternacht wurde die Frau zuletzt von einem Taxifahrer lebend gesehen, der sie persönlich kannte.[3] Kurz darauf muss sie zu einem vermeintlichen Freier in ein Auto gestiegen sein.

Ihre Leiche wurde mutmaßlich noch in derselben Nacht in einem Gebüsch am Sachsenweg abgelegt, nur wenige hundert Meter von der Heessener Straße entfernt, wo sie am 18. Juni von zwei Spaziergängern mit Hund entdeckt wurde.[5] Der Leichnam wies Würge- oder Drosselspuren auf.[2]

Ermittlungen

Aufgrund der fortschreitenden Verwesung konnten nach Berichten des Westfälischen Anzeigers keine verwertbaren Spuren mehr gesichert werden.[6] Nach der Tat gerieten insgesamt vier Personen in den näheren Fokus der Ermittlungen der Mordkommission „Sachsenring“,[7] der Verdacht konnte jedoch in keinem Fall erhärtet werden.[5] Beispielsweise konnte die DNA eines Mannes an einem Stiefel der Prostituierten nachgewiesen werden. Die betreffende Person konnte ausfindig gemacht werden, aber der Zeitpunkt, zu dem die DNA dorthin gelangte, ließ sich jedoch nicht mehr rekonstruieren.[7]

Am 11. März 2010[4] fanden spielende Kinder auf dem Gelände von Gartenbau Kley an der Ostdorfstraße in Berge unter einem Holzstapel die rote Handtasche des Opfers mitsamt Papieren, Geld, Zigaretten und Kondomen.[3] Die herbeigerufene Polizei konnte dort auch Monikas Jacke aufspüren.[3] Es wurde vermutet, dass beide in der Tatnacht dort abgelegt wurden. Neue Ermittlungsansätze ergaben sich aus den Funden nicht.[5]

2010 wurde der Fall zwei mal im Fernsehen gezeigt:[1] Am 14. April stellte Aktenzeichen XY (ZDF) den Fall nach, anschließend trat Kai Oldenburg, der leitende Ermittler der Kriminalpolizei Dortmund, im Studio auf.[2] Knapp sechs Millionen Zuschauer sahen die Sendung.[3] Im September wurde der Fall im WDR-Kriminalreport gezeigt.

Auch die 2021 eingerichtete[3] „Abteilung zur Aufarbeitung unaufgeklärter Kapitaldelikte“ (Cold-Case-Kommission) des Landeskriminalamtes NRW hat sich des Falles unterdessen angenommen, ohne Erfolg. In ihrem Abschlussbericht vom Dezember 2023 heißt es: „Die Spurenlage ist ausgereizt“.[7] Gegenwärtig liegen damit keine Ermittlungsansätze mehr vor, wobei denkbar ist, dass die Kriminalpolizei sogenanntes Täterwissen bewusst zurückhält.

Einzelnachweise