Urkunde 1534 September 9

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Wappen der Familie Harmen
Franz Graf von Waldeck, Bischof von Münster

Ein Schadlosbrief des Münsteraner Bischofs Franz von Waldeck für Goddert Harmen zu Horne ist auf den 9. September 1534 datiert.

Regest

Franciscus, konfirmierter (Bischof) zu Münster und Osnabrück, Administrator zu Minden, Domdechant und Kapitel der (münsterischen) Kirche, sowie Ritterschaft und Landschaft des Stifts Münster, halten Goddert Hermans, der laut Verschreibung vom gleichen Tage für die von Magdalen, Witwe Herman Pentlinges, zu Behuf des Kriegshandels vorgestreckten 700 rheinischen Gulden Mitbürge geworden ist, deswegen schadlos. Bischof, Domdechant und Kapitel sowie Arnt van Raesfelt und Bernt van Westerholte von der Ritterschaft, Johan van Graesß und Wilbrant Ploniesß von den Städten und gemeiner Landschaft kündigen ihre Siegel an. [1]

Standort der Urkunde

Die Urkunde gehört zum Archiv Uentrop. Dieses Archiv (ca. 450 Urkunden (1353-1805); 26 lfm. Akten (15.-20. Jhdt.) - Familien von der Recke, von Harmen bzw. von Horne; Güter der von der Recke in Livland; Hausbücher (17. Jhdt.), Kopialbuch; Archivinventare; Güter Uentrop, Haaren, Mundloh und Niederhaus; Jurisdiktion Uentrop; Kirchen-, Schul- und Armensachen zu Uentrop, Dolberg und Flierich; Höfe und Kotten in den Kirchspielen Beckum, Dolberg, Flierich, Herringen, Heessen, Hilbeck, Lünern, Pelkum und Uentrop; Zehnt zu Lanstrop; Ländereien, u. a. Ahlen; Hude; Jagd; Fischerei; Lippeschleuse; Brüche zu Uentrop; Mühle zu Uentrop; Tagelöhnerverzeichnisse; Finanzen.) liegt als Archivdepositum im Archivamt des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe in Münster.

Siegel

Der Urkunde sind insgesamt sechs Siegel an Pergamentstreifen angehängt:
1. Bischof, quadrierter Schild mit aufgelegtem Herzschild, Umschrift beschädigt,
2. Domkapitel, stark beschädigt,
3. A. v. Raesfeld, Schild mit Helm und Zier,
4. B. v. Westerholt, Schild mit Helm und Zier, stark beschädigt,
5. J. v. Graes, Schild mit Helm und Zier, stark beschädigt,
6. W. Plönies, Schild mit Helm und Zier.

Bemerkungen

Der in der Urkunde erwähnte Bischof Franz ist Franz von Waldeck, der als Gegenspieler der Täuferbewegung in Münster im Jahr 1534 Krieg gegen die Stadt Münster und die dort herrschende Religionsgemeinschaft führte. Mithin macht die Urkunde deutlich, dass Goddert Harmen durch seine Mitbürgschaft sich gegen die Wiedertäufer in Münster an die Seite des Bischofs stellte.

Die hier angesprochenen 700 rheinischen Gulden waren höchstens ein Bruchteil der Kosten, die für die Kriegshändel um Münster benötigt wurden. Die finanzielle Lage für Franz von Waldeck wurde aber kurz nach der Ausfertigung dieser Urkunde dadurch verbessert, dass der niederrheinisch-westfälische Kreis wenige Wochen später am 25. Oktober 1534 insgesamt 60.000 Gulden für den Kriegszug gegen die Täufer bewilligte. Damit dürfte dann auch die Bürgschaft von Goddert Harmen für das hier angesprochene Darlehn gegenstandslos geworden sein. [2]

Anmerkungen

  1. vgl. Findbuch des Archivs Uentrop, LWL-Archivamt in Münster
  2. vgl. Hermann Rothert: Westfälische Geschichte. Zweiter Band. Osnabrück 1986, S. 46

Siehe auch