Urkunde 1342 Mai 13 a
Johann von Velmede verkauft am 13. Mai 1342 dem Kloster Clarenberg eine jährliche Geldrente aus dem Zehnterlös der Dörfer Lerche und Südkamen vor dem Freigrafen Gobel von Hilbeck und dem Freistuhl auf dem Hemelinchove und bringt gleichzeitig zur Sicherheit einige Bürgen bei, die sich zum Einlager zu Hörde verpflichten.

Wortlaut
Die Urkunde ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach Merx (S. 26-27) zitiert: [1]
Allen denghenen, de dessen bref seet ande horet lesen, si dat kundich, dat ich Johan van Velmde myd vulbort ande myd guden willen Elseben myner echten husvrowen, Godevredes ande Goswines unser sone, Baten ande Konegunde unser doghtere ande aller unser rechten erven hebbe verkoft ande opghelaten redeliken ande rechtliken der ebbedischen ande deme ghemeynen convente tho Clarenberghe by Hurde jarlikes rente drey mark gheldes ande teyn schillinge, also in des greves land van der Marke ghencge ande gheve sint, uth deme dorpe tho Lereke ande uth Sutkamene alle jar op unser vrowendagh, also se gheboren wart, oppe den kerchof tho Kamene tho antwordene ande tho betalene, also dat de van Lerike oppe denselven unser vrowen avend van dessen gulden twintich schillynge betalen, ande oppe den dagh unser vrowen tho missetyt de van Sutkamene solen sesandetwintich schillinge betalen, alle weghe vor eyn vry dorslacht eghen erfliken ande eweliken jummer mer tho besittene ande tho beholdene umme eyne summen gheldes, de my tho al mynen willen wol betalet is. Ande ich Johan van Velmede, Elsebe myn husvrowe ande alle unse vornomeden kyndere myd al unsen rechten erven hebbet desser gulde verteghen vor Gobelen van Hilbeke, deme vryen greven mynes heren des greven van der Marke, ande vor deme vryen stole opme Hemelynchove. Ande ich Johan van Velmede, Elsebe myn husvrowe, ande alle unse kyndere myd allen unsen rechten erven solen desser gulde rechte warschap don jar ande dagh, also eyn recht boven ande nyden imme lande is. Vor sekericheyt aller desser vorsprokenen dincge heb ich Johan van Velmede tho borghen ghesat desse erwordighen lude Diderike van Vresendorpe, Diderike van der Reke ande Diderike van Bredenbeke alsodane wis, wanner unser yenich stervet, so solen de anderen eynen like guden borghen widder setten in des ghestorvenen stede bynnen deme nesten mande; winte desse vornomeden myne borghen myd my myd samender hand hebbet ghelovet ande an truwen ghesekeret vor den vornomeden tentlosen ande vor de vorsprokenen dincge mit alsodanen underschede, wanner wi werdet ghemanet umme brake yenigher desser vorsprokenen dincge, so sale wi alle samend tho Hurde inriden ande lesten dar in eyner erliken ghemeynen herberghe ande nich van denne tho komene, wy ne hebben vul ghedan van dessen vorsprokenen dincgen sunder yenerhande arghelist. Dit ghescha ande wart gheendet vor deme vornomeden vryen greven ande vor dem vryen stole tho Kamene, ande hir ghenc ordel ande recht over, also des landes zede ande recht is. Hyr waren over tho de eddele here her Conrad van der Marke, Rotcher van Glatbeke de drossete van van Hurde, her Wenemar van Eppenhusen, Hinric Vridagh van Adene, Goswin van Eppenhusen, Diderik van Holthusen de richter tho Hurde ande andere gude lude. Dat desse dinc alle stede und vast blyven, so beb ich Johan van Velmede ande myne vornomeden borghen unse incgeseghele an dessen bref ghehancgen. Under dessen incgeseghelen love wi Johan van Velmede, myn husvrowe ande al myne kyndere ande al unse rechte erven myd unsen borghen, alle desse vorsprokenen dinc stede ande vast tho holdene. Desse bref ward gheghyven des nesten mandaghes vor Pynkesten, do men talde na der ghebort unses heren goddes dusend jar drehundert jar in deme tweiandeveyrtighesten jare.
Übersetzung
Übertragen ins Hochdeutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
Allen jenen, die diesen Brief sehen und lesen hören, sei kundgetan, dass ich, Johann von Velmede, mit Zustimmung und gutem Willen Elsebe, meiner ehelichen Hausfrau, Gottfried und Goswin, unseren Söhnen, Bate und Kunigunde, unseren Töchtern, und allen unseren rechtmäßigen Erben, verkauft und aufgelassen habe, redlich und rechtmäßig:
Der Äbtissin und dem gesamten Konvent zu Clarenberg bei Hörde eine jährliche Rente von drei Mark und zehn Schillingen Geldes, so wie sie im Land des Grafen von der Mark gängig und gültig sind.
Diese Rente stammt aus dem Dorf Lerche (Lereke) und aus Südkamen (Sutkamene). Sie ist jedes Jahr am Tag Unserer Frau, als sie geboren wurde (Mariä Geburt, 8. September), auf dem Kirchhof zu Kamen zu beantworten und zu bezahlen. Und zwar so, dass die Leute von Lerche am Vorabend Unserer Frau von dieser Gült zwanzig Schillinge bezahlen und am Tag Unserer Frau zur Messezeit sollen die Leute von Südkamen sechsundzwanzig Schillinge bezahlen. Dies soll für immer und ewig, als ein freies, durchschlagendes (dorslacht) Eigentum zu besitzen und zu behalten sein, um eine Geldsumme, die mir nach all meinem Willen wohl bezahlt worden ist.
Und ich, Johann von Velmede, Elsebe, meine Hausfrau, und alle unsere vorgenannten Kinder mit all unseren rechtmäßigen Erben, haben auf diese Gült verzichtet vor Gobel von Hilbeck, dem Freigrafen meines Herrn, des Grafen von der Mark, und vor dem Freistuhl auf dem Hemsen-Hof (Hemelynchove).
Und ich, Johann von Velmede, Elsebe, meine Hausfrau, und alle unsere Kinder mit allen unseren rechtmäßigen Erben sollen für diese Gült die rechte Gewährleistung (warschapp) leisten für Jahr und Tag, so wie es ein Recht oben und unten im Land ist.
Zur Sicherheit all dieser vorgenannten Dinge habe ich, Johann von Velmede, diese ehrenwerten Leute zu Bürgen gesetzt: Dietrich von Vresendorf, Dietrich von der Recke und Dietrich von Breddenbeke. Dies geschieht auf die Weise, dass, wann immer einer von uns stirbt, die anderen innerhalb des nächsten Monats einen ebenso guten Bürgen an die Stelle des Verstorbenen setzen sollen.
Denn diese vorgenannten meine Bürgen haben mit mir mit gesamter Hand (myd samender hand) gelobt und in Treuen zugesichert, für das vorgenannte zehntfreie Gut und für die vorgenannten Dinge einzustehen, mit folgender Unterscheidung: Wann immer wir wegen des Bruchs (brake) eines dieser vorgenannten Dinge gemahnt werden, sollen wir alle zusammen nach Hörde einreiten und dort in einer ehrbaren, öffentlichen Herberge bleiben und nicht von dort weggehen, bis wir wegen dieser vorgenannten Dinge voll Genugtuung geleistet haben, ohne jegliche Arglist.
Dies geschah und wurde beendet vor dem vorgenannten Freigrafen und vor dem Freistuhl zu Kamen, und hier erging Urteil und Recht darüber, so wie es Sitte und Recht des Landes ist.
Zeugen hierbei waren: Der edle Herr Konrad von der Mark, Rotger von Gladbeck, der Truchsess (drossete) von Hörde, Herr Wenemar von Eppenhausen, Heinrich Freitag (Vridagh) von Aden, Goswin von Eppenhausen, Dietrich von Holthusen, der Richter zu Hörde, und andere gute Leute.
Damit diese Dinge alle fest und unverbrüchlich bleiben, haben ich, Johann von Velmede, und meine vorgenannten Bürgen unsere Insiegel an diesen Brief gehängt. Unter diesen Insiegeln geloben wir, Johann von Velmede, meine Hausfrau und all meine Kinder und all unsere rechtmäßigen Erben mit unseren Bürgen, alle diese vorgenannten Dinge fest und unverbrüchlich zu halten.
Dieser Brief wurde gegeben am nächsten Montag vor Pfingsten, als man nach der Geburt unseres Herrn Gottes eintausenddreihundert und zweiundvierzig (1342) zählte.
Literatur
- Merx, Otto: Urkundenbuch des Clarissenklosters, späteren Damenstifts Clarenberg bei Hörde. Dortmund 1908
Anmerkungen
- ↑ Merx, Otto: Urkundenbuch des Clarissenklosters, späteren Damenstifts Clarenberg bei Hörde. Dortmund 1908.