Urkunde 1223 September 16
Am 16. September 1223 löst der Münsteraner Bischof Dietrich die Vogtei über die Kirche in Werne gegenüber seinem Ministerialen Hermann von Dülmen ab.
Wortlaut
Die Urkunde wir nach Bockhorst/Niklowitz zitiert: [1]
In nomine sancte et individue Trinitatis. Theodericus Dei gratia Monasteriensis episcopus. Quoniam predecessorum nostrorum exempla sequentes ecclesiam Capenbergensem paterno et speciali affectu digimus, notum facimus tam presentibus quam futuris, quod, cum advocatiam super ecclesiam Werne et super familiam nostram in Gamene et Werne a Herimanno milite de Dulmene ministeriali nostro pro viginti duabus marcis emissemus, ad peticionem dilecti nostri Ae preposito et conventus de Capenberg homines ecclesie Wernensi specialiter attinentes, et homines eiusdem ecclesie mansos specialiter colentes ab omni servicio et exactione, quam advocati ecclesiarum iniuste solent exigere, pro remedio anime nostre perpetuo exemimus, salvo tamen iure, quod nos ex parte advocacie contingit, videlicet ut quilibet mansionarius prefate ecclesie unum modium avene maioris mensure pro redemptione hospicii annuatim nobis in festo beati Martini persolvat et tribus vicibus in anno iudicio advocacie, quod vulgo vodetdinc appellatur, occurrat. Quia igitur tempora periculosa sunt, ne inposterum aliquis advocatus sive subadvocatus aut cuiuslibet alterius officii dignitatisve persona donacionem istam, quam specialiter hominibus Wernensis ecclesie perpetuo donavimus, iurisdictionis sue titulo aut exactioneibus infringere vel immutare presumat, scripti huius testimonium sigillo nostro communivimus, omnemque hominem, qui hec ausu temerario cassare temptavarit, auctoritate Dei omnipotentis et beate Maria semper virginis sanctorumque apostolorum Petri et Pauli, Johannis baptiste Christoforo martiris egregii ac nostra, anathematis vinculo innodamus. Huius donacionis ac confirmacionis testes sunt: Andreas prepositus, Arnoldus prior, Bernhardus cellerarius, Hugo ecclesiasticus, magister Heinricus canonicus ecclesie sancti Severini in Colonia, Adolphus de Holte, Willehelmus germani fratres nostri, Albertus mascalcus noster, Winimarus magister coquine, Christianus de Wiskelo, Arnoldus gener suus, Hermannuns de Stochem, Fridericus miles, Arnoldus Clericus fratres germani, Allexander miles de Grevinckhove, Walterus de Heringe, Hermannus Vossekin de Novo Ponte, Heinricus miles qui dicitur Pugil, Svetherus de Warnhuvele, Engelbertus miles de Herenburne, Harmodus de Westerwinkele, Ruthardus de Linclere, Theodoricus filius eius, Helmicus mile de Linclere, Adolphus et Heinricus frater eius cognomento Selinderdus, Emelricus de Bruke et alter Emelricus filius Hugonis de Brinke et alii quam plures. Acta sunt hec anno dominice incarnacionis M°C°C°XXIII°, epacta vigesima octava, concurrente sexta, indictione duodecima, regnante glorioso Romanorum imperatore et semper augusto Friderico secundo, apostolice sedi presidente beatissimo papa Honorio. Datum apud villam Werne in domo ecclesiastici, in vigilia sancti Lamberti Leodiensis episcopi et martiris, anno pontificatus nostri sexto.
Übersetzung
Die Übersetzung ins Deutsche lautet:
Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Theodericus, von Gottes Gnaden Bischof von Münster.
Da wir, den Beispielen unserer Vorgänger folgend, die Kirche Cappenberg mit väterlicher und besonderer Zuneigung achten, machen wir sowohl den Gegenwärtigen als auch den Zukünftigen bekannt, dass, nachdem wir das Vogteirecht über die Kirche Werne und über unsere Familie in Gamene und Werne von Herimannus, dem Ritter von Dülmen (Dulmene), unserem Ministerialen, für zweiundzwanzig Mark gekauft hatten, wir auf Bitten unseres geliebten Propstes Andreas und des Konvents von Cappenberg die Menschen, die speziell der Werner Kirche angehörten, und die Menschen derselben Kirche, die speziell die Höfe bewirtschafteten, von jeder Dienstleistung und Abgabe, die die Kirchenvögte ungerechterweise zu fordern pflegten, zum Heil unserer Seele auf ewig befreit haben. Dies jedoch unter Vorbehalt des Rechts, das uns aus dem Vogteirecht zusteht, nämlich dass jeder Hofbesitzer der genannten Kirche jährlich einen Scheffel Hafer größten Maßes als Ablösung für die Beherbergung am Fest des heiligen Martin an uns zahlt und dreimal im Jahr dem Vogteigericht, das gemeinhin „Vodding“ (vodetdinc) genannt wird, beiwohnt.
Weil aber die Zeiten gefährlich sind, damit in Zukunft kein Vogt oder Untervogt oder eine Person irgendeines anderen Amtes oder Würde es wagt, diese Schenkung, die wir den Menschen der Werner Kirche auf ewig besonders geschenkt haben, unter dem Titel ihrer Gerichtsbarkeit oder durch Abgaben zu verletzen oder zu ändern, haben wir das Zeugnis dieses Schreibens mit unserem Siegel bekräftigt und jeden Menschen, der es durch vermessene Anmaßung zu widerrufen versucht, durch die Autorität des allmächtigen Gottes und der seligen, immerwährenden Jungfrau Maria, der heiligen Apostel Petrus und Paulus, des heiligen Johannes des Täufers, des herausragenden Märtyrers Christophorus und unserer eigenen Autorität mit dem Band des Anathemas belegt.
Zeugen dieser Schenkung und Bestätigung sind:
Andreas, Propst
Arnoldus, Prior
Bernhardus, Kellermeister
Hugo, Ecclesiasticus
Magister Heinricus, Kanoniker der Kirche des heiligen Severin in Köln
Adolphus de Holte
Willehelmus, unsere leiblichen Brüder
Albertus, unser Marschall
Winimarus, Küchenmeister
Christianus de Wiskelo
Arnoldus, sein Schwiegersohn
Hermannus de Stockum (Stochem)
Fridericus, Ritter
Arnoldus Clericus, leibliche Brüder
Allexander, Ritter von Grevinghof (Grevinckhove)
Walterus de Heringe
Hermannus Vossekin de Novo Ponte
Heinricus, Ritter, genannt Pugil
Svetherus de Warnhuvele
Engelbertus, Ritter von Herne (Herenburne)
Harmodus de Westerwinkele
Ruthardus de Linclere
Theodoricus, sein Sohn
Helmicus, Ritter von Linclere
Adolphus und Heinricus, sein Bruder, genannt Selinderdus
Emelricus de Bruke
und ein weiterer Emelricus, Sohn des Hugo de Brinke
und sehr viele andere.
Dies geschah im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1223, in der achtundzwanzigsten Epakte, im sechsten Konkurrenz, in der zwölften Indiktion, unter der Regierung des ruhmreichen römischen Kaisers und stets Augustus Friedrich II., und unter dem Vorsitz des seligsten Papstes Honorius auf dem apostolischen Stuhl. Gegeben in der Stadt Werne im Haus des Geistlichen, am Vorabend des heiligen Lambertus, Bischofs und Märtyrers von Lüttich, im sechsten Jahr unseres Pontifikats.
Bemerkungen
Die Urkunde ist hinsichtlich der Ewähnung verschiedener Zeugen, u.a. Hermann Vossekin de Novo Ponte (Nienbrügge) von stadtgeschichtlicher Bedeutung für Hamm.
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ vgl. Wolfgang Bockhorst/Fredy Niklowitz: Urkundenbuch der Stadt Lünen bis 1341. Lünen 1991, S. 53