Im November 1215 bekundet der Münsteraner Bischof Otto, dass Gerhard gen. Birboem zugestimmt hat, dem Stift Kappenberg seinen in der Nähe des Stifts gelegenen Hof für 106 Mark zu verkaufen. Gerhard hatte bereits vor dem Vogt des Stift, Graf Adolf von Altena auf den Hof Verzicht geleistet.

Wortlaut

Die Urkunde wir nach Bockhorts/Niklowitz zitiert: [1]

Otto Dei gratia Monasteriensis episcopus. Cum omnium subiectorum paci et saluti providere teneamur, maxime tamen eorum quieti prospicere cupimus, qui a seculari tumultu segregati divinis laudibus vacare noscuntur. Inde est, quod omnibus hanc paginam inspecturis significandum duximus, quod quidam Gerhardus cognomento Birboem, habens domum claustro Capenberg adiacentem, conventione facta acquievit centum et sex marcas accipere suoque domino eam resignare, ut ecclesie Capenbergensi cederet in possessionem. Venit ergo Capenberg advocatus ecclesie comes Adolpho, ubi cum ambo fratres nobiles de Wettere adessent, videlicet Fridericus et dominus Bruno, processit Gherardus cum uxore sua Mettelde et filio mairoe Rutghero et fratribus suis Machario et Cunrado et presentibus preposito et fratribus loci, in presentia advocati totiusque multitudinis domino suo Brunoni predictam domum resignavit et exfestucavit, facientibus hoc idem uxore etr filio et fratribus prefatis et hoc confirmantibus et collaudantibus in manu advocati. Quam domum dominus Bruno, adiuncta sibi manu fratris sui, tribus amicis claustri concessit interim, donec ad manum nostram ei pateret accessus. Non enim copia nostri poterat tunc haberi. Hoc itaque ordine domino Brunone precedente et Fratre suo Friderico simulque prefato Gerhardo, prepositus et fratres, advocatus et eius sequaces intraverunt, sicut moris est, ac possederunt domum cunctaque domui attinentia, applaudentibus cunctis, nemine reclamante. Huic rei interfuerunt Wilhelmus sacerdotes de Lunen, Gerardus nobilis de Altena, Ludolphus dapifer, Herimannus Stockhem, Hermannus de Burc, Alexander de Minichusen, Alexander de Werna, Ludophus de Werdena, Sifridus Hirt, Gerlacus Scafdorp; porro de Senden Hermannus, Israhel, Alexander, Rutgerus Wale et alii multi. Post aliquot dies filia Gerardi, Gertrudis, et iunior filius Wenemarus eandem domum resignaverunt in facie conventus et presentia advocati. Post hec cum essemus apud Sulsen, venit dominus Fridericus de Wettere et predictam domum nobis resignavit, nosque eam statim ecclesie Capenbergensi dedimus per manum fratris Rutgeri celerarii et fratris Aaron. Aderant ibi: germanus frater noster Gerhardus Osnaburgensis episcopus, Wilbrandus cognatus noster, magister Bernardus, Gerhardus et Rolandus capellanus, comes Adolphus de Altena, Herimannus de Lippia, Ludolphus de Stenvorde et Rodolphus filius eius, Ludolphus dapifer et filii sui Adolphus et Ludolphus, Rembertus de Stockem, Ludolphus de Lere, Everhardus villicus de Werne, Heinricus Franzois et alii multi. Postea in placito Lunensi ipsam domum resignavit nobis dominus Bruno iam dicti Friderici frater, nosque eam iterata datione Capenbergensi ecclesie donavimus, proprietatis titulo possidendam, tradentes eam per manum Theoderici prioris et Rutgeri cellerarii. Aderant ibi: comes Godefridus de Arnesberg, comes Adolphus de Monte, comes Adolphus de Altena et Ludolphus dapifer et alii multi. Fecimus hoc propter fratrum dilectionem et propter benignam in perpetuum nostri recordationem. Sciendum preterea, quod sepedicta domus pro decima tam maiore quam minore villico curtis nostre in Nordlunen triginta denarios persolvet et tempore glandium duos porcos inpinguabit. Ut itaque hec omnia rata semper et inconvulsa permaneant, hanc testimonii nostri paginam sigilli nostri impressione roborare curavimus omnemque hominem, qui hec cassare temeraria presumptione temptaverit, nisi velociter resipuerit, eterna excommunicatione et maledictione in virtute sancti Spiritus obligamus. Acta sunt hec anno dominice incarantionis M°CC°XV°, quando dominus Innocentius generale concilium Rome celebravit, cui interfuit Andreas prepositus.

Übersetzung

Die Urkunde lautet ins Deutsche übersetzt wie folgt:

Otto, von Gottes Gnaden Bischof von Münster.

Da wir verpflichtet sind, für den Frieden und das Wohl aller Untertanen zu sorgen, so wünschen wir doch besonders die Ruhe derer zu gewährleisten, die vom weltlichen Tumult abgesondert sind und sich dem göttlichen Lobpreis widmen. Daher haben wir es für nötig befunden, allen, die dieses Schreiben lesen werden, bekannt zu geben, dass ein gewisser Gerhard, genannt Birboem, der ein Haus besaß, das an das Kloster Cappenberg angrenzte, nach getroffener Vereinbarung einwilligte, hundertsechs Mark anzunehmen und es seinem Herrn abzutreten, damit es der Cappenberger Kirche in Besitz übergehe.

Es kam also der Vogt der Kirche von Cappenberg, Graf Adolf, dorthin. Als beide edlen Brüder von Wetter, nämlich Friedrich und Herr Bruno, anwesend waren, trat Gerhard mit seiner Frau Mechthild und seinem ältesten Sohn Rutger und seinen Brüdern Macharius und Konrad hervor. In Anwesenheit des Propstes und der Brüder des Ortes, in der Gegenwart des Vogtes und der gesamten Menge, trat er seinem Herrn Bruno das genannte Haus ab und übergab es durch Handauflegung. Dasselbe taten auch die vorgenannte Frau, der Sohn und die Brüder und bestätigten und billigten dies in der Hand des Vogtes. Dieses Haus überließ Herr Bruno, unterstützt von seinem Bruder, vorläufig drei Freunden des Klosters, bis es uns zur Verfügung stand. Denn unsere Gegenwart konnte damals nicht gewährleistet werden.

In dieser Weise betrat also, vorangehend Herr Bruno und sein Bruder Friedrich sowie der genannte Gerhard, der Propst und die Brüder, der Vogt und seine Begleiter, wie es Sitte ist, das Haus und alle zum Haus gehörenden Dinge und nahmen sie in Besitz, wobei alle applaudierten und niemand Widerspruch erhob.

Dieser Sache wohnten bei:

Wilhelm, Priester von Lünen.

Gerhard, Edelherr von Altena.

Ludolph, Truchsess.

Herimannus Stockhem, Hermannus de Burc, Alexander de Minichusen, Alexander de Werna, Ludophus de Werdena, Sifridus Hirt, Gerlacus Scafdorp; porro de Senden Hermannus, Israhel, Alexander, Rutgerus Wale et alii multi. Post aliquot dies filia Gerardi, Gertrudis, et iunior filius Wenemarus eandem domum resignaverunt in facie conventus et presentia advocati. Post hec cum essemus apud Sulsen, venit dominus Fridericu

Herimann Stockhem.

Hermann de Burc.

Alexander de Minichusen.

Alexander de Wernea.

Ludolph de Werdena.

Sifridus Hirt.

Gerlacus von Scafdorp.

Ferner von Senden:

Hermann,

Israel,

Alexander,

Rutgerus Wale

und viele andere.

Einige Tage später traten Gerhards Tochter Gertrud und der jüngere Sohn Wenemar dasselbe Haus vor der Versammlung und in Anwesenheit des Vogtes ab.

Danach, als wir uns in Sulsen befanden, kam Herr Friedricus de Wettere und trat uns das genannte Haus ab, und wir übergaben es sofort der Cappenberger Kirche durch die Hand des Bruders Rutger, des Kellermeisters, und des Bruders Aaron.

Anwesend waren dort:

Unser leiblicher Bruder Gerhard, Bischof von Osnabrück.

Wilbrand, unser Verwandter.

Magister Bernhard.

Gerhard und Roland, Kapläne.

Graf Adolf von Altena.

Herimannus de Lippia.

Ludolphus von Stenvorde und sein Sohn Rudolphus.

Ludolphus, Truchsess, und seine Söhne Adolphus und Ludolphus.

Rembertus de Stockem.

Ludolphus de Lere.

Everhardus, Meier von Werne.

Heinrich Franzois

und viele andere.

Später, auf dem Gerichtstag in Lünen, trat uns Herr Bruno, der Bruder des bereits genannten Friedrich, dasselbe Haus ab, und wir haben es durch erneute Schenkung der Cappenberger Kirche als Eigentum zur Besitzung gegeben, indem wir es durch die Hand des Priors Dietrich und des Kellermeisters Rutger übergaben.

Anwesend waren dort:

Graf Gottfried von Arnsberg.

Graf Adolf von Berg.

Graf Adolf von Altena.

und Ludolph, Truchsess, und viele andere.

Dies taten wir aus Zuneigung zu den Brüdern und zur immerwährenden gnädigen Erinnerung an uns.

Es ist außerdem zu wissen, dass das oft genannte Haus für den Zehnt, sowohl den großen als auch den kleinen, dem Meier unseres Hofes in Nordlünen dreißig Denare zahlen und zur Eichelzeit zwei Schweine mästen wird.

Damit also all dies stets gültig und unerschütterlich bleibt, haben wir diese Seite unseres Zeugnisses mit dem Abdruck unseres Siegels bekräftigen lassen und jeden Menschen, der es wagen sollte, dies durch vermessene Anmaßung aufzuheben, wenn er nicht schnell Buße tut, in der Kraft des Heiligen Geistes mit ewiger Exkommunikation und Verfluchung belegt.

Dies geschah im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1215, als Herr Innozenz das Generalkonzil in Rom feierte, an dem Andreas, Propst, teilnahm.

Bemerkungen

Die Urkunde ist hinsichtlich der Ewähnung des Ludolphus als Truchsess (dapifer) und damit Amtmann der Grafschaft Mark von stadtgeschichtlicher Bedeutung für Hamm.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. vgl. Wolfgang Bockhorst/Fredy Niklowitz: Urkundenbuch der Stadt Lünen bis 1341. Lünen 1991, S. 47-48