Trianel Power Kraftwerk
Das Trianel Power Kraftwerk ist ein Kraftwerk im Stadtbezirk Uentrop in Hamm und wird betrieben von der Trianel Gaskraftwerk Hamm GmbH & Co. KG. Nach derzeitiger Planung soll das Kraftwerk mit zwei Blöcken, die seit einer Umrüstung 2023 auch mit Wasserstoff betrieben werden könnten, um einen dritten Block mit Wasserstoff-Feuerung erweitert werden.
Kennzahlen
- Gesamtleistung des Kraftwerks: 850 Megawatt (bis 2022) bzw. 880 MW (ab 2023)[1]
- Anzahl der Kraftwerksblöcke: 2x425 Megawatt (bis 2022) bzw. 2x440 MW (ab 2023)[1] (Projektiert 2x440MW Gas/Wasserstoff und 1x 500 MW Wasserstoff)
- Elektrischer Wirkungsgrad: über 57,5 Prozent
- Jährliche Betriebsdauer: bis zu 8.000 Stunden/Jahr
- Jährliche Stromerzeugung: bis zu 6,8 Mrd. kWh
- Investitionsvolumen: ca. 450 Mio. Euro
- Fläche: ca. 13 ha
Geschichte
Im Juli 2004 erfolgte die Gründung der Projektgesellschaft Trianel Power Projektgesellschaft mbH & Co. KG. Im Dezember des selben Jahres kam es zum Abschluss des Gasliefervertrages und der Einleitung des Genehmigungsverfahrens. Im Mai 2005 lag schließlich der Baubeschluss vor und es erfolgte die Auftragsvergabe an den Generalunternehmer Siemens AG Power Generation. Der erste Spatenstich fand im September 2005 statt.
Am 29. März 2007 fand die Übergabe der Betriebsgenehmigung statt. Am 22. Juni folgte die erste Zündung von Block 1, am 12. Juli die erste Synchronisation und der Anschluss an das RWE Übertragungsnetz. Block 2 konnte am 1. September das erste Mal gezündet werden. Er wurde am 14. September 2007 das erste Mal synchronisiert und an das RWE-Netz angeschlossen. Am 26. Oktober 2007 fand die feierliche Inbetriebnahme des gesamten Kraftwerks statt, am 30. November 2007 die Aufnahme des kommerziellen Betriebs.
Von August 2022 bis Anfang 2023 sollte eine Revision und technische Überholung von Block 1 (2022) und Block 2 (2023) stattfinden.[1] Sie umfasste die Überholung des Turbinenstrangs bei Siemens Energy in Mühlheim und Berlin und eine Generalüberholung des Generators. Damit verbunden war eine Erhöhung der Nennleistung um 15 MW pro Block. Während der Revisionsarbeiten wurde dann ein Turbinenschaden in Block I festgestellt, wodurch sich seine Überarbeitung bis ins Jahr 2023 verzögerte.[2] Im Verlauf des Jahres 2023 fand dann die Erneuerung des Blocks II statt. Unter anderem weil auch hier Risse an Bauteilen entdeckt werden, erfolgte die Beendigung aller Maßnahmen erst im Dezember.[3]
Am 28. Dezember 2023 ereignete sich im Kraftwerk gegen 10:45 Uhr ein schwerer Arbeitsunfall. Bei Wartungsarbeiten im Schalthaus des Maschinenhauses von Block 10 kam es zu einem Lichtbogen, durch den drei Mitarbeiter schwere Verbrennungen erlitten und mit Helikoptern in Spezialkliniken ausgeflogen werden mussten. Ein dadurch entstandener Schwelbrand konnte durch die Feuerwehr unterbunden werden.[4]
Erweiterung um einen dritten Block
Am 18. September 2023 stimmte die Gesellschafterversammlung der Trianel Gaskraftwerk Hamm GmbH & Co. KG für Pläne zur Erweiterung des Kraftwerks um einen dritten Block mit 500 MW Leistung. Dieser soll als erster in Deutschland mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Avisiert sind Kosten von 400–500 Millionen Euro. Da der auf dem angrenzenden Wasserstoffzentrum geplante Elektrolyseur der Betankung von Bussen dienen soll und auch nicht die nötige Menge an Wasserstoff produzieren kann, ist der Bau von der Erschließung anderer Lieferqeullen abhängig.[5]
„Wir sind bereit, in einen solchen Kraftwerksblock zu investieren. Jetzt muss die Politik Tempo machen und endlich die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, damit die erforderlichen Investitionen auch tatsächlich getätigt werden. Die Zeit drängt.“
— Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung
In einer Beschlussvorlage für den Rat wurde Anfang 2024 empfohlen, die Stadtwerke Hamm mit der Gründung einer Trianel Gas-Wasserstoffkraftwerk Hamm GmbH & Co. KG als Projektgesellschaft zu beauftragen, die den Bau vorantreiben soll. Dazu soll sie mit 25.000 Euro Stamm- und 1000 Euro Festkapital ausgestattet werden. Der Rat entscheidet am 19. März 2024 über das Vorhaben.[6]
Beteiligungen
Am Trianel Power Kraftwerk sind folgende Unternehmen beteiligt:
- Allgäuer Überlandwerk GmbH
- Cogas Facilitair B.V., Almelo (NL)
- Energie- und Wasserversorgung Rheine GmbH
- ENNI Energie Wasser Niederrhein GmbH
- enwor energie und wasser vor ort GmbH, Herzogenrath
- EWMR Energie- und Wasserversorgung Mittleres uhrgebiet GmbH, Bochum
- Hertener Stadtwerke GmbH
- GSW Gemeinschaftsstadtwerke Kamen-Bönen-Bergkamen GmbH
- N.V. ONS Houdstermaatschappij, Schiedam (NL)
- Salzburg AG (A)
- Stadtwerke Borken/Westf. GmbH
- Stadtwerke Bonn GmbH
- Stadtwerke Dachau GmbH
- Stadtwerke Fröndenberg GmbH
- Stadtwerke Hamm GmbH
- Stadtwerke Lengerich GmbH
- Stadtwerke Lünen GmbH
- Stadtwerke Osnabrück AG
- Stadtwerke Schwäbisch-Hall GmbH
- Stadtwerke Soest GmbH
- Stadtwerke Solingen GmbH
- Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH
- Stadtwerke Unna GmbH
- STAWAG Energie GmbH
- SWK Energie GmbH, Krefeld
- Teutoburger Energienetzwerk e.G.
- Trianel European Energy Trading GmbH
- Überlandwerk Fulda AG.
Weitere Bilder
Kontaktdaten
Trianelstraße 1
59071 Hamm
Telefon: (02388) 30108-0
Haltestelle
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Wa.de vom 30. August 2022
- ↑ Wa.de vom 4. November 2022
- ↑ Torsten Haarmann: „Nach Revision: Trianel-Kraftwerk nun noch leistungsstärker – und fit für die Zukunft“ in: wa.de vom 18. Dezember 2023
- ↑ Max Lametz, Markus Hanneken: „Arbeitsunfall im Trianel-Kraftwerk: Hubschrauber fliegen Verletzte aus“ in: wa.de vom 28. Dezember 2023
- ↑ Cedric Sporkert: „Erstes reines Wasserstoff-Kraftwerk Deutschlands in Hamm geplant“ in: wa.de vom 19. September 2023
- ↑ Jörn Funke: „Stadtwerke sollen für Ausbau des Trianel-Kraftwerks planen“ in: wa.de vom 11. März 2024