Haltepunkt Westtünnen: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Haltepunkt Westtünnen''' ist ein im Bau befindender Eisenbahn-Haltepunkt in [[Westtünnen]] mit angeschlossenem Park and Ride-Parkplatz (P+R). Die ersten Züge sollen am 10. Oktober 2024 hier halten - um 10:57 Richtung Paderborn und um 11:08 Richtung Münster. Die Baukosten werden mit knapp 5,9 Millionen Euro veranschlagt.<ref name="WAde-22-07-28"/>
Der '''Haltepunkt Westtünnen''' ist ein Eisenbahn-Haltepunkt in [[Westtünnen]] mit angeschlossenem Park and Ride-Parkplatz (P+R), der seit 1992 von der Kommunalpolitik gefordert und zwischen 2021 und 2024 für knapp 5,9 Millionen Euro errichtet wurde. Die ersten Züge werden am 10. Oktober 2024 hier halten um 10:57 Richtung Paderborn und um 11:08 Richtung Münster.<ref name="WAde-22-07-28"/>


== Infrastruktur ==
== Daten und Fakten ==
Mit dem geplanten Haltepunkt Westtünnen entsteht eine neue, schnelle Nahverkehrsverbindung zur Hammer Innenstadt, die für den gesamten Hammer Süden von Bedeutung sein wird. Der Haltepunkt wird durch die Stadt [[Hamm]] geplant und gebaut.<ref>[https://www.hamm.de/verkehr/bus-und-bahn/infrastruktur-bahn/haltepunkt-westtuennen Infoseite der Stadt Hamm]</ref>
Mit dem geplanten Haltepunkt Westtünnen entstand eine neue, schnelle Nahverkehrsverbindung zur Hammer Innenstadt, die für den gesamten Hammer Süden von Bedeutung ist. Der Haltepunkt wurde durch die Stadt [[Hamm]] geplant und gebaut.<ref>[https://www.hamm.de/verkehr/bus-und-bahn/infrastruktur-bahn/haltepunkt-westtuennen Infoseite der Stadt Hamm]</ref> Die Bahnsteiglänge beträgt je 190 Meter, die Höhe der Bahnsteige von 76 cm ermöglicht einen barrierefreien Zugang zu allen modernen Nahverkehrszügen. Der Zugang zu den Bahnsteigen ist ebenerdig über Fußwege möglich.<ref name="WAde-22-07-28">Jörg Beuning: [https://www.wa.de/hamm/rhynern-ort370524/im-jahr-2024-haelt-der-erste-zug-in-westtuennen-91693768.html „Im Jahr 2024 hält der erste Zug in Westtünnen“] in: wa.de vom 28. Juli 2022</ref>


Die Fahrzeit von Westtünnen nach [[Mitte]] wird mit dem Zug nur noch fünf Minuten betragen; der Bus ([[Linie 4]]) benötigt derzeit ca. 23 Minuten. Zudem entstehen schnelle Direktverbindungen nach Münster (ca. 30 Min.), Bielefeld (ca. 50 Min.), Soest (ca. 10 Min.), und Paderborn (ca. 47 Min.). Die Fahrzeit ins Ruhrgebiet verkürzt sich ebenfalls um ca. 20 Minuten.
Die Fahrzeit von Westtünnen nach [[Mitte]] beträgt mit dem Zug nur noch fünf Minuten; der Bus ([[Linie 4]]) benötigt ca. 23 Minuten. Zudem entstanden schnelle Direktverbindungen nach Münster (ca. 30 Min.), Bielefeld (ca. 50 Min.), Soest (ca. 10 Min.) und Paderborn (ca. 47 Min.). Die Fahrzeit ins Ruhrgebiet verkürzt sich ebenfalls um ca. 20 Minuten.


Werktags wird erwartet, dass mindestens 800 Fahrgäste den Haltepunkt nutzen, davon ca. 450 neu (vom PKW) gewonnene Fahrgäste. Dies bedeutet für Westtünnen einen Fahrgastzuwachs von 30 %. Die attraktive Nahverkehrsverbindung wird den Wohnstandort Westtünnen deutlich aufwerten und positive Auswirkungen für die Anbindung des gesamten Stadtbezirks Rhynern haben. Die Busse werden unmittelbar am [[Bahnhof]] halten, die Fahrpläne von Zug und Bus werden aufeinander abgestimmt.
Werktags wird erwartet, dass mindestens 800 Fahrgäste den Haltepunkt nutzen, davon ca. 450 neu (vom PKW) gewonnene Fahrgäste. Dies bedeutet für Westtünnen einen Fahrgastzuwachs von 30 %. Die attraktive Nahverkehrsverbindung soll den Wohnstandort Westtünnen deutlich aufwerten und positive Auswirkungen für die Anbindung des gesamten Stadtbezirks Rhynern haben. Die Busse aus Westtünnen werden unmittelbar am [[Bahnhof]] halten, die Fahrpläne von Zug und Bus werden aufeinander abgestimmt.


Die Bahnsteiglänge wird je 190 Meter betragen, die Höhe der Bahnsteige von 76 cm wird einen barrierefreien Zugang zu allen modernen Nahverkehrszügen ermöglichen. Der Zugang zu den Bahnsteigen wird ebenerdig über Fußwege erschlossen.<ref name="WAde-22-07-28">[https://www.wa.de/hamm/rhynern-ort370524/im-jahr-2024-haelt-der-erste-zug-in-westtuennen-91693768.html Wa.de vom 28. Juli 2022]</ref>
== Geschichte ==
Den Anstoß für den Bau des Haltepunktes in Westtünnen sollen im August 1992 die SPD-Politiker Hubert Westermeier (1944-2005) und Karl-Heinz Sudholt mit einem Positionspapier gegeben haben. Obwohl das Vorhaben parteiübergreifend Anklang fand,<ref name="wade240927">Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/rhynern-ort370524/haltepunkt-hamm-westtuennen-rb89-oeffnet-10-oktober-93326098.html „Haltepunkt Westtünnen: Erster Zug hält am 10. Oktober“] in: wa.de vom 27. September 2024</ref> wurde der Plan erst offiziell am 26. Oktober 2021 durch das Eisenbahn-Bundesamt genehmigt.<ref>[https://www.eba.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/PF/Beschluesse/Nordrhein_W/2021/1026_PG_Neubau_BUE_Hamm_Strecke_2930.pdf?__blob=publicationFile&v=2 Plangenehmigung gemäß § 18 Abs. 1 AEG i. V. m. § 74 Abs. 6 VwVfG für das VorhabenHamm (Neubau): BÜ-Beseitigung Dierhagenweg und Neubau Haltepunkt Hamm-Westtünnen Bahn-km 130,376 bis 130,566 der Strecke 2930 Soest - Hamm, Az. 641pa/043-2021#028, vom 26.10.2021]</ref>


== Baumaßnahmen ==
Der Bau – zunächst der Straßenverbindung – begann bereits im November 2021. Dazu wurde der [[Südfeldweg]] rund vier Wochen komplett gesperrt.
Der Bau – zunächst der Straßenverbindung – begann im November 2021. Dazu wurde der [[Südfeldweg]] rund vier Wochen komplett gesperrt.


Bei Fertigstellung soll der [[Südfeldweg]] ab [[Verdistraße]] nach Norden führen, um dann unter der Bahnlinie Hamm–Soest hindurch zu führen. Zwischen den Hausnummern 54 und 56 wird er auf die [[Von-Thünen-Straße]] stoßen, für die Anbindung wird hierzu ein Kreisverkehr gebaut. Vom [[Dierhagenweg]] wird es einen Fuß- und Radweg zum geplanten P+R-Parkplatz geben.<ref name="WAde-22-07-28"/>
Nach Fertigstellung führt der [[Südfeldweg]] ab [[Verdistraße]] nach Norden, um dann unter der Bahnlinie Hamm–Soest hindurch zu führen. Zwischen den Hausnummern 54 und 56 mündet er über einen neu gebauten Kreisverkehr in die [[Von-Thünen-Straße]]. Vom [[Dierhagenweg]] gibt es einen Fuß- und Radweg zum P+R-Parkplatz.<ref name="WAde-22-07-28"/>


Der Haltepunkt wird gemeinsam mit der Beseitigung der Bahnübergänge am [[Südfeldweg]] und am Dierhagenweg gebaut. Damit wird ein Verkehrshindernis für Autofahrer, Radler und Fußgänger beseitigt. Entspreche Brückenarbeiten begannen im August 2022 mit der Sperrung des Bahnübergangs Dierhagenweg am 5. August. Vom 8. bis 26. August wurde eine vorgefertigte Brücke montiert, die eine Unterführung der Gleise ermöglichen wird. Der eigentliche Einschub des 3500-Tonnen-Bauwerks unter die Gleise erfolgte planmäßig am 15. August mit hydraulischen Pressen.<ref name="WAde-22-08-16">[https://www.wa.de/hamm/haltepunkt-westtuennen-hamm-deutsche-bahn-bauarbeiten-bruecke-suedfeldweg-91729147.html Wa.de vom 16. August 2022]</ref> Des Weiteren wurden in diesem Zuge rund 2 km Gleise erneuert.<ref name="WAde-22-07-28"/> In den anschließenden Wochen wird das Brückenbauwerk um sechs weitere Tröge erweitert, die die Straße unter der Bahn entlang führen werden.<ref name="WAde-22-08-16"/>
Der Haltepunkt wurde gemeinsam mit der Beseitigung der Bahnübergänge am [[Südfeldweg]] und am Dierhagenweg geplant. Damit wird ein Verkehrshindernis für Autofahrer, Radler und Fußgänger beseitigt. Entspreche Brückenarbeiten begannen mit der Sperrung des Bahnübergangs Dierhagenweg am 5. August 2022. Vom 8. bis 26. August wurde eine vorgefertigte Brücke montiert, die eine Unterführung der Gleise ermöglicht. Der eigentliche Einschub des 3500-Tonnen-Bauwerks unter die Gleise erfolgte planmäßig am 15. August mit hydraulischen Pressen.<ref name="WAde-22-08-16">Jörg Beuning: [https://www.wa.de/hamm/haltepunkt-westtuennen-hamm-deutsche-bahn-bauarbeiten-bruecke-suedfeldweg-91729147.html „3.500 Tonnen schwer: Neue Eisenbahn-Brücke in Westtünnen in Position - Beeindruckende Bilder“] in: wa.de vom 16. August 2022</ref> Des Weiteren wurden in diesem Zuge rund 2 km Gleise erneuert.<ref name="WAde-22-07-28"/> In den anschließenden Wochen wurde das Brückenbauwerk um sechs weitere Tröge erweitert, die die Straße unter der Bahn entlang führt.<ref name="WAde-22-08-16"/>


Die Bauarbeiten für den eigentlichen Haltepunkt begannen im Juli 2022 mit der Einrichtung der Baustelle. Im August fanden Kampfmittelsondierungen statt.
Die Bauarbeiten für den eigentlichen Haltepunkt, etwa der Bahnsteige, begannen im Juli 2022 mit der Einrichtung der Baustelle. Im August fanden Kampfmittelsondierungen statt.
 
Am 10. Oktober 2024 sollen hier die ersten Züge halten, um 10:57 Uhr in Richtung Paderborn und um 11:08 Uhr in Richtung Münster.<ref name="wade240927"/>
 
== Kritik ==
=== Anbindung an Rhynern ===
Aufgrund des fehlenden Ausbaus des [[Südfeldweg|Südfeldwegs]] ist der Haltepunkt für Radfahrer und Fußgänger aus [[Rhynern]] bis auf Weiteres nur unter Inkaufnahme von Verkehrsrisiken oder auf Umwegen zu erreichen. Der Straße fehlen Rad- und Fußwege, zudem ist sie auch für den Kraftverkehr nur als Wirtschaftsweg ausgebaut.<ref>Ulrich Wille: [https://www.wa.de/hamm/rhynern-ort370524/hamm-rhynern-zustand-suedfeldwegs-cdu-fraktion-zumutung-93307429.html „Verkehrssicher, oder nicht? - Südfeldweg bleibt eine ‚Zumutung‘“] in: wa.de vom 19. September 2024</ref>
 
Während der Bahnhof in Westtünnen an den dortigen Busverkehrt angebunden wird, wird Rhynern zudem lediglich durch eine stündliche Taxibuslinie ([[Linie T2]]) über Berge angebunden.
 
=== Sicht- und Lärmschutz ===
Vier Anwohner des Haltepunkts beklagten gegenüber dem [[WA]] den zur Eröffnung noch fehlenden Sicht- und Lärmschutz. Während der Bauarbeiten sollten ursprünglich insgesamt 2.300 Meter Schutzwände errichtet werden, aufgrund von Vergabeproblemen waren diese aber zur Freigabe noch nicht errichtet. Ein Sprecher der Bahn erklärte: „Nach aktuellem Planungsstand ist daher ein Baubeginn der Lärmschutzwand in Hamm-Westtünnen erst ab 2031 realistisch.“ Dies liegt daran, dass für den Bau eine Vollsperrung dieses Streckenabschnitts notwendig wäre. Während der Bauarbeiten hatte die Bahn Hecken von Anwohnern gerodet.<ref>Torsten Haarmann: [https://www.wa.de/hamm/hamm-haltepunkt-westtuennen-start-ohne-sicht-und-laerm-schutz-93328581.html „Haltepunkt Westtünnen: Start erstmal ohne Sicht- und Lärmschutz“] in: wa.de vom 30. September 2024</ref>


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