Ostenallee 101: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Haus '''Ostenallee 101''', vormals Kinderkurheim Sylverberg und [[Jugendgästehaus Sylverberg]], ist ein denkmalgeschütztes Gebäude nahe des [[Kurpark]]s im Stadtteil [[Bad Hamm]]. Das Gebäude wird seit Ende [[2023]] zur Unterbringung geflüchteter traumatisierter Jugendlicher genutzt.
Das Haus '''Ostenallee 101''', vormals Kinderkurheim Sylverberg und '''[[Jugendgästehaus Sylverberg]]''', ist ein denkmalgeschütztes Gebäude nahe des [[Kurpark]]s im Stadtteil [[Bad Hamm]]. Das Gebäude wird seit Ende [[2023]] vorübergehend zur Unterbringung geflüchteter traumatisierter Jugendlicher genutzt.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das Gebäude wurde um [[1880]] als Wohnhaus der Hammer Familie Lütgehoff fertiggestellt. Ab [[1900]] fungierte es als Pension, bis es [[1929]] ins Eigentum der Stadt Hamm gelangte. Seit diesem Zeitpunkt wurde es als Kindertageseinrichtung genutzt.<ref name="wade230126"/><ref name="wade230208">Pia Sofie Bartmann: [https://www.wa.de/hamm/spukt-es-geisterjaeger-hoeren-an-verlassener-jugendherberge-in-hamm-stimmen-92076454.html „Spukt es? ‚Geisterjäger‘ hören an verlassener Jugendherberge in Hamm Stimmen“] in: wa.de vom 8. Februar 2023</ref>  
Das Gebäude wurde um [[1880]] als Wohnhaus der Hammer Familie Lütgehoff fertiggestellt. Ab [[1900]] fungierte es als Pension, bis es [[1929]] ins Eigentum der Stadt Hamm gelangte. Seit diesem Zeitpunkt wurde es als Kindertageseinrichtung genutzt.<ref name="wade230126"/>  


=== Jugendgästehaus (1949–2020) ===
=== Jugendgästehaus (1949–2020) ===
Bereits 1935/36 soll erstmals eine Umnutzung zur Jugendherberge diskutiert worden sein. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] beherbergte das Haus [[1945]] kurzzeitig Flüchtlinge. [[1949]] wurde Sylverberg schließlich als [[Jugendgästehaus Sylverberg|Jugendgästehaus]] wiedereröffnet.<ref name="wade230126"/><ref name="wade231113">Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/uentrop-ort370525/hamm-jugendgaestehaus-verwuestet-polizei-greift-minderjaehrige-auf-92671208.html „Jugendgästehaus verwüstet - Polizei greift Minderjährige auf“] in: wa.de vom 13. November 2023</ref> In dieser Funktion ist es den meisten Hammer Bürgern im Gedächtnis.
Bereits 1935/36 soll erstmals eine Umnutzung zur Jugendherberge diskutiert worden sein. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] beherbergte das Haus [[1945]] kurzzeitig deutsche Flüchtlinge. [[1949]] wurde Sylverberg schließlich als [[Jugendgästehaus Sylverberg|Jugendgästehaus]] wiedereröffnet.<ref name="wade230126"/>


Das Jugendgästehaus verfügte (Stand 2020) über 53 Betten in 4-, 6- und 8-Bett-Zimmern, Zimmer mit Waschgelegenheit und Lehrerzimmer mit Dusche und WC sowie einen Tagesraum für ca. 60 Personen und einen Seminarraum für ca. 25 Personen. Es wurde zuletzt vom [[Stadtsportbund]] betrieben.
Das Jugendgästehaus verfügte (Stand 2020) über 53 Betten in 4-, 6- und 8-Bett-Zimmern, Zimmer mit Waschgelegenheit und Lehrerzimmer mit Dusche und WC sowie einen Tagesraum für ca. 60 Personen und einen Seminarraum für ca. 25 Personen. Es wurde zuletzt vom [[Stadtsportbund]] betrieben.


Seit 1. April 1992 steht Haus Sylverberg unter Denkmalschutz.  
Am 1. April 1992 wurde Haus Sylverberg unter [[Denkmalliste der Stadt Hamm|Denkmalschutz]] gestellt.


=== Leerstand (2020–2023) ===
=== Leerstand (2020–2023) ===
[[2020]] kündigte die Stadt Hamm eine groß angelegte Sanierung für 3,5 Millionen Euro an, die (Stand 2024) noch nicht begonnen wurde. Der entsprechende Ratsbeschluss, wonach die notwendigen Mittel von der Dienstleistungs- und Finanzierungsgesellschaft Hamm mbH (DFH) bereitgestellt werden sollen, datiert auf den Februar 2020. Durch den Um- und Ausbau soll Barrierefreiheit erreicht und der Unterbringungsstandard angehoben werden. In diesem Zuge soll die Kapazität ferner auf 80 Betten gesteigert werden.<ref name="wade230126">Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/zukunft-offen-das-haus-sylverberg-steht-seit-monaten-leer-92046883.html „Zukunft offen: Das Haus Sylverberg steht seit Monaten leer“] in: wa.de vom 26. Januar 2023</ref>  
[[2020]] kündigte die Stadt Hamm eine groß angelegte Sanierung für 3,5 Millionen Euro an, die (Stand 2024) noch nicht begonnen wurde. Der entsprechende Ratsbeschluss, wonach die notwendigen Mittel von der Dienstleistungs- und Finanzierungsgesellschaft Hamm mbH (DFH) bereitgestellt werden sollen, datiert auf den Februar 2020. Durch den Um- und Ausbau soll Barrierefreiheit erreicht und der Unterbringungsstandard angehoben werden. In diesem Zuge soll die Kapazität ferner auf 80 Betten gesteigert werden.<ref name="wade230126">Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/zukunft-offen-das-haus-sylverberg-steht-seit-monaten-leer-92046883.html „Zukunft offen: Das Haus Sylverberg steht seit Monaten leer“] in: wa.de vom 26. Januar 2023</ref>  


Das Gebäude stand schließlich längere Zeit gänzlich leer. Nach Berichten des Westfälischen Anzeigers vom Januar 2023 wollte die Stadt weiter an einer Nutzung als Jugendunterkunft festhalten, ein konkreter Zeitplan für eine Wiederinbetriebnahme existierte allerdings nicht, da kein handfestes Nutzungskonzept vorliegt.<ref name="wade230126"/>  
Das Gebäude stand schließlich längere Zeit gänzlich leer. Nach Berichten des Westfälischen Anzeigers vom Januar 2023 wollte die Stadt weiter an einer Nutzung als Jugendunterkunft festhalten, ein konkreter Zeitplan für eine Wiederinbetriebnahme existierte allerdings nicht, da kein handfestes Nutzungskonzept vorliegt. Einen Herbergsvater gab es ebenfalls nicht.<ref name="wade230126"/>  


Der Leerstand zog auch die Aufmerksamkeit von Außenstehenden auf sich. Anfang Februar 2023 diente das Haus den „Geisterjägern“ Fabian, Alexandra und Roger Boldt als Kulisse für ihre „paranormalen“ Untersuchungen. Hierbei wollen sie nach eigener Aussage eine weibliche Stimme gehört haben.<ref name="wade230208"/> Am [[10. November]] [[2023]] verschafften sich minderjährige Störenfriede gegen 14:20 Uhr Zutritt zu der seinerzeit ungenutzten Immobilie und randalierten dort offenbar ungezügelt. Fensterscheiben wurden eingeschlagen und das Mobiliar verwüstet. Die von Augenzeugen alarmierte Polizei konnte noch vor Ort zwei der Beteiligten aufgreifen, weitere Jugendliche wurden im Zuge einer Fahndung ermittelt. Unklar blieb, ob sämtliche Schäden bei diesem Vorfall entstanden waren, oder ob es weitere Einbrüche gegeben hatte. <ref name="wade231113"/>
Der Leerstand zog auch die Aufmerksamkeit von Außenstehenden auf sich. Anfang Februar 2023 diente das Haus den „Geisterjägern“ Fabian, Alexandra und Roger Boldt als Kulisse für ihre „paranormalen“ Untersuchungen. Hierbei wollen sie nach eigener Aussage eine weibliche Stimme gehört haben.<ref name="wade230208">Pia Sofie Bartmann: [https://www.wa.de/hamm/spukt-es-geisterjaeger-hoeren-an-verlassener-jugendherberge-in-hamm-stimmen-92076454.html „Spukt es? ‚Geisterjäger‘ hören an verlassener Jugendherberge in Hamm Stimmen“] in: wa.de vom 8. Februar 2023</ref> Am [[10. November]] [[2023]] verschafften sich minderjährige Störenfriede gegen 14:20 Uhr Zutritt zu der seinerzeit ungenutzten Immobilie und randalierten dort offenbar ungezügelt. Fensterscheiben wurden eingeschlagen und das Mobiliar der ehemaligen Herberge verwüstet. Die von Augenzeugen alarmierte Polizei konnte noch vor Ort zwei der Beteiligten aufgreifen, weitere mutmaßlich Beteiligte wurden im Zuge einer Fahndung ermittelt. Unklar blieb, ob sämtliche Schäden tatsächlich bei diesem Vorfall entstanden waren, oder ob es weitere Einbrüche gegeben hatte.<ref name="wade231113">Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/uentrop-ort370525/hamm-jugendgaestehaus-verwuestet-polizei-greift-minderjaehrige-auf-92671208.html „Jugendgästehaus verwüstet - Polizei greift Minderjährige auf“] in: wa.de vom 13. November 2023</ref> In dieser Funktion ist es den meisten Hammer Bürgern im Gedächtnis.


=== Flüchtlingsunterkunft (2023–2024) ===
=== Flüchtlingsunterkunft (2023–2024) ===
Bereits mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges im Jahr [[2022]] war überlegt worden, Sylverberg für die Einquartierung ukrainischer Flüchtlinge zu nutzen, hierzu kam es aber nicht.<ref> name="wade230126"/>
Bereits mit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges im Jahr [[2022]] war überlegt worden, Sylverberg für die Einquartierung ukrainischer Flüchtlinge zu nutzen, hierzu kam es aber nicht.<ref name="wade230126"/>


Seit dem [[19. Dezember]] [[2023]] sind in dem Haus bis zu elf minderjährige Flüchtlinge untergebracht, schwerpunktmäßig 15- bis 18-jährige traumatisierte junge Männer aus Afghanistan und Syrien. Die jungen Männer erhalten eine 24-Stunden Betreuung durch verschiedene karitative Träger. Federführend ist die ''Neuanfang gGmbH'' in Kooperation mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und der ''Outlaw gGmbH''.<ref>[https://www.neuanfang-hamm.info/leistungen/stationaere-wohngruppen/wg-haus-sylverberg/ neuanfang-hamm.info], zul. abgerufen am 11. Februar 2024</ref> Hierzu wurde die Belegung der Zimmer gegenüber der früheren Nutzung als Jugendherberge verringert und das Haus vom [[Kommunales Job-Center Hamm|Kommunalen Jobcenter]] mit neuen Möbeln versehen.  
Seit dem [[19. Dezember]] [[2023]] werden in dem Haus bis zu elf minderjährige Flüchtlinge untergebracht, schwerpunktmäßig 15- bis 18-jährige traumatisierte junge Männer aus Afghanistan und Syrien. Die jungen Männer erhalten eine 24-Stunden Betreuung durch verschiedene karitative Träger. Federführend ist die ''Neuanfang gGmbH'' in Kooperation mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und der ''Outlaw gGmbH''.<ref>[https://www.neuanfang-hamm.info/leistungen/stationaere-wohngruppen/wg-haus-sylverberg/ neuanfang-hamm.info], zul. abgerufen am 11. Februar 2024</ref> Hierzu wurde die Belegung der Zimmer gegenüber der früheren Nutzung als Jugendherberge verringert und das Haus vom [[Kommunales Job-Center Hamm|Kommunalen Jobcenter]] mit neuen Möbeln versehen.


Stadtsprecher Detlef Burrichter kündigte gegenüber dem [[Westfälischer Anzeiger|Westfälischen Anzeiger]] an, dass die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft vorläufig ein Jahr dauern soll.<ref>Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/uentrop-ort370525/haus-sylverberg-wird-heim-fuer-traumatisierte-jugendliche-92737452.html „Haus Sylverberg wird Heim für traumatisierte Jugendliche“] in: wa.de vom 20. Dezember 2023</ref>
Stadtsprecher Detlef Burrichter kündigte gegenüber dem [[Westfälischer Anzeiger|Westfälischen Anzeiger]] an, dass die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft vorläufig ein Jahr dauern soll.<ref>Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/uentrop-ort370525/haus-sylverberg-wird-heim-fuer-traumatisierte-jugendliche-92737452.html „Haus Sylverberg wird Heim für traumatisierte Jugendliche“] in: wa.de vom 20. Dezember 2023</ref>
Am [[27. Januar]] [[2024]] besuchte die Grüne Landesministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration, Josefine Paul, die Stadt Hamm und besichtigte in diesem Zusammenhang auch Haus Sylverberg.


== Presseberichte ==
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