Ostenallee 68
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Bei dem Gebäude Ostenallee 68 handelt es sich um eine seit dem Jahr 2011 denkmalgeschützte zweigeschossige Villa aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Baubeschreibung
Das Wohnhaus wurde 1924 von dem in Essen und Hamm ansässigen Architekturbüro Heydkamp und Bucerius für den Fabrikanten Heinrich Linnemann errichtet. Nahezu gleichzeitig wurde auch das östliche Nachbarhaus Ostenallee 70 von demselben Architekturbüro gebaut. Beide Gebäude ähneln sich sowohl im äußeren Anspruch als auch in der inneren Aufteilung.
Das Haus steht mit der breitgelagerten Fassade, in deren Zentrum sich repräsentativ hervorgehoben der Hauseingang befindet, zur Ostenallee. Über einem Sockel erhebt sich das zweigeschossige, fünfachsige Gebäude. Ein über Traufgesimse vorkragendes, zunächst flach, dann steiler verlaufendes Walmdach mit dunkler Ziegeldeckung bildet den harmonischen Abschluss. Die beiden Kaminköpfe stehen in der Achse der Außenkanten des Mittelrisaliten, der die Straßenfassade beherrscht. Der übergiebelte Mittelrisalit, dem wiederum ein über eine halbrunde, fünfstufige Freitreppe zu erreichender Altan (ein auf Säulen fußender Balkon) vorgelagert ist, betont den Hauseingang. In Verbindung mit dem Balkon, dessen Zugang sicherlich nicht unabsichtlich das Fenstermotiv (Serliana) der italienischen Renaissance-Villa zitiert, und dem antikisierenden Tympanon, wird der Eingangsbereich aus der zurückspringenden Fassade herausgehoben. Diese wird durch die noch bauzeitlichen Fenster bestimmt. Sie sind im Erdgeschoss höher als im Obergeschoss und sie sind durch Putzfaschen sowie Sohlbänke gerahmt. Die Schlagläden verbinden die Fenster optisch zu einem Band, wodurch ein horizontales "Gegengewicht" zur Vertikalen des Risaliten gesetzt wird. Während die Schmalseiten untergeordnet und deshalb schlichter gestaltet sind, erfüllt die, wie die Straßenfront symmetrisch gestaltete, Rückfront ebenfalls repräsentative Ansprüche. Im Erdgeschoss wird dem Runderker des Wintergartens ein überdeckter Freisitz gegenübergestellt. Dazwischen erstreckt sich eine Terrasse, die sich über eine Freitreppe zum Garten öffnet. Dem Obergeschoss ist ein über die gesamte Breite gehender Balkon vorgelagert. [1]
Baudenkmaleintrag
Das Wohnhaus ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, da es in seinem guten Überlieferungszustand ein historisches Zeugnis für das Wohnen der bürgerlichen Oberschicht darstellt. Die Baupläne vermitteln durch das großzügig angelegte Foyer und Treppenhaus, die Zimmerfolge und beispielsweise der vom Wohnteil weitgehend separaten Küche mit eigenem Personaleingang einen Eindruck über den Lebensstil, der hier gepflegt wurde.
Für die Erhaltung und Nutzung liegen städtebauliche Gründe vor. Die Stadt stellte 1922 das gesamte Gebiet südlich der Ostenallee als Baugrund zur Verfügung und erschloss es mit einer separaten Straße vor den Grundstücken, die nur durch die Anleger befahren werden durfte. Die Bauherren entstammten durchweg den führenden bürgerlichen Kreisen, wobei die exklusive Lage der Häuser durch das durchgebende Konzept von freistehenden villenartigen Gebäuden betont wurde.
Weiterhin liegen wissenschaftliche, hier architekturgeschichtliche Gründe vor. Das Haus verkörpert in seiner durchdachten Gestaltung einen gemäßigten Reformstil, der sich aus dem Heimatschutzstil, wie ihn Paul Schulze-Naumburg propagiert hat, entwickelt hat. In seiner ausgewogenen, wohl proportionierten Gestaltung, der weitgehenden Rücknahme des Ornamentes und der vornehmen Anwendung historischer Zitate (in diesem Fall: Altan, Serliana, Tympanon) bezieht sich die Architektur auf den Klassizismus. [2]
Das Architekturbüro Heydkamp und Bucerius aus Essen mit Zweigniederlassung in Hamm war ein vielbeschäftigtes Büro, dessen Gesamtwerk noch nicht wissenschaftlich aufgearbeitet ist. Das Gebäude der Villa Linnemann bzw. das Nachbarhaus Ostenallee 70 sind wichtige Bestandteile dieses Werkes und sollten deshalb auch für die Forschung erhalten bleiben.
Das Denkmal umfasst das gesamte Äußere und Innere des Gebäudes mit der wandfesten Ausstattung, sowie der Einfriedung zur Ostenallee. Ausgenommen vom Denkmalumfang sind die Garage und die im Garten errichtete Schwimmhalle. [3]
Bildergalerie
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalwertbegründung - zitiert nach Denkmalliste der Stadt Hamm, Bestandsverzeichnis lfd. Nummer 350
- ↑ Denkmalwertbegründung - zitiert nach Denkmalliste der Stadt Hamm, Bestandsverzeichnis lfd. Nummer 350
- ↑ Denkmalwertbegründung - zitiert nach Denkmalliste der Stadt Hamm, Bestandsverzeichnis lfd. Nummer 350
Literatur
- N.N.: Baudenkmalbeschreibung No. 350, Stadt Hamm - 65/Untere Denkmalbehörde
Geografische Koordinaten
Koordinaten: 51° 41' 11.82" N, 7° 50' 16.47" O