Gadum
Gadum[1] (Pl. Gadums) ist eine im Hamm des 17. bis 18. Jahrhunderts gebräuchliche Nebenform von Gádem, Pl. Gadéme.[2] Ein Gadum[3] (Betonung auf der ersten Silbe) war in Hamm ein Nebengebäude, häufig als Einraumwohnung, meistens als Anbau an ein bereits vorhandenes Wohnhaus. Diese Gadums wurden ursprünglich von Knechten, Dienstboten oder alleinstehenden Personen bewohnt. Sie wurden daher häufig auf größeren, bereits vorhandenen Hausstätten errichtet. Durch diese - modern gesprochen - "Wohnraumverdichtung" wurde zusätzlicher Wohnraum geschaffen. Da diese Neben- oder Beihäuser häufig bei Aufkommen des Nummernsystems bereits vorhanden waren, erhielten diese eine eigene Hausnummer, so dass ältere große Hausstätten mehrere Hausnummern aufweisen. Der Begriff Hausstätte im Häuserbuch bezeichnet also nicht die aus der Plananlage von Hamm resultierende ursprüngliche Hausstätte der Gründungsphase, sondern den bei Einführung der (alten) fortlaufenden Hausnummern 1758 vorhandenen Hausbestand.
Anmerkungen
- ↑ Der Begriff Gadum ist auch in anderen westfälischen Städten nachgewiesen, z.B. in der Grafschaft Tecklenburg. In Soest gibt es bis heute eine Leckgadumstraße, deren Name sich von dem dort zur Salzgewinnung (Lake) genutzten Gebäude ableitet.
- ↑ Vgl. Leopold Schütte: Wörter und Sachen aus Westfalen. 800 bis 1800, Münster 2007, S. 267.
- ↑ weitere Schreibungen: Gadumb (belegt 1734)