An der Stadtlandwehr
An der Stadtlandwehr ist eine Straße im Bezirk Heessen.
Sie zweigt als durchlässige Sackgasse von In der Hovesaat ab. Es besteht eine Fuß-/Radweg-Verbindung zur Heessener Straße und zum Dechant-Heinz-Booms-Weg.
Weitere Informationen
Die Parallelstraße zur Sandstraße, die von der Heessener Straße aus ein Wohngebiet erschließt, trägt den geschichtsträchtigen Namen An der Stadtlandwehr. Hier direkt an der Grenze Heessens zur Stadt Hamm entstand in den 1950er Jahren ein neues Wohngebiet, für das der damalige Heessener Ortsheimatpfleger Emil Steinkühler historisch bedeutsame Namen aus der Geschichte dieses Gebietes Auf dem Sande vorschlug. Die Stadtlandwehr von Hamm hatte in früheren Zeiten eine ganz besondere Bedeutung, markierte sie doch nicht nur die Grenze zwischen Hamm und Heessen, sondern war auch die Grenze zwischen der Graf-chaft Mark und dem Fürstbistum Münster und wurde demzufolge „mit des ganzen Landes von der Mark Hilfe verteidigt.“
Wie sah die Landwehr denn nun aus? Es wurden auf einer vorher abgesteckten Linie zwei parallel laufende Gräben ausgehoben. In der Mitte wurde mit der aufgeworfenen Erde ein Damm errichtet. Auf diesen Wall pflanzte man Eichen und Buchen, die aber in Mannshöhe geköpft wurden. Die Zweige wurden ineinander verflochten oder wieder in die Erde gedrückt, wo sie neu hervortrieben. Zwischen die Bäume setzte man Dornen, Heckenrosen zum Beispiel so dicht, dass kaum ein Durchlaß war.
Die Landwehr, die die Nordenfeldmark der Stadt Hamm umschloss, verlief von der unteren Geinegge zunächst nördlich, dann knickte sie östlich ab und verlief hinter dem Galileigymnasium durch die Katzenkuhle, hinter Schottschleife und Schlagenkamp um sich von hier wieder nordwärts zu wenden bis zum Hardinghauserknapp entlang der Münsterstraße, (westlich der Münsterstraße war Heessener Gebiet), von hier wieder ostwärts unterhalb der Häuser der alten Kolonie, aber den Vogelsang umgreifend, den ganzen Westberg entlang und dann vom Edelweißplatz aus südlich am Rande des ehemaligen Zechengeländes über die Heessener Straße hinweg bis zur Lippe.
Mit der Namensgebung durch die Gemeinde Heessen waren die Bewohner der neuen Siedlung an der Stadtlandwehr aber nicht einverstanden. Aus einem Brief aus dem Jahre 1958 geht hervor, dass Anwohner sich für den Namen Sensburger Straße stark machten. Den Häuslebauern war schon bei der Unterzeichnung der Verträge gesagt worden, dass in dem neuen Wohngebiet vor allen Dingen Menschen aus Ostpreußen wohnen würden, also Flüchtlinge oder Vertriebene, die in Heessen eine neue Heimat gefunden hatten und nun Wert darauf legten, dass wenigstens in der Benennung der Straßennamen die alte Heimat lebendig bliebe. Der Briefschreiber lobt in seinem Antrag seine Heimatstadt Sensburg als Paradies für Wassersportler. Er erwähnt die Polizeischule Ostpreußen in Sensburg, in der auch viele westdeutsche Polizisten ihre Ausbildung erhalten hätten, er erwähnt die Kinderlandverschickung nach dem ersten und während des zweiten Weltkrieges, die viele westfälische Kinder nach Ostpreußen geführt habe. Sein Antrag hatte keinen Erfolg, obwohl es politisch in dieser Zeit durchaus opportun war, Straßen nach Orten in den ehemals deutschen Ostgebieten zu nennen, viele Jahre später wurde jedoch in Hamm-Norden eine Straße nach der alten Stadt Sensburg genannt.[1]
Besonderheiten
Anmerkungen
- ↑ zitiert nach Rita Kreienfeld, Quelle: Alte Homepage des Heimatverein Heessen