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Am Freihof

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Am Freihof ist eine Straße im Bezirk Heessen.

Sie zweigt als Sackgasse von An der Stadtlandwehr ab.

Namensherkunft

Auch die kleine Wohnstraße Am Freihof westlich der Sandstraße erhielt ihren Namen im Jahre 1954 durch den damaligen Ortsheimatpfleger Emil Steinkühler, der mit dem zunächst vorgesehen Namen Asternstraße nicht einverstanden war. Auch dieser Straßenname erinnert an den untergegangenen Bauernhof Tharmann, auch Tornehof genannt.

Dieser alte bedeutende Hof war ursprünglich ein Lehen der Grafen von Limburg. Diese belehnten 1438 Hermann von Herbern, damals Herr auf Oberwerries, mit dem Hof. Bevor das Haus Oberwerries in den Besitz der Familie von Beverförde kam, wurde der Tornehof an Johann von Schonenberg verkauft. In diesem Jahr 1463 wird der Hof auch aus dem Lehnsverband der Herren von Limburg entlassen und ein Freistuhlgut. Johann von Schonenburg war nämlich Freigraf des Femgerichts zu Wilshorst und sein Pächter Henning Tornemann trat als Schöffe bei diesem Gericht auf.

Die Femverfassung, die es so nur in Westfalen gab, war eine uralte Gerichtsverfassung, zu der in Westfalen auch freie Bauern als Schöffen Zugang hatten. Sie sprachen Recht und besaßen als Wissende ein geheimnisvolles, nur dem Gericht bekanntes Wissen, z. B. Geheimzeichen und dergleichen. Der Stuhlherr, also der oberste Gerichtsherr, war für den Freistuhl Wildeshorst oder Wilshorst in der Nordenheide von Hamm der Freiherr des Hauses Heessen. Er erhielt einen Teil der Einkünfte aus den Strafverfahren, z. B. Bußzahlungen. Auch der Freigraf, der praktisch der Beamte des Stuhlherrn und der amtierende Richter war, erhielt Geld aus den Verfahren und nicht zuletzt der Freischöffe, der zusammen mit den sechs anderen Schöffen das Urteil sprach.

Um Freischöffe zu werden, musste man sich in das Amt einkaufen, der Freigraf wie auch der Stuhlherr erhielten Geld von dem zukünftigen Freischöffen. Bei der Aufnahme in die Gemeinschaft der Wissenden musste der angehende Freischöffe vor einer geheimen Versammlung den Femeeid auf Weidenstrang und Schwert, den Insignien des Freigrafen, schwören und wurde dann in Kenntnis des Femespruches und der geheimen Erkennungszeichen gesetzt. Das Amt konnte nur jemand inne haben, der frei und auf westfälischem Boden geboren war, er musste sehr gut angesehen sein, denn das Amt beinhaltete nicht nur wichtige Pflichten, sondern auch wesentliche Rechte. Ein Freischöffe konnte beispielsweise nicht ohne weiteres angeklagt werden. Wir sehen also, dass Tharmanns Hof ein bedeutender, zumindest zeitweise freier Hof war. Als die Feme gegen Ende des Mittelalters verfiel, kam der Hof wieder an das Haus Oberwerries und 1590 an das Haus Heessen.[1]

Besonderheiten

Verkehrszeichen 357.png

Einzelnachweise

  1. zitiert nach Rita Kreienfeld, Quelle: Alte Homepage des Heimatverein Heessen