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Urkunde 1350 Juni 28

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Wappen der Grafen von der Mark

Graf Engelbert von der Mark und die Stadt Dortmund einigen sich am 28. Juni 1350 vor Conrad von der Mark zu Hörde über Teilung der Habe der Juden in Dortmund, welche wie alle Juden in dem Verdacht stehen, die Christen vergiftet zu haben.

Wortlaut

Die Urkunde ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst und wird nach Rübel (S. 464-465) zitiert: [1]

Een twist was tuschen incheren Engelbert den greven van der Marke op eyne side unde tuschen der stad van Dortmunde oppe dee anderen side alse van der iuden weghene, dee na meynen gherechte der kerstenheyt hebben verghiven, wilke iuden dee rad van Dortmunde hevet in erer behalde, dee twist is ghescheden unde ghesont tho Hurde vor hern Conrade van der Marke in desser wise, dat dee (rad) van Dortmunde dee selven iuden hebben unde behalden sal in eren heb.... dat see de kerstenheyt nicht en verghiven. Vartmer dat ..... unde dee have, dee erschinen is van den iuden dee en w(eren) an lyve efte an dode, dar dee rat van Dortmunde an komen mach mit bescheidenheyt unde mit rechte, is half des greven van der Marke unde half des rades van Dortmunde. Vartmer dee breyve unde dee vorwerde, dee en dee rad van Dortmunde hevet gheghiven, dee sal en dee rad halden er tiit ut, sunder kan dee rad van Dortmunde an welken iuden komen mit voghe unde mit rechte vor der tiit eder na der tiit, dat sal dee rad don, alte hee eyrst mach sunder arghe list, unde dee vrucht, dee dar af vellet, dee is half des selven greven van der Marke unde half des rades van Dortmunde. Vartmer breyve der riddere unde der knechte, dee dee selve greve verkoren unde versigelt hevet, dee sullen quitt sin unde mit den anderen breyven, dee dee iuden hebbet, sule wii beyde samentlike unde endrechtlike manen unde wat dar af vellet, dat is half unde half. Vartmer umme dat gud, dat dee iuden hebbet tho Kolne, dar mughe wii unde sulen samentlike unde endrechtlike ume manen unde wat dar af vellet, dat is half unde half. Vartmer loyvet unde sal dee selve greve van der Marke dee stat von Dortmunde tho verantwordene unde entheven ef see anghespreken werdet van dem rike efte van dem hischope van Kolne van der iuden weghene. Vartmer alle deisser vorscrivenen stucke unde dir puncte der ghet dee selve greve van der Marke in goden gheloven tho deme rade van Dortmunde, unde dee rad dee sal er beyder beste don in dessen stucken sunder allerleye argelist. Hir was over dee selve greve van der Marke; her Hinrik van Hardenberg, her Duvel, her Engelbert Sobbe, her Her. Penthelinc, riddere, van des greven weghene unde Lambert Beye, Godschalc Hederminchusen, Hil. Wiekede und Johan Berstrate van der stades weghe van Dortmunde. Dit gheschach oppe sunte Peters unde Pawels avende, do men talde na godes ghebort 1350 iar.

Übersetzung

Ins Hochdeutsche übertragen lautet der Urkundentext wie folgt:

Ein Streit war zwischen Herrn Engelbert, dem Grafen von der Mark, auf der einen Seite und der Stadt Dortmund auf der anderen Seite wegen der Juden, die nach meinem Gericht die Christenheit geschädigt/beleidigt haben (Verbrechen gegen Christen begangen haben), welche Juden der Rat von Dortmund in seiner Obhut hat. Dieser Streit ist geschlichtet und beigelegt worden in Hörde vor Herrn Konrad von der Mark auf diese Weise:

Dass der Rat von Dortmund dieselben Juden in ihrer Obhut haben und behalten soll, damit sie die Christenheit nicht schädigen/beleidigen.

Ferner, das (Gut) und die Habe, die von den Juden zutage tritt, die nicht mehr am Leben oder tot waren, und die der Rat von Dortmund mit Besonnenheit und mit Recht eintreiben kann, ist zur Hälfte des Grafen von der Mark und zur Hälfte des Rates von Dortmund.

Ferner die Briefe (Urkunden) und die Versprechen, die ihnen der Rat von Dortmund gegeben hat, die soll der Rat ihnen bis zum Ende ihrer Zeit halten. Außer wenn der Rat von Dortmund gegen irgendwelche Juden mit Fug und Recht vor dieser Zeit oder nach der Zeit vorgehen kann, das soll der Rat tun, sobald er es zuerst kann, ohne Arglist. Und die Frucht (der Ertrag), die davon fällt, ist zur Hälfte desselben Grafen von der Mark und zur Hälfte des Rates von Dortmund.

Ferner Briefe der Ritter und der Knechte, die derselbe Graf auserwählt und versiegelt hat, die sollen quitt sein. Und mit den anderen Briefen, die die Juden haben, sollen wir beide gemeinsam und einträchtig mahnen (Forderungen erheben). Und was davon fällt, das ist halb und halb.

Ferner wegen des Gutes, das die Juden in Köln haben, dürfen und sollen wir gemeinsam und einträchtig darum mahnen. Und was davon fällt, das ist halb und halb.

Ferner gelobt und soll derselbe Graf von der Mark die Stadt Dortmund verteidigen und entlasten, falls sie vom Reich oder vom Bischof von Köln wegen der Juden angesprochen wird.

Ferner alle diese vorgeschriebenen Stücke und diese Punkte hält derselbe Graf von der Mark in gutem Glauben dem Rat von Dortmund ein, und der Rat soll beider Bestes tun in diesen Stücken, ohne jegliche Arglist.

Hier waren dabei derselbe Graf von der Mark, Herr Heinrich von Hardenberg, Herr Duvel, Herr Engelbert Sobbe, Herr Hermann Penthelinc, Ritter, von des Grafen wegen, und Lambert Beye, Godschalc Hederminchusen, Hil(debrand?) Wiekede und Johann Berstrate von der Stadt Dortmund wegen.

Dies geschah am Abend vor St. Peter und Paul, als man zählte nach Gottes Geburt 1350 Jahre.

Literatur

  • Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885, S. 464-465
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