MAN-Portaldrehkran
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Der historische MAN-Portaldrehkran ist ein technisches Baudenkmal an der Hafenstraße und seit 2010 in die Denkmalliste der Stadt Hamm eingetragen.
Geschichte
Durch den Bau des Datteln-Hamm-Kanales bekam auch Hamm Anschluss an das internationale Wasserstraßennetz. In den Folgejahren entwickelten sich die Hafenanlagen im Süd- und Osthafen. Die Ladung der Frachtschiffe bestand vorrangig aus Brenn- und Baustoffen, Futter- und Düngemittel sowie Getreide. Um eine höhere Umschlaggeschwindigkeit beim Löschen der Ladung zu erreichen, errichtete 1939 die Münstersche Schifffahrts- und Lagerhaus-Aktien-Gesellschaft diesen 5-Tonnen-Kran der Firma MAN. Der Kran wurde durch die Bombardements im 2. Weltkrieg erheblich beschädigt, aber nach Ende des Krieges wiederaufgebaut. Bis 1995 diente er der Rhenus AG zur Bewirtschaftung der Speicher und wurde dann außer Dienst genommen.
Er konnte vor dem Abriss bewahrt und als Geschenk der Rhenus AG mit Mitteln der EU und des Landes NRW in den Jahren 2001 / 2002 restauriert werden. Heute erinnert er als industriehistorische Landmarke am Sportbootanleger Innenstadt an die Entwicklung und Geschichte des Hammer Osthafens.
Im Jahr 2019 waren am Kran diverse Schäden bemerkt worden, so dass die Bezirksvertetung Mitte im Dezember 2019 entschied, den Kran sanieren zu lassen. Die Kosten hierfür betrugen ca. 150.000€. Im Dezember 2020 wurde mit der Sanierung begonnen, diese sollte im Februar 2021 abgeschlossen sein, verzögerte sich aber witterungsbedingt bis März 2021.
Technische Beschreibung
Der Vollportaldrehkran ist verfahrbar mit einer Spurweite von 4,70 Meter. Hersteller war der Anlagenbauer MAN aus Nürnberg, die entsprechende Genehmigungsurkunde datiert vom 10. Juni 1939. Das Portalfahrgestell ist aus genieteten Vollwandprofilen, die Diagonalaussteifungen in Längsrichtung aus vernieteten Profileisen hergestellt. Verfahren wird der Kran über einen einseitigen Elektrofahrantrieb. Der Kran ist drehbar über einen Königsstiel mit Laufrollen, dabei greift für die Drehbewegung ein Ritzel in ein Stockrad unterhalb des Drehtisches ein. Die aus einem verbretterten Stahlfachwerk bestehende Motorenkabine nimmt die elektrisch angetriebenen Windwerke auf. Diese liegen hinter dem Königsstiel und wirken so gleichzeitig als Kontergewicht. Die Steuerkanzel ragt über das Portalfahrgestell hinaus und über großflächige Eisensprossenfenster hat der Kranführer den Blick auf das Arbeitsfeld. Der starre Ausleger ist aus vernieteten Profileisen aufgebaut und Knotenpunkte sind über Blechlaschen verstärkt ausgebaut. Der Ausleger ist statisch in die Kabinenunterkonstruktion eingebunden. Der Obergurt des Auslegers ist als Laufsteg ausgeführt und vom Maschinenhaus aus zugängig. Systembedingt verfügt der Ausleger über eine Schnabelrolle und eine Umlenkrolle oberhalb der Steuerkanzel. Die Ausladung beträgt zwischen dem Königsstiel und der Schnabelrolle 20.00 Meter mit einer Tragkraft von 5 Tonnen.
Baudenkmaleintrag
Der Portaldrehkran ist ein Baudenkmal, an dessen Erhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse besteht. Ein öffentliches Interesse besteht deshalb, weil dieser Kran bedeutend ist für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse in Hamm, in diesem Fall im Speziellen für den Hammer Osthafen. Eine weitere Bedeutung des Objektes liegt darüber hinaus in seinem besonderen Ortsbezug, da der Kran als Identifikationsmerkmal des Hafens im Bewusstsein der Bevölkerung verankert ist. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen u.a. wissenschaftliche Gründe vor. Dies deshalb, weil er ein ausgezeichnetes Beispiel für die Entwicklung der Hafenverladeeinrichtungen von Massengüter ist. [1]
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalwertbegründung - zitiert nach Denkmalliste der Stadt Hamm, Bestandsverzeichnis lfd. Nummer 328
Literatur
- N.N.: Baudenkmalbeschreibung No. 328, Stadt Hamm - 65/Untere Denkmalbehörde
Öffnungszeiten
Das Industriedenkmal ist nur von außen zu besichtigen - dafür zu jeder Zeit.
GeoKoordinaten
Koordinaten: 51° 40' 53" N, 7° 48' 8" O
Presseberichte
Westfälischer Anzeiger,
10. Dezember 2020Westfälischer Anzeiger,
6. Februar 2021