Haus Hohenover: Unterschied zwischen den Versionen

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Das einstige Wasserschloss liegt in unmittelbarer Nähe der [[Ahse]]. Man nimmt an, dass der Name '''Hohenover''' "hohes Ufer" bedeutet.
Das einstige Wasserschloss liegt in unmittelbarer Nähe der [[Ahse]]. Man nimmt an, dass der Name '''Hohenover''' „hohes Ufer“ bedeutet.


Hohenover ist eines von neun bereits im 13. Jahrhundert genannten Rittergütern des Kirchspiels Dinker. Zahlreiche Adelsfamilien sind Eigentümer dieses ehemaligen Rittersitzes gewesen. Vieles spricht dafür, dass Hohenover in der Karolingerzeit einem verdienten Franken oder Sachsen als Lehen aus konfisziertem Königsland übergeben wurde.
Hohenover ist eines von neun bereits im 13. Jahrhundert genannten Rittergütern des Kirchspiels Dinker. Zahlreiche Adelsfamilien sind Eigentümer dieses ehemaligen Rittersitzes gewesen. Vieles spricht dafür, dass Hohenover in der Karolingerzeit einem verdienten Franken oder Sachsen als Lehen aus konfisziertem Königsland übergeben wurde.
Der erste namentlich bekannte Besitzer des Rittergutes Hohenover ist Henrich von Galen (geb. um 1370). 1667 kaufte der Kommandant Franz von Bodelschwingh das Gut, dessen Witwe und Tochter es [[1690]] für 9066 Reichstaler an die Eheleute [[Friedrich Heinrich von Waldenheim gen. Potgießer]] und Anna Christine geb. von Neheim veräußerten. Egon Freiherr von Fürstenberg zu Körtlinghausen verkaufte es am 28.11.1872 an die Familie Blanke/Böning in [[Norddinker]], in deren Eigentum es sich noch heute befindet.
Der erste namentlich bekannte Besitzer des Rittergutes Hohenover ist Henrich von Galen (geb. um 1370). 1667 kaufte der Kommandant Franz von Bodelschwingh das Gut, dessen Witwe und Tochter es [[1690]] für 9066 Reichstaler an die Eheleute [[Friedrich Heinrich von Waldenheim gen. Potgießer]] und Anna Christine geb. von Neheim veräußerten. Egon Freiherr von Fürstenberg zu Körtlinghausen verkaufte es am 28. November 1872 an die Familie Blanke/Böning in [[Norddinker]], in deren Eigentum es sich noch heute befindet.


Von den alten Bauten ist heute lediglich das Herrenhaus erhalten, ein schlichter, aber vornehmer zweigeschossiger Backsteinbau mit Eckpilastern aus gleichem Material und mit pfannengedecktem Walmdach über hölzernem Kranzgesims. Die Fenster haben hölzerne Blockzarten und stichbogigen Abschluss, sie sind mit Schiebefenstern in Sprossenverglasung und mit Fensterläden ausgestattet, teilweise verändert bzw. vermauert. Vor der Hoffassade, an dem Treppenpodest befindet sich ein schmiedeeisernes Gitter mit den Buchstaben Z H B unter einer Krone und der Jahreszahl 1783 (ziemlich beschädigt). Über der Haustür das Wappen der Familie zur Heiden (drei Heideblumen) mit der Umschrift: Quieti dedicatum MDCCLXXXI.
Von den alten Bauten ist heute lediglich das Herrenhaus erhalten, ein schlichter, aber vornehmer zweigeschossiger Backsteinbau mit Eckpilastern aus gleichem Material und mit pfannengedecktem Walmdach über hölzernem Kranzgesims. Die Fenster haben hölzerne Blockzarten und stichbogigen Abschluss, sie sind mit Schiebefenstern in Sprossenverglasung und mit Fensterläden ausgestattet, teilweise verändert bzw. vermauert. Vor der Hoffassade, an dem Treppenpodest befindet sich ein schmiedeeisernes Gitter mit den Buchstaben Z H B unter einer Krone und der Jahreszahl 1783 (ziemlich beschädigt). Über der Haustür das Wappen der Familie zur Heiden (drei Heideblumen) mit der Umschrift: Quieti dedicatum MDCCLXXXI.


== Baudenkmaleintrag ==
== Baudenkmaleintrag ==
Das Haus Hohenover ist als Rittersitz bereits im Mittelalter bezeugt. Es gehört zu den kleinen, aber vornehmen Wasserschlössern auf dem Land. Das schlichte Herrenhaus zeugt in seiner Gesamtdisposition und seinen Details, die auch im Innern noch erhalten sind, von der hoch stehenden Baukunst des späten Barock. <br>
Das Haus Hohenover ist als Rittersitz bereits im Mittelalter bezeugt. Es gehört zu den kleinen, aber vornehmen Wasserschlössern auf dem Land. Das schlichte Herrenhaus zeugt in seiner Gesamtdisposition und seinen Details, die auch im Innern noch erhalten sind, von der hoch stehenden Baukunst des späten Barock.
 
Es ist bedeutend für die Geschichte der Menschen der Region und aus baukünstlerischen, ortsgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen Denkmal.  
Es ist bedeutend für die Geschichte der Menschen der Region und aus baukünstlerischen, ortsgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen Denkmal.  


Der Schutz erstreckt sich auf die Gräftenanlage, das Herrenhaus und den älteren Teil der an das Herrenhaus angebauten Wirtschaftsteile. <ref>Denkmalwertbegründung - zitiert nach [[Denkmalliste der Stadt Hamm]], Bestandsverzeichnis lfd. Nummer 42</ref>
Der Schutz erstreckt sich auf die Gräftenanlage, das Herrenhaus und den älteren Teil der an das Herrenhaus angebauten Wirtschaftsteile.<ref>Denkmalwertbegründung - zitiert nach [[Denkmalliste der Stadt Hamm]], Bestandsverzeichnis lfd. Nummer 42</ref>


== Geschichtliche Übersicht über die Eigentümer des Hauses ==
== Geschichtliche Übersicht über die Eigentümer des Hauses ==
 
Die Eigentümer von Haus Hohenover sind erst ab dem 14. Jahrhundert namentlich bekannt. Westermann gibt dazu folgende umfassende Liste der Besitzer an:<ref>vgl. Herbert Westermann: Die märkischen Dörfer im Kirchspiel Dinker in Vergangenheit und Gegenwart. Frielinghausen Norddinker Vöckinghausen. Dortmund 2021. S. 188-189</ref>
Die Eigentümer von Haus Hohenover sind erst ab dem 14. Jahrhundert namentlich bekannt. Westermann gibt dazu folgende umfassende Liste der Besitzer an: <ref> vgl. Herbert Westermann: Die märkischen Dörfer im Kirchspiel Dinker in Vergangenheit und Gegenwart. Frielinghausen Norddinker Vöckinghausen. Dortmund 2021. S. 188-189 </ref>


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== Großbrand ==
== Großbrand ==
In der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August 2022 kam es zu einem Großbrand auf Haus Hohenover. Dabei wurde das Haupthaus stark beschädigt, die Nebengebäude sind einsturzgefährdet. Nach Angaben eines Polizeisprechers liegen „Hinweise auf Brandstiftung“ vor. Die Hammer Feuerwehr war in [[Norddinker]] zeitweise mit etwa 80 Kräften im Einsatz - aus den Einsatzbereichen [[Osttünnen]], [[Süddinker]], Norddinker und [[Rhynern]] sowie aus der Hauptwache. Das Technische Hilfswerk (THW) unterstützte sie mit Baggern.<ref>[https://www.wa.de/hamm/uentrop-ort370525/brand-hamm-norddinker-wasserschloss-schaden-feuerwehr-feuer-ursache-hohenover-gutshaus-thw-91698934.html WA-Online vom 1. August 2022]</ref>
In der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August 2022 kam es zu einem Großbrand auf Haus Hohenover. Dabei wurde das Haupthaus stark beschädigt, die Nebengebäude sind einsturzgefährdet. Nach Angaben eines Polizeisprechers liegen „Hinweise auf Brandstiftung“ vor. Die Hammer Feuerwehr war in [[Norddinker]] zeitweise mit etwa 80 Kräften im Einsatz aus den Einsatzbereichen [[Osttünnen]], [[Süddinker]], Norddinker und [[Rhynern]] sowie aus der Hauptwache. Das Technische Hilfswerk (THW) unterstützte sie mit Baggern.<ref>[https://www.wa.de/hamm/uentrop-ort370525/brand-hamm-norddinker-wasserschloss-schaden-feuerwehr-feuer-ursache-hohenover-gutshaus-thw-91698934.html WA-Online vom 1. August 2022]</ref>
 
Nach Angaben der Polizei vom 2. August beträgt der Sachschaden ca. 300.000 Euro.<ref>[https://www.wa.de/hamm/feuerteufel-in-hamm-unterwegs-extrem-hoher-sachschaden-in-norddinker-91702477.html Wa.de vom 2. August 2022]</ref>


== Presseartikel ==
== Presseartikel ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Geodaten]]
[[Kategorie:Geodaten]]