Zentrale Unterbringungseinrichtung (Uentrop)

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Zentrale Unterbringungseinrichtung Hamm (ZUE)
Bezirk Uentrop
Stadtteil Werries
Adresse Alter Uentroper Weg
PLZ 59071 Hamm
Typ Soziale Einrichtung des Landes NRW
Gebäudetyp Flüchtlingsunterkunft
Telefon 02381 877 053 2 (Leitung)
02381 877 053 3 (Leitung)
Webseite ZUE Hamm bei der Bezirksregierung Arnsberg
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Stand der Daten 23.06.2023

Die Zentrale Unterbringungseinrichtung Hamm (kurz ZUE) ist eine von 33 landeseigenen Einrichtungen zur vorübergehenden Unterbringung von Flüchtlingen bzw. Asylbewerbern und als solche der Bezirksregierung Arnsberg unterstellt.

Zweck

Zentrale Unterbringungseinrichtungen (ZUE) dienen in Nordrhein-Westfalen der Unterbringung von Flüchtlingen nach ihrem Aufenthalt in einer Erstaufnahmeeinrichtung (EAE). In einer ZUE sollen sie anschließend regulär maximal drei Monate verbleiben, bis sie in andere Kommunen vermittelt werden.

Auf bundesdeutscher Ebene schreibt § 53 Abs. 1 des Asylverfahrensgesetzes (AsylVfG) die zentrale Unterbringung in solchen Gemeinschaftsunterkünften als Regelfall vor. Sie sind in § 9 der nordrhein-westfälischen Ausländerwesen-Zuständigkeitsverordnung (ZustAVO) für das Land NRW näher geregelt.

Kapazität und Angebote

Nach Berichten des Westfälischen Anzeigers soll die Anstalt für ca. 1100 Personen[1] Personen Platz bieten, in anderen Berichten wurde jedoch eine geringere Kapazität von 700[2] bzw. 530[3] Personen kolportiert.

Die Malteser bieten an diesem Standort nach eigener Aussage eine Theatergruppe, ein Kinderschwimmangebot, Ballett- und Zumba-Kurse sowie zusätzliche Unterrichts- und Lehrangebote an und beschäftigen dabei ca. 40 Ehrenamtliche.[4]

Geschichte

Die Gebäude gehören zur ehemaligen Dannevoux-Kaserne[5] bzw. den Newcastle Barracks der britischen Besatzungsstreitkräfte. Von den späten 1950ern bis in die 1980er-Jahre befand sich an diesem Standort die Windsor Girls School.

Der Standort wurde von 1993 bis 2005 und wird seit 2015 wieder als ZUE von den Malteser-Werken betrieben.

Die Wiederinbetriebnahme 2015 war auf die damalige Flüchtlingswelle zurückzuführen. In einem ersten Bauabschnitt baute die Hammer Gemeinnützige Baugesellschaft (HGB) noch 2015 für zehn Millionen Euro drei der großen Häuser für Wohnzwecke um und errichtete in einem weiteren Bestandsgebäude eine Mensa. In einem zweiten Bauabschnitt erfolgte von Februar bis Mai 2016 für 6,5 Millionen Euro, ebenfalls unter Regie der HGB, ein Umbau zweier weiterer Häuser für bis zu 300 zusätzliche Flüchtlinge, darunter 200 im ehemaligen Casino und 100 in der früheren Krankenstation. Die Gesamtkapazität sollte nach WA-Informationen auf 1100 Personen steigen. Nach der europaweiten Ausschreibung kamen – mit Ausnahme der Trockenbauer – Hammer Bauunternehmen zum Zuge. Anschließend wurde ein Erweiterungsbau für die Mensa erstellt.[1]

Am 26. September 2015 hielten Rechtsextreme der Partei „Die Rechte“ um 13 Uhr vor der Unterkunft eine Kundgebung unter dem Motto „ Masseneinwanderung und Asylmissbrauch stoppen“ ab, eine Gegendemonstration wurde vom Jugendbündnis Haekelclub 590 unter der Parole „Refugees welcome“ organisiert. Am darauffolgenden 27. September fand ein „Willkommenstag“ für alle Bürger statt.[6]

Ende September 2016 eröffneten Bezirksvorsteher Björn Pförtzsch und Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann am „Tag der Offenen Tür“ eine Lese- und Sprachlern-Ecke für die dort Untergebrachten, die auf Anregung der Stadtbüchereien entwickelt wurde. Die teils zweisprachigen Bücher wurden für 4.000 Euro aus Spenden angeschafft.[7] Für das Jahr 2016 berichtete die Polizei Hamm von 141 Einsätzen, darunter unter anderem zwölf Körperverletzungen, fünf Diebstähle, vier Bedrohungen, vier Suizid-Versuche, zwei Belästigungen, zwei Sexualdelikte und eine Schlägerei.[8]

In der Corona-Pandemie wurde die gesamte ZUE wegen 14 Infektionsfällen und 25 Kontaktpersonen Ende April 2021 unter Quarantäne gestellt.[9]

Für die Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen im Jahr 2022 wurde die ZUE nicht herangezogen.[10]

Leitung

Seit 2015 wurde die Einrichtung von Thilo Dieckmann (Malteser) geleitet. Die Leitung ging später auf Horst Labrenz als Angestellten der Bezirksregierung Arnsberg über. Anfang 2021 war die Stelle vakant und ein Ausschreibungsverfahren zur Neubesetzung im Gange.[3]

Belegungszahlen

Da eine ZUE für Asylbewerber bzw. Flüchtlinge nur eine Zwischenstation vor der Umverteilung auf andere Kommunen darstellt, sind die Belegungszahlen unter Umständen stark schwankend.

Monat Personen
2021/01 314[3]
2021/03 317[2]
2021/04 233[9]
2022/02 420[10]
2022/03 570[10]

Haltestelle

Icon Haltestelle.png
Haltestelle

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Platz für 300 weitere Flüchtlinge: ZUE wird erweitert in: wa.de vom 20. Februar 2016
  2. 2,0 2,1 Jörn Funke: „ZUE im Hammer Osten nicht mal zur Hälfte ausgelastet“ in: wa.de vom 19. März 2021
  3. 3,0 3,1 3,2 Rabea Wortmann: „Unterkunft für Flüchtlinge braucht neue Führungsperson“ in: wa.de vom 24. Januar 2021
  4. malteser-werke.de, zul. abgerufen am 23. Juni 2023 (16:57 Uhr)
  5. Torsten Haarmann: „Abriss-Finale: Letztes Haus der Argonner Kaserne verschwindet“ in: wa.de vom 18. Oktorber 2017
  6. Jan Schmitz: „Samstag Rechten-Demo an Flüchtlingsunterkunft“ in: wa.de vom 25. September 2015
  7. Torsten Haarmann: „Lese-Ecke für Flüchtlinge in der ZUE eingeweiht“ in: wa.de vom 30. September 2016
  8. Alexander Schäfer: „Polizei zählt 141 Einsätze in der Hammer ZUE 2016“ in: wa.de vom 18. Februar 2017
  9. 9,0 9,1 Frank Lahme: „Corona-Ausbruch in der ZUE in Hamm - Komplette Einrichtung unter Quarantäne“ in: wa.de vom 30. April 2021
  10. 10,0 10,1 10,2 Frank Lahme: „Zollstraße und ZUE: Warum das keine Option für Ukraine-Flüchtlinge ist“ in: wa.de vom 11. März 2022